Warum wir Soja angebaut?
Die Sojabohne, oder kurz Soja, hat ihren Ursprung in Japan, China und Südostasien. In China wurde sie bereits vor 9000 Jahren angebaut. Soja gehört zu den Schmetterlingsblütlern, innerhalb der Familie der Hülsenfrüchte oder Leguminosen. In Europa und den USA wurde Soja erst im 18. Jahrhundert erstmals erwähnt. Einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte die Sojabohne nach dem 2. Weltkrieg in Form von Margarine.
Wo wird Soja angebaut?
Soja wird weltweit auf circa 6% der landwirtschaftlichen Gesamtnutzfläche angebaut. Sie ist global gesehen die wichtigste Ölsaat. 1960 wurden noch 17 Millionen Tonnen produziert, 2016 waren es bereits 334,9 Millionen Tonnen. Von 1900 bis 2010 stieg die weltweite Erntemenge um 4000 Prozent. Kein anderes Agrarprodukt erzielte bisher ähnliche Werte.
Warum ist der Anbau von Soja so umstritten?
Problematisch ist, dass die Pflanzen in Monokulturen kultiviert werden und dafür Regenwaldflächen in Südamerika gerodet werden.
Geschichtlicher Hintergrund des Erfolges
Entscheidend für den Anbau der Pflanze war die Industrialisierung. So gewann die USA im ersten Weltkrieg aus Sojaöl Nitroglycerin, für Sprengstoff und Arzneimittel. Als Abfallprodukt entstand der sogenannte Sojakuchen. Dieser wurde im großen Stil in der Tiermast eingesetzt. Somit konnte die Fleischproduktion gesteigert werden.
Während des Nationalsozialismus wurde die Pflanze sogar als kriegsrelevantes Nahrungsmittel eingestuft und in Form von Sojamehl aufgrund des wertvollen Eiweißes, des Öls und als Kohlenhydratspender den Lebensmitteln hinzugefügt.
Wozu wird es heute noch verwendet?
Soja wird in Form von Nitroglycerin noch heute in Farben, Lacken, als preiswertes Tierfutter und als Lebensmittel und -zusatz eingesetzt. Diese multifunktionale Einsetzbarkeit führte zur Verschiebung der Hauptanbaugebiete – von Ostasien nach Nord- und Südamerika.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die Sojawirtschaft sehr schnell. Seit Ende der 1990er Jahre ist der Anbau von genetisch veränderter Soja (gv, genetisch verändert) massiv gestiegen. Aktuell wird weitaus mehr gv-Soja als herkömmliche Soja angebaut. Auch der Handel mit Soja und seinen Produkten und entsprechende Haupthandelsrouten nahmen in den letzten Jahren weiter deutlich zu.
Warum ist die Sojabohne so gefragt?
Keine andere Pflanze als Soja kann, im Vergleich zur angebauten Fläche, soviel Eiweiß produzieren wie sie. Die Sojabohne hat einen Eiweißgehalt von 40 Prozent. So sind auch daraus hergestellte Lebensmittel sehr eiweißreich.
Entscheidend ist aber nicht nur der Eiweißgehalt, sondern auch die Eiweißqualität. Aus Soja kann unser Körper besonders effizient körpereigenes Eiweiß aufbauen. Soja hat einen ähnlichen Aminosäurewert (Eiweißbausteine), der dem von Fleisch- und Milchprodukten entspricht.
In den Ursprungsländern der Sojabohne gibt es viele unterschiedliche Arten und Formen der Pflanze, ähnlich wie bei uns die Kartoffel. So gibt es beispielsweise viele verschiedene Tofusorten, die an Käse- oder Milchprodukte erinnern. Tofu soll circa 164 vor Christus erfunden worden sein. Soja ist sehr vielfältig verwertbar und wird deshalb auch als Wunderbohne bezeichnet.
Soja als Viehfutter
Soja-Erzeugnisse sind als Viehfutter in der Mastviehhaltung stark verbreitet. Sojamehl, das als Nebenprodukt bei der Ölgewinnung aus Sojabohnen anfällt, dient so quasi der Produktion von Eiern und Fleisch. Sojamehl ist auch als Sojapresskuchen bzw. Sojakuchen bekannt.