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Im Fokus – Die wichtigsten Mais-Schädlinge: Die Fritfliege

Fritfliege im jungen Maisfeld

In unserer Reihe: „Im Fokus“ durchleuchten wir die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge im Mais. Diese Woche geht es um die Fritfliege, die sich stark auf dem Vormarsch befindet. 2020 hat sie sich massiv ausgebreitet. Mit einer Befallshäufigkeit von 20 bis 30 Prozent fallen die Schäden von Fritfliegen schwer ins Gewicht. Alternativen zu Beizen fehlen weiterhin. Da bleibt einem nur den Schädlingsbefall festzustellen und zu beurteilen. Oder?

Ursprung

Fritfliegen sind in Mitteleuropa in drei Generationen vertreten. Im Früh

In Mitteleuropa sind die Fritfliegen in drei Generationen anzutreffen. Die Frühjahrsform sitzt dabei meist auf den Blüten des Löwenzahns oder des Winterraps. Die Fritfliege bevorzugt feuchte Lebensräume.

Steckbrief

Die Fritfliege (Oscinella frit) stammt aus der Familie der Halmfliegen. Die Fliegen sind schwarz mit meist gelben Beinen und roten Augen.

Sie bevorzugt feuchte Lebensräume. In Mitteleuropa ist die Fritfliege in drei Generationen vertreten.

Nur die erste Generation der Fritfliege befällt den Mais im 1- bis 2-Laubblatt-Stadium. Besonders gefährdet sind Spätsaaten im Mai. Ab dem 4. Laubblatt findet keine Eiablage mehr auf dem Mais statt.

Fritfliegen-Weibchen orientieren sich auf die Ferne optisch. In der Nähe lässt sie sich durch Gerüche leiten. So steuert sie große Gräser an wie Mais, Hafer oder Gerste, um dort ihre Eier entlang der Blattscheiden abzulegen.

Die Larven dringen in das Herz der Pflanze vor, worauf das Herzblatt welkt und sich leicht austrennen lässt. Die Verpuppung findet am Fraßplatz statt.

Die zweite Generation fliegt ab Juni und nutzt vor allem Hafer als Eiablageplatz, wobei die Eier lose in die Rispen gelegt werden. Durch den Fraß der Larven wird die Ähre bleich (Weißährigkeit) und die Körner verkümmern.

Die dritte Jahresgeneration fliegt im August bis September und legt die Eier an verschiedene Wintergräser ab. Dabei sind etwa 60 Wirtsgräser wie Mais, Getreide (vor allem Hafer und Gerste), Wiesenrispengras, Raygräser und Rotschwingel für diese Art bekannt, weitere Gräser haben eine geringe Bedeutung für den Menschen.

Vorkommen und Verbreitung in Deutschland

Mais wird nur von der ersten Generation geschädigt. Die Eier der Fritfliege werden je nach Witterung im April oder Mai auf Blattunterseite und Stängel abgelegt. Maispflanzen im 1- oder 2-Blattstadium werden bevorzugt. Im 3-Blattstadium ist die Pflanze für die Eiablage nicht mehr interessant.

Wenige Tage nach dem Schlüpfen sind die Maden circa 2,5 bis 4 mm lang. Sie fressen sich durch die noch eingerollten Blätter zum Vegetationsmittelpunkt.

Einen Befall erkennen

Die nur 2 bis 3 mm große Fliege ist vom Praktiker nicht erkennbar, deshalb kann keine Anflugkontrolle durchgeführt werden. Eine Verwechslung mit dem Lochfraß von Schmetterlingsraupen ist möglich.

Merkmale sind, dass Blätter vergilben und sich leicht herauziehen lassen. Eine stärkere Bestockung ist sichtbar.

Fraßgänge und Löcher an jüngeren Blattspreiten werden ab dem 4-Laubblattstadium sichtbar. Diese Gänge verlaufen parallel zu den Blattadern und sind bis in die Blatttüte hinein sichtbar.

Im weiteren Verlauf entstehen Schlingenbildungen der Blätter und Verkrüppelungen bis zur völligen Zerstörung der Pflanzen. Häufig bilden sich am Stängelgrund Seitentriebe, die nur geringe Kolben bilden.

Folgen eines mittelschweren bis schweren Befalls sind verminderte Produktion von Pflanzenmasse, keine oder minderwertige Kolben sowie erhöhte Anfälligkeit gegenüber Maisbeulenbrand.

Im Frühsommer können sich Kümmerkörner durch Saugen an milchreifen Körnern bilden, die sogenannten Fritkörner.

Gegenmaßnahmen

Wichtige natürliche Feinde sind der Laufkäfer und die Schlupfwespe. Warmes, trockenes Wetter im Sommer fördert die Entwicklung der Fritfliege

Eine Bekämpfung ist nur indirekt, also vorbeugend sinnvoll, beispielsweise durch die Förderung der Jugendentwicklung. Dies gelingt durch eine Unterfußdüngung.

Neben Phosphat sollte auch auf andere Nährstoffe geachtet werden. Bor regt jedoch das Wurzelwachstum an. Ist Bor im Mangel, bilden sich einige Körner auf der Spindel nicht vollständig aus.

Fehlt wiederum Zink, kann die Pflanze ihre Biomasse nicht richtig aufbauen und es kommt zu kleinwüchsigen Pflanzen mit niedriger Masseausbeute. Gerade bei Biogas-Mais spielt die Masseausbeute aber eine wichtige Rolle.

Ebenso spielen Sortenwahl und gut abgesetztes Saatbett eine große Rolle. In Befallsregionen Sorten mit gutem Bestockungsvermögen nutzen. Die Wahl des Aussaattermins hat keinen großen Einfluss.

Allerdings sollte der Mais nicht zu tief gelegt werden. Und bei beginnendem Schaden im Frühjahr Flächen walzen, um eine Bestockung anzuregen

Wenn Schadsymptome sichtbar werden, kommt jede Bekämpfungsmaßnahme zu spät. Die sicherste Abwehrmaßnahme ist die Saatgutinkrustierung mit Spezialpräparaten, die auch gegen Vogelfraß wirken. Allerdings fehlt nun schon seit Jahren ein passender Ersatz zu dem hierzulande verbotenen Mesurol.

Da es keine Möglichkeit gibt, das Auftreten und den Zeitpunkt der Eiablage der Fritfliege sicher zu bestimmen, sind die Notwendigkeit und der optimale Einsatztermin einer Insektizidmaßnahme sehr schwer festzulegen.

 Abhilfe könnten nur Flächenspritzungen mit Pyrethroiden im frühen Nachauflauf bewirken. Allerdings ist die Wirkung dieser Kontaktinsektizide fraglich. Denn das Insekt muss mit dem Gift direkt in Berührung kommen. Eine Bekämpfungsschwelle lautet 6 Eier/10 Pflanzen. Spätere Behandlungen sind zwecklos.

Maßnahmen im Kurzüberblick

  • Aussaat in gut abgesetztes Saatbett
  • Bei beginnendem Schaden im Frühjahr, Flächen walzen, um Bestockung anzuregen
  • In Befallsregionen Sorten mit gutem Bestockungsvermögen nutzen
  • Nicht zu tiefe Saat
  • Jugendentwicklung fördern
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