Düngung beim Maisanbau
Die Nährstoffe aus Wirtschaftsdünger werden vom Körnermais und Silomais gut verwertet.
Sofern im Betrieb verrotteter Mist vorhanden ist, kann dieser direkt vor einer Bodenbearbeitung ausgebracht und oberflächlich eingearbeitet werden.
Allerdings sind insgesamt nicht über 20 t/ha Rindermist auszubringen, da der Stickstoff des Dünger vom Boden ansonsten nicht optimal genutzt wird und die Nährstoffe durch den Mais organisch nicht aufgenommen werden.
Außerdem ist die Ausbringung von Gülle unmittelbar vor der Saat möglich. Dabei sind etwa 25 m3/ha empfehlenswert.
Überdies ist eine zusätzliche Ausbringung von Gülle als Kopfdüngung möglich, sobald der Mais eine Wuchshöhe von 10 Zentimetern erreicht hat.
Wie genau die Maisfläche zu düngen ist, hängt von der verwendeten Saattechnik ab.
Das bedeutet: Wurde die Fläche gepflügt und weist sie eine gute Bodenstruktur auf, ist meist bereits die Mineralisierung aus dem Boden ausreichend.
Wurde der Mais allerdings als Direktsaat gesät, fällt die Stickstoffmineralisierung des Bodens geringer aus. Dann ist es ratsam, mit zwischen 30 und 40 kg/ha Stickstoff zu düngen.
Beste Ergebnisse sind dabei im Wege der Unterfußdüngung erreichbar.
Außerdem ist schwerpunktmäßig zu Anfang der Wachstumsphase zu düngen (mit Eintritt in das Sechsblattstadium). Experten empfehlen zu diesem Zeitpunkt – in Abhängigkeit vom Nmin-Gehalt – circa 80 bis 100 Kilogramm Stickstoff.
Pflanzenschutz
Fungizide gegen Blattkrankheiten
Aktuell sind zur Bekämpfung von Blattkrankheiten ein Fungizid zugelassen. Quilt Xcel ist bis zum Blühende mit einer Menge von 1 l/ha (in 200 bis 600 l Wasser/ha) verwendbar. Dieses Produkt ist nur unter Beachtung der Warndienst- und Beratungsinformationen gegen Blattkrankheiten einsetzbar.
Bei der Anwendung der Produkte gegen Turcicum ist ein Wirkungsgrad von bis zu 75 Prozent erwartbar.
Erfolgt die Anwendung allerdings sehr früh, ist der Wirkungsgrad durch die eingeschränkte Wirkungsdauer geringer. Bessere Ergebnisse stellen sich dann ein, wenn eine spätere Anwendung ungefähr zur Blüte stattfindet.
Selbstverständlich ist dennoch wichtig, dass eine Behandlung zeitlich nahe der Infektion erfolgt.
Achtung! Bisher kam ab einer Wuchshöhe von 120 Zentimetern und bis zur Vollblüte noch Retengo Plus zum Einsatz. Mit Wirkung zum 30. April 2020 hat das Pflanzenschutzmittel seine Zulassung verloren, da es Epoxiconazol enthält.
Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gilt folgendes: „Da der Widerruf auf Antrag der Zulassungsinhaber erfolgt, gilt nach dem Widerruf eine Abverkaufsfrist bis zum 30. Oktober 2020 und eine Aufbrauchfrist bis zum 30. Oktober 2021. Diese Fristen ergeben sich aus dem Pflanzenschutzgesetz. Nach Ende der Aufbrauchfrist sind eventuelle Reste entsorgungspflichtig.“
Ist eine Fungizid-Behandlung gegen Blattkrankheiten immer sinnvoll?
Ratsam ist eine Blattkrankheiten-Behandlung prinzipiell nur dann, wenn sie zeitnah zur Erkrankung stattfindet.
Das bedeutet: Sie ist durchzuführen, sobald sich erste Anzeichen der Turcicum-Blattdürre zeigen. Möglich sind Behandlungen außerdem spätestens bis zum Einsetzen der Blüte. Ist bis zum Blütezeitpunkt kein Erstbefall aufgetreten, ist eine spätere Behandlung nicht sinnvoll.
Schließlich sind bei einem Spätbefall regelmäßig keine oder kaum Mindererträge zu erwarten.
Insgesamt kommen Blattkrankheiten auf leichteren Standorten mit hohen Maisanteilen häufiger vor.
Bei Infektionswitterung ist Mais hier stärker gefährdet. Selbst dann sind Fungizid-Behandlungen aber erst zu erwägen, wenn sich der Befall offensichtlich ausbreitet.
Erst wenn ein Erstbefall vieler Schlägen auftritt, ist die Behandlung notwendig.
Das bedeutet aber nicht, dass eine Behandlung immer und bei jedem Befall nötig ist. Tritt ein Befall auf, sind aber nur einige Schläge betroffen, ist ein Fungizid-Einsatz beispielsweise nicht immer nötig. Vielmehr kommt es auch auf Witterung und Krankheitstoleranz der jeweiligen Maissorte an.
Um die Behandlungsnotwendigkeit generell zu bewerten, lässt sich sagen: Ist bis zur Blühphase kein Blattkrankheiten-Erstbefall aufgetreten, ist auf den Fungizideinsatz zu verzichten.
Außerdem können Blattbehandlungen in wenig befallenen Beständen Mindererträgen hervorrufen. Auch hier lohnt sich ein Fungizideinsatz daher nicht.
Erst kritisch prüfen, dann behandeln
Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass der Fungizid-Einsatz zur Fusarium-Kontrolle im Mais nicht zwingend zu bevorzugen ist.
Eine Behandlung kann nämlich stets nur vorbeugend erfolgen. Das macht den Fungizid-Einsatz spekulativ. Schließlich ist zum Einsatzzeitpunkt noch keine endgültige Aussage zum Auftreten des Schlauchpilzes möglich.
Geht es hingegen um eine Behandlung der Turcicum-Blattdürre aufgrund eines frühen Erstbefall, ist der Fungizid-Einsatz sinnvoll.
Außerdem ist ein Einsatz von Fungiziden auch dann sinnvoll, wenn eine infektionsgünstige Witterung zur Blüte herrscht. Sind die Temperaturen in dieser Zeit warm und gibt es viel Regen, herrscht eine erhöhte Fusariumgefahr.
Ein Fungizideinsatz ist unter diesen Bedingungen anzudenken. Allerdings ist zu bedenken, dass eine flächige Fungizid-Anwendung zur Vorbeugung gegen hohe Toxingehalten aktuell noch wenig untersucht ist.
Um eigene Erfahrungen zu sammeln, ist die Anwendung daher nur auf kleiner Fläche ratsam.
Insgesamt sollten aber Pflanzenbauaspekte wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Erntetermin sowie Sortenwahl bei der Toxinvermeidung im Vordergrund stehen.
Schließlich kann insbesondere eine verspätete Ernte bei anfälligen Sorten zu einer stark erhöhten Toxinentwicklung führen. Dabei steigen die Toxinwerte durch den zu späten Erntetermin teilweise um ein Vielfaches.
Der Einfluss des Erntetermins ist dabei insgesamt sogar größer als die bekannte Leistungsfähigkeit besonders wirksamer Fungizide.
Mais vor Krankheiten schützen zusammengefasst
Tropische, warm-feuchte Witterungsverhältnisse begünstigen das Auftreten von Turcicum-Blattdürre. Allerdings werden Fungizidbehandlungen zur Bekämpfung von Blattkrankheiten lediglich dann empfohlen, wenn Krankheitssymptome frühzeitig und bis zur Blüte auftreten.
Für eine Blattbehandlung zur Bekämpfung der Turcicum-Blattdürre bei anfälligen Sorten ist Quilt Xcel (1 l/ha) ratsam.
Geht es hingegen um die Behandlung der wichtigsten Maiskrankheit Fusarium, ist Vorsicht geboten.
Fungizidbehandlung sollte hier – wenn überhaupt – nur vorsichtig auf kleineren Probeflächen erfolgen.
Quellen: LWK NRW, Landwirtschaftliches Wochenblatt.
Überschaubare Möglichkeiten zur Drahtwurmbekämpfung
Das einzige Beizmittel, was momentan auf dem Markt ist, ist FORCE 20 CS mit dem chemischen Wirkstoff Tefluthrin
Vorbeugen statt bekämpfen
Die Möglichkeiten, gegen einen Drahtwurmbefall vorzugehen, sind eher begrenzt. Daher ist es ratsam, den Mais mit ackerbaulichen Maßnahmen stark zu machen. Dabei minimiert eine möglichst rasche Jugendentwicklung der Pflanzen beispielsweise die Gefahr eines Absterbens durch den Larvenfraß. Entwickelt sich die Pflanze nämlich rasch, kann ihr auch der Fraß an Wurzeln und Bestockungsknoten weniger anhaben.
Um eine schnelle Jungentwicklung zu fördern, sind eher spätere Saattermine mit höherer Saatstärke zu wählen. Außerdem sollten die Bodentemperaturen bei der Aussaat über 8 Grad liegen und Maissorten mit guter Jugendentwicklung gewählt werden.
Mit passender Bodenbearbeitung gegen den Drahtwurm
Drahtwürmer sind sehr robust – dennoch kann ihnen beispielsweise durch eine passende Bodenbearbeitung das Leben schwer gemacht werden. Insbesondere geht es darum, bereits Eigelege oder die jungen Larven zu zerstören. Damit das gelingt, ist zu beachten, dass die Käfer ihre Eier von April bis Anfang August in den Boden legen. Ihre Larven schlüpfen dann bis in den späten August hinein. Das bedeutet: In der Zeit von April bis August ist durch passende Bodenbearbeitung am meisten gegen den Drahtwurm auszurichten.
Allerdings genügt es nicht, mit der Bodenbearbeitung gegen die Ausbreitung der Drahtwurmpopulationen im Vorjahr zu beginnen. Stattdessen müssen die Schädlinge über die gesamte Fruchtfolge eines jeden Jahres hinweg erneut bekämpft werden. Schließlich können sich jedes Jahr erneut Würmer und Käfer entwickeln.
Bei der Bodenbearbeitung zur Drahtwurmbekämpfung ist – neben einer gewissen Konsequenz – insbesondere eine ausreichende Abtrocknung des Oberbodens wichtig. Diese hilft dabei, Junglarven sowie Eier auszutrocknen. Dabei muss nicht zwingend in der Tiefe gearbeitet werden. Regelmäßig ist eine ausreichende Abtrocknung der oberen 10 Zentimeter bereits effektiv.
Ebenfalls wichtig ist, auf eine passende Fruchtfolge zu achten, um dem Drahtwurmbefall vorzubeugen. Insbesondere bedeutet das, Pflanzen, die eher zu einem Drahtwurmbefall neigen, nicht nacheinander anzubauen. Außerdem ist, wenn eine bestimmte Fläche immer wieder einen starken Befall zeigt, über eine (zeitweise) Nutzung als Grünland nachzudenken.
Mit Kalkstickstoff gegen den Drahtwurm
Kalkstickstoff-Düngemittel können Nebenwirkungen mit sich bringen, die gegen den Drahtwurmbefall wirksam sind.
Diese Effekte gegen den Schädling wurden auch in von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Versuchen bestätigt. Insbesondere ein konzentrierteres Kalkstickstoff-Düngerband im Boden hat sich als gegen die Larven besonders wirkungsvoll er wiesen.
Das hängt damit zusammen, dass die Drahtwürmer ein solches Düngerband meiden. Erfolgt eine Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff, gehen die Drahtwürmer diesem großräumig aus dem Weg. Somit haben die Larven nach der Ausbringung des Düngers im Mais kaum noch die Chance, zu den keimenden Pflanzen vorzudringen.
Versuchsergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch die Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff bis zu 50 Prozent weniger Fraßschäden im Mais erreichen lassen. Allerdings ist der Effekt immer auch von Standort, Witterung und natürlichen Schwankungen abhängig.
Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff Drahtwurmschäden im Mais zufriedenstellend reduzieren kann. Dabei ist üblicherweise eine Aufwandmenge von 150 kg/ha Kalkstickstoff erforderlich. Für die Unterfußdüngung ist es möglich, den Kalkstickstoff etwa mit Diammonphosphat zu mischen. So ist gleichzeitig der Phosphorbedarf junger Maispflanzen gedeckt.
Egal, ob rein oder gemischt –bei dieser Vorgehensweise ist darauf zu achten, dass zwischen Düngerband und Saatkorn ein Abstand von 5 Zentimetern liegt. Nur so ist neben der schädlingsvergrämenden Nebenwirkung des Düngers auch eine gute Pflanzenverträglichkeit gegeben.