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So weiden Kühe – so grasen Pferde

Wiese Pferde Gras

Kühe weiden anders als Pferde

Pferdehalter stellen bei der Suche nach einem Pensionsbetrieb immer häufiger den Anspruch, dass der tägliche Weidegang gewährleistet sein muss. Dabei muss das Grünland an die Bedürfnisse der Tiere angepasst sein.

Da Pferde ganz anders weiden als Rinder, können Milchviehbetriebe mit den Grasflächen, die sie nicht intensiv bewirtschaften, einen lukrativen Zusatzverdienst erwirtschaften.

Welchen Anspruch haben Pferde?

Bestenfalls ist die Pferdeweide nicht nur Auslauf, sondern bietet auch gesundes und kostengünstiges Futter. Allerdings sind Pferde sehr selektive Weidetiere, die einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben und hohe Ansprüche an den Bestand stellen.

Die optimale Pferdeweide bietet eine Futterqualität, die an das Tier angepasst ist. Die Ansprüche der Tiere variieren je nach Pferdetyp stark.

Eine Zuchtstute, die ihr Fohlen säugt und immer bei sich hat, braucht eine sehr hohe Futterqualität. Demgegenüber benötigt ein leichtfuttriges Pony, das ein guter Futterverwerter ist, keine so hohe Qualität.

Pferde sind Dickdarmfermentierer. Sie vertragen rohfaserreiches Futter sehr gut, wie beispielsweise Straußgräser, Knaulgras oder Wiesenrispe. Zudem brauchen sie keine großen Futtermengen mit einer sehr hohen Energiedichte.

Welchen Anspruch haben Rinder?

Rinder sind ausgesprochene Weidetiere, die auf der Weide ihr arteigenes Verhalten am besten ausleben können.

Insbesondere Milchkühe brauchen Wirtschaftsgräser, die einen hohen Zuckergehalt aufweisen, damit sie eine hohe Milchleistung erzielen.

Pferde werden auf einem solchen Grünlandbestand krank. Eine zuckerreiche, weidelgrasbetonte Grasnarbe ist für Milchkühe ideal.

Das Raumangebot muss für eine stabile Herdenstruktur ausreichend groß sein. Rinder benötigen eine Ausweichdistanz von bis zu drei Metern. Sie bewegen sich beim Fressen langsam fort und machen nach jedem Bissen einen sogenannten Weideschritt.

Auf der Weide können Rinder die Futterpflanzen nach ihren Bedürfnissen selektieren und nehmen dabei energie- und eiweißreiches Futter auf.

Für Pferde nicht geeignet

In der Praxis sind hauptsächlich zwei sehr unterschiedliche Pferdeweiden vorzufinden:

  • Die Weiden sind, durch zu geringe Flächen und schlechtes Weidemanagement, stark überweidet oder sogar degradiert und haben einen zweifelhaften Futterwert. Sie zeigen offene Bodenstellen und haben viel Unkraut. Die Ursache liegt darin, dass Futterangebot und Tieranzahl nicht richtig aufeinander abgestimmt sind. Die Flächen sind dann allenfalls ein Auslauf für die Tiere und sie brauchen zusätzliches Futter.
  • Andere Weiden sind regelrechte Pferderasen, die mit einem erheblichen finanziellen und maschinellen Aufwand erhalten werden. Für eine hohe Futterqualität sorgen intensives Düngen sowie häufiges Nach- und Ansäen. Die Futtergrundlage ist gut, das Futter hat eine hohe Energiedichte. Meistens ist das gehaltvolle Futter auf der Weide allerdings artenarm und letztlich sehr teuer. Bei Freizeitpferden können dadurch Stoffwechselerkrankungen auftreten.

Keine der beiden Pferdeweiden ist für Pferde geeignet.

Wichtig bei der Weidehaltung von Pferden ist, Überweidung zu vermeiden.

Das gewährleistet, dass das Dauergrünland für das Pferd eine gute Futtergrundlage ist und überdies artenreich bleibt. Die Beweidungsintensität entscheidet darüber, wie stark der Bewuchs durch die Pferde beeinflusst ist.

Je nach Standort und dessen Leistung ist der Flächenbesatz unterschiedlich möglich. Pauschal lassen sich nur schwer Empfehlungen aussprechen. Der Bewuchs hängt auch vom Standort ab.

Um hier optimale Ergebnisse zu erzielen, ist es notwendig, die Weide regelmäßig zu kontrollieren und das Futterangebot sowie die Zusammensetzung des Bestands der verschiedenen Flächen zu bewerten.

Die ideale Grasnarbe für Rinder

Für eine erfolgreiche Weidewirtschaft mit Rindern ist eine trittfeste Grasnarbe die Grundvoraussetzung.

Dazu ist ein hoher Anteil an rasenbildenden Gräsern erforderlich. Dafür eignen sich Deutsches Weidelgras und Wiesenrispengras am besten.

Damit entsteht ein trittstabiler, dichter Rasen mit hohen Erträgen und einer sehr guten Futterqualität, den die Tiere gerne fressen. Weißklee ist ebenfalls eine sehr nutzungsverträgliche Futterpflanze, die die Schmackhaftigkeit des Futters erhöht und einen hohen Rohproteingehalt hat.

Besatz und Aufwuchs bei Pferdeweiden

Die Weideführung ist eine der wichtigsten Steuergrößen. Um die Futterkapazität des Grünlands nämlich optimal ausnutzen zu können, müssen Wachstum und Nutzung synchronisiert werden.

Das heißt, der Tierbesatz ist bestmöglich an den Futteraufwuchs anzupassen. In Mai und Juni entsteht jahreszeitlich bedingt ein Futterberg. Im Sommer ist das Wachstum deutlich geringer. In Spätsommer und Herbst kommt es zu einem zweiten, kleineren Wachstumsschub.

Um gezielt zu wirtschaften, ist ein Umtriebsweidesystem empfehlenswert. Dabei sind die Flächen in kleinere Koppeln unterteilt.

Ist eine Koppel abgeweidet, lassen sich die Tiere umtreiben. Hier kann das Problem auftreten, dass die kleinen Koppeln für die jeweilige Herdengröße nicht ausreichend Platz bieten innerhalb der festen Einzäunung.

Die Portionsweide erfordert eine arbeitsintensivere Weideführung. Mit dieser Methode lässt sich das Futter mithilfe eines versetzbaren mobilen Zauns täglich zuteilen.

Dann nutzen die Pferde das Futterangebot optimal aus. Allerdings besteht hier ein größeres Risiko, die Flächen zu überweiden. Zudem entsteht eine geringere Artenvielfalt, was ebenfalls ein Nachteil ist.

Die Kombination der beiden Weidesysteme ist ideal. Die Tiere bekommen damit ausreichend Fläche und können die vorhandene Futterkapazität am besten ausnutzen.

Die portionierte Standweide ist eine abgewandelte Form der Portionsweide. Dabei ist die mobile Zäunung wichtig. Die aktuell beweidete Fläche muss dem Aufwuchs und der Herdengröße entsprechen.

Strapazierte Bereiche lassen sich durch einen Zaun separieren und somit vor weiterem Abgrasen schützen. Diese Beweidungsart lässt sich sowohl zeitlich an den Pferdebestand und auch optimal an die Standortbedingungen anpassen.

Das geeignete Weidesystem Milchkühe

Ein Weidesystem stellt sicher, dass ausreichend hochwertiges Futter über die gesamte Weideperiode zur Verfügung steht.

Dabei ist es wichtig, dass sich der Pflanzenbestand regenerieren kann. Eine entscheidende Bedeutung bei der Auswahl des passenden Weidesystems haben neben den natürlichen Standortfaktoren, wie Pflanzenbestand oder Klima, auch die strukturellen Bedingungen des Betriebs, wie Hangneigung oder Lage der Weidefläche zum Hof.

Bis das Weidesystem schließlich optimiert ist, können Jahre vergehen, in denen das System immer wieder an die betrieblichen Bedingungen angepasst wird.

Häufig entstehen Mischformen aus den klassischen Weidesystemen. Dabei stehen die Kühe im Frühjahr auf Kurzrasenweiden, anschließend auf Koppelweiden und im Herbst wieder auf Kurzrasenweiden.

Umtriebs- oder Koppelweiden eignen sich besonders für Weideflächen, die uneinheitlich oder uneben sind. Sie sind uneingeschränkt an allen weidefähigen Standorten einsetzbar.

Die Besatzzeiten auf den einzelnen Koppeln sind immer nur kurz. Die Tiere sollten das angebotene Futter innerhalb von maximal drei Tagen sauber abfressen, sodass das Gras unter 5 cm ist.

Anschließend brauchen die Koppeln ausreichend Ruhezeit, um wieder auf die optimale Bestandshöhe von 8 bis 12 cm anzuwachsen. Je nach Jahreszeit beträgt die Ruhezeit zwei bis sechs Wochen.

Durch die kurze Bestandszeit lassen sich die Übernutzung des Grünfutterbestands und Trittschäden verhindern. An Stellen mit Trittschäden können sich leicht Unkräuter etablieren.

 

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Wenn Narbenschäden entstehen

Entstehen trotz aller Umsicht Lücken in der Grünlandnarbe, ist eine Nachsaat erforderlich. Um den Erfolg dieser Maßnahme zu gewährleisten, ist eine anschließende angepasste Nutzung erforderlich.

Zur Nachsaat eignet sich für Rinder das konkurrenzstarke und narbenbildende Weidelgras.

Es ist für Pferdeweiden allerdings nur bedingt geeignet, weil es oft sehr viel Zucker einlagert, der den Tieren schaden kann.

Auf einer Pferdeweide sind Rotschwingel oder Rotes Straußgras besser geeignet.

Sie bilden eine dichte Narbe und brauchen nicht so viele Nährstoffe, sind allerdings nicht so schmackhaft.

Eine andere Möglichkeit ist die Wiesenrispe, die einen höheren Futterwert bietet und schmackhaft und trittverträglich ist.

Ideal für Pferdeweiden eigent sich Fleet Gras. Es ist trittfest und kann mit der Art, wie Pferde Gras fressen (nämlich eher reißen) sehr gut umgehen.

Es ist wichtig, Narbenschäden schnell zu beheben, da sich nur so verhindern lässt, dass sich lichtkeimende Unkräuter wie der Stumpfblättrige Sauerampfer ausbreiten.

Ist die Narbe dicht, schützt dies vor dem Besatz durch giftige Pflanzen, wie die Herbstzeitlose oder das Jakobskreuzkraut.

Eine leistungsfähige Grasnarbe zu erhalten, ist mit den gängigen Pflegemaßnahmen möglich: Gezieltes Schleppen, entfernen von hochwachsenden Unkräutern von Hand oder Nachmahd.

Düngen gezielt und in Maßen

Inwieweit es notwendig ist, zu düngen, hängt primär von der Zusammensetzung des Bestands ab und vom gewünschten Ertrag.

Das funktioniert meist am besten über Erfahrungswerte mit den jeweiligen Flächen. Immer sollte vor der Düngergabe eine Bodenanalyse erfolgen.

Pferde entziehen dem Boden nur wenig Stickstoff bei reiner Weidenutzung. Es kommt lediglich zu einer Umlagerung.

Düngergaben sind oft nicht notwendig. Sollte dennoch die Gabe von Stickstoff notwendig sein, ist es ratsam, gezielt nur die ausgehagerten Bereiche, die durch Fraß geschädigt sind, zu düngen.

Bei einer Narbe, die sehr viele Leguminosen enthält, ist der Stickstoffbedarf noch geringer. Ein Anteil von 15 bis 20 Prozent Weißklee erhöht den Futterwert einer Grünlandfläche.

Da Weißklee einen geringen Rohfasergehalt hat, ist es für Pferde besser, wenn davon nicht zu viel vorkommt. Wenn die Weide weidelgrasreich und es erwünscht ist, dass sich Rotschwingel und Rotes Straußgras ansiedeln, ist es notwendig, die Stickstoffmenge zu reduzieren.

Bei Pferdegrünland sollten die Stickstoffmengen geringer sein, als sie für Rinderweiden empfohlen sind. Auch eine Gründüngung mit Phosphor oder Kalium ist meist nicht erforderlich.

Im Gegenteil, es begünstigt die Artenvielfalt, wenn diese beiden Mineralien nur begrenzt zur Verfügung stehen.

Auch die Kuhweiden brauchen während der Weidezeit wenig Dünger. Die im Futter enthaltenen Nährstoffe scheiden die Kühe zum größten Teil wieder aus.

Auf Umtriebsweiden lässt sich Gülle während der gesamten Vegetationszeit ausbringen. Rottemist lässt sich im Herbst nach der letzten Nutzung ausbringen.

Empfohlen sind Gaben von 15 t pro Hektar. Gut verrotteter Mistkompost oder Mist lassen sich auch während der Vegetationszeit einsetzen. Die Gaben sollten in kleineren Mengen und zwischen zwei Nutzungen erfolgen.

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