Die Leguminosen Luzerne, Rot- oder Weiß-Klee und Esparsette sind uns soweit bekannt. Nun gibt es einen neue, etwas unbekannteren Eiweißlieferanten: Galega orientalis oder auch Kaukasus-Geißraute genannt.
Dieser Alleskönner kommt aus der Familie der Leguminosen und als Futterpflanze bei uns noch nicht sehr bekannt.
Die Galega orientalis ist bitte nicht zu verwechseln mit der Galega officinalis, welche giftig für Nutztiere ist.
Steckbrief Galega orientalis
Die Futter-Galega hingegen ist eine sehr ausdauernde Leguminose. Sie blüht von Juli bis August in einem violett blau. Sie gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und stammt ursprünglich aus der subalpinen Region des Kaukasus.
Die östliche Galega ist anspruchslos und sehr winterhart und gilt als trockentolerant. Interessant ist besonders ihre Winterhärtezone Z5 und verträgt bis zu -28,8 Grad.
Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 60 bis 150 cm. Bemerkenswert sind die auch im trockenen Zustand festsitzenden Blätter. Das Wurzelsystem durchwächst den Boden in einer Tiefe bis 70 cm.
Anders als bei der Echten Galega werden am Wurzelhals Stolonen ausgebildet, die dicht unter der Bodenoberfläche für eine vegetative Vermehrung sorgen. Auf diese Weise kann ein Bestand dichter werden, sich verbreiten und fortlaufend selbst verjüngen.
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Vorteile der Galega auf einen Blick
- Von einer eventuellen Startgabe abgesehen, erfolgt die weitere Stickstoffversorgung autark über die Knöllchensymbiose
- Attraktive Blüten für Insekten für mehr Biodiversität und Artenschutz
- Wegfall der jährlichen Bodenbearbeitung
- Die stark reduzierte Bearbeitungsintensität führt zu langen Ruhephasen im Bestand
- Einmalige Aussaat
- Intensive Durchwurzelung für verbesserte Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit
- Bodenerosion wird durch die dauerhafte Vegetationsdecke minimiert
- Verglichen mit traditionellen Dauerkulturen wie Kleegras, Rotklee und Luzerne hat Galega orientalis eine deutlich längere Nutzungsdauer
- Ertrags- und Qualitätsoptimum mit nur zwei Schnitten im Jahr
- Galega-Bestände können mehr als 10 Jahre ausdauern
- Keine Beeinträchtigung der Biomasseleistung
- Stabile Erträge um circa 100 dt TM / ha pro Jahr
Aus diversen Anbauversuchen geht ein zunehmendes Potenzial für den extensiven Ackerfutterbau hervor. Außerdem wurden Versuche zur Silierbarkeit Batch-Tests durchgeführt, um das Potenzial der Methanerträge einschätzen zu können.
Wann erntet man Galega?
Der höchste Futterwert wird bis vor dem Erscheinen der Blütenknospen erzielt. Danach nimmt die Qualität aufgrund des zunehmenden Zellulosegehaltes und der relativ frühen Blüte schnell ab.
Die Qualitätsveränderungen verlaufen nach Blühbeginn und beim Wiederaustrieb nach einem Schnitt langsamer als vorher.
Anbaubedingungen
Wie alle Leguminosen besitzt auch die Galega Knöllchenbakterien (Rhizobium galegae). Saure Bodenreaktion (pH < 5,7) und Staunässe verträgt sie nicht.
Eine gute Versorgung des Bodens mit Kalium und Phosphor ist Voraussetzung für einen hohen Ertrag.
Die Aussaat erfolgt mit einer Drillmaschine bei 12,5 cm Reihenweite und einer Kornablage von 1–2 cm Tiefe. Anschließend wird gewalzt und die artspezifische Rhizobien Kultur (Rhizobium galegae) ausgebracht.
Als Suspension in warmem Wasser wird die pulverförmige Impfkultur breitflächig mit einer Pflanzenschutzspritze über die Fläche verteilt.
Als Startgabe kann eine Düngung von 30 kg N/ha ausgebracht werden.
Bei einer Verunkrautung wird eine Herbizid Maßnahme nicht empfohlen. Das kann zu starken Wachstumsdepressionen führen und sich auf den Ertrag auswirken.
Ernte
Der erste Schnitt erfolgte zu Blühbeginn. Die zweite Mahd Ende August nach Erreichen einer schnittwürdigen Bestandshöhe und Ende September, als sicher absehbar war, dass kein Biomassezuwachs mehr zu erwarten war.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Pflanzen einen Trockensubstanzgehalt von 30,5%. Aus diesem Grund konnte auf ein Anwelken vor dem Silieren verzichtet werden.
Ausbeuten beim Silieren
Die Ermittlung der potenziellen Methanausbeute erfolgte in der Annahme, dass Galega in Bezug auf ihre Vergärbarkeit ähnlich zu bewerten ist wie Luzerne.
Da Luzerne und Galega als Leguminosen derselben Pflanzenfamilie angehören und eine ähnliche chemische Zusammensetzung aufweisen, wurden ähnliche Vergärungsprozesse unterstellt.
Die potenziellen Methanausbeuten liegen bei ca. 300 lN CH4 /kg oTS und damit im mittleren Bereich für Biogassubstrate.
Im Batch-Betrieb konnten Methanausbeuten von durchschnittlich 198 lN CH4 /kg oTS für Material aus dem ersten Schnitt und 194 lN CH4 /kg oTS aus dem des zweiten Schnittes gemessen werden.
Der erreichbare Methanertrag je Hektar hängt, wie bei vielen Energiepflanzen, hauptsächlich von der Höhe des Naturalertrages ab. Er liegt bei etwa 50 % des potenziellen Methanertrages pro Hektar von Silomais, der mit 6000 Nm3 Methan angenommen werden kann.
Fazit
Die Leguminosen-Art Galega orientalis erweist sich als sehr winterhart. Auf anhaltende Trockenheit reagiert sie mit verringertem Wachstum, aber ohne die Gefahr des Absterbens. Der Befall von Krankheiten oder Schädlinge wurden nicht beobachtet.
Die Pflanzen gelangten sicher zur Samenreife. Das jährliche Ertragspotential der Futter-Galega beträgt durchschnittlich 100 dt TM/ha.
Gärversuche im Batch-Betrieb zeigten, dass die Galega zur Biogasgewinnung geeignet ist. Die Methanausbeute pro Hektar beläuft sich auf circa 50 Prozent der Methanerträge aus Silomais.
Galega orientalis wird es auch bald in unserem Shop geben. Verpassen Sie nichts mit unserem Newsletter.