Klima & Standortansprüche
Körnersorghum, auch als Mohrenhirse bekannt, ist wie Mais eine wärmeliebende Pflanze. Sie ist allerdings deutlich kälteempfindlicher, was den Anbau (meistens Mitte Mai) in gemäßigten Klimazonen erschwert, da der Vegetationszeitraum deutlich begrenzt ist. Standorte der Anbaufläche für Sorghumhirse sollten ausreichend hohe Temperatursummen aufweisen. Im Herbst können schon bei Temperaturen unter +4 °C Kälteschäden entstehen.
Die Vielfalt der Hirsesorten, einschließlich Mohrenhirse und Zuckerhirse, unterstreicht die Bedeutung dieser Pflanzen als Grundnahrungsmittel und Futterressource weltweit.
Sorghum, ähnlich wie Silomais stellt an den Boden nur sehr geringe Ansprüche. Jedoch sind insbesondere kalte Böden und Staunässe zu vermeiden. Trockene Standorte versprechen hohe Masseerträge. Der pH-Wert sollte mindestens 5,0 betragen.
Durch seine Adaptation an trockene Anbaugebiete braucht Sorghum nur zwischen 400 und 600 mm Niederschlag pro Jahr, um gute Erträge zu erzielen. Sein tief reichendes und fein verzweigtes Wurzelsystem sorgt für sein hervorragendes Wasseraneignungsvermögen. In trockenen Jahren spielt nicht die Wassernutzungseffizienz der Pflanze eine wichtige Rolle, sondern das Bodenwasseraneignungsvermögen. Aufgrund seiner Fähigkeit, das Wachstum nach einer Dürreperiode wiederaufzunehmen, hat Sorghum eine hohe Ertragssicherheit. Dies ist auch ein großer Unterschied zu anderen Kulturpflanzen, die in Dürrephasen irreversible Schäden nehmen.
Sorghum zu denen neben Körnersorghum auch Zuckerhirse und andere Hirsesorten gehören, ist sehr gut für den Anbau an Waldrändern geeignet, wo oft Wildschweine großen Schaden anrichten. Die Pflanze hat in ihrer Jugendphase, bei einer Größe von 60 bis 90 cm, einen erhöhten Blausäuregehalt. Deshalb bleiben sowohl Wildschweine als auch der gefürchtete Maiswurzelbohrer der Pflanze fern.
Die Pflanze benötigt zur Keimung und zum Auflaufen genügend Feuchtigkeit, um eine ausreichende Bestandsdichte zu erreichen.
Fruchtfolge
Wird Körnersorghum als Energiepflanze genutzt, ist die Einhaltung einer Fruchtfolge obligatorisch, um einen nachhaltigen Anbau zu gewährleisten. So lassen sich Ernteausfälle auf mehrere Kulturen verteilen und Arbeitsspitzen brechen. Außerdem trägt eine durchdachte Fruchtfolge dazu bei, den Krankheits- und Schädlingsdruck zu reduzieren. Durch die Staffelung der verschiedenen Kulturen und der Anbau von humusmehrenden Zwischenfrüchten lässt sich die Humusbilanz verbessern und so ein wirkungsvoller Erosionsschutz erreichen.
Je nachdem, welche Position Sorghumhirsen in der Fruchtfolge einnimmt, ist die Sorte der Reife entsprechend zu wählen. Egal ob Hauptfrucht- oder Zweitfruchtanbau, die Reife von Sorghum und damit deren TS-Gehalt entscheiden, ob der Sorghumanbau erfolgreich oder weniger erfolgreich ist. Von den spät reifenden Sorten ist ein sehr hoher Masseertrag zu erwarten. Dennoch kann der TS-Gehalt für eine Silierung nicht ausreichen. Der TS-Gehalt sollte mindestens 28 Prozent betragen, dadurch lassen sich Verluste durch Sickersaftbildung vermeiden. Ist der TS-Gehalt höher, erleichtert das die Ernte und stabilisiert den Futterstock. Ein TS-Gehalt von mehr als 32 Prozent ist allerdings nicht erstrebenswert, da dann die Lignifizierung oder auch Verholzung beginnt.
Verholzt das Erntegut, können bei der Verdichtung der Silage Probleme auftreten. Das kann zu einer reduzierten Methanausbeute führen. Bei der Wahl der Sorte muss das Augenmerk besonders auf der Standfestigkeit der Sorte liegen. Für eine Energiefruchtfolge hat sich eine Kombination aus C3-Pflanzen, wie Roggen-GPS und Zuckerrüben, sowie C4-Pflanzen, wie Mais und Sorghum, bewährt.
Da die Saatzeit variabel ist und die Aussaat zwischen Mitte Mai und Mitte/Ende Juni erfolgen kann, kann Sorghum entweder Hauptfrucht oder Zweitfrucht in der Fruchtfolge sein.
Sorghum als Hauptfrucht
Sorghum ist wie Körnermais selbstverträglich und eine ideale Ergänzung für Anbauflächen, an denen Mais nur schlecht wächst. Die Pflanze kann in Regionen, in denen nicht ausreichend Wasser für den Maisanbau zur Verfügung steht, eine Perspektive sein. Mit ihr lässt sich auch die Maisfruchtfolge unterbrechen, wenn in einem Gebiet der Maiswurzelbohrer sehr aktiv ist.
Sorghum gliedert sich im Allgemeinen ähnlich wie Mais in die Fruchtfolge ein. Da sich Sorghum in der Jugendzeit sehr langsam entwickelt, ist es gut, wenn die Vorfrucht eine Kultur war, die kein Unkraut auf dem Feld hinterlässt, im optimalen Fall eine abgefrorene Sommerzwischenfrucht, wie beispielsweise Senf.
Sorghum und Zuckerrüben sollten nicht in einer engen Fruchtfolge zueinanderstehen. Im Zuckerrübenanbau kommt es immer wieder zur späten Rübenfäule, die die Sorghumwurzeln ebenfalls befallen kann. Sorghum sollte außerdem vorzugsweise auf Flächen angebaut werden, auf denen es einen geringen Schadhirsedruck gibt, wo also nur wenig oder gar keine Schadhirse wächst.
Als Folgefrucht für Sorghum empfehlen sich Silomais oder Winter- oder Sommergetreide. Das ist abhängig vom möglichen Aussaattermin.
Roggen ist eine gute Vorfrucht für die Sorghumhirse. Durch den Wechsel von einer C3-Pflanze (Roggen) auf eine C4-Pflanze (Sorghum) lassen sich Lichteinstrahlung und die verfügbaren Niederschläge optimal nutzen. Wichtig für den Standort insgesamt ist dann eine ausreichende Wasserversorgung über die gesamte Vegetationsperiode. Als Vorfrucht eignen sich Pflanzen, die bis Mitte Juni geerntet ist. Sorghum ist dann in der zweiten Junihälfte bis spätestens 20. Juni auszusäen. Ein späterer Aussaattermin kann dazu führen, dass die Pflanze bis zum Erntezeitpunkt nicht ausreichend Trockensubstanz bilden konnte.
Ist die gewählte Sorte an die Zweifruchtnutzung und den Standort angepasst, lassen sich hohe Trockenmasseerträge und ein gut silierfähiger Trockensubstanzgehalt erreichen. Hier war häufig Sorghum sudanense die Sorte der Wahl. Sie hat eine hohe Bestockungsneigung und bildet dadurch sehr schnell Biomasse. Doch auch Sorghum bicolor ist im Zweifruchtanbau eine gute Wahl, da die Pflanze einen guten TS-Gehalt erreicht. Die verzögerte Aussaat im Zweifruchtanbau führt in der Regel dazu, dass sich das Ertragspotenzial im Vergleich zum Anbau als Hauptfrucht verringert.
Spätreife und ertragsstarke Futterhirsesorten brauchen meist eine längere Vegetationszeit, die zwischen 130 und 160 Tagen beträgt, damit am Ende ein silierfähiger TS-Gehalt von wenigstens 28 Prozent entwickelt werden kann. Dafür eignen sich vorwiegend Sorten für den Hauptfruchtanbau, deren Aussaat von Mitte bis Ende Mai erfolgt (meistens ab Mitte Mai). Frühreife Sorten, wie die Sudangrashybride Lussi, sind auch für den Zweitfruchtanbau geeignet.
Aussaat
Das Sorghumkorn ist sehr klein. Dies bewirkt, dass die Wärmeanforderungen höher sind als bei den üblichen Sommerkulturen. Die Aussaattemperatur ist deshalb sehr wichtig und muss über 12 °C liegen. Die sorgfältige Vorbereitung des Aussaatbeetes ist ebenso wichtig wie eine regelmäßige Saatguttiefe und ein guter Kontakt zwischen Boden und Körnern.
Saatzeit
Damit Sorghum gleichmäßig und rasch aufläuft, ist eine Bodentemperatur von mindestens 12 °C notwendig. Da die Saat sehr kälteempfindlich ist, bringt eine frühe Aussaat vor Anfang bis Mitte Mai keine Vorteile. Auch eine späte Aussaat nach Ende Juni ist nur mit bestimmten frühen bis mittelfrühen Sorten, in Gunstlagen und bei einer entsprechend später Ernte empfehlenswert. Nur so lässt sich ein ausreichend hoher TS-Gehalt für eine sichere Silierung erreichen.
Eine zu frühe Aussaat bringt zahlreiche Probleme mit sich. So kommt es meist zu einer schlechten und verzögerten Keimung. Der Feldaufgang ist unregelmäßig und es ergeben sich verstärkt Probleme bei der Unkrautkontrolle. Weiterhin besteht die Gefahr, dass Nachtfröste sowie kühle Nachttemperaturen den Aufgang verzögern.
Auch eine zu späte Pflanzung hat negative Auswirkungen. So wird die Vegetationszeit nicht optimal genutzt. Eine sichere Abreife ist dann nicht immer gewährleistet und kann gegen Ende stark von der Witterung abhängig sein. Deshalb sollte die Aussaat immer so früh wie möglich erfolgen und so spät wie nötig.
Temperaturansprüche
Optimal für eine sichere Keimung ist eine Bodentemperatur von mindestens 12 bis 14 °C. Während der Jugendentwicklung sollte die Bodentemperatur mindestens 15 °C betragen. Die höchsten Wachstumsraten erreicht Körnersorghum bei einer Lufttemperatur zwischen 27 und 32 °C.
Bei zu niedrigen Temperaturen während der Jugendentwicklung kann es auf den Blättern der Sorghumhirse zu gelben Kältechlorosen und bei einigen Sorten auch zu violetten Blattverfärbungen kommen. Ist es im Herbst zu kalt, können bereits ab Temperaturen unter 4 °C Kälteschäden auftreten.
Saatdichte & Aussaatstärke
Ist die Wasserversorgung an einer Anbaufläche gewährleistet, lässt sich durch eine höhere Saatdichte ein Mehrertrag erzielen. Für Futterhirse empfiehlt sich dann eine Dichte von 33 kf (keimfähigen) Körnern pro Quadratmeter und bei Sudangrashybriden eine Saatdichte von 54 kf Körnern pro Quadratmeter.
Eine Erhöhung der Saatdichte ist für lageranfällige Sorten auf windgefährdeten und niederschlagsreichen Standorten nicht zu empfehlen. Auf sandigen Standorten mit geringen Niederschlägen, auf denen die Pflanzen um das Wasser konkurrieren müssen, ist eine geringere Saatdichte ratsam.
Drillsaat ist für Sorghum ausreichend, dabei ist eine Rückverdichtung wichtig. Einzelkornsaat muss hier nicht erfolgen. Sie kann allerdings bei großkörnigen Sorten wie dem Sorghum bicolor vorteilhaft sein. Eine Unterfußdüngung kann zusätzliche positive Effekte bringen. Für einen guten Feldaufgang entscheidend ist eine gleichmäßige Ablagetiefe von 3 bis 4 cm, der kapillare Wasseranschluss der Saat und eine gute Einbettung. Bei Trockenheit sollte die Aussaat etwas tiefer erfolgen.
Nicht nur Standortbedingungen und Wasserverfügbarkeit beeinflussen die Bestandsdichte von Sorghum. Auch die Genetik der jeweiligen Sorten spielt eine wichtige Rolle.
Kreuzungen aus Sorghum bicolor mit Sorghum bicolor sind großrahmige, weniger bestockende Pflanzen. Hier liegt die empfohlene Saatstärke bei 20 bis 25 kf Körnern pro Quadratmeter. Bei den reinen Sorghum-bicolor-Kreuzungen hat eine höhere Bestandsdichte nicht unbedingt einen höheren Ertrag zur Folge. Kreuzungen aus Sorghum bicolor mit Sorghum sudanense (daher auch oft der Name Sudangras) sind kompaktere, stärker bestockende Pflanzen. Die empfohlene Saatstärke beträgt hier 30 bis 35 Körner pro Quadratmeter. Bei den Mischtypen kann eine leicht erhöhte Bestandsdichte, etwa 8 bis 10 Pflanzen pro Quadratmeter, einen etwa 20-prozentigen Mehrertrag erzielen. Eine gesteigerte Bestandsdichte kann jedoch eine erhöhte Lageranfälligkeit zur Folge haben.
Reihenweite
Die Reihenweite beeinflusst den TM-Ertrag sowie den TS-Gehalt der Ernte nicht. Sie lässt sich von der im Betrieb vorherrschenden Sätechnik ableiten. Allerdings ist bei sehr großen Reihenabständen zu beachten, dass die langsame Jugendentwicklung zu einem verzögerten Bestandsschluss führt. Das kann einen erhöhten Unkrautbesatz bewirken. Ist der Standort ohnehin erosionsgefährdet, sind engere Reihenweiten anzuraten.
Die optimale Reihenweite für einen hohen Futterwert liegt zwischen 30 und 50 cm Abstand zwischen den Reihen, empfohlen sind 20 bis 75 cm. Bei einem engeren Reihenabstand verteilen sich die Pflanzen besser und der Reihenschluss erfolgt zügiger. Das hat die Hemmung von Unkräutern und deren Wachstum zur Folge. Überdies reduziert sich die Erosionsgefahr. Außerdem führt dies zu einer besseren Beschattung des Bodens, was einer Austrocknung durch zu starke Sonneneinstrahlung entgegenwirkt.
Saatbettbereitung
Sorghum, auch oft als Sudangras bezeichnet, stellt gewisse Ansprüche an einen abgesetzten und gut durchgearbeiteten Boden. Das Saatbett muss wesentlich feinkrümeliger sein als für Silomais. Auch wenn die Verfahrenskosten höher, die Erosionsgefahr größer und die Auswirkungen auf das Bodenleben negativ sein können, empfiehlt sich der Einsatz eines Pflugs zur wendenden Bodenbearbeitung.
Der Pflugeinsatz beschleunigt einerseits die Bodenerwärmung. Andererseits sorgt die wendende Bodenbearbeitung für einen geringen Unkrautbesatz. Überdies schafft der Pflug ein gleichmäßiges Saatbett, was Grundvoraussetzung für einen einheitlich schnellen und hohen Feldaufgang ist. Es bietet sich an, bereits im Herbst den Pflug einzusetzen, falls keine Vornutzung durch anderes Getreide, wie beispielsweise Grünschnittroggen, stattgefunden hat. Die Herbstfurche hat einen weiteren Vorteil: Das entstehende Saatbett ist gut abgesetzt und Erntereste bauen sich rasch ab.
Bei schweren und tonigen Böden bietet sich die Herbstfurche an. Denn dabei ist die Gefahr geringer, dass der Boden verschlämmt. Außerdem erleichtert die Frostgare die Saatbettbereitung. Allerdings eignen sich derart schwere Böden für den Sorghumanbau weniger gut.
Die im Herbst gepflügten Flächen lassen sich bei Frühjahrstrockenheit leichter bearbeiten. Dadurch verbessert sich der kapillare Wasseraufstieg und damit auch die Wasserversorgung der Saatkörner und der Jungpflanzen. Bei schluffreichen Böden, die stark zu Festlagerung und Verschlämmung neigen, ist die Gefahr von Erosion und Verschlämmung mit einer Frühjahrsfurche reduziert. Dabei ist darauf zu achten, dass die Bodenfeuchtigkeit gesichert wird. Das erfolgt am besten durch gutes und sofortiges Rückverfestigen. Der Pflug sollte nur auf genügend abgetrocknetem und tragfähigem Boden zum Einsatz kommen.
Wenn sich mithilfe konservierender Bodenbearbeitung ein abgesetztes und feinkrümeliges Saatbett erreichen lässt, ist der Einsatz des Pflugs nicht notwendig. Es ist wichtig, das Feld vor der Aussaat frei von Untergrundverdichtung und Verunkrautung zu halten.