Die deutsche Maisernte schwankt je nach Witterung zwischen knapp 3,0 und gut 5,0 Mio. t. Zur Deckung des heimischen Bedarfs müssen zusätzlich 3,0 Mio. t Mais importiert werden. Knapp 80 Prozent des deutschen Maisverbrauchs dienen der Tierernährung bzw. der Tierhaltung.
So funktioniert die Maisernte
Silomais
Wichtig ist bei der Maisernte, dass die Körner gut zerkleinert werden. Dadurch erhöht sich die Verdaulichkeit. Um die ausreichende Körnerzerkleinerung abzuschätzen, werden halbe und ganze Maiskörner in einer bestimmten Menge Erntegut gezählt. Danach wird der Häcksler richtig eingestellt.
Bei der Silomaisernte fahren Häcksler und Schlepper parallel über das Maisfeld, die Ernte wird auf den Hänger geblasen. Auf dem Hof wird die Ernte in ein Fahrsilo geladen und zwischengelagert.
Körnermais
Bei der Körnermaisernte übernimmt der Mähdrescher die Arbeit. Dazu wird beim Mähdrescher nicht nur das Schneidwerk getauscht. Für den Mais müssen andere Siebe eingesetzt werden und ein anderer Dreschkorb wird eingebaut. Das ist der Bereich, in dem die Körner von den Kolben getrennt werden.
Die Körner sollen möglichst unversehrt im Tank landen, dafür muss die Maschine optimal eingestellt sein. Die Tankfüllungen wandern dann ein ums andere Mal auf einem Anhänger.
Erntezeitpunkt
Silomais
Die Ernte von Silomais, normalerweise durch Feldhäcksler, findet in Deutschland Mitte September bis Anfang Oktober statt. Der optimale Erntezeitpunkt für Silomais wird anhand des Trockenmassegehaltes der Gesamtpflanze bestimmt. Dieser sollte im Bereich von 30 bis 35 % TS liegen.
In diesem TS-Gehaltsbereich werden wichtige Eigenschaften miteinander vereint:
- hoher Ertrag
- gute Qualität
- ein gutes Verhältnis zwischen Kornausreife und Verdaulichkeit der Restpflanze
- optimale Siliereigenschaften für hochwertiges Futter
Wird der Silomais zu früh oder zu spät geerntet, kann es verschiedene Probleme bei der Konservierung und/oder Fütterung geben. Die Einschätzung des richtigen Erntetermins sollte daher auf jeder Fläche erfolgen.
Wer zu früh oder zu spät erntet, kann erhebliche Ertragseinbußen von bis zu 10 Prozent erleiden. Das können schnell Beträge von 150 – 200 Euro/ha sein.
Körnermais
Körnermais wird in klimatisch bevorzugten Gebieten ab Ende September bis Ende November geerntet. Körnermais wird mit rund 30 Prozent Feuchtigkeit gedroschen. Um sie lagerbar zu machen, müssen sie allerdings auf 15 Prozent Restfeuchte „heruntergetrocknet“ werden“. Diese Trocknung kann beispielsweise mit der Abwärme der Biogasanlage erfolgen.
Erntezeitpunkt durch Satellitenhilfe
Seit 2018 bietet KWS einen Service an, mithilfe von Satellitenbildern die richtige Erntezeit zu bestimmen. Auf Wunsch würden Landwirte dann für jedes ihrer Felder eine maßgeschneiderte Empfehlung für den optimalen Erntezeitpunkt direkt aufs Handy erhalten.
Die neue Lösung namens „SAT TS-Monitoring“ (Satelliten-Trockensubstanz-Monitoring) erkennt laut Anbieter mithilfe von Satellitenbildern den Trockensubstanzgehalt der Pflanzen.
So prüfen Sie schnell die Maisreife
Suchen Sie sich 5 Maispflanzen aus einer Reihe Ihres Bestandes aus und dies mit 5 bis 7 Proben pro Fläche. Es sollten nicht die stärksten Pflanzen sein, ein gutes Mittelmaß ist aussagekräftiger. Die Probenentnahme erfolgt über die ganze Fläche gut verteilt.
TS-Gehalt einfach bestimmen
Wringen Sie dazu 30 bis 40 cm über dem Schnitt die Pflanze aus.
- Dringt Pflanzensaft tropfend nach außen, liegt der TS-Gehalt bei circa 18%
- Schaumiger Austritt bedeutet 24%
- Kein Saft tritt aus, heißt > 28% TS-Gehalt der Restpflanze
Schneiden Sie nun den Kolben von der Restpflanze ab. Bestimmen Sie den Kolbenanteil (Gewicht) im Verhältnis zur Restpflanze. Nun folgt der Kolbentest:
- Den Kolben in der Mitte durchrechen
- Eines der mittleren Körner entnehmen
- Mit dem Daumennagel die Kornansatzspitze eindrücken
Ergebnisvarianten des Kolbentests:
- Milch tritt aus, ist es noch zu früh für die Ernte und der TS-Gehalt Kolben beträgt unter 35%
- Lässt er sich eindrücken, aber kein Saft entweicht: TS-Gehalt liegt bei 50%
- Lässt sich das Korn nicht mehr eindrücken, deutet dies auf einen TS-Gehalt von über 55% hin
- Ist ein schwarzer Punkt an der Kornbasis sichtbar, 60%iger TS-Gehalt
Nach der Ernte
Wenn nach Lagerschäden längere Stoppelreste stehenbleiben, ist das Zerkleinern der Erntereste besonders wichtig. Es fördert die Verrottung und bringt viele Pluspunkte: Zum einen werden die Winterquartiere des Maiszünslers zerstört.
Zum anderen wird der Fusariumdruck für die Folgefrucht gesenkt und das Infektionspotenzial für Blattkrankheiten im Mais reduziert.
Rundballen-Silage
Die Verfahren sind sehr unterschiedlich und verursachen somit auch unterschiedliche Kosten. Dabei spielt die Anzahl der Verfahrensschritte die entscheidende Rolle.
Der Mais muss gehäckselt und abgefahren werden. Die maximale Trockensubstanz von 40% muss dringend beachtet werden.
Nach der Ernte kommt das jeweilige Lohnunternehmen mit seiner Press-Wickel-Kombination zum Hof. Der Mais wird in einen Vorratsbunker gekippt und gepresst. Anschließend werden die Ballen in Stretchfolie verpackt. Bei alternativen Wickelnetzen kann es sein, dass Netzreste im Futter zu finden sind.
Vorteile sind: Die Futterqualität ist sehr hoch. Für kleinere Unternehmen lohnt sich ein Maissilo nicht, da der Vorschub einfach zu klein ist und wertvolles Futter verschimmelt. Bei der Ballensilage sind die Rundballen leicht zu bewerkstelligen. Die Ballen sind mit einem Lader transportierbar, ein großer Traktor wird nicht benötigt.
Ist der Ballen einmal geöffnet, hält er sich circa 2 Wochen lang, wenn er trocken und schattig gelagert wird. Futterverluste werden somit minimiert. Falls doch mal ein kleines Loch in der Folie ist, so bedeutet es einen Futterverderb in circa Fußball-Größe.
Schätzwert: Der Verbrauch beläuft sich bei 160 Rindern auf circa einen Ballen pro Tag.
Richtig Silieren
Silierung braucht nun mal Zeit. Das dafür nötige Zeitfenster hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.: Zu den wichtigsten gehören Trockenmassegehalt, Häcksellänge, Einlagerungsmanagement und Siliermitteleinsatz. Im Durchschnitt sollte jede Maissilage etwa 4 bis 6 Wochen luftdicht gelagert werden, denn erst danach kommen die Gärprozesse zum Erliegen.
Wird die Silage vor Ablauf dieser Frist geöffnet, wirkt sich das störend auf den weiteren Gärverlauf aus. Im Ergebnis kann es zu einer Verschlechterung der Qualität und verminderter aerober Haltbarkeit kommen. Hintergrund dafür ist u.a. die Dynamik in der Hefepopulation.