Wie Sie die Nager effektiv bekämpfen und lückige Grasnarben reparieren
Es herrscht eine echte Mäuseplage. Seit letztem Spätsommer haben sich in vielen Teilen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Mäuse in Wiesen und Weiden breit gemacht. in diesem Ratgeber helfen wir bei der Schädlingsbekämpfung.
Die Mäuse müssen jetzt im Frühjahr bekämpft und die Lücken in der Grasnarbe müssen geschlossen werden.
Das ist wichtig damit sie als Landwirt nicht in die Notsituation der Futterknappheit durch Ertragsausfälle kommen.
UPDATE 11/24: Feldmäuse im Winter: Gefahren und Maßnahmen zur Bekämpfung bei mildem Wetter
Ein milder Winter bietet Feldmäusen ideale Bedingungen für eine rasante Vermehrung. Schon im Alter von 13 bis 14 Tagen erreichen sie die Geschlechtsreife und können innerhalb einer Vegetationsperiode bis zu 2.000 Nachkommen zeugen. Dies stellt besonders auf landwirtschaftlich genutzten Flächen eine große Gefahr dar, da die Tiere ohne Frostbedingungen überwintern können und in dieser Zeit erheblichen Schaden an Ackerflächen und Grünland anrichten. Um einer Ausbreitung entgegenzuwirken, ist eine frühzeitige Beobachtung der Bestände und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung erforderlich.
Besonders wichtig ist es, derzeit die Felder genau zu kontrollieren. Durch die noch niedrige Vegetation sind Mäusebauten und -spuren gut sichtbar, sodass Raps- und Wintergetreideflächen sowie Wiesen, Weiden und Feldränder besonders im Blick behalten werden sollten. Auch die Pflege von Grünflächen ist entscheidend: Feldränder und Gräben sollten vor dem Winterbeginn gekürzt werden, um den Nagetieren so wenig Deckung wie möglich zu bieten. Darüber hinaus kann die Aufstellung von Sitzstangen für Greifvögel helfen, natürliche Feinde wie Mäusebussarde oder Eulen anzulocken, die bei der Bekämpfung der Mäusepopulation unterstützen.
Falls trotz dieser vorbeugenden Maßnahmen ein hoher Mäusebefall auftritt, kann eine chemische Bekämpfung notwendig werden. Dabei empfiehlt sich die Lochtretmethode, bei der die Anzahl der wieder geöffneten Mauselöcher auf einer bestimmten Fläche überprüft wird, um festzustellen, ob der Befall die festgelegten Schwellenwerte überschreitet. Diese Werte variieren je nach Kultur, beispielsweise sind 5 bis 8 wiedergeöffnete Löcher pro Fläche bei Wintergetreide und Raps ein Indikator für eine mögliche Bekämpfung.
Die direkte Bekämpfung erfolgt in solchen Fällen durch das verdeckte Ausbringen von Ködern, die mit einer Legeflinte oder Köderstationen in die Maulwürfe und Nester eingebracht werden. Hierbei müssen allerdings strenge Vorschriften beachtet werden, insbesondere dass Köder nicht offen ausgelegt werden dürfen, um nicht andere Tiere zu gefährden. Köder wirken besonders effektiv, wenn sie bei trockenem Wetter ausgebracht werden, da Feuchtigkeit die Wirkung beeinträchtigen kann.
Wichtig ist auch, dass der Einsatz von chemischen Mitteln wie Zinkphosphid in bestimmten Gebieten strikt verboten ist. In Naturschutzgebieten, Nationalparks und anderen gesetzlich geschützten Biotopen dürfen diese Substanzen nicht angewendet werden. Ebenso sind in Gebieten mit geschützten Tierarten wie Feldhamstern oder in Natura-2000-Gebieten spezielle Auflagen zu beachten. Hier muss vor der Anwendung sichergestellt werden, dass die Erhaltungsziele des Gebiets nicht gefährdet werden, und es müssen Nachweise bei den zuständigen Behörden vorgelegt werden.
Insgesamt ist es entscheidend, rechtzeitig auf die Anzeichen eines Mäusebefalls zu reagieren und dabei die natürlichen Bekämpfungsstrategien mit gezielten chemischen Maßnahmen zu kombinieren, um eine Ausbreitung der Mäuse zu verhindern und die Schäden für die Landwirtschaft zu minimieren.
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So bestimmen Sie die Zahl der Mäuse auf Ihrer Grünlandfläche
Bevor sie ihre stark geschädigte Weide per Übersaat, Direktsaat oder mit einer Drillmaschinen-Kombination neu ansäen oder nachsäen, müssen Sie zunächst den Mäusebefall bekämpfen.
Stellen die dafür erst einmal fest, wie stark der Mäusebefall ist. Das geht recht einfach mit der sogenannten „Lochtret-Methode“.
Markieren Sie eine circa 250 Quadratmeter große repräsentative Fläche. Dass sind ungefähr 16 x 16 Meter. Treten Sie jetzt alle Mäuselöcher zu. Oder befüllen diese mit Sand und markieren Sie die Löcher.
Warten Sie 24 Stunden und zählen Sie jetzt, wie viele Löcher die Mäuse wieder geöffnet und benutzt haben.
Per Faustformel berechnen Sie jetzt wie viele Wühlmäuse Sie auf dieser Fläche haben: Das Verhältnis aktiver Feldmäuse beträgt 2,5 : 1. Heißt: 5 aktive Löcher bedeuten 11 aktive Feldmäuse auf 250 Quadratmetern.
Bei mehr als 6 bis 8 wieder benutzten Löchern auf 250 Quadratmetern sollten Sie unbedingt die Mäuse bekämpfen.
Wie können Sie die Mäuse vertreiben?
Wenn Sie eine starke Mäusepopulation feststellen, hilft häufig nur eine mechanische Bekämpfung. Am besten ist die Fläche mit den Nagetiere 20 cm tief zu pflügen.
Dadurch sterben stressbedingt 60 bis 90% der kleinen Nager ab. Flaches pflügen und Grubbern hilft auch, ist aber nicht so effektiv.
Sie können den Befall durch Mäuse auch chemisch bekämpfen. Dafür sind in Deutschland zinkphosphidhaltige Mittel als Mäusegift zugelassen. Dazu zählen beispielsweise Ratron Giftlinsen oder Arvalin forte. Die Mäuse müssen das Gift fressen und bei der Ablage ist einiges zu beachten. Hier müssen Sie unbedingt die Anwendungshinweise berücksichtigen.
So gleichen Sie den Ertragsausfall aus
Wenn Sie im Frühjahr das Grünland neu ansäen, haben sie das Problem, dass der ertragsstarke erste Schnitt nicht geerntet werden kann.
Um das zu kompensieren, können „Ammengräser“ als Deckfrucht für Dauergrünlandansaat gesät werden.
Ammengräser sind schnellwachsende Welsche Weidelgras-Mischungen wie unser Ackergras Inbos A1. In Kombination mit einer ergiebigen Dauergrünland-Mischung (wie etwa unsere Metos Mähweide) erhalten Sie trotzdem noch gute Erträge.
Es empfiehlt sich ca 15 kg pro Hektar Ammengras sowie 25 kg pro Hektar Grünlandmischung zu säen.
Achtung: Umpflügen setzt Stickstoff frei
Umbrüche mit dem Pflug setzen häufig Stickstoff frei. Über Auswaschungsverluste kann das für das Grundwasser riskant sein.
Dieses Risiko ist im Frühjahr jedoch deutlich geringer als im Herbst. Nehmen sie daher Umbrüche jetzt vor und sprechen sie vorher mit ihrer zuständigen Landwirtschaftskammer und Wasserbehörde.
Und was ist mit Gülleausbringung im ersten Jahr der Neuansaat?
Dadurch, dass Gülle die jungen Gras-Pflanzen verätzt werden können, sollten Sie auf die Gülleausbringung im ersten Jahr verzichten.
Vor der Neuansaat ist eine Gülledüngung natürlich möglich, sollte sich aber auf 50 kg pro Hektar Gesamt N beschränkenn.
Ein Tipp: Pflügen sie die Gülle nicht unter, denn die ist für die jungen Graspflanzen dann meist nicht zu erreichen.
Wichtig: Beachten Sie das Förderrecht
Erstens: Ammengras darf nur in Kombination mit einer Dauergrünlandmischung ausgesät werden.
Zweitens: Das Pflügen von Dauergrünland für eine Neuansaat muss seit 2018 vorher beantragt werden. Besprechen Sie das mit ihrer zuständigen Landwirtschaftskammer.
Fazit
Schauen Sie sich ihre Wiesen und Weiden genau an. Damit sie die Futterqualität für ihre Kühe hochhalten, kann die Nachsaat oder sogar Neuansaat die richtige Vorgehensweise sein.