Die Herbstweide effektiv nutzen
Der herbstliche Weidegang – was gibt es für Vor- und Nachteile? Was muss man alles beachten? Alle Infos hier im Überblick:
Vorteile
- Der Weidegang spart Arbeits– und Futterkosten
- Grünlandbestände, die auf 8 bis 10 cm heruntergefressen wurden, schützen vor Auswinterung und Mäusebefall. Das bedeutet weniger Lücken im Frühjahr, eine bessere Bodenbegutachtung ist möglich.
- Weidegang fördert Gesundheit der Tiere, da Klauen, Gelenke und Beine geschont werden, der Infektionsdruck wird außerdem gesenkt.
- Natürliches Liegeverhalten der Tiere wird gefördert.
- Über Kot und Harn wird im Herbst, durch die zusätzliche Futterzugabe, relativ viel Stickstoff auf die Grünflache gebracht, eine Güllegabe kann somit entfallen.
- Eine Futterumstellungvon Sommer- zu Winterfutter ist fließend.
Nachteile
- Gezielte Ausbringung von Dünger ist schwieriger bis kaum möglich.
- Verdauungsstörungen und Blähungen können vermehrt auftreten, da durch Frost geschädigtes Futter schlechter verarbeitet wird.
- Weideflächen sollten trocken sein. Bei nassem, nicht trittfestem Boden sind Verdichtungen eher gegeben.
6 Tipps
Wie Sie den Spagat zwischen Sommer- und Winterfütterung dank Weidegang im Herbst spielend hinbekommen, lesen Sie hier mit unseren sechs Tipps.
- Mit der Übergangsfütterung im Stall beginnen, da das Niveau des Weidefutters im Herbst nachlässt.
- Besatzstärke reduzieren. Wo im Sommer auf Kurzrasenweiden noch vier bis fünf Tiere pro Hektar geweidet haben, sollte man nun auf ein bis zwei Kühe je Hektar zurückgehen.
- Tiere nicht hungrig auf die Weide schicken, da hastige Futteraufnahme zu Blähungen führt.
- Weidedauer anpassen, beispielsweise Hochleistungstiere nur einige Stunden weiden lassen, da der Bedarf an Energie und Nährstoffen allein durch die Herbstweide nicht gedeckt werden kann
- Futter anpassen: Weidegang und Strukturfutter für Niedrigleistungsgruppe. Bei Hochleistungsgruppe kurzer Weidegang und aufgewertete Mischration.
- Futterflächen werden größer, wenn im Herbst Geilstellen und Unkräuter mechanisch bekämpft werden. Kotfladen gut verteilen!
Fazit
Die Vorteile überwiegen, wenn die Weideflächen nahe der Stallungen gelegen sind.
So sind auch kürzere Weidezeiten und kleinere Besatzstärken möglich. Futter- und Arbeitskosten können somit eingespart werden.
Allerdings ist die Bodenfeuchte im Herbst zu beachten, da die Trittfestigkeit abnimmt und die Herde einen Schaden der Grasnarbe verursachen könnte.
Das wiederum könnte den unerwünschten Wuchs von Ampfer und Gemeiner Rispe begünstigen.
Zeitgleich muss mit der Übergangsfütterung begonnen werden und zwischen Strukturfutter und Mischration abgewägt werden.