
Begleitsaaten, Beisaaten, Untersaaten im Rapsanbau
In Kulturen wie Mais sowie in Winter- und Sommergetreide werden gelegentlich Untersaaten genutzt. Die Vorteile sind hinreichend bekannt und die Methode tausendfach erprobt. Noch neu und in Deutschland weitgehend unbekannt ist, dass auch bei Winterraps zunehmend mit verschiedenen Verfahren in Form von Untersaaten, Begleit- oder Beisaat gearbeitet wird.

Folgende, vielfältige Ziele werden damit verfolgt und erreicht:
- Verbesserte Bestandsgesundheit,
- verbesserte UnkrautunterdrĂĽckung,
- optimiert ergänzende Nährstoffversorgung
- Minimierung von Schäden durch Nematoden und Rapsglanzkäfer
- Reduzierung von DĂĽnger- und Pflanzenschutzaufwendungen
- erhebliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit im Rapsanbau
- Verbesserung von Bodenleben und Bodenstruktur
- Nährstoffbindung und Vermeidung von Auswaschung und
- Verbesserung des Erosionsschutz
- Mehr Schutz fĂĽr Grundwasser
- Vermeidung von Umweltgefahren, Insektenschutz

Begleitsaat, Beisaat, Untersaat, was ist der Unterschied?
Welche Verfahren unterscheiden wir, welche Ziele verfolgen wir?
Begleitsaaten bestehen aus nicht überwinternden Pflanzenarten, meist Leguminosen. Sie werden zeitgleich, meist im gesonderten Verfahren mit dem Raps ausgesät und „begleiten“ diesen bis zum Winter. Dann sterben die (Begleit-) Pflanzen ab und überlassen das Feld nun der Hauptkultur, dem Raps allein mit diversen Vorteilen, auf die im Folgenden noch näher eingegangen wird.
Beisaaten sind Pflanzen einer anderen Sorte der gleichen Kulturart (in diesem Fall ebenfalls Winterraps) die eine oder mehrere spezielle Eigenschaften besitzen, um die ausgewählte Hauptfruchtsorte zu schützen und deren Ertrag zu sichern. Dabei werden zur Aussaat die Sorten im Verhältnis von etwa 1: 9 vermischt und zeitgleich in einem Arbeitsgang gesät. Beide Sorten wachsen gemischt in einem Bestand heran, zur Ernte werden beide Sorten zeitgleich gedroschen und als gemeinsamer Ertrag verwertet.
Untersaaten bestehen ebenfalls meist aus Leguminosen, sind robuste, aber sehr unterwürfige und kleinwüchsige Pflanzen, die dem Rapsbestand als Hauptkultur über die gesamte Vegetation hinweg bis zur Ernte beigestellt wird. Nach der Ernte verbleiben die Untersaaten weiterwachsend auf dem Feld, dienen als bodenbedeckende Zwischenfrucht und können mit der Folgekultur im Direktsaatverfahren übersät werden. Meist werden Untersaaten kombiniert mit Begleitsaaten um die verschiedenen Vorteile ergänzend zu nutzen. Auf die Vorteile und Ziele einer Untersaatsaat wird ebenfalls noch eingegangen.

Welche Ziele werden mit einer Begleitsaat aus abfrierenden, nicht winterharten Kulturen erreicht, wie genau gelingt das?
Eine Begleitsaat ist in der Regel eine Mischung aus verschiedenen Leguminosen wie Wicken, Klee, Erbsen oder Bohnen, die zeitgleich mit der Hauptfrucht Raps ausgesät werden und diesen bis zum Winter hinbegleiten. Die Begleitsaat übernimmt die Funktion einer schnellen Bodendeckung konkurriert dabei nur geringfügig mit dem Raps. Während der Raps in frühen Entwicklungsstadien empfindlich auf Konkurrenz um Licht und Wasser reagiert, gewinnt er nach dem 4-Blatt-Stadium an Robustheit. Mit zunehmender Winterkälte sterben die Begleitpflanzen ab, fortan wächst der Raps allein weiter und bedient sich auf unterschiedliche Weise am abgestorbenen Pflanzenmaterial der Begleitpflanzen. Durch den Anbau von Begleitpflanzen werden eine sehr gute Unkrautunterdrückung erreicht, viel Biomasse gebildet und eine sehr starke Durchwurzelung erzeugt.
Leguminosen sind hierbei die bevorzugte Wahl, da sie sich langsamer als der Raps entwickeln und ihren Stickstoffbedarf durch symbiotische Fixierung decken, das heißt, sie sammeln und binden den Luftstickstoff, der später dem Raps zur Verfügung steht. Diese Eigenschaft verbessert die Nährstoffversorgung des Bodens und fördert später das Wachstum des Rapses. Nicht überwinternde Leguminosen wie Alexandrinerklee oder Sommerwicken sind besonders geeignet, da sie nach dem Abfrieren den gebundenen Luft- Stickstoff für den Raps freigeben und im Frühjahr keine Konkurrenz darstellen.
Die Vorteile einer Begleitsaat fĂĽr den Raps
- Nematoden werden durch die Vielzahl der Wurzeln derart irritiert, dass der Raps nicht mehr gefunden und somit vor Befall von Nematoden geschĂĽtzt wird.
- Der Raps nutz die Biomasse zum verbesserten Frostschutz.
- Der Raps nutzt die gute Durchwurzelung des Bodens, um selbst ein ausgeprägtes und schnelleres Wurzelwachstum zu erzielen
- freiwerdende Nähstoffvorräte der Begleitpflanzen werden im Frühjahr zu vom Raps genutzt (bis zu 50kg N /ha werden durch die abgestorbenen Leguminosen für den Raps zur Verfügung gestellt). Besonders in roten Gebieten kann damit im Rapsanbau der notwendigen N-Bedarf erreicht und Kosten für Düngerausbringung eingespart werden.
- Durch die ganzflächige Bodenbedeckung werden Erosionsschäden verhindert
- Das Bodenleben wird aktiviert und stabilisiert, Nähstoffumsetzung wird gefördert.
- Die Wasser- und Nähstoffverfügbarkeit für den Raps wird nachhaltig verbessert.
- Auf diese Weise trägt der Rapsanbau auch zur verbesserten Humusanreicherung bei.
- Rapsanbau mit abfrierender Begleitsaat: Ein innovatives Verfahren mit vielen Vorteilen

Beisaat im Rapsanbau als funktionale Kombination, welche Ziele lassen sich verwirklichen
Die neue sehr frühblühende Rapssorte ATRAKT HS wird als Beisaat unter das normale Rapssaatgut gemischt und wird Bestandteil des Rapsbestandes bis zur Ernte. ATRAKT ist die frühblühenste Rapssorte überhaupt, blüht 10-14 Tage vor der Hauptsorte. Dadurch werden vorhandene Rapsganzkäfer auf diese Blüten gelockt. Die Käfer fressen sich gezielt an den Blüten dieser Sorte ATRAKT HS satt und verpuppen sich. Dann erst, etwa zwei Wochen später kommt die eigentliche Rapssorte zur Blüte. Diese bleibt aber vom Rapsglanzkäfer völlig verschont, weil Population schon verpuppt oder als Larve keinen Schaden mehr anrichten kann. Ein genialer Trick, der wunderbar funktioniert. Diese sehr frühblühende Rapssorte ATRAKT HS kann ideal mit jeder ertragreichen Hauptsorte kombiniert werden.
Die Mischung aus 10 % frühblühender Raps Sorte ATRAKT HS und 90 % der ausgewählten Ertrags- Hauptsorte. Die sehr frühe Blütezeit wirkt als Ablenkfütterung, die Rapsglanzkäfer anzieht. Dagegen bleibt Ihre Hauptsorte vor Schädlingen geschützt! Diese Strategie dient als Schutzmaßnahme, insbesondere für Sorten mit mittlerem bis spätem Blühzeitpunkt.
Handhabung zur Aussaat der Mischung
Für die Aussaat werden 100.000 – 150.000 Körner der frühen Rapssorte ATRAKT HS (1 Einheit) mit 1.500.000 Körner Ihrer Hauptsorte (1 VK- Einheit) zu mischen. Dies entspricht einem Anteil von 7 bis 10 % sehr frühblühendem Raps ATRAKT HS zur Hauptsorte. Achtung: um die Mischung optimal zu vermischen, werden beide Sorten vor dem Befüllen der Sämaschine zuvor in einem Behälter gründlich, homogen vermengt.
Vorteile der Beisaat mit ATRAKT HS
- Sehr geringe bis keine Schäden durch Rapsglanzkäfer in der Hauptertragsorte
- Kosten- und Arbeitsaufwand für chemische Rapsglanzkäferbekämpfung werden eingespart
- Nutzinsekten und Bienen werden durch dieses Verfahren geschĂĽtzt
- Der Ernteertrag wird abgesichert und bei nur geringem Druck sogar gesteigert
- Keine Unverträglichkeitsreaktion des Bestandes auf chemische Mittel
- Keine Einschränkung bei der Bestandsführung, alle Maßnahmen werden auch von ATRAKT HS gut vertragen

Untersaat im Rapsanbau, womit und zu welchem Zweck wird das gemacht?
Als Untersaat werden im Rapsanbau vorzugsweise Leguminosen eingesetzt, diese werden zeitgleich mit der Rapsaussaat gesät. Meist werden krautige und kleinwüchsige Arten zur Untersaat eingesetzt. Sie sollen dem Raps keine Konkurrenz sein, sondern dessen Wachstum und Gesundheit fördern.
Wie auch die klassische Untersaat in anderen Kulturen (z.B. Mais, Getreide etc.) überdauert diese auch im Raps die Hauptkultur bis über die Ernte hinaus. Eine Untersaat dient der Hauptkultur, dem Raps als schnellen Bodenbedecker, zur Förderung der Bodenaktivität, der Bodengare und Gesundheit aber auch zur Verbesserung der Winterhärte und zur Unkrautunterdrückung. Meist werden Untersaaten mit einjährigen, nicht überwinternden Pflanzenarten (Begleitsaaten) kombiniert, um die Vorteile beider Systeme zu nutzen.
Â

Welche Vorteile ergeben sich aus einer Untersaat?
- Untersaaten tragen zur schnellen Bodenbedeckung und zum Erosionsschutz bei
- Sie durchwurzeln den Oberboden sehr stark und fördern so die Bodengare
- Nährstoffe werden gebunden und vor Auswaschung geschützt
- Durch N- Fixierung der Leguminosen werden zur Folgekultur gute N-reserven angelegt (bis zu 50 kg / ha)
- Eine Zwischenfruchtansaat wird eingespart und es steht nach der Rapsernte direkt ein geschlossener Bestand zur GrĂĽndĂĽngung, was fĂĽr viele Umweltschutz- und
- Förderprogramme genutzt werden kann.
- Bei Weißkleeuntersaaten werden Insekten und Bienen besonders geschützt und gefördert
- Die Wirtschaftlichkeit Fruchtfolge wird mit Untersaaten durch Einsparungen im DĂĽngeaufwand verbessert
Ein ProduktĂĽbersicht der Holtmann Saaten mit kurzer Beschreibung zu Einsatz- und Nutzen zeigt die folgende Darstellung auf:

