Bei der Maisbestellung schon die Weichen auf Ertrag stellen
Der Maisertrag hängt sehr stark vom Standort und der Aussaatstärke ab.
Insbesondere Trockenheit macht einen spürbaren Unterschied. Wenn mit Trockenstress zu rechnen ist, müssen Sie bereits bei der Maisbestellung entsprechende Vorkehrungen treffen.
Um die Konkurrenzsituation um Nährstoffe, Licht und insbesondere Wasser innerhalb des Bestandes zu entspannen, ist eine reduzierte Bestandsdichte zu empfehlen. Damit lassen sich bei Dürre bessere Erträge erzielen.
Sehr oft reichen die Niederschläge während der Vegetationszeit des Mais für einen zufriedenstellenden Maisertrag nicht mehr aus.
Regelmäßig braucht der Mais zusätzliche Bodenwasserreserven. Tiefgründige Lehmböden speichern bei intaktem Bodengefüge große Wassermengen, die auch für die Pflanzen verfügbar sind.
Speziell auf leichtem Sandboden ist die Wassernachlieferung nur sehr begrenzt möglich.
Die Folgen von Trockenstress
Kommt es zu frühem Trockenstress für die Pflanze, insbesondere während des Streckungswachstums, ist die Folge ein gestauchtes Längenwachstum. Der Wasserbedarf ist für die Blüte am größten.
Wenn es in dieser Zeit an Wasser fehlt, entstehen zumeist irreversible Ertragseinbußen. Meistens genügen die Wasserreserven, um eine üppige Restpflanze aufzubauen. Bleiben die Niederschläge aber aus oder sind die Bodenwasserreserven nicht verfügbar, leidet häufig bereits die Befruchtung.
Im weiteren Pflanzenwachstum wird auch die Kolbenfüllung beeinträchtigt.
Im Extremfall bleibt ein hoher Anteil der Maispflanzen kolbenlos. Wenn der Trockenstress über die Blüte hinaus anhält, reduzieren sich die noch befruchteten Kornanlage. Schließlich reduziert sich auch das Einzelkorngewicht.
Dabei ist es grundsätzlich so, dass in einem sehr dichten Bestand den einzelnen Pflanzen nur sehr wenig Wasser zur Verfügung steht. Hier ist viel eher mit Trockenstress zu rechnen.
Anpassung der Bestandsdichte
Diese Zusammenhänge werden in trockenen Jahren besonders offensichtlich. In Bestandsdichte-Versuchen der Landwirtschaftskammern prüfen die Forscher jährlich mehrere Maissorten mit Bestandsdichten von 7, 9, 11 und 13 Maispflanzen pro Quadratmeter.
Hier zeigt sich, dass die Pflanzen umso länger werden, je dichter sie stehen. Dabei geht die Tendenz zu dünneren Stängeln und einem höheren Kolbenansatz. Dadurch leidet die Stabilität der Bestände. Die Lagerneigung steigt, damit steigen auch die Ernteausfallschäden durch einen Sturm.
Die Versuche belegen auch, dass eine zunehmende Bestandsdichte zu mehr kolbenlosen Pflanzen führt. In Jahren mit guter Wasserversorgung und bei dünnem Bestand haben einzelne Maispflanzen, besonders die Pflanzen kleinrahmiger Sorten, häufiger auch zwei bekörnte Kolben ausgebildet.
Bei extremer Trockenheit verhindert eine geringe Bestandsdichte dennoch nicht die Ausbildung kolbenloser Pflanzen vollständig. Die Steigerung der Bestandsdichte hat vermehrt Kolbenlosigkeit zur Folge. In Versuchen haben einige großrahmige Sorten bei Trockenheit schon bei einer Bestandsdichte von 13 Maispflanzen pro Quadratmeter keine Kolben ausgebildet. Gleichzeitig sinken die Kornerträge bei dichter stehenden Varianten.
In parallel durchgeführten Versuchen zur Bestandsdichte bei Silomais war ein rückläufiger Stärkegehalt bei höheren Pflanzenzahlen pro Quadratmeter zu verzeichnen.
Die Trockenmasseerträge sind dabei relativ stabil geblieben. Doch die Stärkeerträge sind im dichten Bestand wesentlich niedriger. Bei Silomaisnutzung führt eine überhöhte Bestandsdichte zu niedrigeren Kolbenanteilen und damit zu einer schlechteren Futterqualität.
Zusammenhang Standort und Sorte
Da es nicht möglich ist, für alle Sorten aufwendige Bestandsdichteprüfungen vorzunehmen, leiten die Landwirtschaftskammern Empfehlungen aus den jährlichen Versuchen ab, wie Sie die Bestandsdichte der Sorte und dem Standort anpassen können. Dabei werden die Maispflanzen in Wuchstypen eingeteilt: von kleinwüchsigen Kompaktsorten bis zu massewüchsig.
Die Standortbedingungen lassen sich unabhängig von der Bodenart in Standorte aufteilen, die schlecht mit Wasser versorgt sind, auf denen es häufig zu Trockenschäden kommt und Standorte mit mittlerer und sicherer Wasserversorgung. Die Übergänge zwischen den Standortgruppen und Sortentypen sind fließend. Bedeutend bei den Standortbedingungen ist hier die Erfahrung des Maisanbauers.
Bei den Bestandsdichteempfehlungen der Landwirtschaftskammern gibt es keine Unterscheidung zwischen Körner- und Silomais. Denn auch beim Silomaisanbau steht die Erzeugung hochwertiger Qualitätssilage im Vordergrund. Lediglich bei der Biogasnutzung, bei der es in erster Linie um hohe Trockenmasseerträge geht, ist es möglich, die Pflanzenzahlen pro Quadratmeter um 0,5 bis eine Pflanze zu erhöhen. Mehr als zehn Pflanzen pro Quadratmeter sind auch bei kleinrahmigen Sorten nicht empfehlenswert.
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Die richtige Saatstärke
In der Praxis liegt die Quote der Feldaufgänge auch bei besten Saatgutqualitäten und Saatbettbedingungen nicht bei 100 Prozent.
Es ist von einem maximalen Feldaufgang von 95 Prozent auszugehen. Je nach Keimfähigkeit des Saatgutes und den Bedingungen beim Bestellen sollten Sie Saatzuschläge von mindestens fünf Prozent kalkulieren.
Dadurch können Sie die angestrebte Bestandsdichte mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen.
Ab 2020 fällt das Beizen mit Mesurol weg. Damit seht kein insektizider Schutz gegen den Befall durch die Fritfliegen mehr zur Verfügung.
Wenn Sie die Saat mit dem Wirkstoff Ziram (Duvitt/Korit) beizen, ist die Saat zwar vor Vogelfraß geschützt, allerdings besteht bei diesen Mitteln keine insektizide Wirkung. Das Gleiche gilt für den Einsatz von Nährstoffbeizen oder Biostimulanzien.
Durch sehr ungünstige Bedingungen können zusätzliche Pflanzenverluste entstehen, die Sie im Vorfeld nicht kalkulieren können. Wenn Sie bewusst eine niedrige Bestandsdichte anvisieren, sollten Sie einen Sicherheitszuschlag von 0,5 Körnern pro Quadratmeter berechnen.
Die Kontrolle der Ablage
Nach der Aussaat sollten Sie stets die Saatstärke anhand der Kornabstände kontrollieren. Bei einer Bestandsdichte beispielsweise von sechs Pflanzen pro Quadratmeter beträgt der Kornabstand 21,1 cm bei einem erwarteten Feldaufgang von 95 Prozent. Wollen Sie hingegen zehn Pflanzen pro Quadratmeter erreichen, beträgt der Kornabstand 12,7 cm. Der empfohlene Reihenabstand liegt bei 75 cm.
Sobald Sie die Saatstärke ändern, sollten Sie die Kornabstände entsprechend kontrollieren. Machen Sie keine Überprüfung, fallen Ihnen mögliche Fehleinstellungen oft erst auf, wenn das Saatgut, wie Sie es kalkuliert haben, am Ende nicht ausreicht oder wenn zu viel Saatgut übrig ist. Doppelablagen sind dabei zu vermeiden. Sind die Kornabstände sehr ungleichmäßig, ist das häufig auf zu schnelles Fahren zurückzuführen oder die Säschäre ist zu stark abgenutzt.
Gerade beim ersten Einsatz im Jahr ist es wichtig, dass Sie die korrekte Platzierung des Unterfußdüngers kontrollieren. Die Ablagetiefe sollte auf einen festen Saathorizont ausgelegt sein und auf Sandböden maximal 6 cm sowie auf besseren Böden maximal 4 cm betragen.
Richtig düngen bei Wassermangel
Mais hat einen hohen Bedarf an relevanten Nährstoffen, weshalb eine standortgerechte Düngung unumgänglich ist.
Dabei sind Unterschiede in Bodenart (Bodengeologie) und Bodenentwicklung ebenfalls zu berücksichtigen. Die Düngemittelverordnung schreibt eine Bodenuntersuchung alle sechs Jahre vor. Dabei sind zwingend pH-Wert, Kalzium- und Phosphorgehalt zu bestimmen. Viele Landwirte lassen außerdem den Magnesiumgehalt und den Gehalt an Mikronährstoffen untersuchen.
Um die biologischen, chemischen und physikalischen Eigenschaften des Bodens inklusive Wasserangebot optimal zu nutzen, sind genaue Kenntnisse des Bodens, wie Bodenart oder Humusgehalt, wichtig.
Eine einzelne Kennzahl verrät nur wenig, beispielsweise sagt der pH-Wert nichts über den Kalziumgehalt. Um Düngemaßnahmen zeitlich und mengenmäßig in der richtigen Nährstoffform durchzuführen, ist der Ca-Gehalt sehr wichtig.
Kali-Düngung zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit
Kalium verbessert nicht nur die Wasserverfügbarkeit, sondern auch die Stand- und Winterfestigkeit und auch allgemein die Erntequalität.
Eine gute Kaliumversorgung unterstützt die Bildung von Zucker und Stärke im Maiskorn. Bei der Abwehr von Krankheiten und Schädlingen hat Kalium eine Sonderstellung. Nach einer Kali-Düngung sind die Pflanzen resistenter gegen Stängelfäule.
Den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen und die Kali-Dünung richtig zu bemissen, ist recht schwer, da in den meisten Bodenarten große Mengen an Kalium vorkommen. Allerdings ist die Pflanzenverfügbarkeit von mehreren Faktoren abhängig:
- Die Wurzelleistung der Pflanzen ist wichtig. Im wurzelnahen Bereich bis etwa 1,5 cm kann die Pflanze auch das nichtaustauschbare Kalium mobilisieren, während im wurzelfernen Bereich das austauschbare Kalium nicht von der Pflanze genutzt werden kann.
- Der Kaliumgehalt von betriebseigenem organischem Dünger ist ausschlaggebend, insbesondere wenn Gülle zum Einsatz kommt.
Weiterhin spielt das Verhältnis von Kalium zu Magnesium und Stickstoff eine Rolle oder die Wasserversorgung und viele weitere Faktoren.
Unterfußdüngung mit Phosphor
Die Unterfußdüngung mit Phosphor hat sich in der Praxis bewährt. Die junge Maispflanze kann bei niedrigen Bodentemperaturen Phosphor nicht richtig aufnehmen. Obwohl die Pflanze in der Jugendentwicklung nur einen geringen Bedarf hat, ist eine Unterversorgung schädlich für die Ertragsentwicklung.
Wenn die Temperaturen steigen und sich das Wurzelwachstum verbessert, kann die Pflanze die im Boden enthaltenen Phosphate besser erschließen. Die Menge ist dabei variabel und ist an die Stickstoffmenge anzupassen.
Für den Phosphorgehalt im Boden gibt es gemäß Düngemittelverordnung eine Obergrenze. Durch die Unterfußgabe von grobem schwefelsaurem Ammoniak sinkt der pH-Wert im Wurzelraum.
Dadurch kommt es zu einer Instabilisierung verschiedener Bodenphosphate und anderer Bodennährstoffe wie Zink, Bor, Kupfer und Mangan, die auf diese Weise für die Pflanze besser verfügbar sind.
Kräftiges Wurzelwachstum sorgt für eine aktive Aufnahme der Nährstoffe aus dem Bodenvorrat. Pflanzen, die optimal mit Nährstoffen versorgt sind, lassen sich wassersparend ernähren und sind stressstabiler.
Damit die Nährstoffe lange im Boden verweilen, ist eine Nährstoffbindung durch Zwischenfrüchte empfehlenswert. Dies schützt auch vor Nährstoffauswaschungen während der vegetationslosen Zeit.
Die Versorgung mit Mikronährstoffen
Der latente Mangel an Mikronährstoffen im Boden kann besonders auf Trockenstandorten zu Ertragsausfällen beim Mais führen.
Zink beispielsweise ist wichtig für die Kälteresistenz. Zu hohe Phosphorgaben können zu einem Zinkmangel führen. Für eine gute Zinkaufnahme ist ein gutes Wurzelwachstum wichtig. Das Mineral übernimmt viele Aufgaben im Stoffwechsel und beeinflusst Mechanismen zur Ausbildung von Resistenzen.
Kupfer ist direkt an den Stickstoffstoffwechsel gekoppelt. Das Mineral ist an wichtigen Stoffwechselreaktionen beteiligt. Fehlt es, kann die Pflanze andere wichtige Stoffe nicht richtig ausnutzen, wie Stickstoff, Phosphor oder Kalzium. Bei Trockenheit reagiert Mais mit Kupfermangel.
Bor ist für die Kolbenfüllung, Grünmasseertrag und Resistenzbildung gegenüber Insekten-, Pilz-und Virusbefall wichtig.
Eine gute Borversorgung trägt zu einer Anpassung an die Wasserverhältnisse bei. Hohe Kalziumwerte im Boden machen hohe Borgaben notwendig, um eine gute Wirkung zu erreichen. Ist das Kalzium hingegen knapp, wirkt das Bor toxisch.