Holtmann Saaten

Erntezeitpunkt bei Sorghum: Haben wir bisher alles falsch gemacht?

Sorghumpflanzen

Sorghum als massebetonte Silage-Pflanze ist beeindruckend, wenn sie im Oktober 3 bis 4 Meter hoch steht. Betrachtet man dann aber die Inhaltsstoffe, so kommt die Ernüchterung: Energiewerte sind gering und die Verdaulichkeitswerte niedrig.

Was also haben wir falsch gemacht?

Eigentlich nichts, aber entscheidend ist das Entwicklungsstadium zur Ernte. Der Zeitpunkt sollte deutlich früher liegen als bisher empfohlen. Eine Ernte ab EC 50, also zum Rispenschieben, ist für die Silage deutlich zu spät.

Die Pflanze scheint dann schon verholzt und der Geschmack kann sich in Ablehnung durch die Tiere bemerkbar machen. Lassen Sie die Pflanzen gar nicht erst so groß werden!

Silage-Sorghum als Maisersatz ist unbrauchbar?

Nein. Definitiv nein!

Vergessen Sie die Empfehlung nach TM-Gehalt zu ernten. Orientieren Sie sich am Entwicklungsstadium

Was muss ich also anders machen?

Korrigieren Sie einfach den Erntezeitpunkt.

Der Erntezeitpunkt wird je nach Nutzungsrichtung als Futtermittel für Kühe oder zur Verwendung als Biogassubstrat festgelegt:

  • Für die Verwendung als Tierfuttersilage werden die Bestände im BBCH – EC 45-50 (etwa 50 Tage nach Aussaat) geschnitten, es sind in guten Jahren bis zu drei Schnitte möglich.
  • Für die Verwendung als Biogassubstrat werden die Bestände im BBBCH- EC 50- 60 geschnitten. (etwa 60 Tage nach Aussaat), es sind zwei Schnitte pro Jahr möglich

Bei einer Einsaat Mitte Mai ist dann der erste Schnitt häufig schon Ende Juni möglich. Den Schnitt anwelken lassen, häckseln und fertig! So sind 2-3 ertragreiche und qualitativ hochwertige Schnitte möglich.

Steckbrief Aussaat

Hier noch einmal die wichtigsten Punkte zu einer erfolgreichen Aussaat:

  • Aussaatzeitpunkt nicht zu früh–Bodentemperatur mind. 12°C ab Mitte Mai
  • Aussaatstärke für Biogasnutzung ab 15 – 20 Körner/m2 (entspricht ca. 5 – 8 kg/ha)
  • Aussaatstärke Nutzung als Viehfuttersilage ab 35 – 40 Körner/m2 (entspricht ca. 25 kg/ha)
  • Sätechnik: Herkömmliche Sätechnik mit 25- 30 cm Reihenabstand (jede zweite Reihe) oder
  • Einzelkorn- Drillsaat Reihenweite 25; 37,5; oder 45 cm Reihenabstand,

Ende gut, alles gut

Neueste Erkenntnisse zeigen deutlich, dass es sinnvoll ist die Bestände „mehrschnittig“ zu führen. Wir kennen diese Verfahrensweise von unseren Ackergräsern.

Anders als Körnerhirse ist Sorghum (auch Sudangras genannt) letztlich eben ein Gras, dass auch ein entsprechendes Ernteverfahren verlangt.

Mit der mehrschnittigen Strategie erreichen Sie folgende Ziele:

  • Mindestens gleichbleibender Gesamt-Trockenmasseertrag
  • Ernte mit höchsten Zucker- und Proteingehalten => für hohe Energie- Eiweiß-Konzentration
  • Höhere Verdaulichkeit durch niedrige Lignin-Gehalte
  • Besonders für Kühe verbesserte Schmackhaftigkeit und hoher Grundfutteraufnahme
  • Sehr gute Silierfähigkeit
  • Sehr hohe Qualitätseigenschaften
  • Vermeidung von Feldlager und Ernteverlusten
Sorghum auf Feld

Welche Sorghum-Sorten empfehlen wir?

Holtmann Saaten bietet drei verschiedene SorghumSorten an:

Suzy HS ist eine ertragreiche Futter- und Biogas-Sorghum-Sorte. Das Ertragspotential dieser Hybridsorte liegt bei bis zu 20 t/ha im Idealfall.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Suzy HS auf alle Standorte passt und zwei bis drei Mal geschnitten werden kann.

CREA HS hingegen ist eine reine Futter-Sorghum-Sorte, die ideal für Kühe und Rinder ist. Sie gehört zu den neuen Sorghum -Hybriden, die deutlich verdaulicher sind. CREA HS ist sehr blattreich (10 von 10 Punkten) und erreicht einen hohen Zuckergehalt von über 12 Prozent. Deshalb ist die Sorte besonders schmackhaft.

Gigant HS eignet sich ausschließlich als Biogas-Substrat. Das Blatt-Stängel-Verhältnis ist optimal für eine Biogas-Produktion. Gigant wächst auf allen Standorten und bringt 75 bis 110 t/ha Frischmasse. Und das bei zwei bis drei Schnitten.

Für die Aussaat reichen 5-8 kg/ha aus. Das entspricht circa 250.000 – 300.000 Körner pro Hektar.

Achtung! Für unsere Sorten gilt der Flächennutzungs- Code: 183 Mohren-/Zuckerhirse AL 1.28.8 Gattung: Sorghum (Sorghumhirsen)

Fazit

Immer wieder spricht man über die Auswirkungen des Klimawandels für die Landwirtschaft. Dessen Auswirkungen führten in den vergangenen Jahren für manche Betriebe zu teilweise Existenz bedrohenden Situationen.

Was also tun? – Ausprobieren!

In der landwirtschaftlichen Beratung wird zunehmend empfohlen, den Pflanzenbau robuster zu gestalten. Da kann Sorghum helfen.

Es kann mit vergleichbarer Anbautechnik wie Mais genutzt werden. Auch bei dieser Pflanze ist eine vielseitige Nutzung möglich: in der Tierernährung, für die Energiegewinnung und als Nahrungsmittel.

Das Geheimnis um den richtigen Erntezeitpunkt wurde gelüftet: Eine Ernte bei Vollreife ist nicht zu empfehlen, da hier die Verdaulichkeit geringer ist als im Entwicklungsstadium Rispenschieben.

Besuchen Sie unseren Shop, um die richtige Sorte für Sie zu finden. Dort sehen Sie auch die Vorteile jeder einzelnen Sorte auf einen Blick.

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