Mischanbau von Mais und Sorghum: So gelingt es!
In der sich ständig wandelnden Welt der Landwirtschaft spielen Nachhaltigkeit und Effizienz eine immer größere Rolle. Eine Methode, die in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Mischanbau von Mais mit anderen Kulturen.
Diese Praxis, die von der Gemeinsamen Agrarpolitik, GAP, der EU durch die Vorgabe des „Guten Landwirtschaftlichen und Ökologischen Zustands“, GLÖZ 7, gefördert wird, bietet zahlreiche Vorteile, von der Verbesserung der Bodengesundheit bis hin zur Erhöhung der Biodiversität und Ertragsstabilität.
Warum Mischanbau?
Der Hauptantrieb für die Einführung des Mischanbaus ist die Forderung nach Fruchtwechsel und Fruchtartendiversifizierung, die ab 2024 verpflichtend wird. Diese Regelung zielt darauf ab, Monokulturen zu vermeiden und die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft durch die Einführung verschiedener Kulturen von Jahr zu Jahr zu fördern.
Der Mischanbau von Mais mit anderen Kulturen ist eine effektive Strategie, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, indem er die Bodenfruchtbarkeit erhält, Schädlinge und Krankheiten natürlich kontrolliert und die Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln reduziert.
Geeignete und ungeeignete Mischungspartner
Nicht alle Kulturen eignen sich für den Mischanbau mit Mais. Während einige Kombinationen signifikante Vorteile bieten, können andere unerwünschte Effekte nach sich ziehen. Ein Beispiel für eine ungeeignete Kombination ist das Mais-Ackerbohnen-Gemisch, bei dem die Ackerbohnen aufgrund ihres langsamen und kurzen Wachstums nach dem Reihenschluss des Maises nicht mehr ausreichend Sonnenlicht erhalten, was zu ihrem raschen Verderb führt.
Im Gegensatz dazu hat sich die Kombination von Mais und Stangenbohnen als äußerst vorteilhaft erwiesen, insbesondere für Betriebe, die auf die Produktion von eigenem Protein Wert legen. Durch die Anpassung der Aussaattiefe kann die Stangenbohne effektiv keimen und wachsen, was den Proteingehalt in der Silage deutlich erhöht.
Mais-Sorghum-Gemisch: Ein Modell für Erfolg
Gute Ergebnisse werden mit einer Mischung aus Mais und Sorghum-Sudangras erzielt. Diese Kombination ist sehr einfach in der Handhabung und sehr stabil in seiner Ertragsleistung. Im Mischanbau bietet Sorghum mit Mais mehr Anbausicherheit vor allem in trockenen Regionen.
Werden Sorghum und Mais in zwei Arbeitsgängen gesät überwiegen die Vorteile gegenüber der Mehrarbeit deutlich! Im ersten Arbeitsschritt wird der Mas mit herkömmlichen Reihenabstand und normaler Aussaatstärke von ca. 8-8,5 Körner/m² und der bewähren Maisdrille mit Unterfußdüngung gesät.
Ein- zwei Tage später erfolgt die Aussaat vom Sorghum mit einer normalen Sämaschine und einem Reihenabstand von 12,5 – 25 cm (bei 25 cm nur jede zweite Reihe geöffnet). Bei diesem Verfahren erhält die Maiskultur gezielt die Unterfußdüngung und somit einen guten Start, durch den engeren Reihenabstand vom Sorghum erhalten sie einen späteren Konkurrenzdruck durch den Mais und eine wesentlich schnellere Bodenbeschattung mit Reihenschluß. Durch die flächigere Verteilung der Pflanzen werden Nährstoffe und Wasserreserven effizienter genutzt, das Beikraut besser unterdrückt und die Bodenstruktur besser erhalten.
Bei teureren, pillierten Mais-Sorghum-Mischungen werden die deutlich kleineren Sorghumkörner mit einer Ummantelung von Kalk-Tongemisch auf die Kalibrierung vom Maissaatgut aufgedickt. Dadurch können diese Mischungen mit einer Maisdrillmaschine besser ausgebracht werden und eine Entmischung wird weitgehend verhindert.
Allerdings nehmen die Sorghumpflanzen dem Mais dann die Unterfußdüngen zum Teil weg. Außerdem besteht die große Gefahr, dass bei einer einheitlichen Aussaattiefe die Sorghumpflanzen nicht über genügend Triebkraft verfügen, um aufzugehen. Damit besteht die viel größere Gefahr, dass der Bestand nicht über genügend Anteile an Sorghum verfügt, um als Mischanbaufläche anerkannt zu werden. Außerdem ist pilliertes Saatgut aktuell nur begrenzt verfügbar und noch in der Testphase.
Als Mischungspartner im Mais werden Sorghum-Sudangräser wie etwa die Sorten Suzy oder Manila eingesetzt. Diese können im Längenwachstum gegenüber dem Mais mithalten und vermindern daher die Gefahr unter Lichtmangel zu verkümmern.
Der Mais sorgt in dieser Mischung für hohe Gesamttrockenmasseerträge und bleibt als Stärke- und Energielieferant dominant. Sorghum sorgt für Ertragsabsicherung und trägt mit einem hohen Zuckergehalt zur besseren Silierbarkeit bei. Außerdem fördert Sorghum eine gute Schmackhaftigkeit, was bei Kuh- und Rindviehfütterung zu höherer Futteraufnahme führt.
Eine wesentliche Gesamtertragssteigerung ist vom Mischanbau nicht zu erwarten. Die gemessenen Trockenmasseerträge liegen im Verhältnis zum reinen Maisanbau zwischen 98% und 108 % im Mittel bei 104%. Ausschlaggebend sind dabei vor allem die Standortverhältnisse. Grundsätzlich kann von gleichbleibenden Erträgen ausgegangen werden, wobei die Proteingehalt etwas höher und der Stärkegehalt etwas geringer ausfallen dürfte.
Und was ist mit Körnersorghum?
Körnersorghum kann aufgrund der geringeren Wuchshöhe sein Kornbildungspotenzial nicht ausschöpfen und ist nicht zu empfehlen
Vorteile des Mischanbaus
Neben der Erfüllung der Vorgaben von GAP und GLÖZ bietet der Mischanbau von Mais weitere wesentliche Vorteile. Futterbaubetriebe profitieren von einer zuverlässigen Ertragsleistung, die es ihnen ermöglicht, ihren Rindviehbestand oder ihre Biogasanlagen effizient zu versorgen. Obwohl der Mischanbau zunächst teurer erscheinen mag, rechtfertigen die langfristigen Vorteile, wie die verbesserte Bodengesundheit, die erhöhte Biodiversität und die potenzielle Reduzierung von Pestizideinsatz, die Investition.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Mischanbau von Mais mit geeigneten Partnern wie Sorghum eine nachhaltige und effiziente Strategie für die Landwirtschaft darstellt. Durch die Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Vorschriften und die Auswahl passender Mischungspartner können Landwirte nicht nur die Richtlinien der GAP erfüllen, sondern auch ihre Erträge stabilisieren und zur Nachhaltigkeit der Landwirtschaft beitragen.
Kurz gelesen
- WICHTIG: Aussaat ab 12 °C Bodentemperatur – frühestens meist ab Mitte Mai
- Sorghum ist ein idealer Mischungspartner beim Maisanbau
- Sorghum trägt zur Bodenverbesserung bei
- Erhöhung der Biodiversität
- Benötigt weniger Wasser als Mais
- Bietet Ertragssicherheit
- Für die Fütterung oder Biogasproduktion geeignet
- Herbizidmaßnahmen im Nachauflauf sind möglich
- Sorghum mit Mais im Gemenge erfüllt GLÖZ 7
- Feldaufgang ist entscheidend
- Aussaatstärke 2/3 Mais, 1/3 Sorghum
- Vorteile der Maismischung mit Sorghum
- Mehr Anbausicherheit in trockenen Regionen
- Bessere Silierbarkeit durch höhere TS-Gehalte
- Erweiterung des Erntefensters
- Mischungsverhältnis: 8 : 4
- 80.000 Maispflanzen/ha und
- 40.000 Sorghumpflanzen/ha
Düngung
- Stickstoff: Bei einer ersten Gabe sind 50-70 kg/ha ausreichend, insgesamt sollten 150 kg/ha nicht überschritten werden, da eine zu hohe N-Gabe zu erhöhter Lagerneigung führen kann.
- Phosphor: 60-80 P2O5 /ha > Unterfußdüngung verbessert die Jugendentwicklung
- Kalium: 190-210 K2O kg/ha > Kalium verbessert die Standfestigkeit (besonders wichtig bei den langen Typen)
Anbauhinweise:
- Ertragsabsicherung durch hohe Trockenheitstoleranz auf leichten, schlecht wasserhaltenden Böden. Sorghum liefert zusätzliche Masse
- Erweiterung des Erntefensters
- Trockenheitsverträglichkeit – Sorghum bleibt länger grün als Mais, besonders auf trockenen Standorten.
- Bessere Silierbarkeit, da Sorghum trockene Maisbestände mit zusätzlicher Grünmasse, Feuchtigkeit ergänzt
- Sorghum ist durch sein feines Wurzelsystem sehr stickstoffeffizient
- Idealer Aussaattermin erste/zweite Maiwoche ab Bodentemperatur von mind. 10 besser 12°C
- Pflanzenschutz: viele Mittel / Wirkstoffe sind in beiden Kulturen zugelassen
- Biodiversität und Fruchtartendiversifizierung, Sorghum erhöht die Biodiversität und ist während der Blüte ein beliebter Pollenspender, so dient er Bienen als Proteinquelle
- Sorghum ist eine eiweißreiche Mischungskomponente.