
Koppelprodukt der Ölmühle
Raps ist eine wertvolle Nutzpflanze, deren Verarbeitung weit über die Gewinnung von Öl hinausgeht. Die Rapssaat enthält durchschnittlich 42 Prozent Öl. Nach der Ölgewinnung bleiben hochwertige Nebenprodukte wie Rapskuchen (bei der Kaltpressung) und Rapsschrot (bei der Extraktion) übrig. Diese enthalten wertvolles Eiweiß und Rohfaser und sind als gentechnikfreies heimisches Futtermittel besonders begehrt.

Raps als Futtermittel
Durch die Verfütterung von Rapsschrot kann der Import von gentechnisch verändertem Sojaschrot aus den USA, Brasilien und Argentinien reduziert werden. Dies trägt erheblich zum Schutz der Regenwälder bei. Die Nutzung von Rapsschrot als Alternative zu Sojafutter spart allein in Deutschland eine potenzielle Soja-Anbaufläche von rund 1,0 Mio. Hektar (Stand 2015) ein. Somit leistet der heimische Rapsanbau einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit.
Jährlich werden in Deutschland etwa 3,0 Mio. Tonnen gentechnikfreies Rapseiweiß als Futter für Nutztiere eingesetzt, insbesondere in der Milchviehhaltung, Schweinemast und Geflügelmast (Huhn, Pute). Darüber hinaus wird Rapsöl als Nahrungsergänzungsmittel dem Tierfutter beigemischt. Seit 2015 hat Rapsschrot das Sojaextraktionsschrot als wichtigstes Ölschrot in der deutschen Tierfütterung abgelöst und gilt heute als Standard-Eiweißfutter für Milchvieh.

Raps als Rohstoff für die Industrie
Neben der Nutzung als Futtermittel spielt Raps auch als nachwachsender Rohstoff für die Industrie eine bedeutende Rolle. Rapsöl ersetzt fossile Öle und dient als Grundlage für zahlreiche Produkte, darunter:
- Textilien
- Kunststoffe
- Waschmittel
- Schmierstoffe
Ein weiteres wichtiges Nebenprodukt der Rapsverarbeitung ist Glycerin, das bei der Herstellung von Biodiesel aus Raps in Deutschland jährlich in einer Menge von etwa 300.000 Tonnen anfällt. Glycerin, ein Zucker–Alkohol, wird in vielen Alltagsprodukten verwendet, darunter:
- Kosmetik
- Zahnpasta
- Frostschutzmittel
- Schmiermittel
Darüber hinaus enthält Raps Lecithin, das als gentechnikfreier Zusatzstoff in der Lebensmittelproduktion, insbesondere beim Backen, eingesetzt wird. Auch in der Pharmazie und Kosmetik findet es Verwendung. Zudem kommen Raps-Tenside zunehmend in Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln zum Einsatz.
Durch die vielseitige Nutzung von Raps und seinen Nebenprodukten wird ein nachhaltiger Kreislauf geschaffen, der sowohl der Landwirtschaft als auch der Industrie zugutekommt. Der heimische Rapsanbau trägt damit zur Reduktion globaler Umweltauswirkungen bei und sichert kurze, stabile Lieferketten.