Übersicht zu möglichen Alternativen für Maissilage in der Tierfütterung
In der landwirtschaftlichen Praxis ist Mais eine der bedeutendsten Futterpflanzen. Jedoch können verschiedene Faktoren wie Dürren, Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer oder ungünstige Witterungsbedingungen zu einem Ausfall der Maisernten führen. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, alternative Futterquellen zu identifizieren, um die Nährstofflücken zu schließen und gleichzeitig die Anpassung an veränderte Umweltbedingungen zu gewährleisten.
Warum Maisalternativen?
Experten rechnen mit einem Rückgang der Maisanbaufläche in beispielsweise Nordrhein-Westfalen um 10 Prozent. In überschwemmten Gebieten sind Getreidedepots teilweise in schlechtem Zustand und teilweise beschädigt.
Nicht zuletzt werden durch die Aufhebung der Brachpflicht im Jahr 2024 einige Flächen frei. Es folgen Sommerfrüchte und in einigen Fällen Mais. Durch die Fruchtfolge nach GLÖZ 7 wird sich die Maisanbaufläche auf dem Niveau des Vorjahres stabilisieren.
Beim Mischanbau aus Mais mit Stangen-, Ackerbohnen oder Sorghum prognostizieren Experten einen Boom und eine deutliche Steigerung der Anteile. Nässe führt eher zu großen Maisanpflanzungen. Selbst wenn der Mais im Mai gepflanzt wird, wächst er noch gut. Im Jahr 2023 dauerte die Aussaat sogar bis Anfang Juni.
Ursachen für den Ausfall von Maisernten
Der Ausfall von Maisernten kann durch verschiedene Faktoren wie Schädlinge, ungünstige Witterungsbedingungen oder die Nutzung von Mais für die Biogaserzeugung bedingt sein.
Alternativen zu Maissilage
- Hirse
- Hirsearten wie Körnerhirse zeichnen sich durch hohe Temperaturen- und Trockenresistenz aus.
- Die Körner der Körnerhirse können den Stärkegehalt von Maiskörnern ersetzen.
- Hirse kann sowohl als Ganzpflanze als auch in Form von Silage genutzt werden.
- Mit rund 9,5 MJ ME bzw. 5,6 MJ NEL je kg TM ist der Futterwert von Körnersorghum am höchsten. Dies ist auf den hohen Rispenanteil (59 % der Gesamtpflanze) dieses Typs zurückzuführen.
- Es sind Sorten mit verbesserten Futterwerten verfügbar, jedoch ist Vorsicht geboten, da einige Hirsearten Blausäure entwickeln können.
Blausäure
Füttern von Körnersorghum bei Wiederkäuern
Körnersorghum kann in die Rationen der Energiekonzentrate mit aufgenommen werden, um Futter und Nitratquellen zu verstärken. Im Gegensatz zu Weizen, muss es gemahlen werden, um gut verdaulich zu sein.
Und: In Stresssituationen wie Kälte, Frost, extremer Trockenheit oder Herbizidstress bildet Sorghum Blausäure. Sie soll die Pflanze dabei vor Maiswurzelbohrer und Fraßschäden schützen.
Die Körner sind davon nicht betroffen, aber in jungen Blättern und während der Blüte sind die Gehalte von Blausäure am höchsten.
Geringe Anteile von Sorghumsilagen in der Ration sind unkritisch. Bei mehr als 10% Anteil an der Gesamtration sollte ausreichend Silierzeit eingeplant werden.
Nach ca 4-6 Wochen im Silo ist die Blausäure abgebaut und nicht mehr messbar. Ggf. prüfen Sie den Blausäuregehalt, wenn sie sich unsicher sind.
- Getreideganzpflanzen
- Wintergerste, Winterweizen, Triticale, Roggen oder Hafer können als Alternative zur Silierung genutzt werden.
- Sie bieten einen hohen Energiegehalt und können zwei bis drei Wochen vor der Ernte als Körnergetreide geerntet werden.
- Bei einem geeigneten Korn-Stroh-Verhältnis weisen Getreideganzpflanzen gute Siliereigenschaften auf.
- Pressschnitzelsilage
- Pressschnitzelsilage bietet einen vergleichbaren Energiegehalt wie Silomais und enthält wichtige Energiequellen wie Pektin und Zucker.
- Die Strukturwirksamkeit muss durch kurzgehäckseltes Stroh gewährleistet werden.
- Die Stärkeversorgung sollte durch Getreide sichergestellt werden.
- Trockenresistente Gräser
- Tiefwurzelnde Gräserarten wie Rohrschwingel und Knaulgras können sowohl als Grünfutter als auch in Form von Silage genutzt werden.
- Sie können dazu beitragen, den Anteil an Maissilage in der Ration zu reduzieren, erfordern jedoch eine Ergänzung mit Getreide zur Stärkeversorgung.
- Energiepflanzen
- Pflanzen wie Durchwachsene Silphie, Miscanthus und Sida (drei Meter hohe Staude) bieten hohe Masseerträge und eignen sich für die Biogaserzeugung.
- Einige dieser Pflanzenarten können auch direkt für die Tierfütterung genutzt werden, obwohl ihr Futterwert oft dem von Stroh ähnelt.
Futterhirse
Futterhirse ist sehr massewüchsig und hat einen hohen Fasergehalt (rund 650 g Neutrale Detergenzienfaser (NDF)/kg TS; Silomais: rund 450 g NDF/kg TS). Dementsprechend sind auch die Verdaulichkeit der organischen Substanz und der Energiegehalt niedriger als bei Silomais.
Die Siliereigenschaften sind gut, so dass bei einer Ernte in der frühen Teigreife mit 28 bis 30 Prozent TS eine gute Silage erzeugt werden kann. In anderen Teilen der Welt ist der Einsatz von Futterhirsen als Grünfutter oder Silagen weit verbreitet.
Inzwischen gibt es Sorten, die eine verbesserte Restpflanzenverdaulichkeit bei verschiedenen Hirsearten zeigen. Auch Kreuzungen, zum Beispiel mit Sudangras, haben zu einem höheren, durchaus mit Silomais vergleichbaren Futterwert geführt. Zwischen den verschiedenen Hirsearten und -sorten können jedoch große Schwankungen auftreten. Es ist deshalb ratsam, Grünfutter oder Silage im Futtermittellabor untersuchen zu lassen.
Fazit
Der Ausfall von Maisernten kann erhebliche Auswirkungen auf die Tierfütterung haben, daher ist es wichtig, alternative Futterquellen zu identifizieren und zu nutzen. Hirse, Getreideganzpflanzen, Pressschnitzelsilage, trockenresistente Gräser und Energiepflanzen bieten vielversprechende Alternativen zur Maissilage, wobei jedoch jeweils spezifische Anforderungen und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten sind. Die Vielfalt dieser Alternativen trägt dazu bei, die Resilienz der landwirtschaftlichen Betriebe gegenüber verschiedenen Umwelt- und Marktrisiken zu stärken.