Voraussetzungen für den erfolgreichen Anbau der Luzerne
Eine Saatgut-Impfung mit Knöllchenbakterien empfiehlt sich, wenn der pH-Wert unter 6,5 liegt. Oder, wenn in den letzten fünf Jahren keine Luzerne auf dem Grundstück angebaut wurde. Eine Impfung erhöht die Auflauf- und Ertragssicherheit.
Vor der Etablierung der Luzerne ist der Boden-pH-Wert zu prüfen. Eine systematische Kalkung wird empfohlen, damit die Versorgungsstufe C gesichert ist. Die Erfahrungen belegen, dass sich eine Keimbettkalkung auf die Herbstfurche bei flacher Einarbeitung positiv auf die Jugendentwicklung auswirkt.
Wann wird die Luzerne gesät?
Wann kann die Luzerne gesät werden? Eine Einsaat ab Anfang April bis Mitte August wird empfohlen. Dabei sollte der Boden erwärmt sein, ab 5 °C Bodentemperatur. Leichte Fröste sind für das im Boden liegende Saatgut nicht schädlich.
Wichtig ist, dass sich die Luzerne m Ansaatjahr gut etablieren kann, um damit eine hinreichende Winterfestigkeit zu erlangen. Vor dem Hintergrund sind frühe Ansaaten zu bevorzugen.
Bei Saaten nach Mitte August sollte kein Herbstschnitt mehr durchgeführt werden. Beachten sollte man, dass späte Herbstsaaten von Luzerne sehr anfällig für Kleekrebs sind.
Wie wird das Saatbett aufbereitet?
Das Saatbeet soll feinkrümelig sein, mit gut abgesetztem Boden ohne Verdichtungen.
Wie tief sät man die Luzerne?
Wie tief kann gesät werden? Das Saatgut sollte in 1 bis 2 cm Tiefe abgelegt werden und leicht bedeckt werden. Eine Breitsaat ist zu bevorzugen. Der Reihenabstand sollte 12,5 cm betragen. Nach der Saat empfiehlt es sich zu walzen. Je nach Bodenfeuchte bzw. Bodenzustand sollte mit einer Prismen- oder Cambridgewalze gewalzt werden.
Welche Fruchtfolge ist sinnvoll?
Bei Reinsaaten benötigt die Luzerne Anbaupausen von 5 bis 6 Jahren, denn sie ist mit sich selbst und mit anderen Leguminosen unverträglich. Auch bei dem Anbau von Luzernegras ist die Fruchtfolge zu beachten und Anbaupausen von 2 bis 3 Jahren zu gewähren.
Unkrautbekämpfung
Eine intensive Unkrautbekämpfung sollte vor der Saat erfolgen, da sich die Luzerne langsam entwickelt und aktuell keine Herbizide für die Fruchtart zugelassen sind.
Einjährige Unkräuter verschwinden nach dem ersten Säuberungsschnitt. Den Säuberungsschnitt nicht zu früh durchführen: etwa 7 bis 8 Wochen nach der Saat. Bei starkem Ampferaufkommen kann man eine Flächenbehandlung mit einem zugelassenen Präparat durchführen. Bitte beachten Sie aber das Wachstumsstadium der jungen Luzernepflanzen! Bei anschließender Futternutzung müssen außerdem gesetzliche Fristen eingehalten werden.
Düngung der Luzerne
Grunddüngung
Je nach Ertrag, bei 100-125 dt TS/ha:
P2O5 80 bis 100 kg/ha
K2O 240 bis 300 kg/ha
Mg 30 bis 40 kg/ha
Düngt man vor der Saat mit Mist von 20 bis 30 t/ha, so sind die Bedürfnisse der Luzerne während des ersten Hauptnutzungsjahres weitgehend gedeckt. Gut verdünnte Gülle sollte man erst ab dem 2. Hauptnutzungsjahr einsetzen.
N-Düngung
Die Luzerne braucht keine Stickstoffdüngung. Eine Gabe von 30 kg N pro ha zum Auflaufen, als Startgabe, ist jedoch empfehlenswert. Besonders wenn die jungen Luzernepflanzen gelblich sind.
Bei Luzerne-Gras-Mischungen sind Stickstoffgaben gut für die Gräser und auch für die Luzerne selbst. Der Luzerneanteil lässt sich aber fast nur über die Schnittzahl regulieren.
Wie wird Luzerne geerntet?
Der optimale Schnittzeitpunkt von Luzerne ist, wenn 5-10 % der Pflanzen blühen (Beginn der Blüte). In diesem Moment sollte mehr als die Hälfte aller Pflanzen einen neuen Trieb in der Krone gebildet haben. Wenn die maximale Qualität angestrebt wird, erfolgt die Ernte im Vorblüte- oder im späten Knospenstadium.
Bitte nie zu tief mähen. Die Stoppelhöhe sollte mindestens 8 cm betragen. Die Schnittzahl ist variabel: in guten Luzerne-Lagen sind bis zu 4 Nutzungen möglich. Der erste Schnitt erfolgt kurz vor der Blüte der Luzerne. Der zweite Schnitt nach 5 bis 6 Wochen und der dritte Schnitt nach 6 bis 7 Wochen.
Der 3. Schnitt sollte allerdings zu 10 % in der Blüte erfolgen. Denn, wenn jeder Schnitt im Knospenstadium erfolgt, dann stresst das die Luzerne und darunter leidet der Ertrag beim 1. Schnitt im nächsten Jahr. Dadurch ergibt sich mehr Energie und Protein pro kg Trockenmasse.
Ein vierter Schnitt ist in ausgezeichneten Lagen nach 5 bis 6 Wochen möglich, eventuell dann sogar ein fünfter Schnitt.
Wichtig ist den Acker nicht unter nassen Bedingungen zu befahren, wegen Fahrspurschäden.
Vor der Überwinterung ist eine lange Aufwuchsdauer von 6–7 Wochen vor dem vorletzten oder letzten Schnitt im Herbst vorteilhaft. Die Luzerne sollte mit einer Bestandshöhe von rund 15 cm in den Winter gehen, im Zweifelsfall ist auf einen Herbstschnitt zu verzichten.
Zwei mögliche Strategien für Luzernebestände:
- Hohe Erträge und 3–jährige Nutzungsdauer (Saatjahr und 2 Hauptnutzungsjahre) nur 3- bis höchstens 4-mal mähen pro Jahr
- Hoher Nährwert und 2-jährige Nutzungsdauer (Saatjahr und 1 Hauptnutzungsjahr) 5-mal mähen im 1. Hauptnutzungsjahr
Luzerne-Grasmischungen (je nach Strategie bis zu 4 Nutzungen im Jahr)
In niederschlagsarmen Gebieten und auf durchlässigen und leicht austrocknenden Böden liefern Luzerne-Gras-Mischungen auch während Trockenperioden viel und meistens sehr leguminosenreiches Futter.
Verarbeitung der Luzerne
Bei Heu sollten hohe Bröckelverluste vermieden werden. Dazu kann man einen schonend arbeitenden Mähaufbereiter mit Walzen einsetzen. Das Wenden sollte man auf ein Minimum reduzieren.
Bei der Silage ist der Einsatz eines Siliermittels ratsam. Bei Heusilagen ist ein Trockensubstanzgehalt von 40 bis 50 % ideal.
Stellt man Trockengras, also Pellets aus Grünmehl her, so ist ein schonender Trocknungsprozess sehr wichtig, um Qualitätsverluste zu vermeiden.
Luzerne besitzt keine Eigenschaften einer typischen Weidepflanze! Gelegentliche Weide unter trockenen Bedingungen schadet ihr aber nicht.
Sorten der Luzerne
Die meisten heutigen Sorten sind aus einer Kreuzung zwischen der blaubühenden eher grobstengeligen Luzerne, Medicago sativa, und der gelbblühenden, feinstengeligen Sichlluzerne, Medicago falcata, entstanden.
Eine klare Abgrenzung ist heutzutage nicht mehr möglich. Mischformen mit mehr Sichelluzerne-Charakter sind meist niedrig wachsend, feinstengelig, lagerungsanfällig und nicht so ertragsstark.
Diese Bastardsorte bringt circa 15 Prozent weniger Ertrag als herkömmlich. Die Sommeraufwüchse sind jedoch energiereicher (0,3 bis 0,4 MJ NEL/kg TS) und weisen mehr Roheiweiß auf (etwa 40 g Rohprotein/kg TS). In Kanada und Amerika basieren die Sorten eher auf diesem Typ. In Europa wird er weniger verwendet.
Denn dort basieren die Sorten eher auf dem Typ Medicago sativa, der Blauen Luzerne. Hier sind weiße und gelbe Blüten möglich sowie teilweise mischfarbene Blüten. Also Blüten mit grüner Farbeinmischung.
Unter unseren Verhältnissen ist ein Saatgutertrag von 1 dt/ha möglich, bei einer Tausendkornmasse von 2,0 bis 2,5 g. Der Saatgutbedarf wird bei Blauer Luzerne fast ausschließlich aus Importen gedeckt.
Wann und warum Luzerne füttern?
Unter guten Anbau- und Entwicklungsbedingungen liefert die Luzerne ein protein-, lysin- und vitaminreiches Futter. Bedingt durch einen relativ hohen Rohfasergehalt, den sie bereits im jungen Stadium aufweist, wird ihr nur eine mittlere Energiekonzentration bescheinigt.
Jedoch ist die Faserverdaulichkeit besser als erwartet. Zudem zeichnet sich die Luzerne durch eine gute Strukturwirksamkeit aus.
Für Kühe in Laktation sind ältere Luzernebestände zu energiearm, besonders bei Sommeraufwüchsen. Eiweiß ist allerdings immer genügend vorhanden. Luzerne-Gras-Mischungen liefern hier ausgewogenere Rationen als Reinbestände. Luzerne ist eine sehr wertvolle Ergänzung zum energiereichen Mais und zu jungem Grünfutter.
Für gute Energiewerte (NEL) müssten Luzernebestände 5-mal gemäht werden! Luzerne ist jedoch nur ausdauernd, wenn nicht mehr als 3- bis 4-mal gemäht wird.
Fütterung bei Pferden
Luzernepellets sind sehr beliebt in der Pferdefütterung. Meist wird die eiweißreiche Nahrung als Ergänzung zum Heu zugefüttert.
Luzernepellets werden aus künstlich getrockneter Luzerne hergestellt. Diese wird gemahlen und mit einem Maximum von 3% Melasse zu einem Pellet gepresst. Luzernepellets eignen sich ausgezeichnet als Grundlage zum Mischen von Futter, können aber auch einzeln verfüttert werden.
Krankheiten der Luzerne
- Falscher Mehltau (Peronospora trifoliorum) ist gekennzeichnet durch gelbe Flecken auf der Blattoberseite, meistens von Blattnerven begrenzt. Auf der Blattunterseite ist ein grau-violetter Belag. Gelegentlich rollen sich die befallenen Blätter leicht ein, später vertrocknen sie und sterben sogar ab.
- Südlicher Stängelbrenner (Colletotrichum trifolii) ist eine hell- bis dunkelbraune Verletzungen an Stängeln und Blattstielen. Sie lassen Blätter oder ganze Triebe welken und absterben.
- Kleekrebs (Sclerotinia trifoliorum) ist ein weißliches Pilzmycel an den Stängeln. Es lässt einzelne Triebe oder ganze Pflanzen welken, verfaulen und absterben. Dadurch bilden sich fleckenweise Lücken im Bestand. Die Krankheitssymptome sind während des Winters bis etwa Anfang April sichtbar.
- Klappenschorf (Pseudopeziza medicaginis) sind rundliche, hell- bis dunkelbraune Blattflecken, mit scharf begrenzten Rändern und schmalem, grünem Hof. Sie befinden sich hauptsächlich auf der Blattoberseite. Mit Klappensschorf befallene Luzerne darf nicht an Tiere verfüttert werden. Der Aufwuchs sollte dann abgefahren werden.
- Blattbrand (Leptosphaerulina trifolii) sind Flecken mit dunkelbraunen Rändern und einem hellen Zentrum oder nur schwarze Flecken, Rund um die Flecken ist oft ein gelber Hof sichtbar.
- Stängelnematoden (Ditylenchus dipsaci) sind deformierte Blätter. Das Gewebe ist hellgrün und schwammig, Stängel verdickt und gestaucht. Die Pflanzen haben Zwergwuchs.