
Luzerne ist eine kleinkörnige Leguminose mit herausragenden Eigenschaften für den Boden, den Futterbau und die Umwelt. Mit einem Anbau von 29 kg/ha Luzerne, ergänzt durch 2,5 kg/ha Weißklee, lassen sich potenzielle Lücken schließen und Erträge maximieren.
11 Vorteile von Luzerne im Anbau und Futterbau
- Verbesserung des Bodens: Problemflächen lassen sich nach vier Jahren regenerieren, während die Gräserbelastung reduziert wird.
- Exzellente Vorfrucht: Luzerne fördert das Bodenleben, hebt Verdichtungen auf und bereitet den Boden für Folgekulturen optimal vor.
- Tiefreichende Pfahlwurzel: Mit einer Wurzeltiefe von mehreren Metern kann Luzerne Trockenheit effektiv kompensieren und stabile Erträge sichern.
- Geeignet für karge Böden: Sie gedeiht auch auf weniger fruchtbaren Flächen und verbessert die Bodenstruktur nachhaltig.
- Effektiver Stickstofflieferant: Dank Knöllchenbakterien kann Luzerne bis zu 250 kg Stickstoff pro Hektar aus Boden und Luft fixieren. Das reduziert den Düngerbedarf und erhöht die Erträge der Folgekulturen.
- Humusaufbau: Durch ihre Wurzelmasse und organische Substanz fördert Luzerne den Humusgehalt und verbessert die Bodenqualität.
- Attraktiv für Insekten: Ihre Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und andere Bestäuber.
- Trockenheitstoleranz: Ihr tiefreichendes Wurzelsystem (bis zu 4,5 m) macht sie widerstandsfähig gegen Dürreperioden.
- Hohe Trockenmasseerträge: Mit ca. 13 t Trockenmasse pro Hektar liefert sie eine ertragreiche Futterquelle.
- Proteinreiche Alternative zu Soja: Luzerne kann importiertes Soja als Eiweißquelle ersetzen und somit zur nachhaltigen Landwirtschaft beitragen.
- Hochwertiges Futtermittel: Mit einem Rohproteingehalt von ca. 2500 kg pro Hektar liefert sie lysin- und vitaminreiches Futter mit hoher Verdaulichkeit.
Luzerne bietet zahlreiche agronomische und ökologische Vorteile. Sie verbessert den Boden, reduziert den Düngerbedarf, ist widerstandsfähig gegen Trockenheit und stellt eine hochwertige, heimische Proteinquelle dar. Damit ist sie eine ideale Pflanze für den nachhaltigen Futterbau und eine umweltfreundliche Landwirtschaft.

Drei entscheidende Faktoren für den erfolgreichen Anbau von Luzerne:
- Fruchtfolge beachten: Luzerne ist nur bedingt selbstverträglich. Daher sollten Anbaupausen von mindestens vier Jahren, idealerweise sieben Jahren, eingehalten werden. Auch bei anderen Leguminosen ist eine sorgfältige Fruchtfolge wichtig.
- Schonende Ernte: Die Erneuerungsknospen der Luzerne befinden sich am oberirdischen Wurzelkopf. Daher reagiert die Pflanze empfindlich auf tiefes Mähen, Tritt- und Fraßschäden. Um den Bestand zu erhalten, sollte die Schnitthöhe bei der Ernte zwischen 8 und 10 cm liegen.
- Frostresistenz und Saatzeitpunkt: Obwohl Luzerne grundsätzlich frosthart ist, besteht bei späten Aussaaten ein erhöhtes Risiko für Auswinterungen. Besonders in der Jugendentwicklung sind die Pflanzen anfällig. Zudem gibt es erhebliche Unterschiede in der Frosttoleranz zwischen den Sorten.

Luzerne – Viele Möglichkeiten zur Schnittnutzung
Luzerne hat eine Pfahlwurzel, die bei längerer Standdauer mehrere Meter tief wurzeln kann. Dadurch kompensiert sie Trockenheit und bietet einen verlässlichen Ertrag im Futterbau.
Je nach Standort und Bedingungen sind bis zu fünf Schnitte pro Jahr möglich. Für eine mehrjährige Nutzung sollte der Bestand einmal im Jahr in die Vollblüte gehen. Abhängig vom Saatzeitpunkt kann ein Schröpfschnitt im Frühjahr oder Herbst die Verunkrautung zurückdrängen.
Eine geringe Bestandeshöhe im Winter beugt einem Befall durch Mäuse vor. Alle Maßnahmen sollten die Befahrbarkeit des Bodens berücksichtigen, da Luzerne Verdichtungen durch Nässe schlecht verträgt.
Was sollte man vor und bei der Aussaat von Luzerne beachten?
Der Standort sollte leicht erwärmbare, gut durchwurzelbare Böden mit einem pH-Wert von 6-7,5 bieten. Nicht geeignet sind nasskalte, saure Böden sowie Standorte mit Staunässe oder hohem Grundwasserstand. Auch undurchdringbare Bodenschichten sollten vermieden werden.
Die Aussaatzeit liegt zwischen April und Mitte August. Bei Trockenheit sollte die Aussaat Mitte April erfolgen, bei Keimtemperaturen von mindestens 5 Grad Celsius. Als Aussaatmenge empfiehlt sich eine Menge von 20-30 kg/ha.
Bei Standorten, an denen schon lange keine Luzerne angebaut wurde oder noch nie, sollte eine Impfung mit Knöllchenbakterien vorgenommen werden. Die Bereitung des Saatbetts erfordert viel Aufmerksamkeit: Optimal ist ein gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett ohne Verdichtung und einer Saattiefe von 1-1,5 cm.
Der Einsatz einer Walze sorgt für guten Bodenschluss, entweder vor oder nach der Aussaat. Eine Vorfrucht oder Vorsaatkalkung fördert das Auflaufen und die Jugendentwicklung der Luzerne. In Viehbetrieben sollte keine zusätzliche Stickstoffdüngung aufgrund der Knöllchenbakterien erfolgen.

Wie düngt man Luzerne richtig?
In Viehbetrieben sollte keine zusätzliche Stickstoffdüngung vorgenommen werden, da dies durch die Knöllchenbakterien bereits gedeckt wird. Eine Anfangsdüngung mit 40 kg/ha Stickstoff zur Etablierung kann sinnvoll sein.
Eine Erhaltungsdüngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium sollte durchgeführt werden. Richtwerte für die Gehaltsklasse C sind 250 kg/ha K2O und 150 kg/ha P2O5. Achten Sie auch auf die Versorgung mit Spurenelementen wie Kupfer, Schwefel, Molybdän und Bor.

Luzerne – Kann man eine Leguminose mit Pflanzenschutzmitteln behandeln?
Zur Unkrautbekämpfung in Luzerne kann eine mechanische Bearbeitung mit einer Federzahnegge eingesetzt werden, um junge Unkräuter zu entwurzeln. Diese Methode kann jedoch einige Luzernepflanzen beschädigen und ist daher möglicherweise nicht ideal für Luzerne zur Heugewinnung. Eine Alternative ist der Einsatz von Herbiziden nach dem Auflaufen, wie Sethoxydim oder Pronamid.
Welches Herbizid kann man auf Luzerne sprühen?
Die am häufigsten verwendeten Herbizide für Luzernesetzlinge sind Imazamox (Raptor), Imazethapyr (Pursuit), 2,4-DB (Butyrac) und Bromoxynil (Maestro). Diese Herbizide werden je nach Unkrautart entweder allein oder in Tankmischungen eingesetzt.
Kann man Butyrac 200 auf Klee/Luzerne einsetzen?
Butyrac 200 (auch bekannt als 2,4-DB) ist das am häufigsten verwendete Herbizid zur Bekämpfung breitblättriger Unkräuter auf Kleefeldern. Da Klee selbst eine breitblättrige Pflanze ist, kann die Bekämpfung von breitblättrigen Unkräutern auf Kleefeldern etwas schwieriger sein.
Kann man Clethodim auf Luzerne sprühen?
Clethodim (Select) bekämpft die meisten einjährigen und mehrjährigen Sommergräser in Luzerne. Es sollte auf Luzerne mit zwei bis vier dreiblättrigen Blättern angewendet werden. Je größer das Unkraut, desto höher sollte die Dosierung sein. Butyrac 200 kann der Luzerne etwas Schaden zufügen, aber das Unkraut wird herauswachsen.
Was tötet Acker-Fuchsschwanz in Luzerne?
Chateau 51WDG (Flumioxazin, Gruppe 14) kann in einer Dosierung von 2 bis 4 oz/A auf Luzerne in reinem Bestand angewendet werden. Es bietet eine ein- bis zweimonatige Restkontrolle vieler einjähriger breitblättriger Unkräuter (z. B. Vogelmiere, Taubnessel, Acker-Fuchsschwanz, Gänsefuß) und unterdrückt die Keimung einiger einjähriger Gräser.

Die Ernte in kurzen Schritten erklärt
Zuerst sollte gemäht und am selben Tag breit gemacht werden, um den Stängel zu knicken und ein schnelleres Abtrocknen zu gewährleisten. Nach vier Tagen sollte das erste Mal geschwadet werden, und am fünften Tag nach der Ernte das zweite Mal.
Da der Schwad viel Feuchtigkeit abgibt und im Vergleich zu normalem Heu nicht so durchlässig ist, sollte der Standort des Schwads gewechselt werden. Nach etwa sechs Tagen wird das Material brüchiger und muss vorsichtiger behandelt werden, um Verluste der Blätter zu vermeiden. Dann sollte der Schwadlüfter zum Einsatz kommen, um das Futter schonend zu wenden und locker aufzutürmen, was eine bessere Trocknung ermöglicht.

Wie erntet und trocknet man Luzerne-Heu ohne große Bröckelverluste?
Bei der Heuerwerbung entstehen die höchsten Verluste beim Wenden und Schwaden. Daher sollte die Anzahl der Wende- und Schwaddurchgänge so gering wie möglich gehalten werden. Je höher der Trocknungsgrad, desto höher sind die Verluste bei mechanischer Beanspruchung. Bei hohem Trocknungsgrad sind schonende Arbeitsweise, hohe Fahrtgeschwindigkeit und geringe Kreiseldrehzahl ratsam.
Das Bewegen des Futters in den frühen oder späten Tagesstunden, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist, kann von Vorteil sein. Bei Beständen mit hohem Leguminosenanteil oder reinen Luzernebeständen liegen die Blattanteile bei 40-50 Prozent der Gesamtpflanze. Da die Stängel einen hohen Anteil an Rohfasern und die Blätter höhere Proteinanteile enthalten, drohen bei Futter mit hohem Blattanteil höhere Bröckelverluste bei reiner Bodentrocknung, was bis zu 30 Prozent des Gesamtertrags ausmachen kann.
Das Ziel bei der Heugewinnung ist eine schnelle Trocknung mit einer sicheren und schlagkräftigen Technik. Zudem sollte die Grasnarbe geschont werden, um Verschmutzung und Bröckelverluste zu vermeiden.
Wie trocknet man die Luzerne ohne große Bröckelverluste?
Unterdachtrocknung kann bei einem Trocknungsgrad von etwa 70 Prozent eingesetzt werden. Dies ist auch der Punkt, ab dem Bröckelverluste bei weiterer mechanischer Beanspruchung des Futters auf der Wiese stark zunehmen. Optimal ist eine Kombination aus Boden- und Belüftungsheu, sowohl aus Qualitäts- als auch aus Ertragssicht.

Was ist bei der Silage von Luzerne zu beachten?
Die Mahd sollte im Knospenschieben erfolgen, wenn die Bestandesentwicklung und -zusammensetzung optimal sind. Zwei Sonnentage vor der Mahd sind wichtig, da sie zu einem höheren Zuckergehalt in der Pflanze führen, was eine optimale Silagequalität ermöglicht.
Luzerne enthält viel Eiweiß, was beim Siliervorgang eine puffernde Wirkung hat, da aus Eiweiß keine Gärsäuren gebildet werden können. Dies führt zu Fehlgärungen, weshalb genug Zucker in der Pflanze vorhanden sein muss. Ein Aufbereiter kann zum Mähen verwendet werden, aber die Bestände sollten abgetrocknet sein. Wenn der Bestand verklebt ist, sollte im Herbst gezettet werden.
Nach der Mahd sollte das Erntegut zügig angewelkt werden, bis es einen Trockenmassegehalt (TS) von 30–40 % erreicht, da es sich in diesem Zustand gut verdichten lässt.
Praxis-Test zur Feuchtebestimmung:Nimm eine Handvoll Schwad, drücke es fest zusammen und wringe es aus:
- Viel Feuchtefilm → TS unter 30 % (noch zu nass)
- Leichte Feuchte → TS bei 30–35 % (optimal)
- Kein Feuchtefilm → TS über 35 % (schnelles Handeln erforderlich)