Welche Überraschungen hält die Maisernte 2020 für uns bereit? Wie sieht es bundesweit aus und wie europaweit?
Das European Maize Meeting fand im September 2020 virtuell statt. Und wie hat der agrarmeteorologische Prognosedienst der EU-Kommission (MARS) seine Prognosen Ende September an die Wetterbedingungen angepasst?
Wie viel musste dieses Jahr nachgesät werden und warum?
Flächen- und Ertragsprognosen 2020 in Europa
Wissenschaftler und Mais-Experten erörterten dieses Jahr virtuell beim European Maize Meeting die Ergebnisse der Maisernte 2020. Frankreich und Deutschland haben ihre Maisanbauflächen für 2020 erhöht. Dies ist auf die Herbstwitterung von 2019 zurückzuführen.
Viel Regen in den Monaten September und Oktober des Vorjahres während der Herbstaussaat von Getreide und die Futterknappheit dominierten die Überlegungen zur Aussaat für 2020. Dies veranlasste viele Landwirte dazu auf Sommerkulturen wie beispielsweise Mais zurückzugreifen.
In Frankreich und Deutschland gab es bei Mais einen Anstieg von 10% der Anbauflächen für Körnermais auf circa 1,55 Mio. ha. Silomais hatte einen Zuwachs auf etwa 1,47 Mio. ha. Allerdings litten die Maisbestände im Juni und Juli so unter der Dürre, dass Frankreich die Jahreserträge zwar halten aber nicht steigern konnte.
In Dänemark wurden 2% mehr Mais angebaut. 84 % der Anbaufläche sind zur Silagebereitung als Futter vorgesehen. Körnermais wächst auf 3 % der Fläche und Biogasmais auf 8 % (15.000 ha im Vergleich zu 10.000 im Vorjahr). Dieser Mais wird an Biogasanlagen in Dänemark oder grenzüberschreitend nach Norddeutschland geliefert.
In Italien bleiben die Silomaisflächen konstant gleich. Körnermais ist weiterhin rückgängig. Allerdings wurde ein erhöhter Krankheitsdruck mit Fusarium verticilloides und Helmintosporium sp. festgestellt.
Wie war die Maisernte in Deutschland?
In Sachsen-Anhalt mussten Maisflächen schon früh beerntet werden. So waren dort 2/3 der Maisbestände aufgrund geringer Bodengüte und eines Regendefizits sehr früh trocken. Zwar haben sich dieses Jahr Kolben gebildet, aber Stärke wurde nicht oder nur sehr gering eingelagert. Kolben waren nicht alle komplett gefüllt.
In anderen Regionen Deutschlands ist der Mais ganz normal abgereift. Auch hier haben sich 2020 Kolben ausgebildet, was in den letzten 2 Jahren oftmals nicht der Fall war.
Nach der Hitzeperiode im August waren auf den meisten Feldern eingerollte Blätter und andere Hitzeschäden zu beobachten. Vielerorts erholten sich die Pflanzen jedoch wieder aufgrund zahlreicher aufeinanderfolgender Gewitter.
Prognosen der EU-Kommission für 2020
Laut MARS sollen in Deutschland dieses Jahr 1,5 Dezitonnen pro Hektar weniger Körnermais geerntet werden als im Vorjahr. Das wären 91,5 Dezitonnen je Hektar.
Aufgrund der Dürre in Ostrumänien, Ostbulgarien und der südlichen Ukraine sind die Prognosen dort sehr schlecht. Beispielsweise liegen die Ernteprognosen für Rumänien mit 4,5 Dezitonnen pro Hektar unter den Erwartungen.
Nachsaat 2020
Das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK) hat wie jedes Jahr seine Umfrage zu Fraßschäden, Nachsaat etc. durchgeführt. Dabei stellte man fest, dass die häufigste Schadursache im auflaufenden bzw. jungen Mais die Krähe, gefolgt von Schwarzwild, Fasan, Kranich und Taube war. Als Befallsfläche wurden rund 440.000 ha ermittelt – 16 % der gesamten Mais-Anbaufläche.
Fehlende Beizmittel, wie beispielsweise Mesurol werden dafür verantwortlich gemacht. So ist jedoch auch das Problem, dass den Krähen der natürliche Feind fehlt. So wurden in einem Gebiet in Süddeutschland mehr Greifvögel angesiedelt und die Gesamtsituation hat sich verbessert.
Nachsaaten aufgrund von Vogelfraß und Schwarzwild waren auf rund 66.000 ha nötig.
Die Befallsflächen durch die Fritfliege schwankte zwischen 3 und 33 %. Bundesweit mussten rund 355.000 ha neu bestellt werden – rund 13 % der Anbaufläche.
Zusätzlich wurde laut DMK Drahtwurmfraß aus BadenWürttemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen gemeldet. Insgesamt mussten rund 8.800 ha, davon etwa 300 ha wegen Fritfliegenschäden, neu bestellt werden.
Der durch Nach- bzw. Neuansaat verursachte wirtschaftliche Schaden beziffert sich somit auf rund 30 Mio. Euro in diesem Jahr.
Ausblick
Wie die Ernte genau gelaufen ist, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall wird jetzt schon deutlich, dass Saatgut für die Aussaat 2021 knapp werden könnte. Mit den Bestellungen sollte also nicht allzu lange gewartet werden.
Der fehlende Beizschutz wird uns in den nächsten Jahren weiterhin begleiten. Korit als Beizmittel ist noch bis 2022 erlaubt, was dann passiert bleibt abzuwarten.
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