Ende März hat unser Kollege Gerd Heuser den frühsaatverträglichen Mais Noriatis 260 HS gesät. Anfang September war die Ernte. Wir wollen von ihm wissen, wie die Ernte in Rundballen gelaufen ist und wie die Erträge sind.
Ansgar Holtmann: Ich sitze hier mit unserem Kollegen Gerd Heuser und ich wollte mich mit Gerd heute einmal über die Ernte vom frühsaatverträglichen Mais unserer Noriatis-Reihe unterhalten. Den hatte Gerd vor vier Wochen schon geerntet und er kann uns ein paar Details geben.
Gerd Heuser: Genau. Wir hätten gerne schon Mitte/Ende August geerntet, aber tatsächlich waren keine Erntemaschinen buchbar, die schon in einsatzfähigem Zustand waren. Jetzt war die Versuchsfläche ja auch außergewöhnlich klein, unter einem Hektar.
Deshalb gab es gar keine vergleichbaren Maisfelder vom Entwicklungsstand. Also haben wir uns entschieden, die Ente in Mais-Siloballen zu machen.
Ansgar Holtmann: Wie muss ich mir das vorstellen? Du häckselst und dann fährst du ab und dann steht da eine Presse auf dem Hof oder wie funktioniert das dann?
Gerd Heuser: Tatsächlich ist eine Häcksel-Presse-Kombination zum Feld gefahren. Der Häckseler hat mit einem herkömmlichen 6-reihigen Maisgebiss Mais gehäckselt, wie üblicherweise auch.
Und statt auf den Wagen wurde der Mais in einen kleinen Vorratsbehälter von einer hinterhergezogenen Rundballenpresse geblasen. Und die Rundballenpresse hat direkt angefangen, die Ballen zu pressen und zu wickeln. Die Ballen wurden auf einer Gummifolie abgelegt, damit eben auch keine Stoppeln durch die Folie durchstechen. Und an dieser Stelle wurden die Ballen abgefahren. Die Fläche war etwa 9000 Quadratmeter, wir haben 56 Ballen geerntet, die gut eine Tonne wiegen.
Und somit haben wir einen Ertrag von 60 Tonnen Frischmasse pro Hektar. Der Trockensubstanzgehalt liegt bei deutlich über 32 bis hoch zu 36 Prozent.
Ansgar Holtmann: Also ein Ballen wiegt eine Tonne und du hast, oder etwas über eine Tonne und du hast 56 Ballen abgefahren. Okay, das sind ja schon beeindruckende Zahlen, auch für den frühsaatverträglichen Mais.
Gerd Heuser: Absolut vergleichbar mit herkömmlichen Mais. Und da brauchte er sich nicht zu verstecken.
Ansgar Holtmann: Ja, und du warst eben drei oder vier Wochen eher. Du hast gesagt, du hättest auch noch eher ernten können.
Gerd Heuser: Ich hätte ihn sicherlich Ende August schon dreschen können als kornreifen Mais. Aber dafür habe ich halt keine Verwendung. Deshalb haben wir uns für diese Variante entschieden.
Ansgar Holtmann: Jetzt wo du so früh geerntet hast, hättest du ja noch eine Zwischenfrucht hinterher säen können, richtig?
Gerd Heuser: Ja, auf jeden Fall. Ende August ist die Zeit, wo man Zwischenfrüchte noch gut säen kann. Und auch im Herbst oder im Frühjahr noch ernten kann, um so auch eine absolute Futtersicherheit zu haben.
Ansgar Holtmann: Die Noriatis-Sorten, das sind Sorten mit einem Reifegrad von 190, 240 und 260. Die haben wir auch im Praxisversuch in Gräfen stehen. Wie haben die sich denn da präsentiert?
Gerd Heuser: Auch da sind sie doch deutlich über dem Durchschnitt des Ernteertrages rausgekommen. Auffällig bei diesen Sorten ist die absolute Kolbenstärke. Heißt: hoher Kolbenanteil ein starker Kolben.
Ansgar Holtmann: Gut, also eine ganz spannende Geschichte. Wenn du noch einmal Revue passieren lässt, von der Saat Ende März bis jetzt Ernte Mitte, Ende August. Hat sich das bei dir sehr problemlos und ganz gut dargestellt?
Gerd Heuser: Ja, ich muss tatsächlich sagen, wo erst die Bauern vorbeigefahren sind und dachten, naja, jetzt ist da irgendwie was ganz schief gelaufen. So hat jetzt der ein oder andere bei der Ernte angehalten und interessiert nachgefragt, wie es denn gelaufen ist. Also scheint das auch im Umfeld bei einigen Landwirten Interesse geweckt zu haben.
Ansgar Holtmann: Wunderbar. Ja, den Noriatis 190, den Noriatis 240, den Noriatis 260 bieten wir jetzt ja auch neu im Sortiment an, den kann man dann auch schon bestellen.
Gerd Heuser: Das kann man gerne machen und vor allen Dingen risikolos säen im Frühjahr. Und das ist eine Sorte, die auch im Preisbereich unter 100 Euro pro Einheit liegt. Da sind ja teilweise, was man so aus dem Markt hört, auch deutlich andere Preise unterwegs, die hoch bis 130, 140 Euro gehen. Aber die bieten dann nicht die Anbausicherheit.
Angar Holtmann: Ja. Okay. Gut, dann erstmal vielen lieben Dank. Und, dann sind wir mal gespannt fürs nächste Jahr, welche Landwirte den Mais testen wollen und wie sich es dann darstellt. Dankeschön.
