
Rapsglanzkäfer – Kleine Käfer, großer Schaden!
Der Rapsglanzkäfer ist der Nr. 1 Schädling im Rapsanbau und kann erhebliche Ertragsverluste verursachen. Die Käfer fressen die Blütenknospen auf, sodass sich keine Körner mehr bilden – ein Albtraum für Landwirte!

Steckbrief Rapsglanzkäfer
Dieser Schädling stellt ein großes Problem im Rapsanbau dar und ist die Nummer 1 der Schädlinge im Raps. Der Käfer ist circa 2mm lang, hat eine ovale Form und erscheint je nach Art in den Farben grün, blau, violett oder schwarz. Die Flügeloberseiten sind behaart. Die Beine und Fühler haben eine Braunfärbung, wobei letztere keulenförmig enden. Sie sind in der Lage Töne zu erzeugen.

Fraßschäden
Die Larve verpuppt sich nach mehreren Häutungen im Winter im Boden und schlüpft bei circa 9 Grad Celsius Lufttemperatur, um dann bevorzugt die gelben Pollen, Stempel und Fruchtknoten der Rapsblüte zu fressen. Seine Larven leben ebenfalls in der Blüte, fressen aber nur die Pollen des Raps auf, was ungefährlich ist.
Der Käfer jedoch ist für erhebliche Ertragsschäden in der Landwirtschaft verantwortlich, wenn sie in Massen auftreten. Kleinere Knospen werden völlig vernichtet, größere zeigen Bohrfraß. Der Käfer greift die Knospen an, um an den Blütenstaub zu gelangen, der ihm als Nahrung dient. Geschädigte Knospen vergilben, trocknen ein und fallen später ab; nur die Blütenstiele bleiben erhalten, eine Körnerbildung ist hier nicht mehr möglich, zusätzlich entwickelt sich die Rapspflanze nun schlechter.

Vorkommen
Der Käfer befällt im Allgemeinen gerne Kreuzblütler, am häufigsten davon Raps. In Nordafrika, Nordamerika, Asien und in Europa ist der Rapsglanzkäfer weit verbreitet.
Der Rapsglanzkäfer zählt zu den wichtigsten Schädlingen im Rapsanbau. Bereits ab einer Dichte von fünf Käfern pro Blütenstand entstehen Ertragsverluste. In den letzten Jahren ist die Population dieser Käfer gestiegen, da sie zunehmend Resistenzen gegenüber herkömmlichen Insektiziden entwickelt haben.
Während der Pollenverzehr durch die Larven keinen nennenswerten Schaden verursacht, ist auch der Fraß an geöffneten Blüten im späten Frühjahr oder Frühsommer weniger kritisch für den Ertrag.

Wie wird der Rapsglanzkäfer bekämpft?
Konventioneller Landbau
Im konventionellen Anbau wurde die Bekämpfung des Rapsglanzkäfers in den letzten zwei Jahrzehnten fast ausschließlich mit Pyrethroiden durchgeführt. Diese Insektizide wirken, indem sie die Käfer beim Kontakt mit gespritzten Pflanzen oder direkt beim Besprühen erfassen.
- Wirkung: Nach der Aufnahme des Insektizids zeigen die Käfer Symptome wie Desorientierung und unkoordinierte Bewegungen („Torkeln“). Sie fallen schließlich von den Pflanzen ab und sterben.
- Eigenschaften: Pyrethroide dringen nicht in die Pflanze ein und können daher durch Regen abgewaschen oder bei starker Sonneneinstrahlung abgebaut werden. Sie sind besonders wirksam bei Temperaturen zwischen 5 und 15 °C.
- Klassifizierung: Pyrethroide werden nach chemischer Struktur in zwei Klassen eingeteilt:
- Klasse 1: z. B. Bifenthrin
- Klasse 2: z. B. Deltamethrin

Resistenzproblematik
In den letzten zehn Jahren hat die Wirksamkeit von Pyrethroiden vor allem der Klasse II gegen den Rapsglanzkäfer europaweit nachgelassen. Gründe hierfür sind unter anderem:
- Die zunehmende Ausdehnung von Rapsanbauflächen
- Die enzymatische Resistenz des Käfers, insbesondere gegen Pyrethroide der Klasse 2, durch die das Insektizid im Körper schnell abgebaut wird
Biologischer Landbau
Im ökologischen Landbau wurden innovative Ansätze zur Bekämpfung des Rapsglanzkäfers entwickelt. Dazu zählen Käfersammelmaschinen und weitere umweltfreundliche Methoden. Effektive Maßnahmen sind beispielsweise:
- Entomopathogene (Insektenschädigende) Pilze, die den Käfer befallen und abtöten
- Fangpflanzen wie Rübsen, die die Käfer anziehen und vom Hauptbestand ablenken
- Förderung natürlicher Feinde, z. B. Parasitoiden, die den Käfer parasitieren
Einsatz von Parasitoiden
Eine der biologischen Methoden ist der Einsatz von parasitären Insekten. Diese legen ihre Eier in die Larven der Käfer. Die Parasitoiden ernähren sich von ihrem Wirt, entwickeln sich darin und töten ihn schließlich im Puppenstadium. Im Folgejahr schlüpft der ausgewachsene Parasitoid und trägt zur natürlichen Schädlingskontrolle bei.

Eine ganz neue Methode ist: der Rapsglanzkäfer wird “ verarscht“ -getäuscht
Eine neue sehr frühblühende Rapssorte ATRAKT wird als Begleitsaat unter das normale Rapssaatgut gemischt und blüht 10-14 Tage vor der Hauptsaat. Der Käfer frisst sich an dieser Sorte satt und verpuppt sich. Dann erst geht die eigentliche Rapssorte auf und bleibt vom Rapsglanzkäfer verschont, weil er verpuppt oder als Larve keinen Schaden mehr anrichten kann. Ein genialer Trick, der funktioniert.

Was ist das für eine Wunderwaffe gegen Rapsglanzkäfer?
Diese sehr frühblühende Rapssorte ATRAKT kann ideal mit Ihrer Hauptsorte kombiniert werden. Sie wird in einer Mischung ausgesät: 10 % früher Raps zu 90 % der Hauptsorte. Die sehr frühe Blütezeit wirkt als eine Art Falle oder Ablenkfütterung, die Rapsglanzkäfer anzieht. Dagegen bleibt Ihre Hauptsorte vor Schädlingen geschützt! Diese Strategie dient als Schutzmaßnahme, insbesondere für Sorten mit mittlerem bis spätem Blühzeitpunkt.
Aussaat der Mischung
Für die Aussaat ist es empfehlenswert, 100.000 Körner der frühen Rapssorte ATRAKT (1 Dose) mit 1.500.000 Körner Ihrer Hauptsorte (1 Einheit) zu mischen. Dies entspricht einem Anteil von 7 % sehr frühblühendem Raps. Achtung: Um die Mischung optimal zu verteilen, raten wir, beide Sorten vor dem Befüllen der Sämaschine in einem Behälter gründlich zu vermengen.