Bekämpfung von Krähenplage im Mais
Vogelfraß gilt als eine der Hauptursachen für erhebliche Ernteausfälle im Maisanbau und in anderen landwirtschaftlichen Kulturen. Die Verwendung herkömmlicher Beizmittel, wie zum Beispiel Mesurol, ist seit 2019 verboten. Nun wurde die Zulassung eines biologischen Vergrämungsmittels gegen Vögel beantragt.
Jedes Jahr verursachen Tauben, Krähen und andere Vögel erheblichen Schaden an jungen Maispflanzen. Aufgrund des Vogelfraßes sind konventionelle Beizen zur Schädlingsbekämpfung nahezu nicht mehr verfügbar. Daher wurde nun ein Antrag auf Zulassung eines neuen Vergrämungsmittels gestellt.
Saatkrähen bleiben in Deutschland weiterhin geschützt
Sie werden nicht in die Liste der jagdbaren Arten aufgenommen. Dies wurde vom Bundesrat dieses Frühjahr beschlossen. Für betroffene Landwirte bedeutet dies weiterhin hohe Verluste.
Ein Antrag aus Bayern, den Schutzstatus der Saatkrähen herabzusetzen und sie in die Liste der jagdbaren Arten aufzunehmen, fand im Bundesrat keine Mehrheit.
Die Landesregierung hatte in Bezug auf den Antrag darauf hingewiesen, dass die Population der Saatkrähen in Deutschland regional stark angewachsen sei. Dies führte in einigen Gebieten zu großen Belastungen für Anwohner und Landwirte. Daher sollte eine Bestandsregulierung ermöglicht werden. In Frankreich, Schweden und der Slowakei werden die Vögel bereits gejagt. Trotzdem lehnte der Bundesrat den Antrag ab.
Die Ablehnung des Antrags stieß in Bayern auf Unverständnis. Die Landtagsfraktion der Freien Wähler kritisierte eine „erhebliche Ignoranz gegenüber den Interessen unserer Landwirte“.
Die Freien Wähler forderten, dass der Vogelschutz nicht höher bewertet werden sollte als die berechtigten Interessen der Menschen. Insbesondere sei der Schutzstatus der Saatkrähe gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz ein Überbleibsel aus einer Zeit, als ihr Bestand tatsächlich vom Aussterben bedroht war. Mittlerweile habe sich der Bestand jedoch regional so stark erholt, dass die heimische Landwirtschaft seit Jahren erhebliche Verluste bei der Aussaat und Obsternte verzeichnen müsse.
Die Kosten für Ernteverluste, Qualitätseinbußen und Abwehrmaßnahmen belasteten die Betriebe erheblich und nahmen kontinuierlich zu. Der „Schadensbericht Saat- und Rabenkrähen in der Landwirtschaft 2021″ dokumentierte, dass einzelne Betriebe im Berichtsjahr Schäden in Höhe von bis zu 25.000 Euro verzeichneten. Die Vögel sind jedoch zu schlau, um durch Vergrämungsmaßnahmen beeindruckt zu werden, erklärte der Verband. Weder Vogelscheuchen, Blinklichter, Windspiele noch Hagelnetze konnten sie davon abhalten.
Mesurol und Korit
Die Verwendung bisher zugelassener Wirkstoffe, wie beispielsweise Mesurol, ist seit 2019 verboten. Seitdem hat sich das Problem immer weiter verschärft.
Bisher ist das Mittel Korit das einzige verfügbare Produkt zur Bekämpfung von Vogelfraß im Maisanbau. Nun haben das britische Unternehmen Eden Research und der Konzern Corteva Agriscience ein neues Produkt namens Ecovelex angekündigt. Dieses soll voraussichtlich in der Saison 2025 oder 2026 zur Behandlung von Saatgut auf den Markt kommen. Es wird auch in anderen Kulturen, wie beispielsweise Sonnenblumen, getestet.
Was kann Ecovelex?
Das neue Vergrämungsmittel beeinflusst das olfaktorische System der Vögel, indem es einen unangenehmen Geruch und Geschmack erzeugt. Dadurch werden die Pflanzensamen unberührt gelassen und Tauben oder Krähen suchen nach anderen Nahrungsquellen. Das Vergrämungsmittel kann auch im ökologischen Landbau eingesetzt werden und wird möglicherweise auch gegen andere tierische Schädlinge wie Wildschweine getestet.
Das neue Produkt zur Bekämpfung von Vogelfraß basiert auf pflanzlicher Chemie und enthält eine Mischung aus drei natürlichen Terpenen. Diese Terpene sind normalerweise flüchtig, daher werden sie in einer Mikroverkapselung formuliert, die das Mittel allmählich freisetzt. Das Vergrämungsmittel wird durch die Behandlung von Saatgut direkt auf das Saatgut aufgebracht und soll konventionelle Chemikalien ersetzen, die in der EU zunehmend verboten werden. Damit wird Schäden vorgebeugt und den Anforderungen der Verbraucher an nachhaltigere Anbaumethoden entsprochen.
Die Anzahl der chemischen Beizmittel nimmt ab, was Auswirkungen auf den Pflanzenschutz hat. Mehr zum Thema Beizmittel: Wie entwickelt sich die Situation? Ablauf des Genehmigungsverfahrens
Ecovelex wird von Eden Research entwickelt. Das Unternehmen konzentriert sich auf biologische Lösungen im Bereich Pflanzenschutz, Tiergesundheit und Verbraucherprodukte und entwickelt Wirkstoffe auf Basis pflanzlicher Abwehrmetabolite. Bisher wurden diese vor allem in Obst- und Gemüsekulturen eingesetzt. So ist beispielsweise in Frankreich bereits ein fungizider Ersatz zugelassen. Corteva übernimmt den Vertrieb des neuen Vogelfraß-Vergrämungsmittels.
Dauer der Zulassung der neuen Beize
Die Zulassung des neuen Mittels gegen Vogelfraß kann zwischen 18 und 24 Monaten dauern. Der Antrag wurde in Österreich eingereicht, und die Erstzulassung wird voraussichtlich Ende 2024 oder Anfang 2025 erwartet. Österreich fungiert als zwischenstaatlicher Berichterstatter innerhalb der EU.
Durch das Verfahren der gegenseitigen Anerkennung wird das Mittel in weiteren EU-Ländern zur Zulassung eingereicht. Jedes Land der EU muss die Genehmigung ratifizieren und kann zusätzliche Informationen anfordern. Erst danach werden lokale Zulassungen erteilt. Voraussichtlich wird das Vergrämungsmittel in Deutschland Ende 2025 verfügbar sein.