Holtmann Saaten

Sorghum – C4-Pflanze mal anders

Sorghum auf Feld

Das Super-Getreide Sorghum ist in Deutschland noch relativ unbekannt. Was macht die C4-Pflanze für den Anbau bei uns so attraktiv? Wie wird Sorghum genutzt? Und wie gelingt sein Sorghum Anbau auch in Deutschland?

Darf ich vorstellen? Ich heiße Sorghum

Sorghum ist eine C4-Pflanze, wie Mais, stammt aus Äthiopien und gehört zur Familie der Süßgräser. Es ist ein Spelzgetreide, mit circa 30 verschiedenen Arten. Sorghum bicolor zählt zu den wirtschaftlich bedeutendsten Arten.

Sorghum ist ein weltweites Grundnahrungsmittel. In den USA wird es zudem zur Gewinnung von Bioethanol angebaut.

In Deutschland liegt der Fokus auf der Herstellung von Biogas durch Sorghum, als nachwachsende Energiepflanze. Hier ist die Anbaufläche 2018 um 6 % oder 9.000 ha auf 146.000 ha gewachsen.

2018 nahm Sorghum bicolor unter allen Getreiden die fünfgrößte Anbaufläche weltweit ein – nach Weizen, Mais, Reis und Gerste. USA sind die größten Produzenten und zusammen mit Argentinien die größten Exporteure.

Was macht Sorghum für uns so attraktiv?

Sorghum kann unter halbtrockenen bis trockenen Bedingungen angebaut werden. Es übersteht lange Dürrephasen und speichert lange Wasser auch in großen Hitzeperioden. Denn Blätter und Stängel der Pflanze besitzen eine wachsartige Beschichtung.

Diese Schicht macht seinen Anbau für zahlreiche Länder so interessant, wo zunehmend trocknere Klimabedingungen herrschen und Alternativen zu beispielsweise Mais gebraucht werden.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat deshalb eine Studie gefördert, die untersucht, welche Sorghum-Arten wo in Deutschland und zu welchen Klimabedingungen am besten zum Anbau geeignet sind – in der Gegenwart und in der Zukunft.

Nutzungsarten von Sorghum

Sorghum kann vielfältig genutzt werden. Als Nahrungsmittel ist es besonders attraktiv, da es hauptsächlich aus Stärke besteht und ein guter Energielieferant ist. Zudem enthält es kein Gluten, aber viele Ballaststoffe und pflanzliche Eiweiße, die lange sättigen und sich gut verdauen lassen.

In Afrika, Zentralamerika und Südasien wird es zu Brei, Grütze oder Fladenbrot weiterverarbeitet. Est wird sogar zum Bierbrauen verwendet. Zuckerhirse wird zu Melasse verarbeitet und findet so vielfach Anwendung.

Dabei ist der Ernährungsbereich nur ein Sektor: So dienen die Stängel der Viehfütterung, als Baumaterial, Brennstoff oder sie werden in Naturfasern umgewandelt.

In den USA wird Sorghum als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung genutzt. Im Unterschied zu Mais, der die konventionelle Quelle für Bioethanol in Nordamerika ist, lässt sich aus Zuckerhirse gleichzeitig Energie und Nahrung herstellen. Die zuckerhaltigen Stängel liefern den Grundstoff für Bioethanol, die Körner dienen als Nahrungsmittel.

In Deutschland liegt der Fokus auf Sorghum als nachwachsender Rohstoff zur Biogasherstellung und als Viehfutter. Richtig angekommen ist Sorghum als Nahrungsmittel in deutschen Supermärkten noch nicht. Hierzulande findet man in den Regalen größtenteils die Echte Hirse, also Hirse-Sorten mit kleineren Körnern.

Ausblick

Europaweit gab es einen Anstieg der Anbauflächen. Mit diesem Wachstum stieg auch die Erntemenge um 14 % auf 829.000 t.

Die Landwirte ernten zwischen 5 und 7 t/ha. Dennoch beträgt das durchschnittliche Einfuhrvolumen von Sorghum pro Jahr in der Europäischen Union 160.000 t, sodass zur Selbstversorgung noch Spielraum nach oben besteht.

Sorghum beweist, dass es seinen Beitrag zur Vielfalt auf dem Acker leisten kann. So entwickelte die Justus-Liebig-Universität Gießen einen neuen Typ, der neben einem hohen Methanertrag auch ideale Eigenschaften für den Mischanbau mit Blühpflanzen mit sich bringt.

 „Unser Ansatz könnte nicht nur helfen, die Trachtlücke für Honigbienen im Hochsommer zu schließen, sondern auch Beiträge zum Boden- und Gewässerschutz leisten, wenn die Blühmischungen als überwinternde Zwischenfrüchte stehen bleiben“, so Projektleiter Dr. Benjamin Wittkop von der Universität Gießen.

Dieser neu entwickelte Sorghum-bicolor-Typ erbringt, im Gegensatz zu den kornlosen Biogas-Sorghum-Typen, einen hohen Methanertrag durch seinen hohen Kornanteil. Dieser kann bis zu 50 Prozent zur Gesamttrockenmasse beitragen. Allerdings reagiert der neue Sorghum-Typ sehr empfindlich auf Temperaturen unter 10 Grad in den Sommermonaten Juli und August.

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