Der Mischanbau von Mais und Bohnen erfreut sich zunehmender Beliebtheit. 2020 wurden in Deutschland auf circa 15.000 ha Mais-Bohnen-Gemenge angebaut. 2021 sind es schätzungsweise bis zu 20.000 ha.
Viele Betriebe versprechen sich davon hohe Proteingehalte für die Milchvieh- oder Schweinefütterung. Was steckt wirklich dahinter und was muss man beachten, wenn man diese zwei starken Partner einmal zusammen ausprobieren möchte?
Was steckt hinter dieser Idee?
Grundsätzlich ist die Idee nicht neu. Allerdings hat man früher Versuche gestartet mit der Gartenbohne. Diese eignet sich aber nur bedingt für den Ackeranbau als Gemisch.
So wurden neue Sorten für diesen Zweck mit mehr Standhaftigkeit und weniger Giftstoffe gezüchtet und erforscht. Eine große Rolle spielen im Gemenge die Stangenbohne.
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Vorteile des Mais-Bohnen-Gemischs
Die Vorteile liegen auf der Hand: der Mais dient der Bohne als Rankhilfe, die Bohne liefert zusätzliches Rohprotein. Das verbessert wiederum die Nährstoffzusammensetzung.
Der erhöhte Blühpflanzenanteil bereichert außerdem die Anbaudiversität und lockt eine Vielzahl von Insekten an.
Mit rund 14 Prozent ist der Proteingehalt der Bohnenpflanze doppelt so hoch wie der einer Maispflanze. Durch den Einsatz des Gemenges muss in der Fütterung weniger teures Protein zugefüttert werden.
Zudem sorgt die Stangenbohne für eine schnelle Beschattung und den schnelleren Reihenschluss. So hat das Beikraut eine geringere Chance. Weitere Vorteile liegen in einer besseren Bodengare, welche eine höhere biologische Aktivität zur Folge hat.
Die Bohne ist als Leguminose in der Lage mit Hilfe ihrer Knöllchenbildung Luftstickstoff zu binden und auch für benachbarte Pflanzen verfügbar zu machen. Besonders im Zuge eingeschränkter Düngemengen seitens der Düngeverordnung kann dies ein großer Pluspunkt sein.
Außerdem stellt das Mais-Bohnen-Gemenge einen weiteren Baustein zur Erfüllung der biodiversen Fruchtfolge dar.
Erfüllung der Rahmenbedingungen einer vielfältigen Fruchtfolge
Hier nur die wichtigsten (bitte prüfen Sie die regionalen Vorgaben):
- Fünf verschiedene Hauptfruchtarten mit einem Anteil von mindestens 10 Prozent, aber maximal 30 Prozent der Ackerbaufläche pro Jahr
- Der Getreideanteil der Fruchtfolge darf 66 Prozent der Ackerfläche nicht überschreiten
- Auf mindestens 10 Prozent der Ackerfläche müssen Leguminosen oder Gemenge, die sie enthalten, angebaut werden
Landwirte erhalten für den Mais-Stangenbohnen-Anbau circa 90 €/ha förderfähiger Fläche. Für den Mischanbau mit großkörnigen Leguminosen wie der Ackerbohne zahlt das Land in etwa 125 €/ha.
Worauf muss man beim Anbau von Mais-Bohnen-Gemenge achten?
- Standorte mit einer einigermaßen gesicherten Wasserversorgung sind für die Bohne notwendig
- Die Ablagegenauigkeit wird erschwert durch die unterschiedlichen Korngrößen der zwei Kulturen (circa 300 bis 330 g)
- Es steht nur eine geringe Herbizidpalette zur Verfügung, die nur in den ersten 5 Tagen nach Einsaat ausschließlich als Bodenherbizid eingesetzt werden darf. Das Saatbett sollte also im Vorhinein weitestgehend unkrautfrei sein.
- Der Aussaattermin ist circa Anfang Mai, lieber etwas später als zu früh, damit Mais und Bohne zügig und gemeinsam auflaufen können.
- Das Gemenge wird meist als Hauptfrucht angebaut, Vornutzungen durch Ackergras oder Grünroggen kosten Ertrag
Saatgutkosten sind circa 150 Prozent höher als bei der Maisreinsaat. Das liegt auch daran, dass sich insgesamt die Saatstärke erhöht. Wird beispielsweise ein reiner Mais-Acker mit 80.000 – 90.000 Korn bestellt, so sind es beim Mais-Bohnen-Gemenge ca. 75-80.000 Korn Mais und circa 35-40.000 Korn Bohnen. Insgesamt also 110-120.000 Korn an Mais + Bohne zusammen pro ha.
- Die eingesetzte Stangenbohnen-Sorte sollte einen späteren Abreifezeitpunkt haben, um mit dem maximalen Ertrag geerntet werden zu können.
- Stangenbohnen sind Leguminosen, das heißt, dass sie Luftstickstoff umwandeln. Hier muss man also vorsichtig sein mit der Düngegabe. Wenn überhaupt, dann lieber weniger zugeben.
Mischverhältnis von Bohne und Mais
Im Feld wurden Gemenge mit Mais und Stangenbohnen im Verhältnis 8:4 mehrjährig erprobt. Ein höherer Bohnenanteil führte in Versuchen zu lagernden Beständen. Dadurch wurde die Ernte erschwert. Beim Mischanbau mit der Stangenbohne sollte die Maissorte immer mit Standfestigkeit gewählt werden.
Bei Mischungen mit Ackerbohnen empfiehlt sich ein Verhältnis von 8:8.
Bei der Ernte
Stangenbohne + Mais: Achten Sie in dem System auf eine gute Ausreife beim Mais, denn die Stangenbohne mit einem niedrigen TS-Gehalt von etwa 15 bis 20 % reduziert den Gesamt-TS-Gehalt der Mischung. Bei gut entwickelten Beständen kann die Flächenleistung des Maishäckslers zurückgehen.
Ackerbohne + Mais: Bei der Ernte ist die Ackerbohne bereits abgestorben. Bei trockener Witterung können 95 Prozent der Ackerbohnen ausfallen. Diese Variante kann nur rein für das Erhalten der Prämie sinnvoll sein, denn Ende Juli ist von der Ackerbohne leider nichts mehr vorhanden.
Sortenzucht
Zusätzlich zu einem geringen Phasingehalt, Phasin ist ein für den Menschen giftiger Inhaltsstoff, müssen Bohnensorten für den Mischanbau mit Mais weitere Eigenschaften mitbringen:
Die Korngröße sollte der des Maiskorns ähneln, um beide Kulturen gemeinsam aussäen zu können. Außerdem müssen die Bohnen viel Biomasse bilden und spät abreifen, damit der Ertrag für die Silage passt.
Eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts für ökologischen Landbau in Trenthorst gibt Einblicke bezüglich Anbaustrategien, Sorten, Silierbarkeit, Erträge und Mischverhältnisse.
Was hat man in Feldversuchen herausgefunden?
Silierbarkeit und Proteingehalt bei der Fütterung von Milchvieh
Für den Einsatz in der Fütterung können nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nur Stangenbohnen-Sorten mit niedrigen Phasin-Gehalten empfohlen werden.
Gemenge-Silagen sind bei geringen Bohnenanteilen bis 20 % stabil silierbar und liefern mehr Rohprotein als reine Maissilagen.
Die Silierversuche zeigten, dass mit relativ geringen Bohnenanteilen eine stabile Silage und gute Silagequalitäten erzielt werden können. Die Zugabe von Siliermitteln wird grundsätzlich empfohlen.
Mit allen geprüften Bohnensorten wurden in den Gemengesilagen deutlich höhere Rohproteingehalte erreicht als bei den reinen Maissilagen.
Erträge Mischgemenge im Vergleich zu Reinanbau
Bei den Anbauversuchen des Thünen-Instituts über vier Jahre, zeigten sich unter ökologischen Bedingungen keine Ertragsunterschiede zwischen Mais in Reinsaat und einem Mais-Bohnen-Gemenge. Dagegen fielen die Erträge beim konventionellen Gemengeanbau schwächer aus als in Reinsaat.
In beiden Anbausystemen gab es große Schwankungen bei den Bohnenerträgen. Die höchsten Bohnenerträge lagen im Ökolandbau bei 19,7 dt TM/ha (13,4 % Ertragsanteil), während unter konventionellen Bedingungen bei gleichzeitiger Aussaat von Mais und Bohnen bis zu 32 dt TM/ha (19,1 % Ertragsanteil) erreicht wurden.
Je früher das Bohnenwachstum einsetzte und je massenwüchsiger die Sorte, desto stärker ging der Gesamtertrag beim Gemengeanbau zurück. Stangenbohnensorten lieferten überwiegend bessere Erträge als Feuerbohnen, die sich aufgrund ihres hohen Tausendkorngewichts ohnehin nicht für den Praxisanbau eignen.
Verdaulichkeit bei der Fütterung
Phasin ist hitzeempfindlich. Und so wird sein Anteil im Silierprozess reduziert. So kann man davon ausgehen, dass keine negativen Auswirkungen zu erwarten sind.
Mit maximal 9 Prozent Bohnenanteil wirkte sich die Gemenge-Silage nicht auf die Futteraufnahme der Kühe aus. Laut Thünen-Instituts könnte sich der Einsatz einer Gemengesilage bei entsprechender Energieversorgung auch positiv auf die Milcheiweißgehalte auswirken.
Die Wissenschaftler fanden ebenso heraus, dass Phasin im Pansen nach 24 Stunden fast vollständig abgebaut ist. Bei einer angenommenen Futterpassagerate von 6 bis 8 Prozent je Stunde baut der Pansen also voraussichtlich 75 bis 78 Prozent der ohnehin geringen Mengen Phasin ab.
Selbst bei hohen Phasingehalten im Futter könnte also nur höchstens ein Viertel im Darm ankommen. Phasin wurde weder im Kot noch in der Milch nachgewiesen.
Bei Mastschweinen wurde ein Bohnenanteil von 15 Prozent verwendet, der keine Vor- oder Nachteile mit sich brachte. Für Biobetriebe kann der Anteil des Raufutters einen großen Vorteil bei der Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften sein.
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