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Im Fokus – Die wichtigsten Mais-Schädlinge: Der Drahtwurm

Drahtwurm im Maisfeld

In unserer Reihe: „Im Fokus“ durchleuchten wir die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge im Mais. Diese Woche widmen wir uns dem Drahtwurm. Drahtwürmer können enorme Schäden im Mais anrichten. Sogar zu Totalausfällen kann es kommen.

Mit dem Drahtwurm sind die Larven des Saatschnellkäfers gemeint. Die eigentlichen Käfer richten keinen Schaden an Pflanzen an. Aber seine Larven schädigen die Maispflanze besonders an deren unterirdischen Pflanzenteilen.

Allerdings ist es möglich, den Drahtwurmbefall zu erkennen und durch planvolles Eingreifen erfolgreich zu bekämpfen.

Steckbrief

Die Familie des Saatschnellkäfers beinhaltet viele kleine Käfer, deren Larven große unterirdische Schäden an Pflanzen anrichten. Der Schnellkäfer selbst ernährt sich von Pollen und Nektar und ist ungefährlich.

Die erwachsenen Käfer sind dunkel gefärbt und haben eine Größe von 9 bis 12 mm. Sie sind länglich und ihre schlanke Körperform verjüngt sich nach hinten.

Im Mai und Juni legt der Saatschnellkäfer große Mengen an Eiern im Boden ab. Teilweise sogar über die gesamte Ackerfläche verteilt. Ein einziges Weibchen kann bis zu 200 Eier in ihrem Leben ablegen. Nach 4 bis 5 Wochen schlüpfen die Käferlarven, also die Drahtwürmer.

Die Drahtwürmer sind bis zu fünf Jahre im Boden und treiben ihr Unwesen. Während dieser Zeit können sie je nach Art zwischen 9 und 15 Larvenstadien durchlaufen. Ab dem zweiten Lebensjahr verursachen die Drahtwürmer Schäden durch ihren Fraß.

Zunächst sind die Larven harmlos, aber ab dem zweiten Lebensjahr sind sie rund, 4 Zentimeter lang, drahtig, hellgelb und fressen sich meist unterirdisch durch Wurzeln, Keimlinge, aber auch durch jüngere Pflanzenteile.

Sie besitzen einen harten Chitinpanzer, dem sie auch ihren Namen verdanken. Sie haben eine mehrjährige Entwicklung im Boden und ernähren sich von vielen verschiedenen Organismenarten.

Ein entscheidender Faktor beim Drahtwurm ist der Boden. Generell ist er lieber auf verdichteten und feuchten Böden anzutreffen, da die Weibchen solche ungestörten Flächen zur Eiablage benötigen.

Der Drahtwurm orientiert sich im Boden anhand von CO2. Pflanzen und ihre Wurzeln. Denn diese stoßen, wie der Mensch auch, CO2 aus, sodass der Drahtwurm von den atmungsaktiven Wurzeln angezogen wird.

Vorkommen in Deutschland

Die Häufigkeit und Artenzusammensetzung von Schnellkäfern und Drahtwürmern wurde 2011 bundesweit untersucht. Und zwar mit Hilfe von Pheromon-Fallen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Arten von Käfern und Würmern an vielen Standorten nicht übereinstimmten. Schnellkäferfänge mit Pheromon-Fallen erlauben zwar einen Einblick in das regionale Auftreten der Agriotes-Arten, aber es hilft nicht bei der Vorhersage der Eiablage

Durch das Monitoring wurde zum Beispiel deutlich, dass die Einwanderung einer neuen Art, wie Agriotes sordidus, nicht allgemein für eine Zunahme der Schäden verantwortlich sein kann, da sie regional begrenzt vorkommt.

Im Jahr 2021 ist der Drahtwurmbefall im Rheintal so hoch wie nie zuvor. Der Schaden beläuft sich nach Schätzungen auf 20 bis 30 Prozent.

Einen Befall bemerken

Anzeichen für einen Drahtwurmbefall sind welke Blätter der Pflanze. Der Mais bleibt im Wachstum stehen, schließlich stirbt die ganze Pflanze ab. Die Reste lassen sich leicht aus dem Boden ziehen, da der Drahtwurm Wurzel und Restpflanze voneinander trennt.

Oft ist nicht der komplette Maisbestand betroffen, da Nester unregelmäßig auf dem Acker verteilt sind. Allerdings können sie durchaus mehrere Pflanzen, die sich nebeneinander befinden, schädigen. Die Larven sind nämlich dazu in der Lage, von einer zur nächsten Pflanze zu wandern.

Meist sind die Schäden gerade im zweiten und dritten Jahr nach dem Erstbefall besonders stark. Danach verpuppen sich die Käferlarven und der Befall ist rückläufig.

Die Spatenprobe ist nicht so zuverlässig, wie die nachfolgenden Methoden, um einen Mais-Acker auf Drahtwürmer zu untersuchen:

Bei geringer Bodenfeuchte vergraben Sie Kartoffelhälften in 5 bis 10 cm Tiefe. Und zwar an vier Stellen des Ackers von je 0,25 Quadratmetern. Die Stellen müssen markiert werden, um sie nach ein bis zwei Wochen auf Drahtwurmlarven kontrollieren zu können.

Wenn die Bodenfeuchte hoch ist, sollte man vorgequollenes Getreide, welches 24 Stunden gekeimt hat, auslegen und mit Erde bedecken. Circa fünfmal vier Häufchen pro Quadratmeter mit 30 cm Abstand platzieren, markieren und nach 2 Wochen prüfen.

Gegenmaßnahmen

Zur Vorbeugung empfiehlt es sich einerseits, auf frisch umgebrochenen Flächen innerhalb der ersten zwei Jahren keine stark zum Drahtwurmbefall neigende Pflanzen anzubauen: Das betrifft etwa Kartoffeln oder Mais. Überdies ist es sinnvoll, einem Befall mit gezielter, sinnvoller Bodenbearbeitung entgegenzuwirken.

Drahtwürmer sind sehr robust – dennoch kann ihnen beispielsweise durch eine passende Bodenbearbeitung das Leben schwer gemacht werden. Insbesondere geht es darum, bereits Eigelege oder die jungen Larven zu zerstören. Damit das gelingt, ist zu beachten, dass die Käfer ihre Eier von April bis Anfang August in den Boden legen. Ihre Larven schlüpfen dann bis in den späten August hinein. Das bedeutet: In der Zeit von April bis August ist durch passende Bodenbearbeitung am meisten gegen den Drahtwurm auszurichten.

Allerdings genügt es nicht, mit der Bodenbearbeitung gegen die Ausbreitung der Drahtwurmpopulationen im Vorjahr zu beginnen. Stattdessen müssen die Schädlinge über die gesamte Fruchtfolge eines jeden Jahr hinweg erneut bekämpft werden. Schließlich können sich jedes Jahr erneut Würmer und Käfer entwickeln.

Bei der Bodenbearbeitung zur Drahtwurmbekämpfung ist – neben einer gewissen Konsequenz – insbesondere eine ausreichende Abtrocknung des Oberbodens wichtig. Diese hilft dabei, Junglarven sowie Eier auszutrocknen. Dabei muss nicht zwingend in der Tiefe gearbeitet werden. Regelmäßig ist eine ausreichende Abtrocknung der oberen 10 Zentimeter bereits effektiv.

Ebenfalls wichtig ist es, auf eine passende Fruchtfolge zu achten, um dem Drahtwurmbefall vorzubeugen. Insbesondere bedeutet das, Pflanzen, die eher zu einem Drahtwurmbefall neigen, nicht nacheinander anzubauen. Außerdem ist, wenn eine bestimmte Fläche immer wieder einen starken Befall zeigt, über eine (zeitweise) Nutzung als Grünland nachzudenken.

Kalkstickstoff-Düngemittel können Nebenwirkungen mit sich bringen, die gegen den Drahtwurmbefall wirksam sind. Diese Effekte gegen den Schädling wurden auch in von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern durchgeführten Versuchen bestätigt. Insbesondere ein konzentrierteres Kalkstickstoff-Düngerband im Boden hat sich als gegen die Larven besonders wirkungsvoll er wiesen.

Das hängt damit zusammen, dass die Drahtwürmer ein solches Düngerband meiden. Erfolgt eine Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff, gehen die Drahtwürmer diesem also großräumig aus dem Weg. Somit haben die Larven nach der Ausbringung des Düngers im Mais kaum noch die Chance, zu den keimenden Pflanzen vorzudringen.

Versuchsergebnisse deuten darauf hin, dass sich durch die Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff bis zu 50 Prozent weniger Fraßschäden im Mais erreichen lassen. Allerdings ist der Effekt immer auch von Standort, Witterung und natürlichen Schwankungen abhängig.

Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Unterfußdüngung mit Kalkstickstoff Drahtwurmschäden im Mais zufriedenstellend reduzieren kann. Dabei ist üblicherweise eine Aufwandmenge von 150 kg/ha Kalkstickstoff erforderlich. Für die Unterfußdüngung ist es möglich, den Kalkstickstoff etwa mit Diammonphosphat zu mischen. So ist gleichzeitig der Phosphorbedarf junger Maispflanzen gedeckt.

Egal, ob rein oder gemischt – außerdem ist bei dieser Vorgehensweise darauf zu achten, dass zwischen Düngerband und Saatkorn ein Abstand von 5 Zentimeter liegt. Nur so ist neben der schädlingsvergrämenden Nebenwirkung des Düngers auch eine gute Pflanzenverträglichkeit gegeben.

Außerdem sind direkte Bekämpfungsmaßnahmen dann angezeigt und sinnvoll, wenn sich im Boden mehr als zwei Drahtwürmer pro Quadratmeter befinden.

Pflanzenschutzmittel

Aktuell stehen in Deutschland keinerlei Spezialbeizen zur Bekämpfung des Drahtwurms zur Verfügung. Die Beizmittel Sonido und Mesurol sind im Mais nicht mehr zulässig.

Force 20CS ist momentan die einzige Beize gegen den Drahtwurm auf dem Markt. Allerdings begrenzt sich die Wirkung nur auf eine Dampf- und Kontaktaktivität innerhalb eines Radius von 3 cm um das Saatkorn herum. Es liegt keine systemische Wirkung im Keimling vor.

Belem  mit dem Wirkstoff: Cypermethrin, Pyrethroid Typ II, ist in Mais zur Bekämpfung von Drahtwürmern zugelassen. Das Granulat wird beim Anbau in die Saatgutfurche gestreut. Für eine gute Wirkung ist eine optimale Verteilung wesentlich, was Diffusoren unerlässlich macht.

Fazit

Da die Zulassungen mit Pflanzenschutzmitteln immer weniger werden, sollte man testen, den Mais bereits mit ackerbaulichen Maßnahmen stark gegen den Drahtwurm zu machen. Dabei minimiert eine möglichst rasche Jugendentwicklung der Pflanzen beispielsweise die Gefahr eines Absterbens durch den Larvenfraß. Entwickelt sich die Pflanze nämlich rasch, kann ihr auch der Fraß der Schädlinge an Wurzeln und Bestockungsknoten weniger anhaben.

Um eine schnelle Jungentwicklung zu fördern, sind daher eher spätere Saattermine mit höherer Saatstärke zu wählen. Außerdem sollten die Bodentemperaturen bei der Aussaat über 8 Grad liegen und Maissorten mit guter Jugendentwicklung gewählt werden.

Eine flache Saat erhöht die Chancen einer besseren Drahtwurm-Wirkung. Bei ungünstigem Bodenschluss kann jedoch das Saatbeet austrocknen und Vogelfraß verstärken.

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