Von Sorghum bicolor mit einer Halmdicke bis 2,5 cm gibt es drei verschiedene Sorten. Sorghum bicolor vom Zuckertyp hat im Stängel einen hohen Zuckergehalt, wächst massebetont und ist schwach bestockend – das bedeutet, sie bildet nur wenige Seitentriebe von unten heraus.
Der Gehalt an Trockensubstanz (TS-Gehalt) ist gering. Sorghum bicolor vom Futtertyp eignet sich gut als Silage zur Fütterung und erreicht eine große Wuchshöhe. Die massewüchsigen Sorten sind optimal für die Biogasproduktion. Auch bei dieser Sorte ist der TS-Gehalt gering und die Pflanze schwach bestockend.
Körnersorghum ist kurz und standfest. Die Rispen sind kompakt und zur Körnernutzung geeignet. Der TS-Gehalt ist hoch und die Pflanze ist stark bestockend. Körnersorghum ist glutenfrei und sehr stärkehaltig. Auch diese Pflanze eignet sich bestens für die Biogasproduktion.
Sorghum Sudan ist eine Kreuzung aus Sorghum sudanense und Sorghum bicolor. Diese Sudangrashybride ist eine sehr frühreife Sorte und ein ertragsschwacher Zwischentyp.
Der dritte Typ ist Sorghum sudanense. Dabei handelt es sich um ein stark bestockendes Sudangras, das eine ertragsrelevante Blattmasse entwickelt. Der TS-Gehalt ist hoch. Die Pflanze eignet sich zur Mehrschnittnutzung, da sie ein hohes Wiederaustriebsvermögen besitzt.
Neben den drei beschriebenen Arten sind weitere Hirsepflanzen als Nutzpflanzen in der Landwirtschaft von Bedeutung. Das sind die Sorten Guinea Caudatum, Durra und Kafir. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch die Rispenart, die Farbe, die Form der Körner, den Wuchshabitus und die Adaptation.
Bei Futtersorghum ist die Sortendiversität sehr groß. Es gibt Sorghumsorten, sogenannter „Einschnitt“, die in einem einzigen Erntegang vollständig geerntet werden. Im Durchschnitt brauchen diese Pflanzen 100 bis 140 Wachstumstage.
Andere Sorten lassen sich in mehreren Erntegängen schneiden. Dies erfolgt entweder durch Mähen oder durch Beweidung. Dabei findet der erste Schnitt etwa 40 bis 60 Tage nach Aussaat im Mehrschnittverfahren statt.
Einschnitt-Futtersorghum
Diese Sorghumsorten haben einen sehr hohen Energiewert und werden für eine Silageproduktion von hoher Qualität empfohlen oder für Grünfütterung. Diese Sorghumqualitäten werden der leistungsstarken Zuchtfütterung, also bei Milch- und Fleischproduktion zugeführt.
Sorghumsorten für „doppelte Nutzung“ haben einen mittleren Energiewert, der sie für zwei Verwendungszwecke qualifiziert:
- am Trog, dank einer Silageproduktion guter Qualität
- in der Industrie, vor allem bei der Methanisierung.
Sorghumsorten für „Industriezwecke“ sind reich an Pflanzenfasern, wodurch sie nicht sehr verdaulich sind und ausschließlich in der Industrie für die Biomethanisierung, Biomasse, Biokrafftstoffe sowie Kremation, eingesetzt werden. Sie sind bekannt unter den Bezeichnungen: Biomasse-Sorghum, Faser- oder Papierprodukt.
Mehrschnitt-Futtersorghum
Wie der Name schon sagt wird diese Sorghumsorte in mehreren Durchgängen geerntet, beweidet oder abgemäht (Grünfutter, Stroh und Heu). Sie kann aber auch im Einschnitt (Silage) geerntet werden.
Zwei Kategorien sind: Sudangras oder „Sorghum sudanense“. Zumeist ist es früher als die hybriden Sorten mit einer großen Bestockungs- und Nachwuchskapazität. Ihre Stengel und Blätter sind dünn.
Hybride Sorten sind Sorghum bicolor x Sudangras. Sie sind späterer Natur als Sudangras und mit einem höheren Ertragspotential. Ihre Struktur ist gröber, aber auch kräftiger.
Sorghum-Sorten ohne Bedeutung
Ohne Bedeutung sind in unseren Breiten die rhizombildenden Arten S. halepense (Johnsongras) und S. x almum (Columbusgras). S. halepense entstammt der Kreuzung von S. bicolor und S. propinquum, die vielerorts als Futterpflanze eingeführt wurde.
Sie verwildert jedoch stark und gehört zu den schwer bekämpfbaren Ungräsern. S. x almum, Kreuzungsprodukt zwischen S. bicolor und S. halepense, wird vorwiegend in Südamerika als Futterpflanze zur Beweidung genutzt.
Sorten-Screening Bayern
Seit 2012 führt das TFZ die Sorghum-Wertprüfung für Bayern durch. Bislang gibt es keine Landessortenversuche zu Sorghum. Daher wird die Wertprüfung in Eigenregie mit 12 Sorten ergänzt.
Diese Versuchsreihe ermöglicht durch die mehrjährige und mehrortige Auswertung abgesicherte Sortenempfehlungen. Zusätzlich wird jährlich ein Screening mit etwa 40 Futter- und Körnersorten (beide S. bicolor) sowie den sogenannten Hybriden (S. bicolor x S. sudanense) durchgeführt.