Grünland optimieren, aber wie?
Bei steigenden Preisen besonders im Kraftfuttersegment muss man sich als Milch- oder/und Fleischerzeuger Gedanken machen, wie man den täglichen Eiweißbedarf mit möglichst wenig Zukauffutter bewältigt. Das eigene Grünland birgt da viel Potenzial, was meist nicht ganz ausgeschöpft wird.
Um hier passgenau zu arbeiten, sind folgende Optimierungspunkte genauer anzuschauen: Ernte, Silomanagement und Futtervorlage.
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Warum Bodenproben nehmen?
Im ersten Schritt empfiehlt es sich, Bodenproben zu nehmen, um eine gezielte Düngung zu ermöglichen. Dabei ist die Bestimmung des pH-Werts essenziell. Ist der pH-Wert unter 5,3, dann lohnen sich wahrscheinlich keine pflegerischen Maßnahmen mehr. Der Boden wäre dann zu extrem versauert und müsse langsam über mehrere Jahre mit Kalk aufgewertet werden.
Eine fehlende Nährstoffbilanzierung kann außerdem problematisch sein. Als Faustzahlen gelten für die Entzüge im Grünland je dt Trockenmasseertrag 3 kg N, 3 kg K20 und 1 kg P205.
Sind Düngermengen nicht angepasst und dazu noch ein niedriger pH-wert vorhanden, so kann man mit erheblichen Verlusten rechnen. Nachsaaten und Neuanlagen werden damit unrentabel.
Was bewirkt eine optimierte Düngung?
Die Gründüngung wirkt sich vor allem darauf aus, wie sich der Pflanzenbestand zusammensetzt. Damit beeinflusst man auch den Futterwert. Zweitrangig ist hier die Ertragswirksamkeit der Düngung.
Beispielsweise fördern Phosphor- und Kaliumdünger und ein ausgewogener pH-Wert das Wachstum von Leguminosen. Wenn Sie jedoch einen gewissen Kleeanteil in Ihrem Grünland etablieren möchten, dürfen Sie es bei der Stickstoffdüngung nicht übertreiben.
Beispielsweise kann überschüssiger Stickstoff (N) den gewünschten Weißklee verdrängen. Sehr hohe N-Dosen von über 240 kg/ha und Jahr können sogar zu einer übermäßigen Ausbreitung der Quecke zu Lasten des Deutschen Weidelgrases führen.
Die meisten Betriebe versuchen momentan teuren Mineraldünger einzusparen. Da spielt einem ein höherer Leguminosen-Anteil im Grünland in die Karten. Denn Klee, Luzerne und Galega binden Stickstoff aus der Luft und können so helfen, Dünger einzusparen.
Zudem erhöhen Hülsenfrüchte den Proteingehalt des Futters und bieten somit Einsparpotenziale bei der Proteinergänzung mit Soja– oder Rapsschrot. Aus Kostensicht ist das ein echtes Argument.
Angesichts der starken Klimaveränderungen sollte auch die Zusammensetzung der Pflanzenarten und -sorten im Auge behalten werden. Diese muss zunächst zum jeweiligen Standort passen.
Auch die Gefahr von Trockenheit im Frühsommer hat in den letzten Jahren zugenommen. Wenn Sie es ein wenig ausgleichen möchten, schlage ich vor, Mattenklee (Rotkleeart), Luzerne oder Galega hinzuzufügen.
Greifen Sie beim Klee zu dem besonders langjährigen Mattenklee. Hier werden Sie nicht enttäuscht. Bei Galega werden Sie überrascht sein wie gut die Futterwerte bei der Fütterung von Wiederkäuern sind.
Unterdessen bleibt Deutsches Weidelgras die richtige Entscheidung in den allermeisten Regionen. Es sichert hohe Erträge, lässt sich gut silieren und regeneriert sich nach Trockenperioden schnell. Deshalb gilt: Die richtige Kombination macht den Erfolg. Gutes Wachstum allein garantiert noch kein hochwertiges Wiederkäuerfutter.
Gute Überführung ins Silo
Die Überführung der Ernte bis ins Silo ist sehr wichtig. Experten schätzen die Verluste vom Feld bis zum Trog auf etwa ein Drittel. Dies ist hauptsächlich auf den Nährstoffverlust durch Nacherwärmung zurückzuführen.
Diese werden meist durch unzureichende Verdichtung des Futters im Silo verursacht. Beim Öffnen des Silos können auch schädliche Bakterien in das Futter eindringen und dort die Nährstoffe abbauen. Das führt auch oft zu Schimmelbildung.
Etwa ein Drittel der Grassilage ist oftmals zu trocken. Statt der geforderten 30 bis 40 % Trockensubstanz (T) liegen die Werte in der Praxis bei mehr als 45 % T. Auch bei Kurzschnitten kann es schwierig sein, diese Erntegutqualität ausreichend zu verdichten, um die Luft aus dem Silo zu bekommen.
Die Anwelkzeit wird am besten anhand von Faktoren wie „Wachstum“ und „Wetterbedingungen“ eingestellt: Beispielsweise sollte Gras bei wenig Wachstum und viel Wind und Sonne nur drei bis sechs Stunden trocknen. Anschließend bringen Sie es schnell in Silos oder wickeln Sie es zu Ballen.
Wird hingegen eine Fläche mit hohem Grasertrag gemäht und dann wird die Witterung kalt und nass, kann die Anwelkzeit manchmal 12 bis 22 Stunden betragen. Gegebenenfalls sind unterstützende Siliermittel erforderlich.
Optimales Silomanagement und Futtervorlage
Nicht vergessen: Die beste Silage nützt wenig, wenn vom Silo bis zum Futtertrog nicht sauber gearbeitet wird.
Ein gutes Silomanagement sollte so sein: Eine vorbildliche Futtervorlage beginnt mit der Planung der Fahrsiloanlage. Wenn möglich, sollte die Entnahme im Sommer wegen der Nacherwärmung nicht von Süden aus erfolgen.
Außerdem ist die Silobreite und –höhe so zu bemessen, dass der Vorschub im Winter mindestens 1,5 m pro Woche beträgt und im Sommer zumindest 2,5 m.
Fazit
Tierhalter sind momentan stark belastet durch hohe Kosten für Kraftfutter und Eiweiß. Ein Ausweg kann also sein, bestes Grundfutter aus dem Grünland zu gewinnen.
Eine regelmäßige Pflege ist dabei unerlässlich und stärkt standortangepasste Pflanzenarten. Silomanagement ist alles. Und so kann das hoffentlich reichlich gewachsene Futter schonend geerntet und verlustarm ins Silo gebracht werden.