Gesellschaft und Politik fordern gleichermaßen die Reduzierung von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Elektronische und biologische Saatgutbehandlungen können einen möglichen Ersatz darstellen. Was aber sind die Alternativen gerade bei Mais? Was können wir uns beim Ökolandbau abschauen?
Saatgutdesinfektion mit einer Elektronenbehandlung
Eine Behandlung des Mais-Saatguts mit Elektronen soll gerade gegen einen samenbürtigen Befall von Fusarien-Arten helfen. Die Keimfähigkeit soll dadurch nicht beeinflusst werden. Das bestätigte auch ein Anbauversuch im Gewächshaus auf sterilisiertem Bodensubstrat. Dieser positive Effekt stellte sich im Feldversuch allerdings nicht ein. Ein Grund dafür ist, dass die Elektronenbehandlung nur wirksam gegen den Fusarien–Befall am Saatkorn ist und nicht gegen den Pilz im Boden hilft.
Bekämpfung von bodennahem Fusarium
Dagegen hilft aber eine Behandlung durch antagonistische Mikroorganismen. Unter einem Antagonisten versteht man einen künstlichen Pilz, der in Wurzelnähe injiziert wird und dort das Wachstum und die Vermehrung des eigentlichen Schaderregers stört. Antagonisten versuchen die Schaderregerpopulationen vor Erreichen der Pflanzen zu reduzieren.
Am wirksamsten scheint dabei der Antagonist Trichoderma harzianum zu sein. Unter kontrollierbaren Bedingungen war die antagonistische Behandlung sehr wirkungsvoll und mit dem chemischen Beizwirkstoff Thiram vergleichbar.
Im Feldversuch kam es zu Schwierigkeiten, da die Entwicklung bakterieller Antagonisten stark von der Witterung abhängig ist. Hier ist die chemische Behandlung wirksamer. Allerdings liegen chemische Beize und mikrobiologische Mittel gleich auf, wenn die Bodentemperaturen 10 Grad sind.
Herausforderung bei der Entwicklung von biologischen Wirkstoffen gegen Fusarium
Schwer in den Griff zu bekommen sind momentan noch die Schwankungen in der Wirksamkeit der biologischen Produkte. Zudem kann ein Antagonist bislang nur prophylaktisch eingesetzt werden. Um wirksam zu sein. Außerdem sollten sie auf dem Feld mit Düngemitteln und den gängigen Anbaupraktiken kompatibel sein.
Hacke statt Spritze
Sehr effektiv und praktikabel gegen Beikraut sind ist die mechanische Bodenbearbeitung. Die wichtigsten Tipps hier noch einmal zusammengefasst.
5 Tipps zur mechanischen Unkrautbekämpfung im Mais
- Auf die Vorfrucht achten: Vor Maisanbau gehört Stickstoff in den Boden. Zum Beispiel mit Kleegras. Die Mischung vermindert Unkraut und Distelnester. Der Boden ist schön sauber und aufgeräumt, wenn das Gemisch 3-4-mal geschnitten wird.
- Der Zeitpunkt der Aussaat von Mais ist sehr wichtig: In warmen Regionen Ende April, in kühleren Gebieten Anfang Mai. Faustregel: Bodentemperatur über 10 Grad. Die gleichmäßige Ablagetiefe von 6 bis 8 cm ist entscheidend damit der Aufgang auch harmonisch ist. Nur dann ist eine mechanische Unkrautbekämpfung möglich.
- Wichtig: vor dem Aufgang unbedingt einmal blind striegeln! Der Striegel durchtrennt feine Unkrautfäden, die an der Sonne vertrocknen.
- Nach dem Feldaufgang muss regelmäßig gehackt werden. Nur so hält man die Reihen sauber. Mit einer GPS-gesteuerten Hacke steigt die Präzision deutlich.
- Das Häufeln begräbt die Beikräuter zwischen den Maisreihen, wenn der Mais 40 cm hoch steht. Achtung: die Blätter in 10 cm Höhe dürfen nicht begraben werden. Zum Häufeln kann man Geräte aus dem Kartoffelanbau oder Hackgeräte mit Leitblechen verwenden.
Wie Sie richtig striegeln, hacken, häufeln können Sie alles hier ausführlicher nachlesen.
Kombination
Zunehmende Resistenzen gegenüber der Wirkung von chemischen Pflanzenschutzmitteln erfordern ein Umdenken. Deshalb sollte man alternative Werkzeuge wie ackerbauliche Maßnahmen, Fruchtfolge, Pflanzenzucht und anderes in Erwägung ziehen.
Das Kombinieren von chemischen und anderen Methoden ist ebenso denkbar. Nur so kann man einer Wirkstoffüberbenutzung und Resistenzbildungen entgegenwirken.
Neue Anbausysteme gegen den Klimawandel
Um den Wetterextremen besser begegnen zu können, sind alternative Anbausysteme wieder im Kommen. So kann der Maisanbau im Damm oder die Mais-Direktsaat eine Chance sein dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Im Einzelnen können Sie sich in unserem Agrar-Blog über diese zwei Verfahren informieren.
Mischanbau mit Mais und Stangenbohne
Der Mais-Mischanbau fördert die Biodiversität. In der Praxis haben sich Mais-Bohnen-Gemenge mit Stangenbohnen bewährt.
Sie ermöglichen eine Kombination von chemischen und mechanischen Verfahren zur Beikrautregulierung. Sie reduzieren den Stickstoff-Düngeaufwand auf unterversorgten Böden und verbessern die Nährstoffzusammensetzung der Silage durch höhere Proteingehalte.
Lesen Sie mehr zu dem Thema auf unserer Website.
Wussten Sie schon, dass Sie ab sofort Saatgut für das Mais-Stangenbohnen-Gemenge OBONO MIX HS in unserem Shop erhalten?
OBONO MIX HS ist eine ertragreiche Mischung aus zwei Mais-Sorten (ca FAO 230) und drei spätreifen Stangenbohnen-Typen mit ähnlichem TKG und Korngröße wie Mais.
Die Maispflanzen dienen als Bohnen-Rankhilfe, gedeihen aber trotzdem gut. Mais- und Stangenbohnen-Sorten sind für einen gleichzeitige Saat und Ernte passend aufeinander abgestimmt
Vorteil: bis zu 20% mehr Protein bei hohen TM-Erträgen sowie geringerer Stickstoffeinsatz durch Knöllchenbakterien der Stangenbohne.
Wie bei allem Neuem gilt: Einfach ausprobieren. Wir unterstützen Sie gerne dabei.