Der Schlüssel für die Pflege
Rechtzeitige und regelmäßige Pflegemaßnahmen sind der Schlüssel für die erfolgreiche Grünlandpflege.
Sie helfen, kostspielige Maßnahmen zur Grünlanderneuerung zu vermeiden oder wenigstens zeitlich etwas hinauszuzögern. Je nachdem, wie sich der Temperaturverlauf im Winter darstellt, können Landwirte bereits in der letzten Märzdekade mit den Pflegemaßnahmen beginnen.
Als Erstes erfolgt eine Bestandsaufnahme. Dabei geht es um eine Kontrolle der Grünlandflächen. Auf einigen Flächen sind die Auswinterungsschäden größer, wenn der Herbst mild war. Ein milder Herbst trägt dazu bei, dass die Gräser bei Beginn der Frostphase schon weiter entwickelt waren. Schäden können auch in Randbereichen von Wäldern vorliegen.
Schwarzwild verursacht dort häufig ebenfalls große Narbenschäden. Außerdem ist darauf zu achten, inwieweit Maulwürfe, Feld- und Wühlmäuse Schäden angerichtet haben. Dort, wo starke Schäden über Winter entstanden sind, ist die Pflege im Frühjahr, die sich nach den individuellen Anforderungen des Bestands richtet, unverzichtbar, um ein leistungsfähiges Grünland zu erhalten.
Wichtige Pflegemaßnahme – das Schleppen
Die notwendigen Verbesserungs- und Pflegemaßnahmen müssen Sie rechtzeitig einleiten. Nur so lassen sich weitergehende Narbenverschlechterungen verhindern. Eine sehr wichtige Pflegemaßnahme im Frühling ist das Schleppen.
Die Schleppe müssen Landwirte besonders dort einsetzen, wo große Aufwerfungen durch Maulwürfe und Wühlmäuse stattfanden. Es ist notwendig, diese einzuebnen oder breit zu verteilen. Dies trägt dazu bei, die Futterverschmutzungen des Aufwuchses deutlich zu verringern. Vor allem verhindert es, dass die Erdhügel zu einem Saatbett für die Samenunkräuter werden.
Von dort aus könnten sie sich in der Fläche sehr leicht weiter ausbreiten. Dabei ist sehr darauf zu achten, dass der Boden bereits ausreichend trocken ist, bevor das Schleppen stattfindet. Dann zerfällt die Erde krümelnd in der Grünlandnarbe.
Ist der Boden noch zu feucht, können die ausgebreiteten Erdhügel die Narbe breit zuschmieren und ersticken. Das bietet Unkrautsamen mehr Raum, sie können dann ungehindert keimen.
Am besten erfolgt das Schleppen im Frühling, nachdem die erste Güllegabe stattfand. So kann die Schleppe Güllereste, die an den Blättern und Gräsern anhaften, einfach abstreifen.
Auch dafür ist es notwendig, zu warten, bis die Flächen gut abgetrocknet sind.
Verfilzte Narben – ein weit verbreitetes Problem
Vor allem in feuchteren Lagen stellen stark verfilzte Narben ein großes und sehr verbreitetes Problem dar. Hier ist im zeitigen Frühjahr das scharfe Striegeln dem Schleppen vorzuziehen.
Striegeln reißt den Narbenfilz auf. Erfolgt dann unmittelbar im Anschluss eine Nachsaat, lässt sich damit der Grünlandbestand mit hochwertigen Gräsern aufwerten.
Ist eine Grünlandfläche besonders stark verfilzt, weil sich die aggressive Gemeine Rispe angesiedelt hat, ist das scharfe Striegeln unbedingt im Sommer zu wiederholen.
Walzen verfestigt die Narben
Walzen nach dem Winter ist eine wichtige Maßnahme, um aufgefrorene Grünlandnarben zu verfestigen, hochgefrorene Steine einzudrücken und Bodenunebenheiten zu nivellieren.
Für diese Maßnahme muss der Boden einerseits feucht und formbar sein. Andererseits darf er nicht mehr nass sein, denn dann könnte das Walzen die Bodenstruktur möglicherweise schädigen.
Nach einem milden Winter ist es nicht immer notwendig, die Flächen zu walzen. Bei vielen Flächen ist es heute so, dass sie häufig von schweren Ernte- und Güllegeräten befahren werden.
Das führt zu einer starken Verdichtung des Bodens. Wenn der Boden bereits stark verdichtet ist, zeigt das Walzen meist nur wenig oder gar keine Wirkung.
Es kann viel eher die Problematik verschärfen, dass eine Bodenstruktur nicht vorhanden ist.
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Die unterschiedlichen Ansprüche der Gräser und Pflanzenarten
Im Dauergrünland wachsen verschiedene Pflanzenarten, die unterschiedliche Ansprüche stellen. Das gilt insbesondere für die Standortbedingungen Bodenfeuchte, Nutzungsintensität und Nährstoffversorgung.
Die Pflanzenarten, die für die Futterqualität wichtig sind, stellen sehr unterschiedliche Ansprüche. Sie unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die Bodenfeuchte. Auch die Ansprüche an den pH-Wert, den Stickstoffgehalt und die optimale Nutzungsfrequenz sind sehr unterschiedlich.
Nicht alle Gräser sind für jeden Standort gleichermaßen geeignet. So verträgt das Deutsche Weidelgras keinen harten Winter, während das Wiesenlieschgras auch einen harten Winter gut wegsteckt. Das Deutsche Weidelgras ist wegen seiner hohen Futterqualität und der Nutzungselastizität das wichtigste Gras im Grünland.
Es findet optimale Bedingungen dort vor, wo die Bodenfeuchte geregelt ist, die Winter mild sind und der pH-Wert des Bodens höher ist als 6,0. In Lagen, in denen diese Bedingungen nicht erfüllt sind, was in Mittelgebirgslagen wie der Eifel, dem Sauerland oder dem Bergischen Land der Fall ist, sind anbautechnische Maßnahmen notwendig.
Dazu zählen Kalkung, Düngung und Nutzung, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Der Rotschwingel hat einen eher geringen Stickstoffbedarf und ist auch ansonsten eher anspruchslos, während Knaulgras einen hohen Stickstoffbedarf aufweist und auf nassem Boden nicht gedeiht.
Die rückläufige Weidenutzung und die zunehmende Schnittnutzung (TMR-Fütterung) führen zu einer geringeren Nutzungsfrequenz der Grünlandflächen.
Damit sich das Deutsche Weidelgras gegen die Konkurrenz, die besser an die Standortbedingungen angepasst ist, durchsetzen kann, ist es notwendig, regelmäßig nachzusäen. Ist es nicht möglich, diese Intensität zu gewährleisten, wäre eine obergrasreiche Saatmischung eine Alternative.
Die Maßnahmen im Überblick
Die Pflegemaßnahmen, um hochwertiges Grundfutter zu ernten, müssen zeitig im Frühjahr beginnen. Die ersten Maßnahmen sind dabei Walzen und Schleppen oder hartes Striegeln bei starkem Bewuchs mit der Gemeinen Rispe.
Wichtig dabei ist, dass der Boden ausreichend trocken ist. Sind Nachsaaten notwendig, sollten diese zeitig im Frühjahr erfolgen, direkt zu Beginn der Vegetationszeit.
Dann ist für die Keimung noch ausreichend Feuchtigkeit im Boden vorhanden. Für die Nachsaat haben sich die Standardmischungen bewährt, die die Landwirtschaftskammern empfehlen.
Wie die Nachsaat gelingt
Im zeitigen Frühjahr gelingt die Frühjahrsnachsaat nur dann sicher, wenn diese früh zu Vegetationsbeginn stattfindet.
Dann sind die Feuchtigkeitsbedingungen auf den meisten Standorten günstig, damit Samen keimen und Jungpflanzen sich etablieren können. Der erste Aufwuchs der Konkurrenz der Altnarbe kann im Frühling ein großes Hindernis für die Entwicklung der Nachsaat sein.
Das lässt sich sehr einfach durch eine frühzeitige Beweidung vermeiden. Je schneller und intensiver die Sämlinge sich bestocken, umso besser behaupten sie sich in der Altnarbe. Wenn die Nachsaat zu spät im Frühjahr erfolgt, kann dies dazu führen, dass die jungen Keimlinge von der Altnarbe überwuchert werden und sich nicht entwickeln können.
Bei Flächen, die weniger zu Sommertrockenheit neigen und auf denen der erste Schnitt gemäht werden soll, ist es unter Umständen sinnvoll, direkt nach dem ersten Schnitt die Nachsaat durchzuführen. Die Konkurrenz der Altnarbe ist nach dem ersten Schnitt erst etwas geschwächt.
Das begünstigt die Entwicklung der Nachsaat. Für die Nachsaat auf Standorten, die im Sommer trocken sind, ist ein Termin Mitte August vorteilhafter.
Denn im Spätsommer lässt häufig die Konkurrenz der Altnarbe nach und die Gefahr der Bodenaustrocknung sinkt.
Die richtigen Mischungen versprechen Erfolg
Für einen nachhaltigen Erfolg der Nachsaat ist die richtige Mischung zu verwenden.
Das Deutsche Weidelgras ist in der Jugendentwicklung sehr konkurrenzstark und kann sich dadurch gut in der Altnarbe etablieren.
Außerdem hat das Deutsche Weidelgras eine sehr hohe Energiekonzentration und ist damit anderen Grasarten im Dauergrünland überlegen.
Die Nachsaat von Deutschem Weidelgras verbessert unmittelbar die Futterqualität.
Ist das Stickstoffdüngungsniveau niedrig, kann das Zumischen von Weißklee für eine Qualitätsverbesserung sorgen.
Allerdings hängt der Erfolg der Nachsaat vor allem davon ab, wie leistungsstark und ausdauernd die verwendeten Sorten sind.