Das 1×1 der Wiederherstellung des Grünlands
In den letzten Jahren haben Überflutungen und Staunässe auf Grünlandflächen zunehmend an Bedeutung gewonnen, nicht zuletzt aufgrund der veränderten Witterungsbedingungen infolge der Klimakrise.
Die Landwirte leiden insbesondere unter den Regenfällen.
Seit nunmehr 17 Monaten in Folge verzeichnen wir in Deutschland Temperaturen, die über dem langjährigen Durchschnitt liegen. Statt der erwarteten 0,4°C zeigte sich der Februar eher wie ein typischer Aprilmonat. Es gab ungewöhnlich hohe Spitzen, die eher in den Frühling passen; so erreichte beispielsweise Rosenheim in Bayern eine Temperatur von 18,8°C. Laut dem Deutschen Wetterdienst war dies die höchste Temperatur, die in den letzten drei Monaten in Deutschland gemessen wurde.
Doch das ist nicht alles, denn zu den hohen Temperaturen kam auch ein überdurchschnittliches Niederschlagsniveau. Mit etwa 81 Litern pro Quadratmeter fielen 165 Prozent des Niederschlags der Referenzperiode von 1961 bis 1990 (49 l/m²). Verglichen mit den Jahren von 1991 bis 2020 (53 l/m²) entsprach der Regen sogar 153 Prozent des üblichen Wertes. In vielen Teilen Deutschlands fiel sogar die doppelte Menge an Regen.
Flächenanteil Dauergrünland in Deutschland
Der Umfang des Grünlandes in Deutschland blieb auch im Jahr 2023 stabil. Wie bereits im Vorjahr wurden etwa 4,7 Millionen Hektar als Dauergrünland genutzt. Davon entfielen 2,5 Millionen Hektar auf Weiden, 2,0 Millionen Hektar auf Wiesen und 0,2 Millionen Hektar auf ertragsarmes Dauergrünland. Zusätzlich wurden 282.000 Hektar Ackerflächen für den Feldgrasanbau genutzt.
Insgesamt beläuft sich die Grünlandfläche auf etwa 5,0 Millionen Hektar, was mit einem Anteil von 30,2 % nahezu einem Drittel der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands entspricht. Vor zehn Jahren lag der Grünlandanteil noch bei 29,8 %.
Neuerungen Grünlandumbruch
Die EU-Kommission plant, die Glöz-Standards zu überarbeiten, insbesondere im Hinblick auf den Grünlandumbruch. Dieser wurde von Landwirten stark kritisiert. Die Änderungen sollen es bestimmten Betrieben ermöglichen, mehr als 5 % ihres Dauergrünlandes, basierend auf dem Stand von 2018, jährlich umzubrechen. Dies betrifft vor allem Tierhalter, die ihren Viehbestand reduziert oder die Tierhaltung eingestellt haben und daher das Dauergrünland nicht mehr benötigen. Die Kommission plant, die Vorschriften bereits im März anzupassen.
Überflutungen und Staunässe: 7 Schritte zur Wiederherstellung gesunden Grüns
Die Auswirkungen dieser Phänomene können verheerend sein und erfordern eine gezielte Vorgehensweise, um das betroffene Grünland wieder in einen gesunden Zustand zu bringen. Hier sind sieben Schritte, die helfen können, das Grünland schrittweise zu regenerieren:
- Geduldig sein und das Grünland erholen lassen: Nach starken Überflutungen oder länger anhaltender Staunässe ist es wichtig, Geduld zu bewahren und darauf zu warten, dass das Wasser abfließt oder versickert. Der Nässestress kann zu erheblichen Schäden an ober- und unterirdischer Biomasse führen. Das Ausmaß der Schäden lässt sich oft erst nach dem Abklingen der Niederschläge richtig beurteilen.
- Überständigen Aufwuchs entfernen: Bevor mit weiteren Maßnahmen begonnen wird, sollten überständige Aufwüchse beseitigt werden. Abgestorbene Pflanzen sollten nach Möglichkeit eingearbeitet werden, sobald der Boden befahrbar ist.
- Nachsaat oder Neuansaat in Schadensfällen: Bei starken Schäden durch Überflutungen oder Staunässe ist oft eine Nach- oder Neuansaat erforderlich, um die Narben im Grünland gezielt wiederherzustellen.
- Abgestorbenen Aufwuchs entsorgen: Abgestorbene Pflanzen sollten wenn möglich entsorgt werden, um Probleme wie Auswinterungsschäden und Pilzbefall zu vermeiden. Eine sinnvolle Nutzung ist oft nicht mehr möglich, daher ist die Entsorgung in Biogasanlagen eine mögliche Option.
- Notfalls später ernten und höher schneiden: Um das Verrotten abgestorbener Blätter abzuwarten, kann es sinnvoll sein, betroffene Flächen später zu mähen und höher zu schneiden. Dies fördert den Rotteprozess und verbessert die Qualität des Aufwuchses.
- Kalken nicht vernachlässigen: Aufgrund des ausgewaschenen Bodens infolge von Starkregen ist eine ausreichende Kalkversorgung wichtig, um den Erfolg von Nachsaaten zu gewährleisten und die Bodenstruktur zu verbessern.
- Passende Sätechnik verwenden: Die Wahl der richtigen Sätechnik ist entscheidend für den Erfolg von Neu- und Nachsaaten. Spezielle Durch- oder Direktsaattechniken können bessere Ergebnisse erzielen als herkömmliche Methoden wie die Obenaufsaat mit dem Striegel oder Schneckenkornstreuer.
Die Regeneration von Grünland nach Überflutungen und Staunässe erfordert eine gezielte und geduldige Herangehensweise. Durch die Einhaltung dieser sieben Schritte können Landwirte dazu beitragen, ihre Wiesen und Weiden erfolgreich wieder fit zu machen und langfristig ihre Produktivität zu erhalten.