Tipps für den Umgang mit hohen Temperaturen
Was vielen nicht klar ist: Diese Dürreperiode begann bereits 2018 und hält seitdem an. Dabei ist Dürre genauso ein Klimaereignis wie ein Hochwasserereignis, nur dass es viel länger andauert. Wie wir uns besser wappnen können, unsere Kühe und Grasbestände schützen, das besprechen wir hier.
Grünland – was tun bei Stillstand Aufwuchs?
Schneiden oder nicht, das ist die Frage, wenn das Gras nicht mehr weiterwächst. Wenn das Futter droht knapp zu werden und der Aufwuchs nennenswert ist, dann sollte man schneiden. Ansonsten drohen Ertrags– und Qualitätseinbußen.
Vorsicht: Lange Gräser schützen auch die darunterliegenden Gräser wie Rotklee, Weißklee und Luzerne. Hitze in Kombination mit wenig Regen, wie wir es momentan haben, da können Weißklee und Gräser vertrocknen. Meist erholt sich der Bestand wieder, aber leider nicht überall.
Nächste Mahd – kurz vorm angesagten Regen
Mähen Sie erst vor dem ersten Regen, wenn der Aufwuchs nicht mehr zu wachsen scheint. Am besten mit einem Schröpfschnitt. Wenn Sie den geringen Aufwuchs liegen lassen, fördert dies die nächste Bestockung.
Alternative Schnittflache beweiden
Alternativ zum Schröpfschnitt kann man die Fläche auch abweiden lassen. Vorsicht, dass eine reine Schnittfläche dabei nicht überbelastet wird. Die Grasfläche ist auf eine intensive Beweidung nicht vorbereitet.
In der Nacht weiden lassen
Wenn das Grünland einfach nicht wachsen will, da macht es auch kaum Sinn die Tiere dauerhaft weiden zu lassen. Wenn die Tiere eh im Schatten stehen, können sie lieber im Stall bleiben und stattdessen nachts raus auf die Weide. Tagsüber sind sie im Stall besser bei Ventilatoren, Vernebelungsmaschinen und Wassertrögen aufgehoben.
Mit Kurzrasenweiden und Mob Grazing Grasbestand schützen
Fehlt der Zuwachs, sollte man bei Kurzrasenweiden mehr Fläche einkalkulieren oder mehr zufüttern. Nach einem Regenschauer erholt sich die Weide wieder schnell. Mit Mob Grazing baut man hohe Futterreserven auf. Es wird auch Holistic Grazing oder Ganzheitliches Weidemanagement genannt.
Exkurs Mob Grazing
Mob-Grazing ist eine nachhaltige Form der Nutztierhaltung, die auch in trockeneren Gebieten funktioniert. Das System ist einem natürlichen Vorbild nachempfunden und passt perfekt zum Bild der Permakultur. Vorbild ist hier das Weideverhalten von Wiederkäuern, die sich in Gruppen über Weiden bewegen, kurz an einem Ort verweilen und dann langsam weiterziehen. Dies ahmt man beim Mob-Grazing nach.
Grundvoraussetzung ist daher eine kurze Weidezeit auf kleinen Parzellen mit hoher Besatzdichte. Ein weiterer Unterschied zu herkömmlichen Weidesystemen besteht darin, dass die Pflanzen nur zur Hälfte gefressen werden, bevor die Herde auf die nächste Parzelle ziehen darf. Ein weiterer Unterschied zu herkömmlichen Weidesystemen besteht darin, dass die Anhäufung von Weideresten erwünscht ist. Normaler bedeuten Sie einen finanziellen Verlust. Hier dienen sie aber als aktiver Mulch zur Humusanreicherung und werden durch den dichten Besatz schnell aufgenommen.
Was tun damit es meinen Milchkühen bei der Hitze gut geht?
Hitzestress wirkt sich negativ auf die Leistungsbereitschaft und das Tierwohl der Milchkühe aus. Mit fortschreitendem Klimawandel werden die negativen Auswirkungen von Hitzestress zunehmen. Besonders laktierende Milchkühe reagieren mit ihrer Stoffwechselleistung und Wärmeproduktion sehr empfindlich auf die extreme Hitze.
Ab wann besteht Hitzestress bei Milchkühen?
Als Hitzestress bezeichnet man das Überschreiten der Wohlfühltemperatur, der thermoneutralen Zone. Bei Milchkühen liegt die Temperatur zwischen +5 und +20 °C, und dieser Bereich wird von der Milchproduktion beeinflusst. Hitzestress wird oft mit dem Temperature Humidity Index (THI) beschrieben, der die Faktoren relative Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur zu einem Parameter des thermischen Komforts kombiniert.
THI wurde speziell für Säugetiere entwickelt, da die Energiefreisetzung bei hohen Temperaturen hauptsächlich durch die Verdunstung von Wasser aus der Haut (Schwitzen) erfolgt. Diese wird neben der Lufttemperatur stark von der relativen Luftfeuchtigkeit beeinflusst.
Hitzestress in Werten
Um das Tierwohl zu verbessern und eine effiziente und ressourcenschonende Milchproduktion umzusetzen, sollten die negativen Auswirkungen von Hitzestress minimiert werden. Neuere Studien zum Aktivitätsverhalten von Milchkühen haben gezeigt, dass zur genauen Beschreibung von Hitzestress die Summe des Hitzestresses betrachtet werden muss, inklusive Hitzestress am Messtag und Hitzestress an den Vortagen.
Zudem gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Tagen: In kühlen Nächten können Kühe den Hitzestress heißer Tage an die Umgebung abgeben. Dagegen schwächen sogenannte Tropennächte mit Temperaturen über 20°C die Widerstandskraft der Kühe gegen Hitzestress.
Darüber hinaus wurden Schwellenwerte für den Temperatur- und Feuchtigkeitsindex (THI) ≥68, ≥72 und ≥80 als Grenzwerte für negative Auswirkungen auf Milchkühe identifiziert. Die angegebenen Grenzwerte entsprechen Lufttemperaturen von 21, 24 und 30 °C bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 %.
Der mittlere tägliche THI am Tag der Messung hatte eine korrelierte Wirkung auf die Wasseraufnahme bei Kühen in der frühen und späten Laktation.
Die Trinkwasseraufnahme erhöht sich um 1,0 bis 1,5 Liter pro zusätzliche Einheit THI oder °C Lufttemperatur. Dies führt zu einer erhöhten Körpertemperatur, die wiederum zu einem gestörten Allgemeinempfinden mit reduziertem Durst– und Hungerempfinden einhergeht.
Die zwei im Versuch zur Verfügung stehenden Wassertröge wurden je Stallabteil wurde im Schnitt etwa fünf Stunden je Tag belegt. Während der Hitzewelle verdoppelte sich die Tränkauslastung auf mehr als 40 % bzw. zehn Stunden. Der erhöhte Konkurrenzdruck an den Wassertrögen verschärft die Problematik der Deckung des erhöhten Wasserbedarfs vor allem für rangniedrige Tiere.
Wie kann ich Hitzestress reduzieren?
- Rinder frühzeitig im Frühjahr an eine Belüftung gewöhnen. Bei circa 13 Grad sollten die Lüfter mit 30 Prozent Leistung Bei der Luftbewegung geht es darum, Wärme von der Kuh weg zu transportieren. Zusätzlich muss die verbrauchte Luft aus dem Stall raus und frische Luft rein. Die ideale Luftgeschwindigkeit beträgt zwischen 3 m und 5 m pro Sekunde.
- Genügend Luftaustausch. Deckenventilatoren bringen Luftbewegung, aber keinen Luftaustausch, um CO2, Ammoniak und Feuchtigkeit aus den Ställen zu tragen. Platzieren Sie Ventilatoren an Stallöffnungen. Zusätzliche Ventilatoren, um die Luft im Gebäude zu verteilen. Auch Ventilatoren über den Liegeboxen befestigen, nicht im Bereich des Futtertisches. Das könnte zu langen Standzeiten, Klauenproblemen und ausgetrocknetes Futter führen.
- Luftbewegung durch Ventilatoren minimiert außerdem das Fliegenproblem im Melkstand und Wartebereich. Die Kühe stehen ruhiger. Zusätzliche Tränken im Wartebereich helfen hier ebenso.
- Sprühkühlungen empfehlen die Berater nicht uneingeschränkt, da hier der Temperatur-Luftfeuchtigkeitsindex berücksichtigt werden muss. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann sich negativ auf das Wohlbefinden der Kühe auswirken.