Unkraut unterdrücken mit einer Beisaat?
Landwirte stehen vor der Herausforderung, dünnere Rapsbestände zu etablieren, um die Aussaatstärke zu reduzieren. Allerdings führt dies dazu, dass der Boden lange Zeit unbedeckt bleibt und Unkräuter und Ungräser leicht auflaufen. Hier bietet sich die Möglichkeit der Beisaat, bei der andere Pflanzenarten gemeinsam mit dem Raps gesät werden, um den Boden schnell zu beschatten und die Unkrautentwicklung zu bremsen.
Was ist die Aufgabe einer Beisaat?
Beisaaten können die Bodenstruktur stabilisieren und durch ihre unterschiedlichen Wurzelsysteme die Nährstoffdynamik, Biodiversität und den Bodenschutz verbessern. Vor allem Leguminosen in den Beisaaten fixieren Luftstickstoff und reduzieren das C/N-Verhältnis. Die Beisaat unterdrückt Unkräuter, mindert Erosionsschäden und fördert Mikroorganismen und Humusaufbau. Zudem kann sie durch ihren Geruch Schadinsekten ablenken und vor Kahlfrösten schützen.
Wann wird die Beisaat ausgesät?
Die Beisaat sollte Mitte bis Ende August ausgesät werden, um eine gute Etablierung zu gewährleisten und Nährstoffkonkurrenz mit dem Raps zu vermeiden. Obwohl das Bild einer gut entwickelten Beisaat für Landwirte zunächst ungewohnt erscheinen mag, wandelt es sich mit zunehmender Vegetation zugunsten des Rapsbestandes. Die richtige Vorgehensweise ist entscheidend für eine erfolgreiche Beisaat, und Schläge mit starker Verunkrautung sollten vorerst vermieden werden.
Können Herbizide zum Einsatz kommen? Welche?
Die Auswahl der Herbizide ist wichtig, da einige Beisaaten empfindlich darauf reagieren. Eine chemische Behandlung kann in Reserve gehalten werden, falls eine Unkrautunterdrückung notwendig ist. Im Winter, nachdem die Beisaat abgefroren ist, können auf Problemstandorten weitere Herbizide eingesetzt werden.
Welche Beisaaten sind bei Raps möglich?
Als Beisaaten bieten sich Ackerbohnen und Erbsen an, die jedoch nicht mit der Ein-Tank-Drillmaschine ausgedrillt werden können. Hier ist es von Vorteil, dass auf diesen Standorten Bodenherbizide zugelassen sind, die auch für Raps verwendet werden dürfen. Allerdings könnten Bohnen und Erbsen empfindlich gegenüber Frost sein, sodass gegebenenfalls eine Nachsaat im Frühjahr erforderlich ist.
Es gibt verschiedene bekannte Saatgutmischungen am Markt, die eine Beisaat gemeinsam mit Raps ermöglichen. Je nach Standortbedingungen, Witterung und Aussaattechnik kann sich die Beisaat gut etablieren und das Ziel der Unkrautunterdrückung erreichen. Dadurch lassen sich Herbizide einsparen, vor allem in Direktsaat-Systemen. Ein höherer Leguminosenanteil in der Beisaat kann Stickstoff fixieren und dem Raps im Frühjahr zur Verfügung stellen, wodurch der Stickstoffeinsatz reduziert werden kann.
Unterdrückt die Beisaat den Raps?
Die Angst vor einer Unterdrückung des Rapses durch eine gut entwickelte Beisaat ist unbegründet. Landwirte sollten das Verfahren einfach mal ausprobieren, um von den Vorteilen der Beisaat zu profitieren. Es ist ein vielversprechendes Instrument, um den aktuellen Herausforderungen im Rapsanbau entgegenzutreten.