Der Anbau von Zwischenfrüchten wird spätestens ab diesem Herbst relevant in Bezug auf die Neue Agrarpolitik, GAP 2023. Wer Direktzahlungen erhalten möchte, der kommt an dem Thema nicht vorbei. Aber generell ist eine Maßnahme gegen den Klimawandel, die durchgängige Bodenbedeckung
Der Anbau ist das eine, aber wie bricht man Zwischenfrüchte am effektivsten um und zu welchem Zeitpunkt? Das wollen wir heute und hier besprechen.
Dazu müssen die abfrostenden und verrottenden Pflanzen richtig bewertet werden. Gerade bei den immer noch hohen Düngerpreisen ist es wichtig, das Optimum der Nährstoffe aus den Zwischenfrüchten zu holen.
Übergang von Greening zu GAP2023
Achtung: In diesem Frühjahr gelten noch die Auflagen für Greening. So ist eine Bearbeitung der Greeningflächen erst ab dem 15.2. zulässig. Im Anschluss gelten dann die GAP 2023 Regeln. Im Rahmen von GLÖZ 6 sind Zwischenfrüchte für Mindestbodenbedeckung eine wichtige Vorgabe.
Wie und wann umbrechen?
Um alle Nährstoffe der früh gesäten Zwischenfrüchte nutzen zu können ist oftmals ein frühzeitiger Umbruch von Vorteil. Besonders auf tiefgründigen Standorten.
Zwischenfrüchte sollten jetzt gecheckt werden. Zwar befinden wir uns immer noch im Winter, aber jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Zwischenfruchtbestände zu bewerten. In einigen Regionen sind die Bestände schon gut abgefrostet, in anderen noch nicht.
In diesem Jahr empfiehlt es sich nicht abgefrorene Pflanzenbestände, wenn möglich, auf Frost zu schlegeln. Eine anschließende flache Einarbeitung mit Grubber oder Scheibenegge eignet sich besonders gut für tiefgründige Flächen.
Voraussetzung ist allerdings, dass die Böden bearbeitungsfähig sind. Zur Einsaat von Sommerungen kann dann eine Lockerung ohne Pflug erfolgen.
Wichtig: Zwischenfrüchte im Frühjahr müssen „mechanisch“ beseitigt werden. Als „mechanische“ Beseitigung gilt:
- Nach dem Begrünungszeitraum erfolgt die Einsaat einer Folgekultur mittels Direkt‐ oder Mulchsaat bzw. Saat im Strip‐Till‐Verfahren.
- Bodenbearbeitungsgeräte wie Pflug, Grubber, Kreiselegge, Scheibenegge, Rotoregge, Fräse, Tiefenlockerer oder Messerwalze werden nach dem vorgeschriebenen Begrünungszeitraum eingesetzt.
- Die Begrünung wird nach dem Abfrosten oder nach dem vorgeschriebenen Begrünungszeitraum bodennah gehäckselt, anders zerkleinert oder gemäht.
- Die abgefrorenen Begrünungspflanzen werden niedergewalzt. Ein frühzeitiges Walzen im Winter kann aber auch als Pflegemaßnahme gesehen werden und muss nicht eine mechanische Beseitigung darstellen.
Wenn die Begrünungspflanzen vollständig abgefrostet und niedergebrochen sind, gilt eine nicht mechanische Beseitigung:
- Striegeln der Begrünung
- Einkürzen der Begrünung im Herbst zur Masseverringerung
Frostnächte nutzen
Um eine gute Humusbildung zu erreichen, ist es wichtig, die Umbruchverfahren nach den Frostnächten auszuwählen. Ist kein Mulcher verfügbar oder nicht ausreichend Schlagkraft vorhanden, empfiehlt es sich, ein Lohnunternehmen zu beauftragen.
Die Wahl des besten Verfahrens hängt auch vom Standort ab. Es ist daher wichtig, die Auswirkungen des Umbruchs auf das Bodenleben zu berücksichtigen, um eine gute Humusbildung zu ermöglichen.
Rotte bewerten
Um welchen Bestand es auch geht, es ist wichtig zu bewerten, welche Rotte und Zustand des Bewuchses vorliegen. Handelt es sich um eine Zwischenfrucht wie Senf oder Phacelia, um Mischungen mit Gräsern, Klee, Luzerne oder anderen Leguminosen oder um andere Mischpartner?
Außerdem muss berücksichtigt werden, in welchem Stadium sich die Zwischenfrüchte befinden, ob sie abgestorben sind oder kurz vor der Blüte stehen. Insgesamt kann man festhalten, dass die Pflanzen möglichst lange auf dem Feld bleiben. Für einen Umbruch ist es wichtig, dass dieser vor der Abreife der Samen erfolgt.
Spät gesäte Mischungen sind oftmals noch in der vegetativen Phase und sind somit widerstandsfähiger gegen niedrige Temperaturen. Des Weiteren ist auf die mögliche Altverunkrautung und den Durchwuchs zu achten.
Mögliche Probleme
Mulchauflage ist eine effektive Möglichkeit, um die Flächen zu bedecken. Durch das Häckseln der Zwischenfrüchte in kleine Teile und das Aufbringen auf dem Boden, lassen sich Unkräuter effektiv unterdrücken und die Feuchtigkeit des Bodens kann länger erhalten werden.
Durch Walzen und das Einarbeiten der organischen Substanz mit Grubber, Fräse oder Egge, wird die Mulchschicht im Boden stabilisiert und die Unkrautbekämpfung in Folgekulturen erleichtert.
Jedoch können sich bei milden Temperaturen über Winter schädliche Pflanzen aussamen und im Frühjahr zu Problemen führen.
Stickstoff und Nährstoffe nicht zu früh freisetzen
Es gibt flachere Alternativen zum Pflug, die den Umbruch von Zwischenfrüchten ermöglichen, z. B. Kreisel– oder Scheibenegge, Grubber oder Bodenfräsen. Dadurch wird das Pflanzenmaterial abgeschnitten und mit dem Boden vermischt, was zu einer raschen Zersetzung führt.
Außerdem wird Sauerstoff in den Boden eingeführt, wodurch das Bodenleben angeregt wird, was wiederum die Zersetzung beschleunigt. Ein Nachteil dieser Methode ist, dass Stickstoff zu früh freigesetzt wird, bevor die nachfolgenden Kulturen ihn nutzen können.
Kein Bodenwasser vergeuden
Wenn der Boden grob aufgerissen wird, kann es zu einer erhöhten Verdunstung von wertvollem Bodenwasser kommen. Mit der Mulchauflage wird weniger Sauerstoff eingebracht, jedoch erwärmt sich der Boden schneller. Durch das Häckseln wird die Pflanzenzelle aufgebrochen, wodurch Zellsäfte freigesetzt werden, die zur schnelleren Zersetzung beitragen.
Allerdings kann es dabei auch zu Stickstoff- oder Nährstoffverlusten in die Luft kommen. Eine schonende Variante zum Umbrechen der Zwischenfrüchte stellt das Walzen dar. Durch schwere Walzen werden die Pflanzen gequetscht und schließlich abgetötet, wenn sie weit entwickelt sind und kurz vor der Blüte stehen.
Was, wenn die Zwischenfrüchte nicht abfrieren?
Es ist von Vorteil, wenn Zwischenfrüchte wie Grünschnittroggen bereits blühen, da sie dann vergleichsweise anfälliger sind und sich leichter zerstören lassen. Bei Direktsaat und No-till Betrieben sind Unkräuter ein Problem. Daher ist es wichtig, den Boden bodenschonend zu bearbeiten, um die Vielfalt an organischen Materialien zu fördern und Mikroorganismen zu aktivieren, wobei der Fokus auf den Wurzeln gelegt werden sollte.
Ein langsames Erwärmen des Bodens im Frühjahr fördert die Verrottung, Zersetzung und Stickstofffreisetzung. Um ein optimales Resultat zu erzielen, ist es wichtig, den Boden zu schonen, da ein zu tiefer Eingriff den Bodenstruktur schädigen und zerstören kann. Daher sollten die Grünschnittroggen nur oberflächlich bearbeitet werden.
Auch die Wasser– und Nährstoffzufuhr muss im Blick behalten werden. Durch die richtige Zufuhr wird eine gute Ernte und eine bessere Nährstoffversorgung für die nächsten Kulturen erreicht.
Ein weiterer Aspekt ist die Bekämpfung von Unkräutern. Hierzu können Maßnahmen wie Mulchen oder Umgraben eingesetzt werden. Der richtige Einsatz dieser Methoden wird dazu beitragen, dass die Zwischenfrüchte erfolgreich und ohne Schädlinge angebaut werden können.
Wichtig ist auch, die erntereifen Früchte schnell zu ernten, damit die nächste Kultur noch rechtzeitig angebaut werden kann. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist es auch sinnvoll, ein geeignetes Saatgut zu verwenden. Durch die Auswahl eines robusten und resistenten Saatguts kann die Ernte optimiert werden und das Risiko von Unkräutern, Schädlingen und Krankheiten wird minimiert.
Glyphosateinsatz ja oder nein?
Der richtige Umbruchtermin und die Art des Umbruchs der Zwischenfrüchte werden durch die Nährstoffdynamik, die Feuchtigkeit, die Bodentemperatur und die Keimtemperatur gesteuert. Zudem sind blühende Zwischenfrüchte und Unkräuter eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten, weshalb sie nicht mit Glyphosat abgespritzt werden dürfen.
Der Einsatz von Glyphosat ist nur noch im Einzelfall erlaubt, wenn alle Werkzeuge zum integrierten Pflanzenschutz ausgeschöpft sind. Allerdings darf Glyphosat vor der Saatbehandlung bei Direkt- und Mulchsaat nicht in Wasser– und Naturschutzgebieten angewandt werden.
Fazit
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Zwischenfrüchte zu begutachten bzw. zu beurteilen, um gute Schlüsse bzw. Optimierungsmöglichen für den nächsten Zwischenfruchtanbau zu bekommen.
Es heißt abzuwarten, inwieweit die niedrigen Temperaturen die Zwischenfrüchte weiter vollständig abfrosten lassen. Erst dann kann die weitere Vorgehensweise betreffend Bearbeitung der Zwischenfrüchte festgelegt werden.
Es gibt viele unterschiedliche Zwischenfruchtbestände – jeder Bestand, jeder Schlag hat seine Eigenheiten. Wichtig wird im Frühjahr sein, die Bodenbearbeitung möglichst bodenschonend und wassersparend durchzuführen.
Das ist besonders wichtig, um für die mittlerweile nahezu jährlich wiederkehrende Frühjahrstrockenheit im April/Mai bestens gerüstet zu sein.