Ziele mit der richtigen Zwischenfrucht erreichen
Zwischenfrüchte sind aus dem modernen Ackerbau nicht wegzudenken. Mit einer Zwischenfrucht sollen spezifische agrarische Ziele erreicht werden, die den Anbau der passenden Kultur beeinflussen. Je nach Ziel kann es darum gehen, schnell verfügbaren Stickstoff für die Folgekultur bereitzustellen (z.B. für Mais), Fruchtfolgekrankheiten zu reduzieren (wichtig für Kartoffeln oder Zuckerrüben) oder Nährstoffe über den Winter zu konservieren, indem Wirtschaftsdünger eingebracht wird. Weitere Ziele können die Verbesserung der Bodenstruktur, die Erhöhung des Erosionsschutzes oder die Unterdrückung von Unkraut sein.
Wie aber baut man Zwischenfrüchte richtig an? Welche Aussaatverfahren gibt es und was sind dabei die Vor- und Nachteile? Auf welchem Stand ist die Aussaat von Zwischenfrüchten mit der Drohne vor der Ernte? Diese Fragen beantworten wir hier und heute.
Optimale Aussaatzeitpunkte für Zwischenfrüchte
Die Aussaat von Zwischenfrüchten hängt stark vom Standort und den dort herrschenden Temperaturen ab. Grundsätzlich sollte die Zwischenfrucht möglichst frühzeitig in den Boden eingebracht werden, damit sie den maximalen Nutzen für Boden und Nährstoffhaushalt entfalten kann. Allerdings ist dieser Ansatz nicht immer praktikabel, da in einigen Fällen eine vorherige Bodenbearbeitung erforderlich ist. Im Herbst ist das Zeitfenster für die Aussaat begrenzt, und ab Mitte Oktober muss man oft zu einfacheren Varianten greifen, wie etwa zur Aussaat von Grünroggen, da andere Kulturen wegfallen.
Zwischenfrüchte, die nach im Juli oder August geernteten Hauptkulturen gesät werden, sollten dennoch so schnell wie möglich ausgesät werden. Zwar besteht hierbei das Risiko, dass die Pflanzen früh aussamen, aber die frühe Wachstumszeit ist entscheidend für die Bodenbiologie. Die Wurzelbildung stimuliert das Bodenleben und bindet Nährstoffe. Um ungewolltes Aussamen zu vermeiden, kann man in den schlimmsten Fällen eine Walze einsetzen, um die Pflanzen rechtzeitig zu stoppen.
Geeignete Aussaattechniken für Zwischenfrüchte
Zwischenfrüchte sollten idealerweise genauso sorgfältig ausgesät werden wie Hauptfrüchte, da die Samen in Mischungen oft besondere Ansprüche haben. Eine einfache Ausbringung mit dem Düngerstreuer und eine leichte Einarbeitung mit dem Grubber kann ineffektiv sein, da nur ein Teil der Pflanzen keimt und heranwächst. Eine präzise Aussaat ist daher ratsam, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Ein neuer Trend in der Landwirtschaft ist der Einsatz von Drohnen, um Zwischenfrüchte schon vor der Getreideernte über den Bestand zu streuen. Diese Methode bringt jedoch Risiken mit sich, insbesondere in trockenen Gebieten, da Niederschlag benötigt wird, um das Keimen der Samen zu unterstützen. Mulchsaat und Direktsaat sind bewährte Methoden, die ich empfehle, um eine optimale Etablierung der Zwischenfrucht zu erreichen.
Düngung und Pflanzenschutz bei Zwischenfrüchten
Zwischenfrüchte bieten eine ideale Möglichkeit, Wirtschaftsdünger auszubringen. Die lebenden Pflanzen können die Nährstoffe sofort aufnehmen und für die kommenden Monate speichern. Der beste Zeitpunkt für die Düngung liegt im Frühherbst, wobei auch der Spätsommer günstig ist. Viele Landwirte nutzen diese Methode erfolgreich, um den Nährstoffgehalt des Bodens langfristig zu verbessern.
Hinsichtlich des Pflanzenschutzes kann es in sehr trockenen Jahren vorkommen, dass Herbizidrückstände von vorherigen Getreidekulturen das Wachstum einzelner Arten in der Zwischenfruchtmischung behindern. Daher sollte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wohlüberlegt erfolgen, um eine erfolgreiche Etablierung der Zwischenfrucht sicherzustellen.
Optimaler Zeitpunkt für das Umbruchverfahren
Eine im Sommer ausgesäte Zwischenfrucht sollte in den meisten Fällen nicht vor dem Jahreswechsel umgebrochen werden. Ein Umbruch vor dem ersten ordentlichen Frost kann dazu führen, dass sich Ausfallgetreide und Unkräuter ausbreiten. Wird die Zwischenfrucht stattdessen erst im November gemulcht, ist es wahrscheinlicher, dass sie über den Winter hinweg bestehen bleibt.
Zwischen Januar und April oder Mai kann dann über den weiteren Umgang mit der Zwischenfrucht entschieden werden. Idealerweise bleibt die Zwischenfrucht unberührt, und die Hauptkultur wird per Direktsaat in den Bestand eingebracht. Dies ist jedoch nicht auf allen Betrieben möglich. Grundsätzlich gilt: So wenig Eingriffe wie möglich und nur so viel wie nötig, um die Bodenstruktur und Nährstoffverhältnisse zu schonen und zu verbessern.
Vergleich der Aussaatmethoden für Zwischenfrüchte
Forscher vom Versuchsgut Merklingsen untersuchen verschiedene Verfahren zur Aussaat von Zwischenfruchtmischungen aus Phacelia, Ramtillkraut, Sudangras, Alexandrinerklee und Perserklee.
Zwischenfrüchte lassen sich mit verschiedenen Methoden aussäen – von einfachen Verfahren wie der Drohnensaat bis hin zur klassischen Drillsaat, die einen höheren Aufwand erfordert. Bei einem Feldtag auf dem Versuchsgut Merklingsen zeigte die Fachhochschule Soest fünf unterschiedliche Verfahren und veranschaulichte deren jeweilige Stärken und Schwächen.
Zusätzlich wurden die Methoden teils ungedüngt, teils mit einer leichten Stickstoffdüngung (30 kg N/ha) durchgeführt.
- Mulchersaat: Schutz vor Austrocknung durch Mulchschicht
Der CoverSeeder der Firma Müthing, der mehrere Arbeitsschritte in einem Durchgang kombiniert, wurde am Tag nach der Ernte eingesetzt. Die Samen wurden unter einer Mulchschicht abgelegt, die sie vor Austrocknung schützt. Der Bestand keimte gleichmäßig, jedoch gab es in Bereichen mit dickerer Mulchschicht Auflaufschwierigkeiten. Die Forscher führen dies auf eine ungleichmäßige Strohverteilung durch den Mähdrescher zurück.
- Klassische Drillsaat: Gleichmäßige Bodenbedeckung, aber kostenintensiv
Die Drillsaat wurde am 16. August durchgeführt und erzielte eine besonders gleichmäßige Bodenbedeckung. Jedoch erfordert diese Methode eine aufwändigere Saatbettbereitung und verursacht höhere Kosten, was sie im Vergleich zu anderen Verfahren weniger kosteneffizient macht.
- APV-Streuer und Strohstriegel: Unkrautbesatz und geringere Düngeeffekte
Auch hier wurde am 31. Juli gesät. Die Kombination aus Strohstriegel und APV-Streuer führte zu sichtbarem Unkrautbesatz, besonders von standorttypischen Unkräutern wie der Rauke. Der Bestand war jedoch nicht lückig. Die Forscher vermuten, dass der Striegel die Unkrautsamen in ihrer Keimruhe gestört hat. Düngeeffekte zeigten sich nur geringfügig.
- Grubbersaat: Einfache Methode mit Düngeeffekt, aber ungleichmäßigem Auflauf
Mit einem alten Grubber und einem APV-Streuer wurde ebenfalls am 31. Juli ausgesät. Ein Striegelgang verbesserte die Saatgutverteilung leicht, dennoch blieb die Fläche ungleichmäßig und teilweise „wild“ im Aussehen. Phacelia dominierte, und Ausfallgetreide lief stark auf. Trotz dieser Nachteile war hier ein Düngeeffekt deutlich erkennbar.
- Drohnensaat: Schnelligkeit und frühe Entwicklung
Die Drohnensaat erwies sich als das zeitsparendste Verfahren. Die Aussaat fand bereits zwei Wochen vor der Weizenernte im stehenden Bestand statt, was der Zwischenfrucht einen deutlichen Entwicklungsvorsprung verschaffte. Zum Feldtag Mitte Oktober hatte sich besonders das Ramtillkraut gut etabliert, und der Bestand war bereits oberschenkelhoch. Die Kosten für die Drohnensaat belaufen sich auf ca. 30 €/ha.
Fazit des Vergleichs
Jedes Verfahren zeigte individuelle Vor- und Nachteile, und keines erwies sich als perfekt. Ein geringerer Aufwand bei der Saatbettbereitung kann die Zwischenfruchtentwicklung beeinträchtigen, senkt jedoch die Kosten. Die Fachhochschule Soest plant Ende Oktober, die Biomasse der einzelnen Varianten zu messen, um eine abschließende Bewertung vorzunehmen. Wie aber sieht die Aussaat vor der Ernte per Drohne aus? Dies wurde in einem vorherigen Versuch von der Fachhochschule Südwestfalen getestet. Hierzu jetzt mehr:
Frühsaat von Zwischenfrüchten: Vorteile und Risiken bei der Aussaat mit Drohne
Die Drohnenaussaat wurde am 17. Juli durchgeführt, also 13 Tage vor der Getreideernte. Das Saatgut keimte gut unter dem Schutz des Getreidebestandes und wuchs nach der Ernte rasch durch die Strohschicht. In dieser Methode konnte das Pflanzenwachstum Unkräuter gut verdrängen und eine hohe Biomasse aufbauen.
Vorteile der Drohnensaat: Rasches Wachstum und Konkurrenzkraft
Ein Vorteil der Drohnensaat zeigte sich in der frühen Wurzelbildung. Bis Mitte Oktober hatten die Pflanzen eine tiefere und dichtere Verwurzelung als die später gesäten Zwischenfrüchte. Die Drohnensaat war dabei nicht nur kostengünstig mit rund 40 €/ha, sondern ermöglichte auch eine rasche Keimung und Entwicklung – solange die Erntezeit exakt eingehalten wird. Verschiebungen durch Regenfälle, wie sie im Vorjahr auftraten, können jedoch dazu führen, dass die Zwischenfrüchte nicht optimal wachsen und die Aussaatfläche ungenutzt bleibt.
Vergleich zur konventionellen Saat: Geringere Trockenmasse, mehr Fehlerresistenz
Die konventionelle Aussaat mit doppelter Bodenbearbeitung wurde im Vergleich zur Drohnensaat langsamer durchgeführt und bildete eine gleichmäßigere, jedoch niedrigere Pflanzendecke. Zwar konnte Unkraut unterdrückt und Ausfallgetreide beseitigt werden, jedoch war der Biomasseaufwuchs geringer, und die Pflanzen speicherten weniger Nährstoffe. Trotzdem verzeiht die konventionelle Methode mehr Fehler und bietet durch die gezielte Saatgutablage eine gewisse Sicherheit.
Herausforderungen bei der Strohverteilung und Fahrgassenentwicklung
Eine Herausforderung stellte die Strohverteilung dar. Parzellen, die unmittelbar nach der Ernte gesät wurden, zeigten gelegentlich schwache Bereiche, in denen das Stroh nicht optimal verteilt war. Diese ungleichmäßige Verteilung führte zu Lücken im Zwischenfruchtbestand und zu vermehrtem Aufkommen von Ausfallgetreide. Zudem wachsen Zwischenfrüchte in Fahrgassen schlechter, sodass eine Kombination von Drohnensaat mit anderen Aussaatmethoden für eine gleichmäßigere Etablierung sinnvoll sein kann.
Fazit: Die frühe Aussaat als wertvolle, aber risikobehaftete Option
Die frühen Aussaaten von Zwischenfrüchten bieten viele Vorteile hinsichtlich Wurzelentwicklung, Unkrautunterdrückung und Biomassebildung. Diese Methode ist jedoch anfällig für witterungsbedingte Verschiebungen und erfordert eine gute Strohverteilung und wenig Bodenverdichtung. Die konventionelle Aussaat hingegen liefert zwar eine weniger dichte Biomasse, ist aber robuster gegenüber Planabweichungen und erleichtert den Arbeitsablauf.