Weltweit stehen die Bauern unter Druck. Hierzulande arbeiten viele Landwirte an neuen Konzepten, wie man auf steigende Preise und den Klimawandel reagieren kann, um zu überleben.
Der Anbau von heimischem Eiweiß kann da eine Chance sein. Denn Proteine für Mensch und Tier wir weiterhin stark nachgefragt.
Zusätzlich spielen Leguminosen wie Bohnen, Erbsen, Lupinen und Soja, als Stickstofflieferant den Landwirten in die Karten. Wollen Sie auch mit in das Geschäft einsteigen? Welche Leguminose kann für Sie passend sein?
Lohnt sich der Leguminosen-Anbau?
Vor 2014 ging der Anbau von Leguminosen kontinuierlich zurück. Es gab starke Schwankungen in den Erträgen, höhere monetäre Erlöse durch Konkurrenzkulturen, begrenzte Möglichkeiten zur Vermarktung sowie einen günstigen Import von Soja aus Nord– und Südamerika, welche allesamt zu dieser Situation beigetragen haben.
Mittlerweile sieht das ganz anders aus. Mit den Prämien für Greening sind wieder Bohnen, Erbsen, Lupinen und Sojabohnen auf deutschen Äckern zu sehen. Die steigende Anzahl der Anbauflächen lässt auch die Erntemenge steigen. 2016 wurden so insgesamt 160 000t Ackerbohnen und 290 000t Futtererbsen geerntet.
Der Anbau von heimischen Leguminosen, wird momentan zu 51 Prozent zur Selbstversorgung verwendet. Nur 10 Prozent gehen an die Ernährungsbranche. Und das liegt meist daran, dass die dort angebotenen Verkaufsmengen für viele Abnehmer zu gering sind. Empfehlenswert sind Erzeugergemeinschaften, um für den Markt attraktiv zu werden.
Nicht nur der Verkaufspreis ist für die Leguminosen ausschlaggebend. Auch die Fördersummen von 45 €/ha aus dem Programm vielfältige Kulturen und 55 €/ha für grobkörnige Leguminosen, machen ihren Anbau attraktiv.
Abhängig von Klima, Standort, Kulturart und Management ist der Vorfruchtwert stark variabel. Der Vorfruchtwert ist abhängig von der mineralischen Stickstoffdüngung. Je höher die Düngung, desto geringer ist der Wert.
Der Vorfruchtwert setzt sich aus diesen Faktoren zusammen: dem monetären Mehrertrag der Folgefrucht, der N-Einsparung und der Einsparung bei der Bodenbearbeitung.
Der aktuelle Vorfruchtwert für Lupinen beläuft sich auf circa 280 €/ha, für Erbsen liegt er ebenso bei 280 €/ha und bei Ackerbohnen sind es sogar 350 €/ha.
Das Wetter der Zukunft in Deutschland
Die Bundesregierung warnt vor noch trockneren und heißeren Sommern, ähnlich 2018, 2020. Und zwar sollen die Hitzeperioden noch langanhaltender werden. Was bedeutet das für die Landwirtschaft?
Wasser wird in Zukunft und auch jetzt schon, wertvoller. Landwirte müssen so für Bedingungen sorgen, dass viel Regenwasser in den Boden gelangt und auch dort auch möglichst gehalten wird.
Deshalb wird zur ganzjährigen Begrünung der Flächen geraten und zu nicht zu tiefer Bodenbearbeitung. Unproduktive Verdunstung soll somit gering gehalten werden.
Vor diesem Hintergrund sollten die Betriebe die Möglichkeit steigender Extremwetterlagen in ihr Risikomanagement integrieren und generell eine stärkere Risikostreuung anstreben. Zusätzlich wird zu dem Anbau von trockenheitsresistenteren Kulturen geraten.
Als große Flächenkultur der Zukunft in Deutschland deutet sich aktuell Soja an. Die Kultur breitet sich von Jahr zu Jahr relativ stark aus, wenn auch noch von sehr kleinen Flächenanteil ausgehend.
Spielregeln befolgen, um Stickstoff richtig zu binden
Im besten Fall können 150 kg Stickstoff in organischer Masse gebunden werden. Im Winter entweichen davon aber circa 18 Prozent als Gase aus den abfrierenden Leguminosen. Bei Starkfrost sind es sogar über 30 Prozent.
Vermindern kann man dieses Phänomen, wenn man nicht auf Reinsaaten setzt, sondern auf winterharte Mischungen. Diese Zwischenfrüchte sollen das C:N-Verhältnis weiten und größere Stickstoffmengen bis zum Frühjahr speichern.
Um die Samenreife zu verhindern, den Aufwuchs nur grob zerkleinern, um die Mineralisierung zu reduzieren.
Bei Kleegras und anderen mehrjährigen Leguminosen ist es wichtig, den Aufwuchs über den Winter stehen zu lassen, um ihn erst kurz vor der Folgekultur zu umbrechen.
Erfolgreicher Anbau von Leguminosen
Für einen erfolgreichen Anbau von Leguminosen sind die Standortansprüche der jeweiligen Kultur zu beachten.
Ackerbohnen haben einen hohen und kontinuierlichen Wasserbedarf in der Blüte und beim Hülsenansatz. Erbsen und Lupinen hingegen wachsen auch bei geringeren Niederschlägen und leichten Böden.
Im Osten und Westen Deutschlands gedeihen momentan Futtererbsen. Ackerbohnen hingegen eher in Bayern, Niedersachsen und Nordrheinwestfalen. Dort, wo es mehr Niederschläge gibt.
Unabhängig von Standort und Region hängt die erfolgreiche Produktion von Körnerleguminosen weitgehend davon ab, inwieweit Unkräuter und Unkraut-Konkurrenzdruck gemildert werden können. Dies gilt insbesondere für die Jugendentwicklung. Hier herrscht eine besonders geringe Wettbewerbstoleranz.
Ein weiteres schwer einzuschätzendes Problem im Leguminosen-Anbau war die größere Nanovirus-Infektion, die 2016 auftrat. Diese werden von verschiedenen Blattläusen verbreitet und verursachen schlecht ausgebildete Körner oder komplett abgestorbene Pflanzen. In betroffenen Gebieten stehen derzeit nur Gegenmaßnahmen zur Bekämpfung der Frühjahrslaus mit Insektiziden zur Verfügung.