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Guter Ackerboden: Lassen Sie Regenwürmer für sich arbeiten!

Regenwurm auf Acker

Mit Regenwürmern pflanzenbauliche Probleme lösen und den Ackerbau aufwerten

Regenwürmer verdienen unsere Aufmerksamkeit. Obwohl sie klein und unscheinbar sind, leisten sie Großes. Nutzen Sie diesen Vorteil und lassen Sie den Regenwurm für sich arbeiten.

Denn der Regenwurm trägt zur guten Bodenbelüftung bei, zum schnellen Absickern von Regenwasser und zur Nährstoffanreicherung Ihrer Erntepflanzen.

Welche Regenwurmart bringt welchen Vorteil

Der Regenwurm lässt sich in drei Gruppen unterteilen: Streubewohner, Mineralbodenbewohner und Vertikalbohrer.

Diese leben in unterschiedlichen Bodenschichten und so stellen sich unterschiedliche ökologische Ansprüche an seinen Lebensraum. Um ihre Population zu fördern und um den Regenwurm gezielt zu nutzen, sollte man die drei, für den Ackerbau relevanten, Arten kennen.

Streubewohner findet man in der Streu- und Humusschicht, eher an der Bodenoberfläche. Sie sind mit 12 cm eher kurz, haben eine dunkle Färbung, die als UV-Schutz dient und vor Fressfeinden schützt. Sie sind sehr agil und bilden meist nur temporäre horizontale Röhren. Ihr Vorkommen ist meist im Grünland.

Mineralbodenbewohner oder Flachgräber befinden sich in der Oberschicht in bis zu 30 cm Tiefe, nahe der Wurzeln. Die Würmer sind meist grau bis rosa gefärbt. Sie verwerten hauptsächlich abgestorbenes Wurzelwerk und anderes, kleines, organisches Material.

Hauptsächlich graben sie horizontale Röhren, die kaum dauerhaften Bestand haben. Sie wühlen sich permanent durch den Erdboden, wobei sie größere Bestandteile, wie Stroh mit dem Boden vermengen. Die Mineralbodenbewohner scheiden dabei circa 4 g Kot pro Tag aus, der ihre Gänge auskleidet und an der Oberfläche sichtbar wird. Sie lieben die Feuchtigkeit.

Vertikalbohrer oder Tiefgräber sind wohl die wichtigsten Bewohner eines Ackers und können eine Länge von bis zu 30 cm erreichen. Am Kopf sind sie tiefbraun und werden zum Ende hin heller. Vertikalbohrer vermehren sich nur sehr langsam, etwa 10 Stück im Jahr.

Sie bohren sich von der Oberfläche bis zu 6 m Tiefe vertikal in den Boden. Dabei ziehen sie Pflanzenreste mit sich, die sie mit Hilfe von Mikroorganismen zersetzt werden.

Sie sind verantwortlich für die wertvolle Ton-Humusschicht in ihren Röhren und lieben mit Mulch angereicherte, gleichmäßig bedeckte Ackerflächen.

Der Tiefgräber sammelt im 360°-Winkel an der Oberfläche Pflanzenreste und zieht sie in seine Röhren bis in die untersten Bodenschichten. Dabei entstehen, die für ihn charakteristischen Strohanhäufungen.

Die Röhren sind sehr beständig und dienen somit der Belüftung, Drainage und Nährstoffanreicherung. Damit trägt er auch zur verbesserten Wurzelbildung Ihres Pflanzgutes bei. Hier die Vorteile im Einzelnen:

 

traktor mit pflug

Belüftung und Entwässerung

Durch die tiefen vertikalen Röhren wird der Boden gut belüftet. Nässe, auch in großen Mengen, wird leichter abtransportiert und in den Unterschichten gespeichert.

Die Regenwürmer schaffen damit eine natürliche Drainage, die eine schnellere Erwärmung der Röhren zur Folge hat. Eine Aussaat kann dadurch früher erfolgen und einen entscheidenden Vorteil zu trockenen, regenwurmarmen Böden bringen.

Wurzelstruktur in Makro

Tiefe Wurzeln

Der Vertikalbohrer frisst sich tief in das Erdreich und ermöglicht so den Pflanzen breiter und vor allem tiefer zu wurzeln. Die Wurzeln brauchen somit weniger Druck und wachsen mit Leichtigkeit dem Wasser entgegen.

Beispielsweise kann so eine Weizenwurzel unter guten Bedingungen bis zu 1,50 in den Boden vordringen und wäre damit nur noch in etwa 30 cm vom Grundwasser entfernt. Mit maschineller Vorarbeit ist das kaum zu schaffen.

Allerdings ist der Tiefgräber in mitteldeutschen Trockengebieten und auf sandigen Böden eher selten zu finden.

Nährstoffanreicherung

Beim Ziehen der Ernterückstände tief in den Boden, wird ein Teil der fruchtbaren Krume mittransportiert und wertet den Boden zusätzlich auf.

Ein Regenwurm kann außerdem den Boden-pH-Wert positiv beeinflussen und ihn zu einem neutralen Richtwert begünstigen. Zusätzlich findet die Pflanze in den Röhren gezielter Nährstoffe, als wenn diese verteilt vorliegen.

Die Losung, reichert den Boden mit nützlichen Mikroorganismen, Phytohormonen, Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Spurenelementen an. Der Kot ist meist nährstoffreicher als der umgebende Boden.

Krankheitserreger eliminieren

Krankheitserreger, wie Fusarien, haben eine geringere Chance sich zu verbreiten, da der Regenwurm dazu beiträgt Ernterückstände schneller zerfallen zu lassen.

Bakterien und Mikroorganismen übernehmen dabei für den Regenwurm eine Vorverdauung. Die dadurch vorbereitete Erde wird letztendlich vom Wurm zu einem ton- und humusreichen Gemisch zersetzt.

Krankheitserreger können so nicht anhaften und sich vermehren.

regenwurm auf kiesel

Überleben auch unter extremen Bedingungen

Bei Frost und auch im Hochsommer, bei hohen Temperaturen verkriecht sich der Regenwurm in tiefere Bodenschichten in kleinen Höhlen und wartet bessere Bedingungen ab.

Er ist dementsprechend je nach Witterung besonders im Frühjahr und Herbst aktiv.

Population der Regenwürmer steigern

Striegeln – Regenwürmer brauchen große Mengen organischen Materials auf der Oberfläche.

Da sie halb im Boden verankert, halb an der Oberfläche ihre Nahrung suchen, ist der Radius doch sehr klein.

Damit dies doch gelingt, müssen Pflanzenreste gut verstreut und erreichbar für die Würmer sein. Mehrfaches Striegeln in unterschiedliche Richtungen begünstigt ein gleichmäßiges Verteilen der Ernterückstände und einen besseren Bodenkontakt, zur leichteren Aufnahme durch den Regenwurm.

Düngung – idealerweise möglichst organisch. Ausgefaulte Gülle, Stallmist, Gründüngung, Erntereste, Mulchen und der Anbau von Zwischenfrüchten sind für den Regenwurm bestes Futter. Auf chemische Düngung und Spritzmittel reagiert der Wurm eher sensibel.

Schonende Bodenbearbeitung – die Regenwürmer brauchen zwar gefestigten Boden, doch eine hohe Bodenverdichtung ist wenig regenwurmfreundlich.

Er gelangt so schlechter an die oberen Bodenschichten zur Nahrungsaufnahme.

Das genaue Gegenteil, wie tiefe Ackerfurchen, mag der Regenwurm leider auch nicht. Ihr Bodenkanalsystem wird zerstört, Würmer werden an die Bodenoberfläche transportiert, um da von Vögeln gefressen zu werden.

Nur Zweidrittel schaffen es zurück in den Boden. Außerdem können Regenwürmer aufgewühlte und verschüttete Erntereste nicht greifen und verwerten. So muss Stroh maschinell angedrückt werden.

Das hat zur Folge, dass der Zersetzungsprozess an der Erdoberfläche so aber viel länger braucht. Pilze und andere Krankheiten können sich schneller ausbreiten.

Der richtige Zeitpunkt – die größte Aktivität der Regenwürmer ist bei der Mulchung von Maisstoppeln ohne weitere Bodenbearbeitung zu erkennen.

Ein Tiefgräber kann innerhalb von wenigen Wochen einen ganzen Acker zersetzen. Diese schonende Bodenbearbeitung ersetzt im Frühjahr den Pflug und hat sogar zur Folge, dass das Feld bis zu eine Woche früher bestellt werden kann.

Wichtig ist auch, dass der Regenwurm im September und Oktober nicht gestört wird, da es die Fortpflanzungszeit ist. Der Aufbau einer großen Regenwurmpopulation dauert im Schnitt anderthalb bis drei Jahre.

Stoppeln sollten nicht zu früh umbrochen werden, da die Würmer nicht mehr an die Oberfläche kommen würden.

Fahrspur Traktor

Wie viele Regenwürmer besiedeln Ihren Acker: Probeentnahme mit dem Schnelltest

Mit dem Schnelltest kann man herausfinden, wie es sich mit der Population auf dem Acker verhält, zumindest annäherungsweise.

Zur genauen Bestimmung kommt man an einer genauen Probeentnahme nicht drum herum.

Dazu muss der Boden feucht sein und eine Temperatur von 5 bis 15 Grad Celsius haben.

Die letzte Bodenbearbeitung muss mindestens 6 Wochen her sein und der Boden darf keine raue Furche haben.

Die beste Zeit für die Entnahme eines Bodenblocks ist im Frühjahr oder Herbst und sollte in etwa 18 x 18 x 30 cm betragen.

Den Block bitte nur mit der Hand zerkrümeln und die Regenwürmer zählen.

Diese Spatenmethode sollte man am gleichen Tag sechs bis zehnmal innerhalb einer 1000m² Fläche anwenden.

Bilden Sie den Mittelwert der Stichproben und multiplizieren Sie ihn mit 30.

Heraus kommt die Besiedlungsdichte auf einem Quadratmeter Pi mal Daumen.

Um den Idealwert von ca. 60 Regenwürmern pro m² zu erreichen, sollten also durchschnittlich mindestens 2 Tiere pro Spatenprobe gefunden werden.

Fazit

Regenwürmer sind Alleskönner: Sie erhöhen das Porenvolumen des Bodens, was seine Belüftung und Drainage verbessert.

Pflanzenwurzeln suchen sich Regenwurmröhren, um ihr Wurzelwerk leichter in tieferen Bodenschichten zu verankern.

Der Regenwurm wandelt organische Masse in wertvolle Nährstoffe um und wertet Ihren Boden auf.

Weniger ist manchmal mehr. Zumindest, was die Bearbeitung des Bodens betrifft. Das freut nicht nur uns Landwirte, sondern auch den Regenwurm.

So kann er ungestört seine Arbeit verrichten. Denn, was allen bereits klar war: der Regenwurm ist ein wichtiger Indikator für die Bodenfruchtbarkeit.

Ein guter und vielfältiger Regenwurmbestand im Acker weist auf einen gesunden, biologisch aktiven Boden hin.

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