Holtmann Saaten

Richtiges Silieren von kolbenarmem oder kolbenlosem Mais

Maisernte bei Trockenheit

Vielerorts sieht man die Mähmaschinen und Häcksler die Maisfelder ernten. Denn die Kombination von sehr hohen Temperaturen und Trockenheit hat dazu geführt, dass der Mais auf vielen Standorten nicht gut wächst und eingerollte oder gar vertrocknete Blätter aufzeigt.

Was bedeutet die eigentlich viel zu frühe Maisernte für das Silieren und die Futterwerte? Wir geben einen kurzen Überblick, was man beim Silieren beachten muss. Welches Siliermittel ist geeignet, um optimal zu verdichten.

Welchen Einfluss hat kolbenloser Mais auf die Futterwerte?

Silagen aus dürregeschädigtem, kolbenarmen und kolbenlosem Mais sind aufgrund ihres Futterwertes anders zu betrachten.

Unter Normbedingungen wandelt sich in der Maispflanze Zucker automatisch in Stärke um und diese wird im Kolben eingelagert.

Sind aber Kolben kaum oder gar nicht ausgebildet, so funktioniert diese Umwandlung nur eingeschränkt.

Dies hat Folgen für die Maissilage: Beim kolbenlosen Mais ist der Stärkegehalt niedrig, der Zuckergehalt hoch. Das birgt zum einen ein Risiko zur Nacherwärmung.

Zum anderen führt es zu kleineren Energiedichten zwischen 5,1 und 6,5 MJ/kg TS. Die Futterqualität ist vermindert, der strukturgebende Rohfasergehalt deutlich stärker vertreten. Das kann also auch die Schmackhaftigkeit negativ beeinflussen.

Dieses Jahr könnte der Stärkegehalt wie 2018 zwischen 0 und 30 Prozent in der Trockenmasse schwanken. Und der Energiegehalt um 0,5 MJ NEL geringer ausfallen. Ein hoher Zuckergehalt kann in der Silage noch in einen Großteil Milchsäure umgewandelt werden.

Im Jahr 2018 zeigte sich in Verdaulichkeitstests an drei Maissilageproben: Kolbenarme Maissilage hatte mit 5,85 bis 6,26 MJ NEL deutlich weniger Energie als sonst.

Dabei wies sie einen erhöhten Faser- und Eiweißgehalt auf. Da die Verdaulichkeit der organischen Substanz deutlich geringer als üblich ist, ist der Futterwert dieser Silagen nur mäßig.

Achtung: Nicht jeder Silomais-Silage konnte man den geringen Futterwert ansehen. Eine der drei Proben schien am Kolben zu niedrig zu sein, aber die Verdaulichkeitsanalyse zeigte Werte, die für die Bedingungen noch akzeptabel waren (z. B. 6,93 MJ NEL/kg TS für Energie).

Außerdem entsprachen die durch reine Schätzformeln angegebenen Werte gerade bei diesen schwierigen Silagen nicht immer den tatsächlichen Werten. Die Formel überschätzte eher den Energiegehalt.

Maisfeld tocken

Der Einsatz von Siliermitteln wird empfohlen – warum?

Silagen aus trockengeschädigtem Mais mit wenig oder keinen Kolben weisen einen höheren Rohfaser- und Zuckergehalt auf. Dabei enthalten sie weniger Stärke und Energie als Silagen aus normal entwickeltem Mais.

Durch den relativ hohen Zuckergehalt in der Gesamtpflanze und den Hefebesatz besteht bei diesen Silagen die Gefahr von Nacherwärmung. Deshalb ist es wichtig, dass die Gärung der Hefe bereits zu Beginn der Silierung unterdrückt wird. Damit wird die alkoholische Gärung verhindert.

Silier-Produkte auf Basis von Essigsäure bildenden Milchsäurebakterien können ebenso die aerobe Stabilität von trockengeschädigtem Mais verbessern. Dazu benötigen sie eine ausreichend lange Lagerdauer und einer optimalen Verdichtung, um optimal arbeiten zu können.

Tipp: Mindestsilierdauer einhalten – nur dann haben die Siliermittel, unabhängig von der Wirkweise, auch die Chance, ihre Wirkung zu entfalten!

Das Silieren mit biologischen Mitteln kann nicht sicher vorhergesagt werden. Auch wieviel Essigsäure benötigt wird, um Hefen schnell zu hemmen, ist nicht ganz klar.

Zuverlässiger arbeiten hier chemische Siliermittel. Sie basieren auf den Wirkstoff Kaliumsorbat, Natriumbenzoat oder Natriumpropionat und aus Mischungen dieser Substanzen.

In einem Versuch von 2018 konnten drei Varianten den pH-Wert während der Lagerung absenken. Die erste Variante bestand aus Kaliumsorbat mit 400 g je Tonne Frischmasse.

Die zweite eine chemische Silage aus Natriumbenzoat und Natriumpropionat mit 4l/t FM. Und die dritte Variante aus Milchsäurebakterien, homo- und heterofermentativ mit 1 g/t FM.

Nach 14 Tage wurde die Silage geöffnet, danach war die Variante mit Milchsäurebakterien für 5 Tagen stabil, die anderen Varianten für 11 Tage. Allerdings wurden die Silagen durch zweimaliges Auf- und Zudecken deutlich instabiler.

Nur die chemische Variante konnte bei der 1,5-Liter-Silos eine Nacherwärmung bis zum Versuchsende nach 17 Tagen vollständig verhindern. Die anderen Silagen waren nach drei bis fünf Tagen erwärmt.

Nach 90 Tagen Lagerung erwärmte sich die unbehandelte Kontrolle nach 14 Tagen, während sich die behandelte Silage auch nach 22 Tagen nicht erwärmte.

Traktor mit Maissilage

Was wird bei der Ernte empfohlen?

Kürzer Häckseln! Aufgrund der unterschiedlichen TM-Gehalte in der Pflanze und der gummiartigen Konsistenz der vertrockneten Pflanzenteile wird großer Wert auf eine gute Zerkleinerung und optimale Verdichtung gelegt.

Das Einhalten weiterer Silageregeln sollte selbstverständlich sein, wie ausreichender Vorschub und sofortiges Abdecken der Miete mit Unterzieh-Folie und Folie.

Kürzere Häcksel lassen sich leichter verdichten. Aber das funktioniert nicht immer: Je trockener die Pflanze ist, desto kürzer Häckseln. Da auch der Stärkegehalt in diesem Jahr stark schwankt, muss dieser gesondert betrachtet werden.

Es kann sinnvoll sein, zunächst die Felder zu ernten, auf denen besonders trockene Pflanzen stehen, um diese Kultur so gut wie möglich zu verdichten.

Mit einer maximalen Länge von 4 bis 6 mm lässt sich auch Erntegut bei Dürreschäden ausreichend verdichten.

Die maximale Dicke der zu verdichtenden Schicht sollte 30 cm nicht überschreiten. Je trockener das Siliergut, umso geringer sollte die Silierschicht sein.

Futtermittel besser nasstechnisch untersuchen lassen

Die Futtermittel aus kolbenarmen bis kolbenlosen Maissilagen sollten besser nasschemisch untersucht werden. Die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) ist bei zuckerreichen Silagen oftmals zu ungenau.

Silieren von trockengeschädigtem Mais

  • Warmes Substrat sollte mindestens 8 Wochen, besser 10 Wochen lang siliert werden.
  • Die Gärzeit im Silo kann mit pH-Papier überprüft werden.
  • Kontrollieren Sie die Abdeckung. Beschädigter Folie sofort verschließen,
  • Der Anschnitt muss glatt sein, möglichst nicht in Wind- oder Wetterrichtung.
  • Der Vorschub sollte mindestens 1,5 m pro Woche im Winter und 2,5 m im Sommer betragen.
  • Wärmebildkameras oder Temperaturmessungen in Silobeständen geben Aufschluss über die Nacherwärmung.
  • Silageanalysen durchführen, um Futterrationen nach Zusammensetzung und Energiegehalt besser kombinieren zu können, sowie unerwünschte Inhaltsstoffe identifizieren und Höchstgrenzen einzuhalten.
  • Niedrigere Energieniveaus müssen möglicherweise höheren Kraftfuttereinsatz kompensiert werden.
  • Achten Sie bei der Analyse des Futters auch auf fehlerhafte Gärungen und schlechte aerobe Prozesse: Achten Sie darauf, Geruch, Farbe und Konsistenz der Silage, wenn sie Futter entnehmen.
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