Wissenschaftler in Kiel untersuchten den Unterschied der CO2-Emissionen beim Direktsaatverfahren zur Saatbettbereitung durch Pflügen. Heraus kam ein überraschendes Ergebnis.
Ausgangslage und Ablauf des Feldversuchs
In einem fünf Jahre anhaltenden Versuch haben Forschende der Kieler Christian-
Albrechts-Universität (CAU) zwei Verfahren zur Saatbettbereitung bei Mais gegenübergestellt. Dabei haben sie untersucht, wie sich Direktsaat und Pflügen auf die Umwelt auswirken.
2015 wurden auf einem Versuchsbetrieb im östlichen Schleswig-Holstein Parzellen angelegt. Die Böden sind auf diesem Standort eher sandig-lehmig mit sehr hohen Ertragserwartungen. Ausgangslage war Grünland mit Gräsern und krautigen Pflanzen, das also gut mit Bodenkohlenstoff versorgt war.
Zuerst wurde die Grünlandnarbe mit einem Totalherbizid behandelt. Dann wurde die eine Hälfte der Parzellen gepflügt sowie besät und in die andere wurde der Mais direkt in die Grünlandnarbe gebracht. In den darauffolgenden Jahren hat man Erträge, Treibhausemissionen und Veränderungen des Bodenkohlenstoffs erfasst.
Testergebnisse
Als primäres Ergebnis kam heraus, dass die Erträge in beiden Verfahren vergleichbar sind. Und zwar bei ausreichender Nährstoffversorgung ohne erhebliche Unterschiede.
Bei der Maisdirektsaat zeigte der Bodenwassergehalt allerdings eine größere Stabilität auf. Dies ist auf eine bessere Bodenstruktur im Vergleich zur Pflugsaat zurückzuführen.
Im Hinblick auf immer stärkere Dürrephasen, ist das Mais-Direktsaatverfahren eine gute Möglichkeit, um auf den Klimawandel zu reagieren.
Nach zwei Jahren des Feldversuchs, machte sich bereits bemerkbar, dass sich die Emissionen um 57 Prozent je Hektar reduzieren. Und zwar, wenn das Direktsaatverfahren dem Pflügen vorgezogen wird.
Durch die Pflugsaat kam es schlussfolgernd zu höheren Treibhausgasemissionen durch den Abbau der organischen Substanzen. Bei der Direktsaat nahm der Bodenkohlenstoff ebenfalls ab, aber in einem deutlich geringeren Maße.
Der Versuch zeigte allerdings auch auf, dass der immer wiederkehrende Anbau von Mais, auch im Direktsaatverfahren, den Humusgehalt langfristig verringert. Hier ist eine angepasste Fruchtfolge unvermeidbar.
Besonders der Einsatz von ein- bis zweijährigem Acker- oder Kleegras in Fruchtfolgen erhöht die Kohlenstoffbindung in Böden um mehr als drei Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. Mit dem Direktsaatverfahren kann Kohlenstoff länger im Boden erhalten bleiben, auch wenn eine intensive Ackerkultur folgt.
Durch intensive Bodenbearbeitung, wie beispielsweise beim Pflugeinsatz, wird dieser zusätzlich gespeicherte Kohlenstoff schnell wieder abgebaut.
Fazit
In Kombination mit mehrjährigem Ackergras oder Ackerkleegras und Direktsaat kann Bodenhumus gut gespeichert werden. So werden Gewässer und Klima geschützt, bei gleichen Erträgen. Zusätzlich können Landwirte damit einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Allerdings zeigt die Studie auch auf, dass das nahende Verbot von Glyphosat den Einsatz von Direktsaat erschwert bis unmöglich macht. Denn die Grasnarbe muss vor der Einsaat abgetötet werden. Die Entwicklung eines alternativen Wirkstoffs ist erforderlich, damit man eine weite Bandbreite an Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen überhaupt ergreifen kann.