Es scheint, dass der Trend der letzten Wochen sich fortsetzt und Deutschland auf einen weiteren Dürresommer zusteuert. Die Landwirte fürchten um ihre Ernte. Wie können Zwischenfrüchte dem Klimawandel entgegenwirken, so dass wir Landwirte unsere Erträge beibehalten können.
Stand der Dinge beim Klimawandel
Bereits vor Monaten hatten Wettermodelle einen warmen und trockenen Sommer vorhergesagt. Auch aufgrund von El Nino. Die US-Wetterbehörde NOAA gab an, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine überdurchschnittlich warme Periode im Juni, Juli und August besteht. Nach einem eher feuchten Frühjahr war diese Prognose jedoch wieder in den Hintergrund gerückt. Nun hat der Juni bereits gezeigt, dass die Vorhersage zutreffend war. Meteorologen erkennen klare Anzeichen dafür, dass sich in naher Zukunft eine sogenannte Omega-Lage einstellen wird. Das bedeutet, dass keine bedeutenden Niederschläge zu erwarten sind, stattdessen aber hohe Temperaturen.
Insbesondere im Südwesten besteht die Gefahr, dass die 40-Grad-Marke erreicht wird. Auch die Durchschnittstemperaturen liegen sehr hoch. Bereits in der ersten Hälfte des Junis waren sie um 3 Grad über dem Durchschnitt. Dennoch ist es nicht zwingend durchgehend heiß, sondern es können auch Abschnitte mit kühlerem Wetter auftreten.
Die Temperaturen sind eine Sorge, doch es fehlt auch an Regen, was in Verbindung mit Wind zu noch trockeneren Böden und Pflanzen führt. Waldbesitzer und Landwirte machen sich große Sorgen. Die Waldbrandgefahr ist in weiten Teilen Deutschlands sehr hoch, mit einer Warnstufe von mindestens 3 bis 4. In einigen Regionen im Nordosten und Südwesten des Landes wurde die höchste Warnstufe 5 ausgerufen. Besonders in Nordsachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ist die Trockenheit stark ausgeprägt. Hier ist mit möglichen Ernteausfällen zu rechnen. Eines steht fest: Deutschland wird auch dieses Jahr unter Trockenheit leiden. Nur entlang der Alpen könnte es ausreichend feucht bleiben.
Zwischenfrüchte als Chance im Klimawandel
Vielfältige Zwischenfruchtmischungen wie Phacelia, Ramtillkraut und Klee bieten zahlreiche Vorteile, insbesondere angesichts des Klimawandels. Der Klimawandel beeinflusst die Wasserverfügbarkeit, und hier kommen Zwischenfrüchte im Ackerbau ins Spiel.
Bisher wird diskutiert, wie sich die Wasserverfügbarkeit in Zeiten von Klimaextremen verändert und welchen Beitrag Zwischenfrüchte leisten können. Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) haben gezeigt, dass die Niederschlagssummen in Deutschland insgesamt nicht abnehmen. Allerdings verteilen sich die Niederschläge anders über das Jahr. Während es im Winter mehr regnet, nehmen die Regenfälle im Sommer ab, insbesondere in Regionen wie Sachsen oder der Pfalz.
Auch die Art der Niederschläge verändert sich durch den Klimawandel. Früher bestanden 40 % der Regenfälle aus Landregen und 60 % aus Schauern. Heutzutage machen Regenschauer bereits 80 % der Niederschläge aus. Der Boden kann bei Regenschauern jedoch nur begrenzt Wasser aufnehmen.
Dies zeigt sich auch in der Bodenfeuchte unter Gras. Im Vergleich zu den 1970er und 1980er Jahren sind die Böden heute trockener. Es fehlen etwa 12 bis 15 % der nutzbaren Feldkapazität. Dies ist auf gestiegene Verdunstungsraten bei höheren Temperaturen zurückzuführen. Die Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was jedoch nicht zwangsläufig zu mehr Niederschlägen führt. Wenn es regnet, sind die Regenfälle häufiger intensiver.
Wasserverfügbarkeit
Um die Wasserverfügbarkeit zu erhöhen, empfiehlt der Agrarmeteorologe Falk Böttcher vom DWD einen bewussteren Umgang mit Wasser. Dazu gehören Maßnahmen wie die Speicherung von Niederschlägen in der Landschaft, die Nutzung alternativer Wasserressourcen, die Minimierung von Verlusten und die Förderung von Forschung und Fortbildung. Eine höhere Humusmenge im Boden, Gräben und Gewässer als Wasserspeicher, die Nutzung von Abwässern und Kühlwasser, die Auswahl geeigneter Kulturen und Sorten sowie eine reduzierte Bodenbearbeitung können ebenfalls hilfreich sein.
Die Universität Tübingen erläutert, wie Zwischenfrüchte den Boden verbessern können. Durch die mikrobielle Aktivität und die Anreicherung von organischer Substanz wird die Wasserhaltekapazität erhöht. Die Lockerung des Bodens durch Wurzeln verbessert die Regeninfiltration, und der Mulch abfrierender Zwischenfrüchte fördert die Bodenaggregierung.
Allerdings beeinträchtigt Trockenheit die mikrobielle Aktivität, da die Mikroben ausreichend Feuchtigkeit benötigen, um Nährstoffe zu mobilisieren. Um den Boden für die nachfolgenden Kulturen frei zu machen, untersuchte man, wie tiefwurzelnde Zwischenfruchtmischungen den Boden durchdringen.
In Versuchen mit Mais und verschiedenen Kombinationen aus flach- und tiefwurzelnden Zwischenfrüchten stellte sich heraus, dass der Mais 67 % der Wurzelkanäle der Zwischenfrüchte wieder nutzte. Insbesondere im Unterboden wurde die Wiedernutzung der Wurzelkanäle beobachtet. Dadurch kann der Mais tiefer wurzeln als bei vorherigen Zwischenfrüchten. Zwischenfruchtmischungen erwiesen sich hier als besonders vorteilhaft, da sie zu geringeren Stickstoffverlagerungen führten.
Mischungen mit Gras als Vorfrucht
erwiesen sich als besonders vorteilhaft, da sie den Unterboden für den Mais gut erschlossen. Bis zu 6,5 % des gesamten Stickstoffbedarfs des Maises können aus den Rückständen der Zwischenfruchtwurzeln gedeckt werden. Darüber hinaus kann die sogenannte Muzilage auf den Graswurzeln auch Phosphor mobilisieren. Positive Effekte auf die Wasseraufnahme konnten jedoch nicht nachgewiesen werden.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt zeigte, dass der Hauptteil des vorhandenen Wassers für eine gute Ernte vom Hauptanbauprodukt, wie beispielsweise Weizen, benötigt wird. Für die Produktion von 1 kg Getreideertrag beim Weizen sind 354 bis 470 mm/m² Niederschlag erforderlich. Dennoch können Zwischenfrüchte auch in klimaresilienten Anbausystemen gut integriert werden, wie Versuche in Bernburg zeigen.
Leistungsfähige Wurzeln und Mykorrhiza-Pilze im Boden unterstützen die Pflanzen bei der Erschließung von Nährstoffvorräten. Daher empfiehlt sich, bei der Auswahl der Zwischenfruchtarten auch deren Fähigkeit zur Mykorrhizierung zu berücksichtigen. In lückigen Beständen können Unkräuter zum Problem werden, jedoch konnte durch Beweidung mit Wiederkäuern der Besatz mit Ungräsern deutlich reduziert werden.
Betont wird, dass es sinnvoll sei, die Produktivität durch die Intensivierung ökologischer Prozesse zu steigern, anstatt auf mehr Material und Energie zu setzen.