Klimawandel XXL
In Anbetracht der sich verschärfenden Klimakrise ist eine Anpassung der Grünlandbewirtschaftung unerlässlich, um den Herausforderungen von vermehrtem Regen im Winter und Trockenheit im Sommer zu begegnen. Wir geben 5 + 2 praktische Tipps, um das Grünland entsprechend zu modifizieren und für den drohenden Klimawandel zu rüsten.
Die Veränderungen im Klima führen zu einer ungünstigeren Verteilung von Wasser über die Vegetation und erhöhen das Risiko intensiver Starkniederschläge. Zugleich verlängert sich die Vegetationsperiode, wobei der Beginn zunehmend früher erfolgt. Diese Veränderungen erfordern eine flexible Anpassung der Bewirtschaftungspraktiken.
Istzustand Grünland NRW
In Nordrhein-Westfalen sind Bodenschadverdichtungen unter Grünland ein zunehmendes Problem. Intensive Nutzung, wie häufiges Befahren mit schweren Maschinen und intensive Beweidung, führt zu strukturellen Schäden im Boden.
Dies beeinträchtigt die Ertragsfähigkeit und Ertragssicherheit, insbesondere bei extremen Witterungsbedingungen wie Starkregen oder Dürren. Eine Studie der Fachhochschule Südwestfalen zeigt, dass fast 40 % der untersuchten Grünlandböden Verdichtungen aufweisen.
Die Bodenschadverdichtungen werden oft durch einen Mangel an Kalk begünstigt, der für ein stabiles Bodengefüge entscheidend ist. Über 60 % der untersuchten Standorte leiden unter Bodenversauerung. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist eine standortangepasste Kalkung zusammen mit Humusaufbau empfohlen. Jedoch fehlen vielen Landwirten Kalkungskonzepte, und Tiefenlockerungsgeräte werden noch zu häufig eingesetzt und erfordern mehr Langzeiterfahrung.
Es ist wichtig, Bodenschadverdichtungen vorzubeugen, indem Bewirtschaftungspraktiken angepasst werden und Symptome frühzeitig erkannt werden. Eine umfassende Grünlanderneuerung mit Tiefenlockerung sollte nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden, da sie zeit- und kostenintensiv ist und den Humusabbau fördert.
5+2 Tipps, um das Grünland klimafester zu machen
- Anpassung an veränderte Vegetationsperioden
Es gilt, Gunstphasen zu nutzen und flexibel zu bleiben. Der frühe Vegetationsbeginn sollte genutzt werden, um Futtervorräte zur Vorsommertrockenheit zu sichern. Eine Nachsaat mit frühreifen Sorten ermöglicht es, ein bis zwei Schnitte mit guten Erträgen und hoher Qualität zu erzielen, bevor die Dürre einsetzt.
- Großzügig bei Schnitthöhe
Um den Stress auf dem Grünland zu reduzieren, sollten zusätzliche Belastungen vermieden werden. Eine höhere Schnitthöhe von über 8 cm bei Mahd oder Beweidung trägt dazu bei, die Reservestoffe der Stoppeln zu erhalten und den Wiederaustrieb zu fördern.
- Wahl der richtigen Pflanzensorten
Eine wichtige Anpassungsmöglichkeit besteht in der Nachsaat von trockenresistenten Arten. Die regelmäßige Kontrolle der Bestandszusammensetzung und gegebenenfalls eine Nachsaat von Gräsern wie Knaulgras oder Kräutern wie Spitzwegerich können die Widerstandsfähigkeit des Grünlands erhöhen.
- Auf Befahrbarkeit achten
Verdichtungen im Boden, die durch Befahren bei Nässe oder zu schweren Maschinen entstehen, sollten vermieden werden. Diese beeinträchtigen nicht nur den Ertrag, sondern reduzieren auch das Porenvolumen und die Wasserhaltekapazität des Bodens.
- Optimale Nährstoffversorgung
Eine optimale Nährstoffversorgung, insbesondere mit Kalium, ist entscheidend für den Erhalt eines gesunden Grünlandbestands. Regelmäßige Bodenuntersuchungen und eine exakte Bedarfsberechnung bilden die Grundlage für eine effektive Düngung.
- Effiziente Nutzung von Wasserressourcen
Die Nutzung regelbarer Drainagen kann dazu beitragen, Wasser effizient zu halten und Abfluss zu kontrollieren. Durch die Erhaltung von Wasser in der Fläche kann das Grünland besser auf Trockenperioden reagieren.
- Kontinuierliche Überwachung und Anpassung
Schließlich ist es wichtig, die Vorratshaltung anzupassen und Ackerfutter flexibel zu integrieren. Dies ermöglicht eine bessere Bewältigung von Ertragsschwankungen und reduziert die Abhängigkeit von externen Quellen während Trockenperioden.