Aktueller Stand der Überschwemmungen im Donau-Gebiet
In Schwaben, Bayern, sind tausende Hektar Ackerland durch ein Jahrhundert-Hochwasser überschwemmt. In einigen Gebieten stehen bis zu 80 Prozent der Felder unter Wasser. Die Hochwassersituation ist besonders in den Regionen entlang der Iller, Günz, Roth, Mindel, Glött, Zusam, Schmutter und der Donau angespannt. Im Gegensatz dazu ist die Lage in den südlichen Allgäuer Landkreisen entspannt.
Etwa zehn Ställe in fünf schwäbischen Landkreisen mussten evakuiert werden, und zahlreiche Dammbrüche an den Flüssen verschärfen die Lage. Die Fluten könnten massive Ernteschäden verursachen, und der Bayerische Bauernverband (BBV) steht bereits im Austausch mit der Staatsregierung für ein Hilfspaket. Bauern bieten Futterspenden an, und Hilfskräfte sind seit Tagen im Dauereinsatz.
Besonders betroffen ist das Gebiet um den Riedstrom an der Donau, wo 80 Prozent der Felder bei Dillingen überflutet sind. Die Ernte von Weizen, Rüben, Kartoffeln und Grünland ist stark gefährdet, und Landwirte rechnen mit Totalausfällen. Viele Zufahrten zu den Donaubrücken sind gesperrt, und der Wasserstand der Donau ist extrem hoch.
In Hamlar wurde ein Milchviehbetrieb evakuiert, und in Oberegg wurde ein Stall mit 150 Tieren trotz Hochwassergefahr gehalten. Insgesamt sind in Bayern und Baden-Württemberg 20.000 Einsatzkräfte aktiv, und es gab bereits vier Todesopfer durch die Überschwemmungen.
Notfallplan: Trotzdem genügend Futter generieren
Was können Landwirte jetzt machen, die von Überflutungen betroffen sind gerade im Süden Deutschlands in der Donau Region, wenn die Äcker überflutet sind, wenn der Mais jetzt tatsächlich zerstört ist. Ansgar Holtmann und Gerd Heuser überlegen, welche Möglichkeiten man in solch einer Situation hat.
Ansgar Holtmann: Das ist tatsächlich für die Landwirte, die jetzt von den Fluten betroffen sind, keine einfache Situation. Auf vielen Feldern steht aktuell das Wasser. Wahrscheinlich ist vieles von dem, was an Futter, beispielsweise Mais, angebaut wurde, jetzt einfach nicht mehr zu gebrauchen. Wie geht man da grundsätzlich ran?
Gerd Heuser: Erstmal ist das natürlich eine Riesenkatastrophe und ich glaube das Ausmaß wird man erst in 14 Tagen bis drei Wochen auf dem Acker wahrnehmen und einschätzen können. Dann bleibt abzuwarten, ob der Bestand noch zu retten ist oder ob ich mit einer neuen Ansaat, einer neuen Kultur reagieren muss.
Ansgar Holtmann: Aber was mache ich denn jetzt ganz konkret? Ich stelle mir vor, ich bin Landwirt in der Region, fahre jetzt zu meinen Äckern und sehe der Mais ist tot, da kann ich nichts mehr machen – wie stelle ich jetzt sicher, dass ich in diesem Jahr noch genügend Futter bekomme?
Gerd Heuser: Beim reinen Futterbau/Grundfutterbau gibt es eine Reihe von Alternativen. Wir haben die Rauhafer, Wicke- und Kleemischung, oder als Nachkultur dann die Winterseite mit Roggen Wicke und Klee und das Landsberger-Gemenge. Außerdem gibt es verschiedene leistungsstarke Gräser-Mischungen im Angebot. Also Grundfutter anzubauen ist auch jetzt noch möglich und auch ertragssicher erfolgreich zum Ziel zu kommen.
Ansgar Holtmann: Du würdest also raten auf ertragsstarke Gräser oder Grasmischungen zu setzen? So dass man noch zwei vielleicht drei Schnitte im Sommer hinbekommt?
Gerd Heuser: Ja, auf jeden Fall. Ich denke, dass man beispielsweise mit dem Landsberger Gemenge sicherlich noch zwei gute Schnitte in diesem Jahr und einen Schnitt im Frühjahr machen kann. Mit Chlorophi 31 unserer Rauhafermischung inklusive Wicke und Klee, könnte man in diesem Jahr sicherlich noch einen sehr ertragreichen Schnitt einfahren. Im Anschluss würde ich mit Valo HS, im Frühjahr, einen sehr ertragreichen Schnitt einfahren. So kann man den Mais durchaus mengenmäßig ersetzen.
Ansgar Holtmann: Könnte man denn auch noch Sorghum Sudanese anbauen? Kein Körnersorghum, sondern ein Sorghum, dass man erntet wie Gras?
Gerd Heuser: Im Verhältnis zum normalen Sorghum-Einsaat-Termin, sind wir etwa 14 Tage bis drei Wochen später als regulär. Ich sehe keine Gefahr, dass wir mit Sorghum jetzt noch zweischnittig gute Erträge einfahren können
Ansgar Holtmann: Also wäre Sorghum Sudanese eine weitere Möglichkeit. Was wäre mit Luzerne?
Gerd Heuser: Gerade auf vernässten Flächen würde ich davon Abstand nehmen. Luzerne mag keine Staunässe und auch wenn das Oberflächenwasser jetzt weg ist, wird es sicherlich noch drei bis vier Wochen dauern, bis die Staunässe im Boden weggezogen ist. Und die Luzerne ist im ersten Jahr nicht der Ertragsbringer. Langfristig gesehen ist sie sicherlich eine Alternative, aber in dieser Situation nicht zu empfehlen.
Ansgar Holtmann: Und wenn ich jetzt noch auf die Idee komme Anfang Juni eine frühe Maissorte zu säen? Also wir sprechen ja von Regionen in Bayern wo wir noch sehr, sehr viele Sonnenstunden erwarten können, möglicherweise und hoffentlich. Wäre eine 200er Maissorte auch noch möglich?
Gerd Heuser: Ich denke durchaus, dass 200 bis 220er Maissorten im Moment noch abreifen können. Wasser ist im Moment viel zu viel vorhanden und wird auch bis Juli noch im Boden ausreichend vorhanden sein, so dass sich der Mais ausreichend entwickeln kann. Wir haben sonst das Problem, dass gerade im Juli/August, wenn die Maispflanze anfängt den Kolben auszubilden, dass es an Wasser mangelt. Aber momentan ist Wasser reichlich vorhanden und die 220er Sorten könnten diesen noch gut erfüllen.
Ansgar Holtmann: Es gibt also doch noch einige Möglichkeiten für betroffene Landwirte.
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