Holtmann Saaten

Mais Sorten

Mais-Sorten unterscheiden sich nicht nur in Wuchs- und Abreifetyp, sondern auch in ihrer Nutzung. Welche Sorte ist wofür am besten geeignet? Das ist die große Frage.

Dabei gibt es nutzungsübergreifende Eigenschaften wie die zügige Jugendentwicklung, gute Standfestigkeit, geringe Bestockung sowie Kältetoleranz. Es gibt ganz spezifische Parameter, die je nach Nutzungsart variieren: So braucht beispilesweise ein Milchkuhbetrieb Mais mit einer hohen Energiedichte in der Trockenmasse und einem hohen Anteil an nahezu ausgereifter Stärke.

Die unterschiedlichen Sortentypen

Die verschiedenen Sortentypen bei Mais unterscheiden sich in Wuchs und Abreife.

  • Stay-Green-Sorten sind sehr gut silierfähig mit hohem Ertragspotenzial. Wenn die Körner bereits reif sind, hat die Pflanze immer noch grüne Stängel und Blätter.

Durch diese lange Vitalität sind die Pflanzen sehr resistent gegenüber Stängelfäule-Erregern oder verstrohen nicht so schnell. Das heißt, die optimale Silierreife, gute Silierfähigkeit, hoher Ertrag sowie hohe Futterqualität bleiben über längere Zeit erhalten. Das Erntezeitfenster ist sehr weit. Bei Stay-Green-Sorten ist die Körnerreifezahl kleiner als die Siloreifezahl. In einer ungünstigen Lage kann es durch die lange grün bleibenden Bestände zu einer verspäteten Silomaisernte kommen.

  • Dry-Down-Sorten haben eine raschere Abreife und ein nur schmales Erntezeitfenster. Entstehen hoher Fusuariumdruck und Trockenstress, reift als Folge die Restpflanze rasch ab. Das Tempo der Abreife hängt auch vom Standort ab: An günstigen Standorten geht es wesentlich schneller, in ungünstigen deutlich langsamer. Bei diesen Sorten ist die Körnerreifezahl größer als die Siloreifezahl.
  • Ein weiterer Sortentyp ist die harmonische Abreife. Sie lässt sich zwischen Stay-Green und Dry-Down einordnen. Bei dieser Sorte reifen Kolben und Restpflanze ungefähr zum gleichen Zeitpunkt ab. Bei harmonisch abreifenden Sorten sind Silo- und Körnerreifezahl ausgeglichen.
  • Die Sorte Stiff Stalk ist eine standfeste Sorte, die in den 1950er-Jahren von Bill Russel, einem Züchter an der Iowa State University, entwickelt wurde. In Europa entwickelten die Maiszüchter daraus standfeste Sorten.

Die verschiedenen Sorten lassen sich zudem nach den Kolbentypen unterscheiden.

  • Fixkolbentypen sind Sorten, deren Körneranzahl und Anzahl der Kornreihen genetisch fixiert sind. Für eine gute Ernte kommt es hier besonders auf eine sichere Planung und eine für Standort und Sorte spezifische Bestandsdichte an.
  • Flexkolbentypen sind bezüglich der Anlage der Kornzahlen pro Kornreihe flexibel je nach Standort- und Umweltbedingungen. Herrschen Stressbedingungen, reduziert die Pflanze die Anlage der Kornzahlen pro Kornreihe. Unter optimalen Bedingungen sind die Kolben vollständig ausgebaut. Der Flächenertrag ist nicht so stark von der Aussaatstärke abhängig.

Hybridzüchtung beim Mais ist eine Methode, um neue Maispflanzen mit besseren Eigenschaften wie höheren Erträgen, besserer Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge oder bessere Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen zu erzeugen.

Das sind Inzuchtlinien
Dafür werden spezielle Pflanzen, die Inzuchtlinien genannt werden, verwendet. Eine Inzuchtlinie ist eine Maispflanze, die über 8 bis 10 Generationen hinweg durch Selbstbefruchtung (dem sogenannten Selbstungsprozeß) gezüchtet wurde und sich selbst ähnlich ist. Diese Inzuchtlinien sind jedoch oft nicht so widerstandsfähig oder ertragreich wie Hybridsorten.

Aus Inzuchtlinien werden Hybridsorten
Deshalb werden zwei verschiedene Inzuchtlinien (die jeweils Besten), eine männliche und eine weibliche, miteinander gekreuzt, um eine Hybridsorte zu erzeugen. Die Hybridsorte hat dann die positiven Eigenschaften beider Inzuchtlinien und kann höhere Erträge oder eine bessere Resistenz gegen Krankheiten aufweisen.

Die Maispflanzen, die aus diesem Verfahren entstehen, sind dann selbst keine Inzuchtlinien mehr, sondern Hybridsorten. Sie haben eine höhere genetische Vielfalt und können von Landwirten angebaut werden, um mehr und gesündere Maispflanzen zu produzieren.

Eine Maishybridsorte bietet mehrere Vorteile im Vergleich zu anderen Sorten:

  1. Ertragssteigerung: Hybridsorten können eine höhere Ertragsleistung aufweisen als nicht-hybride Sorten. Sie weisen eine bessere Ausnutzung der Heterosis auf, was zu höheren Erträgen führen kann.
  2. Homogenität: Hybridsorten sind genetisch homogener als nicht-hybride Sorten, was zu einer gleichmäßigeren Ausreifung der Kolben und einer höheren Bestandsqualität führen kann.
  3. Resistenz: Hybridsorten können eine höhere Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge aufweisen als nicht-hybride Sorten. Dies ist auf eine bessere genetische Vielfalt zurückzuführen.
  4. Anbauflexibilität: Hybridsorten können auf einer Vielzahl von Böden und in verschiedenen Klimazonen angebaut werden.
  5. Erntezeitpunkt: Hybridsorten können eine kürzere Vegetationszeit aufweisen, was zu einem früheren Erntezeitpunkt führen kann.

Insgesamt können Maishybridsorten aufgrund ihrer höheren Ertragsleistung, Homogenität, Resistenz, Anbauflexibilität und früheren Erntezeitpunkten eine wirtschaftlichere und effektivere Wahl für den Anbau von Mais sein.

Einweghybridsorten  oder auch Einwegekreuzung
Einwegehybride Maissorten werden durch die Kreuzung von zwei Inzuchtlinien (Elternlinien) erzeugt: AxB. Eine Inzuchtlinie wird als männlicher Elternteil und die andere als weiblicher Elternteil verwendet. Die Nachkommen der Kreuzung sind dann die Hybridsaatgut, das für den kommerziellen Anbau verwendet wird. Die Verwendung von zwei Inzuchtlinien führt zu einer einfachen Kreuzung, daher wird dies auch als Einwegekreuzung bezeichnet. Bei der Vermehrung erzielen Einweghybride Sorten häufig einen größeren Saatgut-Ertrag pro Hektar als Dreiwegehybridsorten.

Dreiweghybridsorten oder auch Dreiwegekreuzungen
Dagegen werden dreiwegehybride Maissorten durch die Kreuzung von einer Einfachkreuzung mit einer Inzuchtlinie gezüchtet: [(AxB)xC]. Diese Kreuzung führt zu einer Hybridsaatgut-Generation, die eine höhere genetische Vielfalt aufweist als bei der Kreuzung von nur zwei Inzuchtlinien. Diese höhere genetische Vielfalt kann zu einer höheren Ertragsleistung, einer besseren Anpassung an verschiedene Wachstumsbedingungen und einer höheren Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge führen.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Typen von Maishybridsorten besteht also darin, dass einwegehybride Maissorten aus der Kreuzung von zwei Inzuchtlinien erzeugt werden, während dreiwegehybride Maissorten aus der Kreuzung von drei Inzuchtlinien erzeugt werden.

Welche Korntypen gibt es?

Beim Mais lassen sich verschiedene Korntypen unterscheiden: Zahnmais, Hart- oder Hornmais, Puff- oder Knallmais, Zuckermais, Stärkemais, Wachsmais und Spelzmais. Die größte wirtschaftliche Bedeutung hat der Zahnmais. Im Konsumanbau in Europa überwiegen Kreuzungen aus Hart- und Zahnmaisformen. Die Unterschiede liegen in Korngröße, -form und insbesondere im Nährgewebe.

Ob Zahn- oder Hartmais ist eine betriebsindividuelle Entscheidung. Die Vorteile von Hartmais zeigen sich insbesondere auf kalten und schweren Böden. Hartmais enthält mehr Durchfluss- oder Bypass-Stärke. Diese wird vom Tier erst im Dünndarm aufgenommen. Allerdings sind die genannten Vorteile nicht zu überwerten. Letztlich entscheidend ist der absolute Stärkegehalt. Das Korn von Hartmais ist runder und härter. Den weichen Mehlkörper umgibt eine hornige Schicht.

Der Zahnmais zeigt vor allem auf leichteren Böden seine Vorteile. Er hat eine größere Toleranz gegenüber hohen Temperaturen und kann längere Trockenphasen überstehen. Die Stärke von Zahnmais ist wahrscheinlich weicher, weshalb er schneller durchsiliert. Kühe können somit im Pansen mehr Stärke aufnehmen. Die mehlige Stärke von Zahnmais trocknet schnell ein, wenn die Pflanze reift.

Das Nährgewebe von Puffmais ist ebenfalls sehr hornig. Sobald das Korn erhitzt wird, platzt die Samenschale auf und der Inhalt pufft explosionsartig heraus. Beim Zuckermais wird der Zucker nicht in Stärke umgewandelt. Das liegt wahrscheinlich an einer Genmutation. Wenn die Körner reifen, schrumpfen sie wie Zuckererbsen.

Der Stärkemais ist einer der ältesten Maistypen. Der gesamte Endosperm im Inneren des Samenkorns ist mehlig. Aus diesen Körnern lässt sich sehr leicht Mehl herstellen.

Wachsmais hat ein kleines Korn, dessen Gehalt an glasiger Stärke sehr hoch ist. Diese Stärke heißt Amylopektin.

Spelzmais hat heute keine Bedeutung mehr.

Die Reifezahl

Die Reifezahl ist das Maß für den Trockensubstanzgehalt zum Zeitpunkt der Reife. Bei der Restpflanze liegt der TS-Gehalt zwischen 18 und 26 Prozent, während der Kolben mit einem TS-Gehalt von 50 bis 55 Prozent wesentlich trockener ist.

Die Reifezahlen haben einen Unterschied von zehn Reifeeinheiten. Das ist eine Differenz von ein bis zwei Prozent TS-Gehalt der Körner. Bei der Siloreife (S) bezieht sich die Reifezahl auf die gesamte Pflanze, während sich die Körnerreife (K) ausschließlich auf den TS-Gehalt des Kornes bezieht.

Welche Sorte für welchen Standort passend ist, hängt von den durchschnittlichen Temperaturen vor Ort während der Monate Mais bis September ab. Daraus ergeben sich frühe und späte Reifegruppen.

Kriterien für die Sortenwahl

Bei Mais ist es besonders wichtig, auf die natürlichen Klima- und Standortgegebenheiten zu achten. Außerdem sollte die Sortenwahl an den Verwertungszweck angepasst werden.

Nur so ist es möglich, das genetische Leistungspotenzial der verschiedenen Sorten vollständig zu nutzen und eine sichere Ausreife zu gewährleisten. Deshalb müssen Sie bereits im Vorfeld Ansprüche beziehungsweise Kriterien für die gewünschte Sorte exakt definieren.

Folgende Kriterien können bei der Sortenwahl wichtig sein:

  • Wie wird der Mais genutzt? Wird es Futter-, Silo- oder Körnermais?
  • Ist eine sichere Ausreife gegeben?
  • Bringt die Sorte eine hohe Ertragsleistung?
  • Ist der Mais standfest?
  • Ist der Mais resistent gegen Stängel- und Wurzelfäule?
  • Wie gut ist die Kältetoleranz der Sorte während der Jugendentwicklung?
  • Zeichnet sich die Sorte durch eine geringe Bestockungsneigung aus?

Welche Eigenschaften sollte Futter- oder Silomais haben?

Zügige Jugendentwicklung, Trockenheitsverträglichkeit, geringe Bestockungsneigung, gute Standfestigkeit sowie Kältetoleranz sind nutzungsübergreifende Eigenschaften. Zudem zeichnet sich Silomais durch weitere Eigenschaften aus:

  • Die Energiedichte in der Trockenmasse ist hoch.
  • Der Anteil weitgehend ausgereifter Stärke ist ebenfalls hoch.
  • Der Mais bringt einen hohen Ertrag.
  • Die Restpflanze ist gut verdaulich.
  • Die Pflanze reift sicher und gesund ab, ohne Fusarium zu bilden.
  • Die Ernteflexibilität ist gut. Somit ist über einen längeren Zeitraum eine optimale Silierfähigkeit sichergestellt.

Welche Eigenschaften sollte Körnermais haben?

Auch diese Sorten zeichnen sich alle durch nutzungsübergreifende Eigenschaften aus. Dazu zählen: Kältetoleranz, Trockenheitsverträglichkeit, zügige Jugendentwicklung und geringe Bestockungsneigung. Außerdem sollte Körnermais noch folgende Eigenschaften haben:

  • Der Kornertrag ist sehr hoch.
  • Die Standfestigkeit ist sehr gut.
  • Es kommt nur selten zu Befall mit Stängelfäule.
  • Er zeigt keine bis kaum Anfälligkeit für Kolbenfusariosen.
  • Die Druschfähigkeit ist gut, dabei fällt nur wenig Bruchkorn an. Der Grenzwert für die Druschfeuchte liegt bei einer Kornfeuchte von 35 Prozent. Erfolgt die Ernte möglichst trocken, senkt das zum einen die Trocknungskosten, zum anderen reduziert sich der Anteil an Bruchkorn.

Beizschutz

Die Beizstoffe Thiram, ein Fungizid, und Mesurol, ein Insektizid, das gleichzeitig gegen Vogelfraß wirkt, dürfen mit der Aussaat 2020 nicht mehr verwendet werden. Die Saatgutanbieter versuchen, dies mit verschiedenen Alternativen auszugleichen.

Ein fungizider Beizschutz ist sehr wichtig, darauf sollten Sie nicht verzichten. Dafür sind in Deutschland derzeit nur zwei Mittel zugelassen. Auch die Beizen, die in anderen EU-Ländern verwendet werden dürfen, sind zulässig, sofern die Beize im jeweiligen Herkunftsland erfolgt. Das liegt daran, dass die Zulassung eines Beizmittels sich nicht auf die Anbauregion bezieht, sondern auf die Anwendung selbst. Besteht die Gefahr von Drahtwurmbefall, empfiehlt sich ein zusätzlicher Beizschutz.

Tipp: Sie sollten Beizmittel-Restbestände nicht in das Jahr 2021 „mitnehmen“. Viele fungizide Beizmittel haben nur noch bis 2020 eine Zulassung. Kommt es anschließend zu Kontrollen, könnten sich daraus erhebliche Schwierigkeiten entwickeln.

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