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Mais – Krankheiten und Schädlinge

Ein graublauer Pilz wächst an einem Maiskolben, umgeben von saftig grünen Blättern in einem üppigen Maisfeld. Boden und weitere Pflanzenstängel sind im Hintergrund sichtbar.

Maiskrankheiten, darunter solche, die von Ustilago maydis verursacht werden, treten in den vergangenen Jahren vermehrt auf. Zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten gehören die Turcicum-Blattdürre, Augenfleckenkrankheit, Maisrost, Maisbeulenbrand, Stängel- und Kolbenfäule, Mais-Hexenbesen, Maiszünsler, Drahtwurm und Fusariumbefall.

Turcicum-Blattdürre und andere Blattfleckenkrankheiten

Erkennbar macht sich die Krankheit durch lange, ovale Blattflecken mit schmalem, dunkelbraunem Rand, bis zu 20 cm. Zuerst treten sie vereinzelt auf, später kann die gesamte Blattspreite betroffen sein. Die Stärkeeinlagerung und Kornausbildung werden gestört, die Pflanzen werden notreif, wodurch ein wirtschaftlicher Schaden entstehen kann.

Tritt die Blattdürre im Juli bei feuchtem, warmem Wetter auf, so ist ein intensiver Befall möglich und rufen erheblich Ertragseinbußen hervor. Im Extremfall muss man mit 2 bis 3 t/ha Kornertragsverlust rechnen.

Wenn im September erste Anzeichen an starkem Befall auftreten, sind kaum Verluste zu erwarten.

Allerdings überwintert der Pilz Ustilago maydis auf Ernterückständen und gelangt im Frühjahr mit Regenspritzern an die Blattunterseite des Maises, um sich dann weiter zu vermehren.

Die Augenfleckenkrankheit zeichnet sich aus durch zahlreiche kleine Blattflecken mit einem bräunlichen Zentrum, das von einem rot-braunen Ring und einem gelben Hof umgeben ist.

Maisrost ist ein wirtswechselnder Rostpilz mit vollständigem Lebenszyklus. Uredo- und Teleutosporen bildet er auf Maisblättern. Sauerkleearten sind seine Zwischenwirte. Seine wirtschaftliche Bedeutung ist gering, außer in der Saatgutproduktion, wo er bei Inzuchtlinien bedeutende Schäden verursachen kann.

Bei allen Blattfleckenkrankheiten ist wichtig, dass das verseuchte Maisstroh und die Stoppeln sauber untergepflügt werden. Eine überlegte Sortenwahl kann den Befall ebenso reduzieren. Eine Saatgutbeizung kann Teilerfolge gegen Frühbefall bringen. Weniger Mais in der Fruchtfolge wäre ebenso denkbar.

Maisbeulenbrand

Im 4- bis 5-Blattstadium treten Brandbeulen auf. Sie sind silbergrau und werden sichtbar an Blättern, Stängeln, Fahne und Kolben. Sogar Keimlinge werden von der Fritfliege befallen und sterben ab. Im Inneren der Beulen ist eine zunächst schmierig feuchte, später pulverige, schwarze Sporenmasse.

Diese Pilzsporen können viele Jahre im Boden überdauern. Durch Wind und Regen gelangen sie in die Blatttüten und können sie bei feuchter Witterung leicht infizieren. Besonders an Verletzungsstellen vom Fraß durch die Frittfliegenlarven besteht besondere Gefahr.

Viele Infektionen sind möglich, wenn der Frühsommer trocken und ab Juli reichlich Niederschläge fallen. Auch nach Hagelschlag tregten häufig Beulen an Achselknospen auf.

Brandbefallener Silomais kann ohne Schwierigkeiten verfüttert werden. Bei sehr hohem Befall wird der Einsatz von Siliermitteln empfohlen, um die aerobe Stabilität der Silage zu verbessern.

Eine Bekämpfung ist durch Fungizidmaßnahmen nicht möglich, auch eine Beizung verspricht nicht den Erfolg. Maisstroh sollte gut untergepflügt werdern. Eine Untersaat erschwert die Zirkulation der Brandsporen vom Boden in den Maisbestand. Am besten ist es unterschiedliche Sortenanfälligkeiten zu nutzen und eine weite Fruchtfolgestellung. Vor allem sollte man zur Fritfliegenbekämpfung eine Saatgutinkrustierung durchführen.

Stängel- und Kolbenfäule – der Fusarienbefall

Verursacher der Stängel- und Kolbenfäule an Mais sind pilzliche Erreger der Gattung Fusarium.

Es ist eine der wichtigsten Maiskrankheiten, da sie in hohem Maße für Qualitätsschäden verantwortlich ist. Die Pilze befallen Wurzeln, Stängel und Maiskolben. Sie können Mykotoxine bilden, die die Gesundheit von Mensch und Tier gefährden. Nur, wenn sich die Toxinwerte im Rahmen halten, kann der Mais an Rinder verfüttert werden oder in der Biogasanlage verwertet werden.

Fusarien sind Bodenbewohner, die von hier aus junge Maispflanzen befallen können und Keimlings- und Fußkrankheiten erzeugen. Auch durch infiziertes Saatgut kann eine Infektion ausgehen.

Besonders die Witterung zwischen Blüte und Ernte spielt beim Fusarienbefall und dem Toxingehalt eine große Rolle. Regenreiche und kühle Spätsommer und Herbstwochen begünstigen den Befall. Eine verzögerte Kolbentrocknung als Folge einer länger anhaltenden feuchten Witterung verstärkt die Kolbenfäule.

Ein hoher Anteil von Mais in der Fruchtfolge, insbesondere bei Direktsaat, ist der größte Risikofaktor für das Auftreten der Stängel- und Kolbenfäule. Eine Verminderung des Befalls kann dabei bereits mit einer sorgfältigen Einarbeitung der befallenen Stoppelreste von Mais erreicht werden.

Eine Schädigung des Kolbens durch Insekten, wie den Maiszünslerlarven, oder Hagel erhöht das Befallsrisiko zusätzlich. In Regionen, in denen der Maiszünsler vorkommt, bringt dessen zielgerichtete Bekämpfung oft eine Toxinreduktion von bis zu 50 Prozent mit sich.

Schließlich sind Bohrgänge im Bereich des Kolbens eine ideale Eintrittspforte für Fusarium. Eine Zünsler-Bekämpfung dient somit auch der Fusarium-Reduktion.

Die Sortenwahl beeinflusst in großem Maße die Befallswahrscheinlichkeit. Früh abreifende Sorten zeigen in der Regel weniger Kolbenfäule und weniger Mykotoxingehalte als spät abreifende. Spät gesäte Maispflanzen oder spät abreifende Sorten neigen zu vermehrter Infektion durch Fusarien und damit zu erhöhten Toxinwerten.

Zur Bekämpfung sind früh abreifende Sorten empfehlenswert. Ernterückstände sollten zerkleinert und untergepflügt werden. Dabei gilt: Pflügen ist besser als Mulchsaat, Mulchsaat ist besser als Direktsaat.

Vorteilhaft ist den Anteil von Mais und Getreide in der Fruchtfolge möglichst gering zu halten. Über die Bohrkanäle der Maiszünslerlarven können Fusarien in die Maiskolben eindringen.

Die Bekämpfung des Maiszünslers mit oder anderen Verfahren reduziert indirekt das Fusarium-Befallsrisiko. Eine rechtzeitige (frühe) Ernte verkürzt die Wachstumszeit der Fusarienpilze und damit auch des Mykotoxingehalts.

Mais-Hexenbesen

Hier handelt es sich um einen Parasiten, der zahlreiche Gräser befällt. Anstelle der männlichen Blüte (Maisfahne) wird ein Busch aus kleinen Blättern gebildet (Hexenbesen), auch Kolben sind in gleicher Weise betroffen.

Die Produktion von Pollen und Körnern wird unterdrückt. Befallene Pflanzen sind manchmal deutlich kleiner als gesunde und haben schmalere Blätter mit gelblichen bis bräunlichen Streifen.

Diese Krankheit kommt weltweit vor, vor allem auf nassen, schlecht drainierten Böden.

Der Parasit überwintert in Pflanzenrückständen im Boden und gelangt über die Wurzeln in den Keimling, oder bereits über das Saatgut. Dazu genügt es, wenn der Boden zuvor 24-48 Stunden mit Wasser getränkt ist.

Zur Bekämpfung des Parasiten sollte man nur zertifiziertes Saatgut verwenden. Die Aussaat bitte nicht auf nassen, schlecht drainierten Böden durchführen. Ernterückstände müssen bestenfalls vom Acker entfernt werden.

Maiswurzelbohrer

Weltweit zählt der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) zu den wirtschaftlich bedeutendsten Maisschädlingen. Der Westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera), ist eine Käferart aus der Familie der Blattkäfer.

Er ist circa 5-7 mm lang. Der Kopf ist dunkel, sein Halsschild ist gelb bis rot. Seine Beine sind entweder gelb oder dunkel. Die Deckflügel haben meist drei dunkle Längsstreifen. Die Männchen sind etwas kleiner als die Weibchen und sind etwas dunkler.

Ab Juni fliegen die Käfer bis in den Oktober hinein. Ein Weibchen kann bis zu 500 Eier ablegen. Die ovalen, beigefarbenen Eier sind nur etwa 0,6 mm groß und werden in einer Tiefe von 5-20 cm im Boden von Maisfeldern platziert.

Den meisten Schaden richten die Larven des Käfers an. Denn im Folgejahr fangen sie ab Juni an Maiswurzeln zu fressen. Besonders in trockenen Jahren ist das fatal. Die Pflanzen können durch den Trockenheitsstress nur wenig neue Wurzeln nachbilden.

Als Folge der Fraßschäden an den Wurzeln können die Maispflanzen nur noch geringere Mengen an Nährstoffen sowie Wasser aufnehmen. Woraufhin es zum „Gänsehalswuchs“ kommen kann. Bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung werden neue Wurzeln gebildet, wodurch sich die geschädigten Pflanzen wieder aufrichten können.

Die Stängel bekommen jedoch eine gekrümmte Form, den sogenannten Gänsehals. Befallene Maispflanzen lassen sich leicht aus der Erde ziehen und können bei Starkbefall auch Umkippen (Lager).

Auch die Käfer richten einen nicht zu verachtenden Schaden an. Fressen sie während der Maisblüte an den Narbenfäden der Kolben, so wirkt sich dies auf die Befruchtung und letztendlich auf die Kornausbildung aus. Die Erträge können sich dadurch erheblich verringern. Im Vergleich zu den Larven sind die durch den Käfer verursachten Schäden geringer.

Anfangs war der Maiswurzelbohrer ein Quarantäneschädling, was aber seit 2014 nicht mehr gültig ist. Um aber künftig die Käferzahlen niedrig zu halten und damit ein geringes Schadrisiko sicherzustellen, wird von der amtlichen Pflanzenschutzberatung die Einhaltung einer Fruchtfolge von maximal zweimal Mais in drei Jahren dringend empfohlen. Diese Regelung besteht bis einschließlich 2022.

Da der Käfer den überwiegenden Teil seiner Eier in bestehende Maisfelder ablegt und sich diese nur entwickeln können, wenn im Folgejahr wieder Mais angebaut wird, ist die wirksamste Maßnahme der Anbau einer Nicht-Wirtspflanze. Dazu gehören etwa Getreide, Soja oder Kartoffeln.

Das Einhalten einer Fruchtfolge ist mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent wesentlich wirksamer als der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels. So ist es ratsam gemeinschaftlich zu handeln und die Fruchtfolgen einheitlich mit dem Nachbarn abzustimmen.

Das Einhalten der Fruchtfolgen wird seit 2019 kontrolliert und als Cross–Compliance-Verstoß sanktioniert.

Maiszünsler

Der Maiszünsler ist ein Falter, der seine Eier an der Blattunterseite der Maispflanze in Scharen ablegt. Seine Larven fressen sich durch Stängel und Kolben. Durch Stängelbruch und Nährstoffeinbußen entstehen erhebliche Ertragseinbußen.

In die verursachten Bohrlöcher können Schimmelpilze eindringen und dort noch größere Schäden anrichten. Es können sich auch Fusarium- Arten ansiedeln, die extrem giftige Stoffwechselprodukte wie Mykotoxine bilden. Mit Maiszünsler befallene Maispflanzen sind deshalb stärker mit Mykotoxinen belastet als solche aus zünslerfreien Beständen.

Schlupfwespen gegen den Maiszünsler einzusetzen ist eine biologische Bekämpfungsmethode. Da die Larven aber in den Pflanzenrückständen den Winter überleben. Ist es wichtig diese Reste tief unterzupflügen. Alle wichtigen Maßnahmen finden Sie in unserem Artikel dazu unter „Maiszünsler – so können Sie den Kampf gewinnen“.

Drahtwurm

Drahtwürmer können enorme Schäden im Mais anrichten. Sogar zu Totalausfällen kann es kommen.

Mit dem Drahtwurm sind die Larven des Saatschnellkäfers gemeint. Die eigentlichen Käfer richten keinen Schaden an Pflanzen an. Aber seine Larven verursachen Schäden besonders an unterirdischen Pflanzenteilen der Maispflanze.

Drahtwürmer können insbesondere im Mais enorme Schäden anrichten oder sogar zu Totalausfällen führen. Allerdings ist es möglich, den Drahtwurmbefall zu erkennen und durch planvolles Eingreifen erfolgreich zu bekämpfen.

Im Mai und Juni legt der Saatschnellkäfer große Mengen an Eiern im Boden ab. Teilweise sogar über die gesamte Ackerfläche verteilt. Nach 4 Wochen schlüpfen die Käferlarven, also die Drahtwürmer.

Zunächst sind die Larven harmlos, aber ab dem zweiten Lebensjahr sind sie rund, 4 Zentimeter lang, drahtig, hellgelb und fressen sich meist unterirdisch durch Wurzeln, Keimlinge, aber auch durch jüngere Pflanzenteile.

Anzeichen für einen Drahtwurmbefall sind welke Blätter der Pflanze. Der Mais bleibt im Wachstum stehen, schließlich stirbt die ganze Pflanze ab. Die Reste lassen sich leicht aus dem Boden ziehen, da der Drahtwurm Wurzel und Restpflanze voneinander trennt.

Oft ist nicht der komplette Maisbestand betroffen, da Nester unregelmäßig auf dem Acker verteilt sind. Allerdings können sie durchaus mehrere Pflanzen, die sich nebeneinander befinden, schädigen. Die Larven sind nämlich dazu in der Lage, von einer zur nächsten Pflanze zu wandern.

Meist sind die Schäden gerade im zweiten und dritten Jahr nach dem Erstbefall besonders stark. Danach verpuppen sich die Käferlarven und der Befall ist rückläufig.

Zur Vorbeugung empfiehlt es sich einerseits, auf frisch umgebrochenen Flächen innerhalb der ersten zwei Jahren keine stark zum Drahtwurmbefall neigenden Pflanzen anzubauen. Das betrifft etwa Kartoffeln oder Mais, insbesondere bei Trockenheit. Überdies ist es sinnvoll, einem Befall mit gezielter, sinnvoller Bodenbearbeitung entgegenzuwirken.

Außerdem sind direkte Bekämpfungsmaßnahmen dann angezeigt und sinnvoll, wenn sich im Boden mehr als zwei Drahtwürmer pro Quadratmeter finden.

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