Luzerne stand in der Vergangenheit auf dem Anbauplan von vielen viehhaltenden Betrieben. Sie sollte als Futter für Wiederkäuer das Grünland ergänzen und den Futtervorrat absichern. Mit dem Einzug des Silomais wurde der Anbau der Luzerne weitestgehend von zugekauften Sojaprodukten als Eiweißlieferant verdrängt.
Mit der anhaltenden Diskussion um nachhaltigere Landwirtschaft, der fortwährenden Dürrephase und aufgrund der Eiweißstrategie des Bundes, gewinnt die Luzerne wieder an Bedeutung.
Nicht zuletzt auch, weil die Luzerne bei Trockenheit immer noch blühend auf den Feldern steht, wenn alles andere schon vertrocknet daherkommt.
Was ist entscheidend für den Anbau der Luzerne?
Die Luzerne benötigt leicht zu erwärmenden, gut durchwurzelten Acker mit ausreichend Phosphor und Kalium. Der Boden muss durchlässig sein, denn das Porenvolumen und genügend Bodenluft sind sehr wichtig.
Schwerer Boden mit Hang zu Staunässe ist ungeeignet. Felder mit Pflugsohle könne von der Luzerne nicht durchdrungen werden und sind leider untauglich.
Böden mit einem pH-Wert von 6 bis 7 sind für den Anbau der Luzerne ideal. Ein pH-Wert von 5,7 ist auch noch geeignet. Wichtig ist jedoch, dass der Boden leicht und kalziumreich ist.
Eine reine Einsaat der Luzerne wird mit circa 25 bis 30 kg/ha empfohlen. Drillen Sie zuerst die Deckfrucht und säen Sie dann die Luzerne aus. In jedem Fall danach vorsichtig mit einer Profilwalze nachrollen.
Am besten wird sie von Mitte April bis Mitte August kultiviert. Wenn Sie im Frühjahr säen, empfiehlt es sich im Herbst zuvor zu ackern. Luzerne bevorzugt fein verteilten Boden und ein gut abgesetztes Saatbett.
Luzerne-Sorten-Wahl
Für das Grünland sind empfohlene Sorten geeigneter als die italienische Luzerne. Zwar wächst die empfohlene Luzerne im direkten Vergleich etwas niedriger, aber sie geht nicht so stark ins Lager und bringt weniger Auswinterungsverluste mit sich. Außerdem sind mit ihr höhere Trockenmasseerträge möglich.
Der Grund dafür ist, dass die empfohlene Sorte auch am unteren Stängelteil beblättert ist, während die italienische Sorte dort unbeblättert ist.
Welche Arten und Sorten für Ihren Standort empfohlenen und auf Ihren Standort passen, sollten Sie am besten mit Ihrem Berater absprechen.
Im Shop von Holtmann Saaten ist die Sorte Sanditi HS Luzerne erhältlich. Sie eignet sich besonders für Milchvieh-Halter. Mit ihr lassen sich TM-Erträge von 103 Prozent erreichen. Diese Sorte ist mehrjährig, robust und ist für alle Standorte geeignet. Auch in kühleren Regionen sind sehr gute Erträge erreichbar.
Proteingehalte von bis zu 23 Prozent sind mit Sanditi HS möglich. Es handelt sich hierbei um eine Mantelsaat mit Rhizobien und Nährstoffbooster, die sehr schmackhaft ist und deshalb für eine gute Futteraufnahme sorgt. Die Sorte ist außerdem winterhart und standfest und weist eine hohe Resistenz gegen Stängelnematoden auf.
Wie lässt sich Luzerne ins Grünland integrieren?
Für die Nachsaat im Dauergrünland kommt die Luzerne vor allem auf kalkhaltigen, trockenen Flächen zum Einsatz. Weiter sind eine ausreichende Phosphat- und Kaliumversorgung und ein pH-Wert von über 5,5 wichtig für eine erfolgreiche Etablierung.
Während die Nachsaat von Gräsern häufig in Kombination mit einer Pflegemaßnahme vor dem ersten Schnitt als Übersaat erfolgt, ist dies bei Leguminosen nicht zielführend. Junge Pflanzen leiden zu stark unter der Beschattung eines konkurrenzstarken Altbestandes. Auch das höhere Wärmebedürfnis von Leguminosen benachteiligt diese bei einer Nachsaat vor dem ersten Schnitt.
Als günstig erwiesen hat sich dagegen eine Nachsaat nach dem ersten Schnitt. Die Saatmenge der Luzerne liegt bei 10 kg/ha. Wichtig ist, dass die Stickstoffdüngung reduziert wird, was bei den derzeit hohen Düngerpreisen durchaus lohnend ist.
Bei reduzierter N-Düngung sollte zeitgleich ein maßgeblicher Anteil von Leguminosen etabliert werden, die die N-Lücke durch die Stickstofffixierung ausgleichen kann. Dabei ist es ratsam, ein stark von Leguminosen dominiertes Saatgut zu verwenden oder nur mit Leguminosen nachzusäen. Wenn schon dann richtig, statt immer nur Schritt für Schritt.
Damit die Samen auflaufen können, braucht es Lücken im Bestand, die durch kräftiges Striegeln oder Eggen geschaffen werden. Für die Nachsaat geeignet sind Durchsaatgeräte, die die Altnarbe öffnen, das Saatgut in Rillen ablegen und dann einen guten Bodenschluss für das Saatgut herstellen. Übersaaten ermöglichen zwar eine höhere Schlagkraft, doch damit das Saatgut aufläuft, muss zuvor gewalzt werden.
Was die Sortenwahl betrifft, so sollten Sorten mit schneller Anfangsentwicklung und guter Ausdauer bevorzugt werden. Eine gute Informationsquelle für die Sortenwahl sind regionale Sortenempfehlungen.
Bei Grünland-Neuansaaten kann bei einer Bestandshöhe von 15 bis 20 cm ein Schröpfschnitt erfolgen, um die Unkräuter zu schwächen und zurückzudrängen. Bitte nicht zu tief schneiden, um die Pflanzen nicht zu schwächen. Bei der Luzerne sind 10 cm ausreichend. Trotzdem sollte bei der Luzerne ein Schröpfschnitt nur in Ausnahmefällen erfolgen, da ansonsten der Tiefgang der Wurzeln unterbrochen wird.
Fütterung an Milchvieh – was ist zu beachten?
Luzerne eignet sich gut als Silage oder Heu im Futter für Wiederkäuer. Es kann eine gute Menge an Rohprotein liefern, wenn es zum richtigen Zeitpunkt geschnitten wird. Optimal ist dies zu Beginn der Blüte oder dies im Knospenstadium.
Verzögert sich die Ernte, sinkt der Energiegehalt der Luzerne rapide, ebenso die Verdaulichkeit. Ihre groben Stängel sorgen für viel Struktur im Futter. Sie kann als Ersatz für andere Strukturbestandteile im Futter dienen, wie z. B. Futterstroh in Rationen für Milchkühe oder in der Rindermast.
Besondere Sorgfalt bedarf die saubere Ernte, um eine Kontamination zu vermeiden. Da Luzerne über einen hohen Calciumgehalt verfügt, muss dieser bei einer Mineralfuttergabe berücksichtigt werden.
Ist die Luzerne gut siliert, so ist ihr Futter für das Milchvieh sehr schmackhaft und sorgt für eine sehr gute Pansenstimulation. Die Luzernen-Stängel stimulieren den Pansen und sorgen für eine bessere Verdauung. Der Pansen-pH-Wert wird stabilisiert und die Pflanze wird schnell verdaut. Eine Verstopfungsgefahr besteht nicht.
Wird viel Maissilage verfüttert, dann muss man bedenken, dass Mais in Propionsäure umgewandelt wird und der Pansen sauer wird. Wenn jedoch Luzerne gefüttert wird, dann werden die Verbindungen nur langsam freigesetzt und es kommt nicht zur Säurebildung im Pansen, die man bei einer hohen Maissilageration hat.
Die Luzerne enthält viele Rohfasern und Proteine und garantiert außerdem eine hohe Trockenmassenaufnahme. Sie sorgt für eine hervorragende Milchleistung. Um genauso viel Energie pro kg Trockenmasse zu erreichen wie Grassilage, ist es empfehlenswert die Luzerne früher, nämlich kurz vor der Blüte zu schneiden. Der 1. Schnitt sollte allerdings zu 20-30 % in der Blüte sein. Denn, wenn jeder Schnitt im Knospenstadium erfolgt, dann stresst das die Luzerne und darunter leidet der Ertrag beim 1. Schnitt im nächsten Jahr. Dadurch ergibt sich mehr Energie und Protein pro kg Trockenmasse.
Luzernenheu eignet sich besser für die Fütterung von Jungvieh.
Es gibt 3 Grundregeln für die Nutzung von Luzerne und Luzernengras:
- Hoch schneiden
- Lang in den Winter
- Einmal im Jahr Luzerne leicht in die Blüte kommen lassen
Fahren Sie, wenn möglich immer auf der gleichen Spur und vermeiden Sie es, sie zu überqueren! Außerdem: Luzerne verträgt keine Beweidung!