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Soja – Krankheiten und Schädlinge

Schnecke im Feld

Die Pflanze der Sojabohne ist grundsätzlich widerstandsfähig und robust. Sie verhält sich weitestgehend unempfindlich gegenüber Fruchtfolgekrankheiten. In Deutschland wird die Sojabohne bisher nur auf einer sehr überschaubaren Anbaufläche kultiviert, was den Krankheitsdruck reduziert.

Die bedeutendsten Krankheiten im Sojaanbau sind Sklerotinia, Diaporthe und Rhizoctonia. Als weniger bedeutend gelten Spinnmilben und falscher Mehltau. In Nordamerika verbreiten sich die Soja-Zystennematoden. In Europa wurde sie bisher nicht gesichtet.

Was die Schädlinge bei Soja betrifft, so ist die Liste nicht sehr lang. Da sich die Pflanze mühelos verzweigt, werden Fraßschäden einfach ausgeglichen. Ab und zu  vermehrt sich der Distelfalter in Sojaschlägen massiv und hinterlässt teilweise kahl gefressene Flächen. Auflaufschäden werden durch die Bohnensaatfliege ein Thema. Bei Vögeln, Schnecken und Wild ist die Sojapflanze sehr beliebt. Allerdings halten sich die Schäden sehr in Grenzen.

Zur Bekämpfung werden die üblichen Maßnahmen und Präparate eingesetzt.

Sklerotinia

Sklerotinia oder auch Sclerotinia sclerotiorum, ist der Krankheitserreger für eine Pilzkrankheit. Im Sojaanbau ist sie eine der wichtigsten Fruchtfolgekrankheiten.

Mögliche Symptome sind eine schimmelartige Weißstängelligkeit. Ein typisches Anzeichen hierfür ist, dass die Pflanzen welken. Schwarze Fruchtkörper belagern das Stängelinnere, welche bei der Ernte sichtbar werden. Sie sehen aus wie Rattenköttel oder Mutterkorn. In extremen Fällen wuchern diese aus dem Stängel heraus oder siedeln sich an den Hülsen an. Die Folge ist ein Abknicken der Stängel.

Bei der Ernte werden die schwarzen Fruchtkörpervom Mähdrescher freigesetzt und überdauern auf dem Acker. Bei optimalen Wetterbedingungen kommen daraus pilzförmige Hyphen hervor, die mit ihren Sporen die Krankheit schnell verbreitet. Die Fruchtkörper überdauern mehrere Jahre im Boden, nehmen jedoch Jahr für Jahr ab.

Die Fütterung von Soja mit einem Befall von Sklerotinia ist unproblematisch.

Sklerotinia kann man bekämpfen indem man eine dreijährige Anbaupause einhält. Dann spielt der Pilz keine Rolle mehr. Tut man dies jedoch nicht, so kann sich der Pilz weiter ausvreiten. Bei feucht-warmer Witterung steigt das Befallsrisiko sehr schnell an. Die Anfälligkeit für Sklerotinia ist sortenabhängig. Es gibt verschiedene Sorten, die über sehr gute Resistenzen verfügen.

Es gibt ein chemisches Mittel, ein Pilz, namens Contans WG. Das Mittel wird optimalen Witterungsverhältnissen wie Saatgut ausgebracht. Es parasitiert dann die schwarzen Fruchtkörper. Allerdings fehlen bei Soja die Erfahrungen zu diesem Produkt. Erste Wahl der Bekämpfung ist eine Fruchtfolge.

Diaporthe/Phomopsis

Diaporthe ist in den letzten Jahren in den feuchteren Sojalagen, wo bereits seit etlichen Jahren Soja angebaut wird, verstärkt aufgetreten. Es handelt sich um einen pilzlichen Krankheitskomplex, der von mehreren Arten der Gattung Diaporthe/Phomopsis verursacht wird. Dabei werden folgende Krankheiten unterschieden:

  • Phomopsis seed decay (Samenfäule; Erreger: Phomopsis longicolla Hobbs)
  • Pod and stem blight (Hülsen- und Stängelbleiche; Erreger: Diaporthe phaesolorum var. sojae)
  • Northern stem canker (Erreger: D. phaesolorum var. caulivora)
  • Southern stem canker (Erreger: D. phaesolorum var. meridionales)

In den USA ist der Erreger zuerst aufgetreten. Mittlerweile ist er in jedem Sojaanbaugebiet vertreten. Ebenso in Deutschland trat er in den vergangenen Jahren vermehr auf. In Europa hat man  einen Grenzwert von 15 Prozent für einen Diaporthebefall im Saatgut festgelegt. In Nordamerika gibt es diesen nicht. Oftmals treten mehrere Erreger gleichzeitig auf, was eine eindeutige Unterscheidung der Symptome erschwert.

Die in Europa auftretenden Symptome an Samen und Pflanzen werden durch die ersten beiden Erreger verursacht. Stark befallene Samen schrumpeln, sind rissig und von einem weißen Pilzmycel überzogen. Warmes und feuchtes Wetter von der Hülsenfüllung bis zur Ernte fördern den Befall. In den USA ist Phomopsis longicolla der am meisten verbreitete Erreger, wobei das Auftreten von Jahr zu Jahr je nach Wetterbedingungen variiert. Die Pathogene sind teilweise auch in grünen Pflanzenteilen nachweisbar, ohne visuelle Symptome hervorzurufen. Erst zu Reife-/Seneszenzbeginn zeigen sich an befallenen Stängel, Blattflächen und Hülsen kleine, schwarze, in Linien angeordnete Punkte (Pyknidien).

Der sexuelle Vermehrungszyklus (teleomorphe Phase) der Pilze bildet  Perithecien mit Asci und Ascosporen. Im asexuellen Zyklus (anamorphe Phase) werden verschiedene Arten von Konidien (ellipsen- bis spindelförmige  α-Konidien und fadenförmige β-Konidien) in Pyknidien gebildet. Der Anamorph zu allen D. phaseolorum – Arten ist P. phaseoli, entsprechend ist P. sojae der Anamorph zu D. phaseolorum var. sojae. Die Art P. longicolla hat keine teleomorphe Form.

Infizierte Pflanzenreste und Samen sind die größte Infektionsquelle. Diaporthe phaseolorum var. caulivora  und meridionales bilden Perithecien mit Ascosporen, die auf Ernteresten überwintern. Im Lauf der nächsten Anbausaison infizieren die Sporen Blätter oder verletzte Pflanzenteile. Phomopsis longicolla bildet Pyknidien und infiziert die Pflanzen mittels Konidien. D. phaseolorum var. sojae überwintert als dormantes Mycel in Soja oder anderen Wirtspflanzen und in infizierten Samen, welche die Langstreckenverbreitung begünstigen. Feuchtigkeit und Temperatur in Boden und Luft sind die Haupteinflussfaktoren für die Fruchtkörperbildung, die Sporenfreisetzung, die Infektion und das Auftreten der Symptome an der Pflanze.

Da die Erreger in befallenen Samen oder Pflanzenresten überwintern, beinhalten die Möglichkeiten zur Verringerung bzw. Vermeidung des Befalls zunächst eine Fruchtfolge mit Nicht-Wirtspflanzen (Nicht-Leguminosen) wie Weizen oder Mais, tiefe Bodenbearbeitung, um befallene Erntereste einzuarbeiten und die Sporenausbreitung durch Wind und Regen zu verringern, sowie, entscheidend, eine rechtzeitige Ernte der reifen Samen. Ein weiterer Punkt ist der Anbau von Sorten mit guter Diaporthe-Resistenz.

Fraßschäden

Wildschäden durch Hasen, Rehe und Damwild sind nicht selten. Zu nennenswerten Ausfällen führen sie gelegentlich auf Standorten, wo sich das Wild auf wenige kleine Sojaflächen konzentriert.

In den Haupt-Anbaugebieten verteilen sich die Schäden in aller Regel. Zudem kompensiert Soja viel durch verstärkte Seitentrieb-Bildung. Wildschweine werden von Soja kaum angezogen. Gelegentlich kommt es zu Schäden, wenn sie sich zur Rast in Sojafeldern niederlassen.

Besonders in Stadtnähe und Kälteperioden können Tauben und Krähen einen erheblichen Schaden im keimenden Sojabestand anrichten.

 Besonders kritisch ist somit die Phase ab Durchbrechen der Oberfläche bis zum ersten Laubblatt- Paar zu sehen. Auf einigen wenigen Standorten sind die Schäden derart massiv, dass der Anbau der Kultur in Frage gestellt wird. Bedauerlich ist es vor allem, wenn Landwirte testweise auf einer kleinen Fläche Soja anbauen und entsprechend der Schaden groß ist, wo er vielleicht auf größerer Fläche erträglich geblieben wäre.

Die Vögel gehen die Reihen entlang und ziehen die Keimlinge hinaus, bei dichter Oberfläche brechen die Keimblätter ab und es bleibt nur die Wurzel im Boden, wenn keine Assimilationsfläche mehr vorhanden ist, ist ein Wiederaustrieb somit schwierig.

Bei noch vorhandenen grünen Pflanzenteilen kann die Sojapflanze neue Blätter hervorbringen. Eine Neuansaat bei Totalausfall ist gut zu überdenken, da die Saatgutkosten sehr hoch sind und im konventionellen Landbau die bereits ausgebrachten Herbizide den neuen Keimlingen zu schaffen machen werden.

Um die Saat zu schützten gibt es verschiedene Herangehensweisen, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten. Der komplette Schutz der Kultur durch Kulturschutznetze oder Zäune ist sehr aufwendig und nicht praxisgerecht.

Bei Kleinstparzellen, wie im Versuchswesen ist es jedoch die einfachste Lösung. In der Praxis stören die Kulturschutznetze außerdem im Nachauflauf, wenn im ökologischen Bereich die Unkrautregulierung stattfinden muss.

Eher geeignet ist somit die Abwehr durch bestimmte Reize, wie zum Beispiel durch eine optische Abwehr. Hierbei geht es um Drachen, die mit einer Höhe von 11- 33m Flughöhe und Wirkungskreisen von 1- 3,5 ha an einem Gestänge aufgehängt ihre Bahnen ziehen.

Zu bevorzugen ist eine größere Variante, da die günstigste Variante bereits nach einer Saison „Reparaturbedarf“ benötigt. Oftmals ist zu beobachten, dass die Drachen nur direkt am Standort Wirkung zeigen, somit ist ein Umstellen sehr wichtig, grundsätzlich sind ab 3 ha Schlaggröße mindestens zwei Drachen nötig, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen. Die Kosten liegen bei 200 bis 800,00 € je Drachen.

Pro Hektar sind somit ca. 250,00 € zu veranschlagen. Der Aufbau- Aufwand ist überschaubar, ein Umstellen bzw. das Ein- und Ausdrehen der Bodenhülse und Einschieben des Gestänges braucht aber Zeit.

Eine weitere Möglichkeit, gerade bei größeren Flächen (> 3 ha) ist die akustische Vogelabwehr, wobei zunächst geklärt werden muss ob in näherer Umgebung Bebauungen sind bzw. ob sich Mitmenschen dadurch gestört fühlen könnten. Grundsätzlich gibt es hierbei drei verschiedene Systeme. Das einfachste System besteht aus der Elektronikeinheit und einem Schussrohr (600,00 €, 1- 2 ha), eingestellt werden bei allen Geräten die Zeit (An/Aus- Modus), Intervalle (4-30 min.), Schusszahl (1-4) und Lautstärke (max. 86dB). Dieses Gerät muss in seiner Position öfter umgestellt werden um einen möglichst großen Raum zu schützten.

Das Karussell hingegen dreht sich durch den Rückprall bei jedem Schuss in eine andere Richtung- hierdurch wird ein größerer Bereich (4-5 ha) abgedeckt, wobei die Schlagform und –Größe berücksichtigt werden muss. Bei extrem langen und schmalen Schlägen sind evtl. mehrere Geräte notwendig. Die Kosten liegen bei ca. 700,00€, eine Gasflasche wird bei allen Geräten zusätzlich benötigt. Wenn die Elektronikeinheit einmal programmiert ist, ist der Aufbau und das Umstellen relativ einfach und schnell zu erledigen.

Grundsätzlich gilt auch bei akustischen Geräten, dass der Schlag weiter beobachtet und auf den Befallsdruck reagiert werden muss, d.h. das Intervall muss verändert werden und evtl. die Schusszahl erhöht werden um lange eine Abschreckung zu erzielen. Es sollte zu Beginn mit einem weiten Intervall und geringer Schusszahl begonnen werden um bei evtl. stärkerem Druck noch Möglichkeiten zu haben und ein Gewöhnen der Tiere an die Schüsse zu verhindern.

Eine weitere Möglichkeit sind kombinierte Geräte, hierbei wird durch den Schuss eine Attrappe(z.B. Raubvogel) an einem Gestänge hoch geschossen, wir erzielen hiermit eine bessere Wirksamkeit gegen Einzelvögel, die sich durch eine Bewegung besser vertreiben lassen. Die Wirksamkeit ist aber nur auf eine Fläche von ca. 1 ha begrenzt, hier würde auch die Kombination aus Drachen und Schussapparat seinen Effekt erzielen. Die Kosten für das kombinierte Gerät liegen bei ca. 780,00 € für 1 ha. Die Vögel, die im Sojaanbau die Hauptprobleme verursachen, treten meist im Schwarm auf (Tauben, Krähen), somit muss hier mit größeren Wirkungskreisen (siehe oben) gearbeitet werden.

Ein weiteres spannendes Gerät ist der Bird Guard, hierbei werden die Vögel durch Warnrufe der zu vertreibenden Art und Raubvogelschreie vertrieben. Auf integrierten Speicherchips können unterschiedliche Töne programmiert werden, die je nach Gewöhnung der Tiere verändert werden können. Die Pausenzeiten lassen sich in 4 Zeitbereiche zwischen 17 Sekunden und 30 Minuten einstellen. Die Geräte schalten sich über eine Fotozelle je nach Auswahl morgens an und abends wieder ab.

Dieses Gerät erzielt gute Ergebnisse, ist nur in der Praxis schwer umzusetzen, für die Beschallung eines Schlages über 0,5 ha sind zusätzliche Lautsprecher nötig, die an den Verstärker angeschlossen werden müssen. Es kommen Kosten von ca. 1500,00 € (2,5 ha) zusammen, ohne die Arbeitszeit für Kabel verlegen und Lautsprecher anbringen. Für kleine Parzellen, wo mit dem integrierten Lautsprecher gearbeitet werden kann ansonsten ein interessantes Gerät (500,00 €, 0,5 ha).

Vogelabwehr durch intensive Gerüche durch Beizung und/oder Spritzbrühe (z.B. Aminosol) zeigt bei Vögeln nicht den großen Effekt, sondern findet eher bei Haarwild Verwendung (siehe unten).

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