Bis zum 28.10.2020 sind 103 Fälle der Afrikanischen Schweinepest (ASP) vom Friedrich-Loeffler-Institut in Deutschland bestätigt worden. Alle Wildschweine wurden bisher in den Landkreisen Oder-Spree und Märkisch Oderland gefunden.
Was viele nicht wissen: Werden infizierte oder tote Tiere gefunden, werden Ackerflächen gesperrt. Auf einigen Flächen im gefährdeten Gebiet steht aber noch der Mais. Alles zum Unmut und was Sie tun müssen, falls Sie zum gefährdeten Gebiet gehören, erfahren Sie hier.
Gesperrte Ackerflächen
Zur Seucheneindämmung wird Landwirten im gefährdeten Gebiet die Bewirtschaftung ihrer Felder untersagt, um möglichst keine Wildschweine aufzuscheuchen.
In den beiden Kerngebieten mit Fundorten wurden rund 70.000 ha Ackerfläche gesperrt. Flächen werden erst wieder freigegeben, wenn das befallene Gebiet zuvor von den Behörden auf tote oder kranke Wildschweine abgesucht wurde.
Wie erfolgt eine Freigabe genau?
Im ersten Schritt muss zunächst eine Sondergenehmigung zur Bewirtschaftung für die einzelnen Flächen beantragt werden.
Im zweiten Schritt muss die beantragte Fläche zusammen mit einem Jäger abgesucht und das Ergebnis dem Veterinäramt vorgelegt werden.
Im dritten Schritt erfolgt die behördliche Kontrolle mittels Drohne.
Rund einen Monat auf Freigabe gewartet
Der Unmut wächst, weil Anträge lange nicht gestellt werden konnten oder scheinbar liegen geblieben sind. Der Mais bleibt so lange unberührt auf den Feldern. Laut Wildtierseuchen-Vorsorge-Gesellschaft (WSVG) wurden aber bereits viele Landwirte für die ausgefallene Ernte entschädigt.
In manchen Teilen des Kerngebietes ist die Maisernte mit Sondergenehmigung mittlerweile auch erlaubt worden. Allerdings hat die lange Wartezeit auf Freigabe fast einen Monat gebraucht. Aufgrund dieser Verzögerung beklagen viele Landwirte die Mais-Erntequalität oder teilweise kam der Mais als Futtermittel gar nicht mehr in Frage.
Unmut über Elektrozäune
Hinzu kommt außerdem, dass Elektrozäune des nachts von Schwarzkittel durchbrochen werden. In einem Gebiet lagen jeden Morgen circa 80 bis 100 Meter Zaun flach gewalzt auf dem Boden.
Laut WSVG werden Zäune täglich von Mitarbeitern kontrolliert. Die Zäune verfügen über einen SMS-Melder, der darüber informiert, ob ein Ast auf die Litzen gefallen ist oder wenn sich jemand am Zaun zu schaffen macht, um die wertvolle Technik zu stehlen.
Forderungen aus Bayern
Der Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern e.V.“ fordert mit konkreten Vorschlägen die ASP einzudämmen: So soll ein funktionsfähiger Zaun um das Kerngebiet errichtet werden und der Schwarzwildbestand vollständig eliminiert werden. Darüber hinaus plädiert der Verein für eine grundsätzliche Freigabe von technischen Hilfsmitteln zur Jagd, eine Erhöhung der Abschussprämien und die unverzügliche Sperrung sämtlicher Wildbrücken. Der Verein warnt vor Versorgungsengpässen aufgrund des Bestell- und Ernteverbotes.
Vorausschauendes Handeln
Jeder kann schon einmal mithelfen die Seuche einzudämmen. So können Revierinhaber im Vorfeld eine Karte mit Einständen, Suhlen- und Hauptwechseln der Sauen sowie Wasserläufe anlegen. Die können dann im Notfall dem Kreisveterinär ausgehändigt werden und den Vorgang beschleunigen.
Der WSVG warnt außerdem bei Ausbruch der ASP vor Nachrichten in sozialen Medien und via WhatsApp damit keine „Katastrophen-Touristen“ angelockt werden. Diese könnten Fachleuten die Arbeit erschweren oder infizierte Wildschweine aufscheuchen und damit das Virus verbreiten.