Wie wirtschaftlich sind Kleegras und Luzerne wirklich? Kann man mit ihnen preiswertes Futter erzeugen? Das wurde vom Projekt KleeLuzPlus untersucht und ausgewertet. Lesen Sie selbst!
Leguminosen mit den entscheidenden Vorteilen
Luzerne und Kleegras sind Leguminosen, die vor allem für die Fütterung und Biogaserzeugung angebaut werden. Der Anbau dieser Pflanzen steht jedoch in Konkurrenz zu anderen Futterpflanzen und Marktfrüchten wie Getreide und Mais. Daher stellt sich die Frage, ob der Anbau von Kleegras und Luzerne aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist.
Der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen hat viele Vorteile. Sie liefern hochwertiges, eiweißreiches Futter, binden Luftstickstoff und sparen damit Mineraldünger ein. Zudem verbessern sie die Bodenfruchtbarkeit, benötigen kaum Pflanzenschutzmittel, lockern die Fruchtfolge auf und halten Wetterextremen besser stand. Im Ökolandbau ist der Anbau von Kleegras eine wichtige Voraussetzung, um die nachfolgenden Kulturen mit Stickstoff zu versorgen.
KleeLuzPlus – Was ist das?
Obwohl der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen in Deutschland zunimmt, geschieht dies nicht in dem Ausmaß wie gewünscht. Um den Anbau zu fördern, wurde 2019 im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie das bundesweite Demonstrations-Netzwerk KleeLuzPlus eingerichtet.
Dieses Demonstrations-Netzwerk entstand mit der Einführung der bundesweiten Eiweißstrategie. Damit soll der Anbau von kleinkörnigen Leguminosen populärer werden. Über 70 Praxisbetriebe machen hier mit und präsentieren nun ihre interessanten Ergebnisse.
Weitere Vorteile von Klee und Luzerne
In Bayern wird überwiegend Kleegras angebaut, das eine gleichmäßige, ausreichende Wasserversorgung benötigt, um hohe Erträge zu bringen. Die Luzerne braucht zwar auch relativ viel Wasser, kann aber durch ihr tief reichendes Wurzelsystem Wasservorräte des Bodens besser nutzen. Damit kann sie Trockenheit sehr gut überstehen und ist daher für Standorte in niederschlagsärmeren Gebieten besonders geeignet. Zudem eignet sich Luzerne auch sehr gut für die Trocknung zur Herstellung von Cobs.
Die Erträge sind maßgeblich für die Wirtschaftlichkeit der Futterbauverfahren. Im Ansaatjahr kann je nach Aussaatzeitpunkt kein oder nur ein niedrigerer Ertrag als in den Folgejahren erzielt werden. In den weiteren Jahren sinken die Erträge wieder, sodass sich die optimale Nutzungsdauer bei den kleinkörnigen Leguminosen auf zwei bis drei Jahre beschränkt.
Was wurde in dem Projekt untersucht?
Die Ertragswerte für die Berechnungen basieren auf Angaben des Instituts für Agrarökologie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) für einen günstigen Standort in Bayern. Generell gilt: Je höher der Leguminosenanteil, umso besser ist die N-Fixierung und umso geringer der Düngebedarf. Der TM-Ertrag nimmt aber bei steigendem Leguminosenanteil ab.
Erträge bei Luzerne und Kleegrasmischungen
Im Vergleich zu einer intensiven Dauergrünlandwiese lassen sich bei der Grünfuttererzeugung auf dem Acker leicht höhere Erträge erzielen, weil die Pflanzen nach der Neuansaat schnell in ihre Hochertragsphase kommen und sich die besonders ertragreichen Sorten über die kürzere Nutzungsdauer nicht herausselektieren.
Für die Erträge im Ökolandbau wurde bei Kleegrassilage und Luzernesilage kein Abschlag vorgenommen, da sie im ersten Folgejahr nach der Aussaat besonders hoch ausfallen können. Die genauen Ertragswerte sind dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, wie beispielsweise dem Standort, der Sortenwahl, dem Zeitpunkt der Aussaat und der Pflege der Flächen.
Wirtschaftlichkeit
Ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit von Kleegras und Luzerne ist die Einsparung von Mineraldünger durch die Stickstoff-Fixierung der Leguminosen. Dadurch können Landwirte Kosten sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Außerdem verbessern die Leguminosen die Bodenfruchtbarkeit und tragen damit langfristig zur Erhaltung und Verbesserung der landwirtschaftlichen Böden bei.
Ein weiterer Vorteil von Kleegras und Luzerne ist ihre vielfältige Verwendungsmöglichkeit. Neben der Fütterung von Nutztieren und der Verwertung in Biogasanlagen können sie auch für die Herstellung von Cobs und Pellets genutzt werden. Die hohe Protein– und Nährstoffdichte der Leguminosen macht sie zudem zu einer attraktiven Futterquelle für die Milch– und Fleischproduktion.
Anbau in Deutschland
Trotz der zahlreichen Vorteile ist der Anbau von Kleegras und Luzerne in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Eine mögliche Ursache dafür sind Unsicherheiten bei der Sortenwahl, der Pflege und der Verwendung der Leguminosen. Hier setzt das Demonstrations-Netzwerk KleeLuzPlus an, das Landwirte dabei unterstützt, Kleegras und Luzerne erfolgreich anzubauen und zu nutzen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anbau von Kleegras und Luzerne aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht viele Vorteile bietet. Durch ihre Stickstoff-Fixierung und die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten können sie dazu beitragen, die Landwirtschaft nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
Vorteile des Anbaus von kleinkörnigen Leguminosen
- Lieferung von hochwertigem, eiweißreichem Futter
- Bindung von Luftstickstoff und Einsparung von Mineraldünger
- Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Förderung der Durchwurzelung
- Geringer Bedarf an Pflanzenschutzmitteln
- Auflockerung der Fruchtfolge
- Bessere Resistenz gegen Wetterextreme