Popcorn-Mais: Ein spannendes Nischenprodukt im Maisanbau
Popcorn-Mais ist eine spezielle Maissorte, die sich durch ihre außergewöhnlichen Eigenschaften von herkömmlichem Mais unterscheidet. Aus herkömmlichen Feldmais kann man kein Popcorn herstellen – ein Snack, der seine Wurzeln in der Geschichte der Indianer hat.
Ursprünge und Geschichte
Popcorn-Mais gehört zu den ältesten bekannten Maissorten. Denn bereits vor 5000 Jahren nutzten die Ureinwohner Nordamerikas diese Sorte. So belegen archäologische Funde in Höhlen von Arizona und anderen Regionen der amerikanischen Steppen, dass die Indianer Popcorn schon damals kannten. Sie selektierten die harten Körner aufgrund ihrer hervorragenden Lagerfähigkeit und „poppten“ sie vermutlich über offenem Feuer, um sie genießbar zu machen. Die harten Körner – so fest wie kleine Steine – sind roh kaum zu verzehren, weshalb sich das „Poppen“ bis heute, als Zubereitungsweise erhalten hat.
Eigenschaften und Züchtung
Popcorn-Mais gehört zur Gruppe des Hartmaises, der sich durch extrem harte und dichte Körner auszeichnet. Aber im Gegensatz zu Zahnmais, der vor allem für Futtermittel und Energieerzeugung genutzt wird, ist Popcorn-Mais ein Nischenprodukt. Hauptanbaugebiet ist in den USA. Allerdings nehmen Popcorn-Felder lediglich einen Bruchteil der Gesamtanbaufläche für Mais ein. Während 30 Millionen Hektar für Futter- und Energiemais genutzt werden, ist die Fläche für Popcorn-Mais deutlich geringer.
Die Züchtung wird von wenigen spezialisierten Unternehmen dominiert, vor allem in den USA. Eine der frühesten und bewährtesten Sorten ist „Pop Elf HS„, die durch ihre Anpassungsfähigkeit auch in Europa erfolgreich angebaut werden kann.
Anbau und Anforderungen
Was unterscheidet den Anbau von Popcorn-Mais zu herkömmlichem Feldmais? Popcorn-Mais erfordert eine sorgfältigere Kulturführung. Besonders wichtig ist, dass die Körner möglichst vollständig am Feld ausreifen, um die späteren Pop-Eigenschaften zu gewährleisten.
Aussaat und Bestandsführung
- Aussaat: Popcorn-Mais wird bei Bodentemperaturen von 8 bis 10 Grad Celsius ausgesät, was mit den Bedingungen für Feldmais vergleichbar ist.
- Pflanzendichte: Eine geringere Pflanzendichte ist entscheidend für den Erfolg. Sieben bis acht Pflanzen pro Quadratmeter sind ideal. Diese geringere Dichte erlaubt den Pflanzen, optimal zu wachsen und Doppelkolben auszubilden, eine typische Eigenschaft der Sorte „Pop Elf„.
- Pflegemaßnahmen: Pflanzenschutzmittel, sowie das Hacken und Striegeln, können ebenso angewandt werden wie beim herkömmlichen Mais.
Reifegrad und Ertrag
Die Reifezeit von Popcorn-Mais lässt sich schwer mit anderen Maissorten vergleichen. Die Blütezeit entspricht etwa einem Reifegrad von FAO 310 bis 320. Allerdings trocknet der Popcorn-Mais aufgrund seiner harten Körner langsamer ab als Zahnmais, sodass die tatsächliche Reife auf dem Feld eher einem FAO von 300 entspricht.
Geeignete Anbaugebiete
Popcorn-Mais ist nicht für alle Klimaregionen geeignet. Während der Anbau in nördlichen Gebieten wie Schleswig-Holstein schwierig ist, zeigen Erfahrungen, dass die Sorte „Pop Elf HS“ in Regionen wie dem Münsterland, Nordfrankreich, Polen und den Niederlanden gut gedeiht. Eine grobe Faustregel: Vom Süden Bayerns bis zur Autobahnlinie Berlin-Amsterdam sind die Bedingungen in Mitteleuropa ideal.
Warum lohnt es sich Popcorn-Mais anzubauen?
Popcorn-Mais ist eine interessante Kultur mit langer Geschichte und kaum besonderen Anforderungen. Dank Sorten wie „Pop ELF HS“ lässt sich dieses Nischenprodukt auch in Europa erfolgreich anbauen. Neben seinem kulinarischen Wert bietet der Anbau von Popcorn-Mais eine spannende Möglichkeit für Landwirte, ihr Portfolio zu diversifizieren.