Mit Teffgras gegen Futtermangel und Dürre wappnen
Angesichts zunehmender Wetterextreme und der damit verbundenen Futterknappheit stehen Landwirte vor der Herausforderung, sich frühzeitig auf einen möglichen Futtermangel einzustellen. Eine vielversprechende Lösung bietet die Zweitfrucht Teffgras, auch bekannt als Zwerghirse, die auf dem Acker angebaut werden kann, um Futterlücken bei Wetterextremen zu schließen.
Teffgras gehört zur Familie der Süßgräser und gilt als kleinkörniges Getreidegras aus ursprünglich Afrika. Das einjährige Teffgras verspricht eine Lösung für die Futterversorgung. Es kann beispielsweise nach einer frühzeitig geräumten Ganzpflanzensilage (GPS) angebaut werden.
Die Vorteile von Zwerghirse als Zweitfrucht bei Futtermangel liegen auf der Hand. Die schnell wachsende Zwerghirse ist trockentolerant und schmackhaft. Außerdem liefert Teffgras hohe Erträge in Kombination mit einer guten Futterqualität.
Teffgras eignet sich hervorragend als Zweitfrucht im Feldfutterbau und bietet eine lohnenswerte Alternative, insbesondere wenn Dürre auch auf Wiesen und Weiden häufig auftritt. Dank ihres schnellen Wachstums kann sie mehrmals im Jahr geschnitten und als Heu, Silage oder Frischfutter genutzt werden. Die Aussaat gestaltet sich.
Es handelt sich um ein feinstängeliges, feinblättriges Gras mit einem relativ flachen Wurzelsystem, das eine Höhe von 38 cm erreicht. Im Vergleich zu Weizen sind die Teff-Körner winzig – etwa 150 Teff-Körner passen auf die Größe eines Weizenkorns. Die Pflanze übersteht den Winter nicht, scheint aber insgesamt geeignet zu sein, um Futterlücken zu schließen.
Angesichts der steigenden globalen Nachfrage nach Teffgras bietet der Anbau dieser Zweitfrucht eine vielversprechende Möglichkeit, Futtermangel zu bewältigen.
Wie wird Teffgras angebaut?
Teffgras sollte von Mitte Mai bis Juni gepflanzt werden. Es ist sehr empfindlich gegenüber kühlen Böden und Frost, daher verbessern spätere Pflanzungen das Auflaufen der Keimlinge, wenn die Bodentemperaturen über 12 Grad Celsius liegen. Da die Samen sehr klein sind, ist die Aussaattiefe entscheidend. Die Samen sollten nicht mehr als 1 cm tief gepflanzt werden, besser sind 0,6 cm.
Bei konventioneller Aussaat sollte der Boden vor der Pflanzung kultiviert werden, um ein festes Saatbett zu schaffen. Das Saatbett muss so fest sein, dass ein Basketball wieder hochspringt, wenn man ihn darauf wirft. Eine andere Methode, um die richtige Bodenbeschaffenheit festzustellen ist, wenn man über das Feld gehen kann, ohne dass die Schuhsohlen einsinken.
Bei der Direktsaat ist es wichtig, die Aussaatstiefe während des Aussaatprozesses mehrmals zu überprüfen.
Das Hinzufügen eines Saatgutträgers wie Sand ist eine Pflanzmethode, die die Geschwindigkeit, mit der das Saatgut in einem Pflanzgerät transportiert wird, verlangsamt und auch eine ordnungsgemäße Saatgutverteilung ermöglicht, wenn es gut gemischt ist.
Die Pflanzen wachsen in den ersten Wochen in der Regel sehr langsam. Sobald die Pflanzen eine Höhe von 10-13 cm erreicht haben, nimmt das Wachstumstempo rapide zu.
Muss Teffgras gedüngt werden?
Teff ist eine sehr effiziente Kultur mit geringen Inputanspruch und daher nur eine geringe Düngung erfordert. Die Düngungsanforderungen sind ähnlich wie bei anderen warmjährigen Gräsern. Kalium und Phosphat sollten entsprechend den Ergebnissen eines Bodentests ausgebracht werden. Ein pH-Wert des Bodens von 6,0-6,5 ist erwünscht.
Teff verträgt mineralische und organische Düngung gut. Aufgrund des Schnellwuchses sollte Gülle vor der Aussaat ausgebracht und eingearbeitet werden, da ggf. Wartezeiten bis zur nächsten Ernte nicht eingehalten werden können.
Das Ausbringen von 100 kg/ha N-Dünger vor dem Pflanzen steigert normalerweise den Ertrag beim ersten Schnitt. N-Düngungen von insgesamt mehr als 110kg / ha kann zu Lagerneigung führen.. Allerdings wird die Reaktion auf die Zugabe von N beim ersten Schnitt durch die N-Restwerte im Boden vor der Saison beeinflusst. Nach dem ersten Schnitt, bei guter Witterung und hohen, weiteren Ertragserwartungen kann mit 30-50 kg N/ha nachgedüngt werden
Phosphor und Kali sollen in Versorgungsstufe C erhalten werden. Eventuell ist eine Schwefeldüngung erforderlich. Dazu empfiehlt es sich die flüssige Schwefeldüngung anzuwenden, die über das Blatt aufgenommen wird und somit gezielt der Kultur zugeführt wird.
Wie erntet man Teffgras?
Teffgras wird hauptsächlich als Heu angebaut. Die feinen Stängel und Blätter machen es zu einer sehr schmackhaften Heupflanze, die geerntet werden sollte, wenn die Pflanzen eine Höhe von circa 40-60 cm erreichen. Also nach circa 35-45 Tagen. Es ist wichtig, eine Stoppelhöhe von 8 cm zu lassen, um das Nachwachsen des Teffgrases zu verbessern.
Dadurch kann ein optimales Ernte-Timing vor dem Rispenschieben schnell erreicht werden. Eine verzögerte Ernte oder übermäßige Stickstoffdüngung kann zu Lagerung führen, was die Heuernte erschwert. In Jahren mit normalem Niederschlag können 5-7 Schnitte erwartet werden. Teffgras eignet sich zur Beweidung, aber Frost überlebt Teff leider nicht.
Was sagen die Futternährwerte?
Wie bei jeder Futterpflanze hängt der Nährstoffgehalt von Teffgras von der Reifezeit bei der Ernte ab. Wenn es vor der Bildung von Samenständen geerntet wird, kann ein durchschnittlicher Rohproteingehalt von 12-14 Prozent, ein ADF-Gehalt von 35 Prozent und ein NDF-Gehalt von 60 Prozent erwartet werden. Die Gesamtverdaulichen Nährstoffe (TDN) liegen im mittleren Bereich von etwa 60. Eine verzögerte Ernte führt zu einem deutlich niedrigeren Proteingehalt und Energiegehalt sowie einem höheren Fasergehalt.
Welche Erträge kann man mit Teffgras erwarten?
Die Erträge von Teffgras in den letzten Jahren haben gezeigt, dass bis zu 15t TM/ha im Jahr möglich sind. Im Allgemeinen erbringt Teffgras geringere Erträge als Sorghum x Sudangrass-Hybriden, aber die feinen Stängel ermöglichen eine einfachere Trocknung auf die richtige Feuchtigkeit für Ballen. Achten Sie darauf, auf 20 Prozent Feuchtigkeit zu trocknen, wenn Sie Quaderballen machen, oder 18 Prozent Feuchtigkeit für Rundballen.
Wie sind die Stickstoff- und Bewässerungsanforderungen bei Teffgras?
Eine Studie aus den USA zeigt, dass Teff bei der Nutzung von Wasser und Dünger genauso effizient sein kann wie andere Futterpflanzen. Während Teff-Heu in der Regel einen höheren Proteingehalt aufweist als gewöhnliches Grasheu, erfordert es weniger N-Düngung und Bewässerung als vergleichbares Grasheu und nur etwa die Hälfte der Bewässerung, die für Luzerne erforderlich ist, um optimale Erträge zu erzielen.
Wichtige Empfehlungen für die Teff-Pflanzenproduktion:
Basierend auf den Forschungsergebnissen werden die folgenden wichtigen Managementempfehlungen für die Teff-Produktion in einer typischen Vegetationsperiode empfohlen:
- Saatbettvorbereitung: Teff keimt am besten in einem feinen und festen Saatbett, ähnlich wie Luzerne.
- Düngung: Vor dem Pflanzen und vor dem zweiten Schnitt etwa 100 kg/ha N-Dünger eventuell auftragen. Reduzieren oder eliminieren Sie die Düngung vor der Pflanzung mit hohem N-Restgehalt im Boden. N- Düngung von insgesamt mehr als 110kg / ha kann zu Lagerneigung führen
- Aussaattermin: Pflanzen Sie Teffgras ab Mai (Frühjahr nach Ende der Spätfrostgefahr) bis Juli / August, wenn die Bodentemperatur in 10 cm Tiefe über 12°C liegt besser wären 16°C.
- Aussaatmethode: Säen Sie Teff in einer Tiefe von 5 mm, nicht tiefer als 1,0 cm, da es aus größeren Tiefen nicht gut austritt.
- Anwalzen: Unbedingt anwalzen, um Bodenkontakt herzustellen
- Restfeuchte im Boden: Für eine Keimung ist, wie bei allen Pflanzen eine Restfeuchte notwendig
- Aussaatmenge: Verwenden Sie ummanteltes Saatgut in einer Menge von ca 15 – 17 kg/ha – maximal 20 kg/ha. Breitsaat, Sähmaschine mit geringen Reihenabstand
- Als Nachsaat: Nachsaat im Dauergrünland kann eingestriegelt werden, sollte aber unbedingt angewalzt werden
- Schnitthöhe: Teff HS sollte nicht zu kurz gemäht werden, streben Sie eine Schnitthöhe von mind. 8 cm an. Die Stoppeln sollten mindestens 8 cm hoch sein.
- Schnitttechnik: Teff HS kann mit allen herkömmlichen Mähtechniken gemäht werden, auch der Einsatz von Zettern ist möglich.
- Schnittintervall: Der erste Schnitt erfolgt ca. 35 – 45 Tage nach Aussaat, jeder weitere Schnitt kann nach ca. 30 Tagen erfolgen.
- Erntetechnik: Alle gängigen Techniken, Direktmähverfahren, Häcksler mit Pick-up können ebenso eingesetzt werden als auch Ballenpressen oder Ladewagen mit und ohne Kurzschnittvorrichtung sind möglich.
- Zur Silagebereitung empfiehlt sich ein sehr kurzer Schnitt, um die Silage im Stall und Futtertechnik besser zu verarbeiten.
- Beweidung: Beweidung ist sehr gut möglich, achten Sie auf gute Durchwurzelung, die nach dem ersten Schnitt vollkommen ausgebildet und für Beweidung ausreichend verfestigt ist.
- Im Antragswesen kann Teff HS als anderes / Sonstiges Gras /Süssgras angegeben werden. In Bayern ist Teff mit einer eigenen Nummer vertreten. (Dieser Hinweis ohne Anerkennung einer Rechtspflicht – halten Sie ggf Rücksprache mit Ihrer zuständigen Behörde)
Lohnt sich der Anbau von Teff?
Teff-Futter erfordert, außer beim Pflanzen und Ernten, relativ wenig Pflege. Eine ordnungsgemäße Aussaat ist von entscheidender Bedeutung, um Ausfälle durch tiefes Pflanzen oder Auswaschen des Saatguts zu vermeiden. Der Schlüssel zur erfolgreichen Teff-Futterproduktion liegt im 30-40-tägigen Erntezyklus, da ein zu spätes Ballenpressen zu übermäßigem Wachstum und Lagern führt.