Mit Körnermaisstroh hohe Methanerträge erwirtschaften
Ja… Körnermais-Stroh kann man Silieren.
Bisher ist das Verfahren in Deutschland noch wenig bekannt.
Die Österreicher sind hier Vorreiter und in Bayern wird Maisstroh vereinzelt in Biogasanlagen verwendet.
Die Idee dahinter ist, dass die Frucht in der Lebensmittel- oder Futtermittel-Industrie genutzt wird und das Maisstroh in der Biogasanlage.
In der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft wurden verschiedene Tests im Labor und in der Praxis durchgeführt, um die Wirtschaftlichkeit von Körnermais-Stroh in der Biogasanlage zu überprüfen.
Das Potenzial von Maisstroh
Ein guter Erntezeitpunkt ist ab der Korndruschreife, bei einem TM-Gehalt ab 35 %.
Theoretisch gesehen könnten 9-10 t TM/ha geerntet werden.
In der Praxis sind es 4-6 t TM/ha, was an den bisherigen Ernteverfahren liegt.
Die Methanausbeute bei Körnermais-Stroh ist mit 321 l CH4/kg oTM im Batch-Test hoch und entspricht 80-90 % der Ausbeute bei Silomais.
Körnermais-Stroh kann somit als alternativer Substratmix in Biogasanlagen eingesetzt werden.
Ernteverfahren
Trotzdem ist einiges zu beachten, denn im Gegensatz zu den Laboruntersuchungen, sieht es in der Praxis doch etwas anders aus.
Aufgrund der zur Verfügung stehenden Erntetechniken ist eine Stroh-Ausbeute von nur 50% der Gesamtmenge an Maisstroh möglich.
Der Rest verbleibt auf dem Acker. Außerdem sind in Deutschland nur mehrphasige Ernteverfahren möglich.
- Bandschwader, im Anschluss leichte Aufnahme durch Ladewagen
- Spezieller Vorsatz für Mähdrescher, integrierter Schwader beim Körnerdreschen
- Schwadhäcksler, Vorteil: Maisstoppeln werden gleich gehäckselt.
Die genauen Forschungsergebnisse zu den Erntemethoden sind öffentlich abrufbar unter:
https://www.lfl.bayern.de/ipz/mais/076707/index.php
So silieren Sie das Stroh
Nachdem das Maisstroh ordentlich zerkleinert wurde, geht es ans Silieren. Wichtig beim Silieren von Körnermais-Stroh ist ein TM-Gehalt von 40-50 % und ein nasser Mischungspartner, da Maisstroh sehr trocken ist.
Zwischenfrüchte oder Zuckerrübenabfälle sind da geeignete Partner.
Jedoch hat man bei Zuckerrüben höhere Silierausfälle aufgrund der alkoholischen Gärung.
Maisstroh siliert vergleichsweise sicher. Fehlgärungen sind relativ selten, wenn der Luftabschluss gewährleistet ist.
Außerdem muss die Biomasse mit einem Radlader von circa 20 t verdichtet werden, um eine möglichst hohe Lagerungsdichte im Silo zu haben.
Bei der Rührtechnik haben sich in der Praxis stabile Paddelrührwerke als hilfreich erwiesen.
Und wie ist die Ernteausbeute?
Mit der Hälfte der Biomasse an Ernteertrag, erntet man nicht so viel wie bei Silomais und die Ernte ist teurer.
Dennoch ist ein Vorteil, dass das Substrat bei Körnermais kostenfrei anfällt und so wirtschaftlich von Vorteil ist.
In der Praxis benötigt man Maisstroh von circa 200 ha Ackerfläche. In ertragreichen Gegenden wäre also ein Austausch mit anderen Landwirten denkbar, um von ihnen das Maisstroh zu nutzen.
Der Erntezeitpunkt ist entscheidend für die Ausbeute, denn der Methanertrag pro Hektar sinkt entsprechend mit zunehmender Abreife.
Die Sortenwahl hat nur einen geringen Einfluss auf die Methan-Ausbeute. Hier sollte man das Augenmerk auf die Maiskörner legen.
Nach dem LfL ergibt sich bei einem abgefahrenen Maisstrohertrag von rund 5 t TM/ha … ein Methanhektarertrag von ca. 1.500m³/ha.
Der Methanertrag ist also überdurchschnittlich hoch und gleichzusetzen mit Gras und Getreide.
Ein Nachteil in der Praxis kann sein, dass bei Maisstroh die doppelte Zeit benötigt wird, um 50% der Methan-Ausbeute von Silomais zu erreichen.
Humushaushalt, Nährstoffbilanz und Feldhygiene
Durch die Ernteverfahren verbleiben immer noch circa 50% des Maisstrohs auf dem Feld. Somit ist eine sinnvolle Feldhygiene immer noch möglich.
Die Gewinnung des Maisstrohs hat wahrscheinlich keine signifikanten Auswirkungen auf den Humusgehalt des Bodens.
Dadurch, dass, je nach Ernteverfahren, Teile der Stoppeln geerntet oder zusätzlich zerkleinert werden, wirkt dies der Ausbreitung des Maiszünslers entgegen.
Fazit
Körnermaisstroh in Biogasanlagen ist in Deutschland noch relativ neu. Als Substrat wird es hier und da schon eingesetzt.
Aber mit einem Gasertrag der Silage von 80-90% im Vergleich zu Silomais, ist dies eine konkurrenzfähige Methan-Ausbeute.
Man darf nicht vergessen, dass zu dem Gewinn aus Biogas noch der Ertrag aus dem Verkauf der Maiskörner hinzugerechnet werden muss.
Als Nebengewinn des aufwändigeren Ernteverfahrens, haben Schädlinge wie der Maizünsler und schädliches Fusarium eine geringere Chance.
Dem gegenüber stehen einige Unterschiede zu Silomais, die zuvor bedacht werden müssen:
- Die Gasbildung im Silo benötigt circa die doppelte Zeit.
- Nur 50% des vorhandenen Maisstrohs kann eingefahren werden.
- 1 ha Körnermais-Stroh ersetzen 0,20-0,25 ha Silomais
- Mehraufwand bei Transport wegen geringer Schüttdichte
- Schwerer Radlader zur Verdichtung
- Einsatz von robustem Paddelwerkzeug beim Rühren der Silage
- Luftdichte Siloabdeckung, um Verluste zu vermeiden und um bei der Entnahme denselben Vorschub wie bei Silomais zu haben
- Methan–Hektarertrag von Körnermais-Strohs erreicht im Vergleich zur Ernte als Silomais 21 %
Aber: Mit knapp 4,9 Cent je erzeugter Kilowattstunde ist Körnermaisstroh konkurrenzfähig gegenüber anderen Substraten.
Körnermaisstroh muss immer im Zusammenhang mit dem Ertrag aus den Maiskörnern betrachtet werden.
So ist Maisstroh auf jeden Fall konkurrenzfähig gegenüber Silomais.