Neu- und Nachsaat für den Spätsommer jetzt schon planen!
Die Folgen der anhaltenden Dürre sind offensichtlich. Kaum eine Grünlandfläche ist immun gegen Trockenheit und Hitzestress. Es bleiben trockene, offene braune Narben zurück.
Jetzt können Sie bereits eine Nachsaat oder Neusaat planen. Welche Gras-Sorten oder andere Arten wie Luzerne, Klee, Feldchicorée oder Wegerich können die Lücken auf Ihrem Grünland schließen?
Dürre verändert die Grünland-Zusammensetzung
Die Hitzewelle hat vielerorts kostbares Gras verbrannt. Tief verwurzelte unerwünschte Gräser wie Quecke und Unkraut profitieren dabei von geschwächten, zerstörten Narben und breiten sich an lückenhaften Beständen aus.
Mit der Ankündigung von Regen ist der ideale Zeitpunkt, um diese Bestände zu reparieren und die vernarbten Lücken schnell zu füllen.
Dabei gibt es erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den Grassorten. Die offiziell empfohlenen Mischungen zur Saat sind an die regionalen Gegebenheiten angepasst.
Welche Gras-Sorten sind trockenresistent?
- Wiesenschwingel eignet sich dort, wo langfristig mit geringen Niederschlägen zu rechnen ist. Er gedeiht am besten auf nährstoffreichen, frischen bis feuchten Standorten, ist aber auch in Mittelgebirgen und saisonal trockenen Standorten zu finden.
- Wiesenschweidel wird für die Verwendung in manchmal trockenen Gebieten empfohlen. Dies ist eine Kreuzung aus Schwingel und Weidelgras. Sorten mit dem Hybridpartner Rohrschwingel ähneln ihm in Bezug auf seine Futterbau-Eigenschaften.
- Knaulgras sollte so früh wie möglich getrimmt werden, da es schnell einen hohen Rohfasergehalt entwickeln. Diese Grassorte wird deshalb oftmals vom Vieh beim Weidegang als nicht schmackhaft empfunden. Bei Schnittnutzung, erzeugt es eine starke Verdrängung anderer Arten, selbst bei moderaten Aussaatraten.
- Rohrschwingel wird auf der Weide gemieden und ist eher als Feldfutter geeignet. Aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung lohnt sich eine Nachsaat nur, wenn die Bedingungen es zulassen.
- Deutsches Weidelgras ist bei Wirtschaftsgrünland kaum wegzudenken. Bei Höhenlage oder schlechteren Wasserversorgungsverhältnissen eignet es sich sehr gut zum Nach- oder Neu säen. Es zeigt sich auch, dass es trotz eines flachen Wurzelwerks nach einer Dürreperiode widerstandsfähig bleibt.
- Mancherorts lohnen sich frühe Sortentypen. Dort ist eine häufigere Aussaat sinnvoll, da sie die Winterfeuchte in der Regel effizienter nutzen als späte Sorten.
Was bringen Wegwarte, Futterchicorée, Klee und Luzerne?
Um die zu erwartenden Extremwetter besser abzufedern, wird die Nutzung der Pflanzenvielfalt immer wichtiger. Eine gezielte Auswahl von Arten mit gewünschten Eigenschaften kann die Ertragsstabilität verbessern.
Generell reagierten Mischbestände besser auf widrige Wetterphasen als reine Grasbestände. Im Gespräch sind beispielsweise Futterchicorée, Spitzwegerich oder kleinkörnige Leguminosen.
Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel bestehen durch das Ergänzen von Saatmischungen durch dürreverträgliche Arten. Oder es werden speziellen Arten in die bestehende Narbe gesät.
Futterchicorée oder Spitzwegerich, Wegwarte oder Luzerne. Rotklee ist vergleichsweise trockenheitstolerant und lohnt sich für die Nachsaat auf Grünland bei Dürre:
- Futterchicorée ist eine züchterisch veränderte Wegwarten-Sorte (Cichorium intybus), auch bekannt als Zichorie. In Versuchen wurde sie mit Kleegras gemischt und erzielte hohe Erträge.
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata L.) trägt aufgrund seiner tiefen Wurzeln von 90 cm bis 1 m zu stabilen Erträgen in trockenen Gebieten bei. Eine Nachsaat ist jedoch nur auf Dauergrünland erforderlich, das keinen höheren Bestandsanteil aufweist.
- Leguminosen-Nachsaaten wie Luzerne und Rotklee, besonders der ertragreiche und trockenresistente Mattenklee, sind als Unterstützung sinnvoll. Sie passen sich an Trockenheit besser an, ebenso an höhere Kohlendioxidwerte, extreme Temperaturen und geringe Niederschläge. Dann steigt ihre Wettbewerbsfähigkeit. Eine ausreichende Versorgung mit Kalk, Phosphor und Kalium sowie eine reduzierte Stickstoffdüngung sind wichtig für den Erfolg einer Nachsaat mit diesen Leguminosen.
Wenn nur Neuansaat hilft
Bei starker Verunkrautung ist eine vorgeschaltete chemische Bekämpfung sinnvoll. Nimmt die Quecke Ertragsanteile von rund 15 Prozent ein, sollte eine Pflanzenschutzmaßnahme zeitnah durchgeführt werden.
Hat sich auch das Untergras Gemeine Rispe in diesen Beständen ausgebreitet, sollte mit einem scharf eingestellten Striegel dieser Filz herausgekämmt und – je nach Menge – abgefahren werden oder auf der Fläche vertrocknen.
Wichtig für eine erfolgreiche Etablierung der Nachsaat in der Altnarbe ist eine anschließende Wasserversorgung in Verbindung mit ausreichend Licht und Luft. Anwalzen nach der Nachsaat ist vorteilhaft, um einen guten Kontakt zwischen Saatgut und Boden herzustellen.
Engerlinge – immer noch aktiv im Grünland
Der Feldmaikäfer kann auf Grünlandflächen erhebliche Schäden anrichten. Ein Befall von seinen Engerlingen kann wirtschaftliche Einbußen bis zu 100 Prozent bedeuten. Leichte Böden oder Südhänge sind besonders gefährdet. Vergrößert wird dieses Problem durch Wildschweine, die nach den Schädlingen graben.
So erkennen Sie in 9 Schritten einen Engerling-Befall im Grünland
Die Rentabilität und Qualität von Grünland und Weiden kann unter dem Einfluss der Engerlinge stark abnehmen. Die Zusammensetzung und damit die Stabilität des Grasbestandes ändert sich. Käferpopulationen müssen an ein Niveau angepasst werden, das durch Natur und Landwirtschaft ausgeglichen ist.
Die Schadschwelle für Engerlinge liegt bei 40 Larven/m². So bestimmen Sie die Stärke des Befalls:
- Bereich auswählen: leichter Boden, Südhang,
- Stechen Sie mit einer Schaufel einen Zehntel Quadratmeter mit einer Tiefe von etwa 30 cm aus,
- Grasnarbe abnehmen
- Zähle die Maden auf der Narbe und der Bodenoberfläche,
- Graben Sie tiefer in den Boden, solange es noch Maden zu sehen gibt, schütteln Sie die Erde und zählen Sie auch diese Maden.
- Multiplizieren Sie das Ergebnis mit 10,
- Wiederholen Sie die Zählung an mindestens zehn Stellen auf der Grünlandfläche,
- Nehmen Sie den Durchschnitt
- Vergleichen Sie diesen Wert mit der Schadschwelle von 40 Larven/m2.
So können Sie den Engerling wirksam bekämpfen
- Notfallzulassung für die Verwendung von Exigon: Eine Formulierung mit dem Wirkstoff Beauveria bassiana BOV1-Stamm erhielt 2022 die Notfallzulassung für die Verwendung auf Wiesen, Weiden, Rasen und Sportplätzen. Diese Ausnahme-Zulssungen sind immer befristet und müssen rechtzeitig beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) beantragt werden.
- Verwendung von Melocont-Pilzgerste: Dieses Mittel kann auch als Notfallzulassung mit dem Wirkstoff Beauveria brongniartii verwendet werden. Versuche zeigen allerdings nur begrenzte Wirksamkeit. Dieser für den Maikäfer bestimmte Pilz ist jedoch nicht für die Larven von Junikäfern und Gartenskarabäen geeignet.
- Maden mechanisch töten: Der Erfolg wird durch die Schlag- und Quetschwirkung des rotierenden Werkzeugs erzielt. Nach der Behandlung werden die Larven an der Bodenoberfläche durch die UV-Strahlen der Sonne geschädigt. Mögliche Werkzeuge sind Fräsen, Zinkenrotoren oder Kreiseleggen. Diese Methode macht erst nach dem ersten Schnitt Sinn. Es sollte nicht bewölkt sein und die Larven sollten direkt unter der Grasnarbe sitzen. Machen Sie erst die oben beschriebene Probengrabung. Eine einmalige Anwendung reicht aus, um das Auftreten der Engerlinge unter die Schadensschwelle zu drücken. Die Fläche sollte unmittelbar nach der Bearbeitung ca. 8 cm tief mit einer geeigneten Dauerrasenmischung angesät werden.
- Verwendung von hochwertigem Saatgut: Bei Neusaat sollte eine teilflächenspezifische hochwertige Saatgutmischung verwendet werden.
- Pflegen Sie das Grünland: Auf dichten und gräserreichen Flächen ist eine Eiablage schwieriger. Wichtig sind regelmäßige Bodenuntersuchungen, optimale Kalk-, Phosphor- und Stickstoffversorgung, richtiges Düngemanagement, 6 bis 7 cm Schnitthöhe und eine regelmäßige Nachsaat.
Die Biologika Exigon und Molocont wurden weniger wirksam, wenn sie UV-Strahlung ausgesetzt werdem. Daher sollten sie keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. In großen Schadensjahren sollte immer eine spezielle Engerlingsregulierung durchgeführt werden. In den Jahren dazwischen können die Schäden mit der üblichen Grünlandpflege behoben werden.